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Freude der Gedanke an die ernsten Seiten des Lebens am nächsten lag.

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26. Die unüberwindliche Flotte.

Nach einem ältern Dichter.

1786.

Im zweiten Heft der Thalia (1786, S. 71) gab Schiller eine Ueberseßung von Mercier's Précis historique zum Portrait de Philippe second. Als Note zu einer Stelle dieser Uebersetzung fügte er das vorliegende Gedicht bei mit der Vorbemerkung: Diese merkwürdige Begebenheit (die Zerstörung der Armada im J. 1588) hat ein Dichter jener Zeit in folgender Ode besungen." Ein neuerer Interpret sieht hierin eine Mystification, wodurch Schiller dem Gedicht einen leichtern Eingang zu verschaffen gesucht habe, und erklärt daffelbe für lediglich aus der Freiheitsbegeisterung entsprungen, die sich im Don Carlos kund gibt. Es hat sich indeß ergeben (vgl. Gödeke's kritische Ausg.), daß das Gedicht seinem ganzen Inhalte nach einer Stelle aus Mercier nachgebildet ist.

Die unüberwindliche Flotte ist unter dem Namen Armada (vgl. den Schlußvers) in der Geschichte berühmt. Philipp II., König von Spanien, der mächtigste, wenigstens der gefürchtetste Monarch seiner Zeit, erbittert über die Hinrichtung der unglücklichen Maria Stuart und die Hülfe, welche Elisabeth von England den aufrührerischen Niederlanden angedeihen ließ, beschloß die stolze Feindin zu züchtigen und rüstete 1588 die bis dahin größte und berühmteste Flotte von 150 großen Schiffen mit 2630 Kanonen und 50,000 Mann Landungstruppen an Bord. Die Holländer schickten der Königin Elisabeth 30 Kriegsschiffe

zu Hülfe. England selbst konnte der spanischen Macht zwar viele, aber nur kleine Fahrzeuge entgegenstellen, die schwerlich das drohende Unheil abgewendet haben würden, wenn nicht theils die Ungeschicklichkeit der spanischen Anführer, theils Stürme (Gott, der Allmächt'ge blies") in Verbindung mit dem Muth und der Gewandtheit der Engländer und Niederländer das pomphafte Unternehmen vereitelt hätten. Erst seitdem begann England, das in dem Gedicht schon als Königin der Meere erscheint, mit schnellern Schritten seiner jeßigen maritimen Weltherrschaft entgegenzugehen.

Der Inhalt des Gedichts gliedert sich in folgender Art: 1) Schilderung der herannahenden Armada. 2) Sie stellt sich drohend vor dem glücklichen, meerbeherrschenden, freien England auf. 3) Wem verdankt England fein Glück, seine Macht, seine Freiheit? Nur seinem eignen Geist und Schwert. 4) Alle gleichgesinnten Männer blicken mit banger Theilnahme auf seinen nahen Fall. 5) Aber Gott zerstreute, um sein geliebtes Albion zu retten, die Armada durch einen Hauch seines Athems. Demgemäß gliedert sich das Gedicht der Form nach in fünf Abschnitte, die jedoch in ihrer Verszahl bedeutend von einander abweichen, sowie auch die einzelnen (jambisch gebauten) Verse in der Zahl der Versfüße und der Reimstellung sehr verschieden sind.

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Abschnitt I, (V. 1-14). Einem neuen Gotte" (V. 3) ist ein etwas starker Ausdruck für: „einem neuen Glauben", da es sich ja nur um Einführung einer neuen, oder richtiger um Beschüßung der alten Confession, des von Elisabeth verfolgten Katholicismus, handelte. Ueberhaupt erinnert der Ausdruck des Gedichtes noch mehrfach an das zu grelle Colorit der frühern Poesien. „Citadellen" (V. 5) nennt der Dichter die mit Kanonen („tausend Donnern" V. 4) befeßten gewaltigen Kriegsschiffe. Die Verse 6 und 7 enthalten beide einen parenthetischen Sat,

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von welchen indeß der erstere, wie es scheint, auf das vorhergehende Citadellen", der zweite auf das in V. 1-10 vorwaltende Subject des Mittags stolze Flotte" gehen soll. Der Dichter mochte diesen Uebelstand fühlen und klammerte wohl deßwegen nur den ersten parenthetischen Sah ein, wodurch jedoch das Mißliche nur für das Auge gemildert wurde. „Den stolzen Namen weiht der Schrecken“ (V. 9) heißt: rechtfertigt, be= währt, bekräftigt der Schrecken, den die Flotte durch das hervorsprühende Feuer der Kanonen („um sich speit") erregt. In dem Zuge der Schilderung: „Alle Stürme ruh'n" (V. 14) wich der Verfasser des Gedichts geflissentlich von der Geschichte ab. Die Armada hatte schon auf der Fahrt nach England mit widrigen Winden zu kämpfen; dies wurde aus poetischer Rücksicht verschwiegen, um den Einfluß des im Augenblick der höchsten Gefahr sich erhebenden Sturmes um so stärker hervorzulichten.

Abschn. II, (V. 15-20). Dieser Abschnitt soll offenbar durch die Verse 16, 18 und 19 (Glücksel'ge Insel - Herrscherin der Meere.. Großherzige Britannia.. Deinem freigebornen Volke") auf den Inhalt des nächstfolgenden vorausdeuten, und „freigeboren“ muß demnach allerdings (was ein neuerer Erläuterer abstreitet) auf die freie Verfassung des englischen Volks bezogen werden (vgl. V. 23-26). Gallionen" (richtiger Galionen) hießen spanische Kriegsschiffe überhaupt, vorzugsweise aber diejenigen, die zur Begleitung der sogenann= ten Silberflotte auf dem Wege zwischen Amerika uud Europa dienten.

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Abschn. III, (V. 21–31). „Der Reichsgeseze weisestes das große Blatt" (V. 24 f.) ist die magna charta libertatum, welche die Engländer 1215 von ihrem Könige Johann ohne Land erzwangen, der erste Vertrag, worin die Zustimmung der Stände (damals freilich noch Geistlichkeit und Adel allein)

zu den Steuern als Gesez aufgestellt wurde, die Grundlage' der englischen Verfassung. Daß der Bürgerstand erst später seine Vertretung für die Geseßgebung gewann, und „der Segel stolze Obermacht“ zu der Zeit, wo die Armada England bedrohte, noch nicht in großen Seeschlachten („von Millionen Würgern in der Wasserschlacht“ V. 28 f.) erstritten war, ist wieder absichtlich des poetischen Zweckes wegen außer Acht gelassen.

Abschn. IV, (V. 32–37) dient dazu, den im episodischen dritten Abschnitt abgebrochenen Faden der Schilderung wieder aufzunehmen und die Schlußstrophe an das Ende des dritten Abschnitts anzuknüpfen. Der Dichter bringt England zum lebhaften Bewußtsein der ihm drohenden Gefahr und macht alle Freunde und Bewunderer desselben zu theilnehmenden Zeugen der nahenden Katastrophe.

Abschn. V, (V. 88-44). Der Schluß des Gedichtes ist recht wirkungsvoll behandelt. Durch die Einführung Gottes und sein Selbstgespräch wird in den 10 ersten Versen die Darstellung des Glückumschwunges noch eine Zeit lang hingehalten, worauf dann die eine Medaillen-Aufschrift umschreibenden zwei legten Verse (s. die Anmerkung zum Text) das Ganze prägnant abschließen. Löwenflaggen" heißen die spanischen Flaggen, weil fie, um die Vereinigung von Leon und Castilien anzudeuten, einen Löwen (leon) und einen Thurm (castel) im Wappen führten. „Albion", ein uralter Name für England. Die Verse 41 ff. erinnern an die Worte der Jungfrau von Orleans (im Prolog):

Dies Reich soll fallen? Dieses Land des Ruhms,
Das schönste, das die ew'ge Sonne sieht

In ihrem Lauf, das Paradies der Länder u. s. w.

27. Der Kampf.

Erschienen 1786 (gedichtet 1784).

Dieses Gedicht erschien zuerst in der Thalia (Bd. I, Heft 2) unter der Ueberschrift Freigeiste rei der Leidenschaft mit dem Zusaz Als Laura vermählt war im J. 1782. In einer mit S. unterzeichneten Note dazu heißt es: „Ich habe um so weniger Anstand genommen, die zwei folgenden Gedichte (Freigeisterei der Leidenschaft, und Resignation) hier aufzu= nehmen, da ich von jedem Leser erwarten kann, er werde so billig sein, eine Aufwallung der Leidenschaft nicht für ein philosophisches System, und die Verzweiflung eines erdichteten Liebhabers nicht für das Glaubensbekenntniß des Dichters anzusehen. Widrigenfalls möchte es übel um den dramatischen Dichter aussehen, dessen Intrigue selten ohne einen Bösewicht fortgeführt werden fann; und Milton und Klopstock müßten um so schlechtere Menschen sein, je besser ihnen Teufel glückten.“

Dieser authentischen Erklärungen ungeachtet, trug ich schon in der ersten Ausgabe dieses Commentars kein Bedenken, das Gedicht als den Ausfluß einer durch wirkliche Lebenserfahrung angeregten höchst leidenschaftlichen Stimmung zu bezeichnen, der auch nicht durch das Verhältniß zu Laura hervorgerufen sein könne. Gedanken und Ausdruck, bemerkte ich damals, lassen es nicht bezweifeln, daß das Gedicht einem spätern Zeitpunkt als dem der Anthologie angehört, und die kleine Mystification, die sich hier der Dichter erlaubte, erklärt sich leicht aus Hoffmeister's Bemerkung: Seit Schiller (Dez. 1784) Rath geworden war und in dem bürgerlichen Leben eine feste Stellung zu gewinnen. suchte, trat er behutsamer mit seinen Ansichten hervor."

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Jezt, nachdem sich über Schiller's Leben in Mannheim,

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