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Erhörung zitterte auf deinem brennenden Munde,
Erhörung schwamm in deinem feuchten Blick.

St. 13. Mir schauerte vor dem so nahen Glücke,
Und ich errang es nicht!

Vor deiner Gottheit taumelte mein Muth zurücke,
Ich Rafender! und ich errang es nicht!

Jeht winkte ihm

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das erkannte er an ihrem glühenden Kuß, ihrem sehnsuchtfeuchten Blick der heißersehnte Liebesgenuß (Str. 12); aber die Größe des nahen Glücks und der göttliche Adel der Geliebten schreckte ihn zurück (Str. 13). Die Glücksstunde schlug laut", weil ihr Ton der Nähe wegen den geSpannten Sinn mit doppelter Stärke traf, womit freilich „dämmerte mein Glück" (V. 2) sich nicht zum besten verträgt. Der isolirte Daktylus brennenden" (V. 3) stört etwas; Schiller hätte vielleicht heißen geschrieben, wenn nicht kurz vorher heißerflehte gestanden hätte. „Ich Rasender!" ein starker Ausdruck für: ich Thor, ich Wahnsinniger, der ich ein so nahe winkendes Glück nicht ergriff!

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Str. 14. Woher dies Zittern, dies unnennbare Entseyen,
Wenn mich dein liebevoller Arm umschlang?
Weil dich ein Eid, den auch schon Wallungen verletzen,
In fremde Fesseln zwang?

Str. 15. Weil ein Gebrauch, den die Gesetze heilig prägen,
Des Zufalls schwere Missethat geweiht?

Nein

unerschrocken troy' ich einem Bund entgegen,

Den die erröthende Natur bereut.

Glaube nicht etwa, Geliebte, daß dies Zittern, dies Schaudern (vgl. Str. 13, V. 1) durch Scheu vor der Heiligkeit des Ehegelübdes, womit schon „Wallungen" (d. h. geringe Anwandlungen von Liebe zu einem Andern, als dem Gatten) streiten,

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hervorgerufen ward; nein ich troße einem Bunde, worüber die Natur sich schämt und trauert. Der Dichter nennt das eheliche Zusammenpaaren von Herzen, die sich nicht lieben können, „des Zufalls schwere Missethat." Hoffmeister weist darauf hin, wie auch Don Carlos die eingeführten Ehegeseße, die ihm das von Natur und Himmel bestimmte Weib entrissen, nicht anerkennen will. Neuerdings hat man „dies Zittern" (Str. 14, V. 1) wegen St. 16, V. 1 auf die Geliebte bezogen. Das wiederholte „dies" kann nur auf etwas schon Erwähntes, nur auf das unmittelbar vorher hervorgehobene plögliche Entseßen vor der „Gottheit" der Geliebten, also auf des Dichters Zittern hinweisen; auch müßte im entgegengeseßten Falle der nächstfolgende Vers heißen: Wenn dich mein Arm umschlang. Ferner läßt sich der Vers Nein unerschrocken tro' ich u. s. w." ohne Zwang nicht anders deuten, als: Nein, die Annahme, daß mich ein gegen die Rechte des Herzens geschlossener, nur durch Gesetze heilig geprägter Bund erschreckt habe, ist ein Irrthum. Vor einem solchen Bunde braucht man nicht zu zittern, und deßhalb ermahnt er im Folgenden die Geliebte, nicht zu zittern, und motivirt diese Mahnung weiter.

Str. 16. O zittre nicht

du haft als Sünderin geschworen,
Ein Meineid ift der Reue fromme Pflicht.

Das Herz war mein, das du vor dem Altar verloren,
Mit Menschenfreuden spielt der Himmel nicht.

Der Schwur, durch den du dich bandest, war eine Sünde; jezt, wo du ihn bereust, ist es deine heilige Pflicht, ihm untreu, meineidig zu werden; das Herz, worüber du vor dem Altar die Verfügung verlorst, war vom Himmel für mich bestimmt, und dem Himmel ist es nicht gleichgültig, ob ein Menschenherz um das ihm bestimmte Glück betrogen wird.

Str. 17. Zum Kampf auf die Vernichtung sei er vorgeladen,
An den der feierliche Spruch dich band!

Die Vorsicht kann den überflüss'gen Geist entrathen,
Für den sie keine Seligkeit erfand.

Es würde dem leidenschaftlichen Geiste des Gedichtes wenig ent= sprechen, wenn man die zwei ersten Verse auf eine bloße Herausforderung auf Leben und Tod beziehen wollte. Der Dichter will den Gatten der Geliebten zu einem Vernichtungskampf vorladen, worin es auf Vertilgung des Geistes abgesehen ist; heißt es doch in den Schlußversen, die Vorsehung könne den Geist, für den sie kein Liebesglück schuf, als einen überflüssigen entbehren.

Str. 18. Getrennt von dir

warum bin ich geworden?

Weil du bist, schuf mich Gott.

Er widerrufe, oder lerne Geister morden,

Und flüchte mich vor seines Wurmes Spott.

Wenn ich von dir, Geliebte, get rennt sein soll, so ist der Zweck meines Daseins verfehlt; denn Gott schuf mich nur, um für dich, mit dir zu leben. Er widerrufe entweder diese unsere specielle Bestimmung für einander, oder er vertilge mich aus der Reihe der Wesen, wenn er's kann (lerne Geister morden“), damit ich nicht seinem Wurme, der den Zweck feines Daseins erfüllt, zum Spott werde.

Die nun folgenden vier Schlußstrophen erstreben eine gewisse Rechtfertigung und damit eine Beruhigung der aufgeregten Leidenschaft, indem der Dichter die Vorstellungen von Gott, als einem grausamen Wesen, bekämpft. Ein Gott, heißt es hier, der ein solches Verzichtleisten auf das dem Menschenherzen bestimmte Glück verlangte, wäre nicht der Allgütige, der Vater, wie ihn die Christuslehre schildert, sondern ein Wütherich und feiner Verehrung werth.

Str. 19. Sanftmüthigster der fühlenden Dämonen,

Zum Wütherich verzerrt dich Menschenwahn?
Dich sollten meine Qualen nur belohnen?

Und diesen Nero beten Geister an?

Str. 20. Dich hätten sie als den Allguten mir gepriesen,
Als Vater mir gemalt?

So wucherst Du mit deinen Paradiesen?

Mit meinen Thränen machst du dich bezahlt?

Str. 21. Besticht man dich mit blutendem Entsagen?
Durch eine Hölle nur

Kannst du zum Himmel eine Brücke schlagen?
Nur auf der Folter merkt dich die Natur?

Str. 22. O diesem Gott laßt unsre Tempel uns verschließen!
Kein Loblied feire ihn,

Und keine Freudenthräne soll ihm fließen!

Er hat auf immer seinen Lohn dahin.

Im Sinne des griechischen Alterthums faßt der Dichter hier das höchste Wesen als einen unter mehrern Dämonen auf. Wär's möglich, ruft er ihm zu, daß du, der für den Sanftmüthigsten gilt, das Gute, was du mir gespendet, mit Qualen mich bezahlen laffen wolltest? Wäreft du als ein solcher Nero noch unserer Anbetung werth? (Str. 19). Wäre das der Gott, wie ihn das Christenthum mir geschildert? Solltest du mit deinen Paradiesen, mit deinen in Aussicht gestellten Freuden des zukünftigen Lebens, dir als Gewinn, als vorweggenommenen Lohn eine reiche Ernte von Menschenthränen erwuchern wollen? (Str. 20). - Kann man dich nur durch herzzerreißendes Entsagen gewinnen? deine Himmelsfreuden nur durch Erdenqualen erkaufen? Soll dich der Mensch nur dann inne werden, nur dann deine Nähe, deine Macht empfinden, wenn seine Natur, sein Herz durch Versagung seiner Glücksansprüche gequält wird? (Str. 21.) - Einem solchen

Gott dürfte man keine Tempel bauen, keine frohen Lieder, keine Wonnethränen weihn; er will nur Schmerzensthränen und wird durch sie für immer belohnt. Mit dem Schlußverse vergleicht Borberger Matth. 6, 2: Wahrlich ich sage euch, sie haben In den Schlußstrophen werden Töne angeschlagen, die in den Göttern Griechenlands (Str. 29) wiederholt und stärker erklingen.

ihren Lohn dahin."

28. Resignation.

Erschienen 1786 (gedichtet 1784).

Das Gedicht erschien zuerst 1786 in der Thalia mit dem Zusatz zur Ueberschrift „Eine Phantasie" und mehrern Abweichungen vom jezigen Text, die wir unten angeben werden. W. v. Humboldt gedenkt seiner in den Vorbemerkungen zum Briefwechsel mit Schiller in folgender Stelle: „Die zuerst in der Thalia abgedruckten philosophischen Briefe, mit welchen die Resignation, ein Produkt desselben Jahres, in dem kühnen Schwunge einer leidenschaftlich speculirenden Vernunft eine auffallende Aehnlichkeit hat, sollten den Anfang einer Reihe philosophischer Erörterungen bilden; aber die Fortsehung unterblieb, und eine neue Epoche des Philosophirens begann für Schiller in Anmuth und Würde .... Jene beiden Stücke (den Kampf und die Resignation) könnte man nur mit Unrecht als einen Ausdruck wirklicher Meinungen des Dichters ansehen; sie gehören aber zu dem Besten, was wir von ihm befizen. Die Resignation trägt Schiller's eigenthümliches Gepräge in der unmittelbaren Verknüpfung einfach ausgedrückter großer und tiefer Wahrheiten und unermeßlicher Bilder und in der ganz originellen, die kühnsten Zusammenseßungen begünstigenden

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