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Philomelens Schmerz in diesem Hain.

und der Schlußvers:

Ach vergebens! ihrem schönen Freund.

In der neuern Form des Gedichtes sind alle Schlußverse der Strophen abgekürzte trochäische Dimeter, während in der ältern Form strenge Gleichmäßigkeit des Strophenbaus fehlt.

Str. 5. Götter und Menschen lebten damals, durch das Band der Liebe verknüpft, in traulichem Verkehr. „Deutalion's Geschlecht" nennt der Dichter die Sterblichen. Der phthiotische Fürst Deukalion und seine Gattin Pyrrha die sich bei einer allgemeinen Sündfluth in einer Arche gerettet hatten, bevölkerten die Erde auf's Neue durch Steine, die sie hinter sich warfen, und woraus Menschen entstanden. Zu diesen stiegen damals die Himmlischen herab; man erinnere sich nur an Jupiters Menschenleben auf der Erde, und wie er seine eigenen Tempel erbaute, wie sich Götter vom Areopag richten ließen u. s. w. Pyrrha's schöne Töchter“ sind die sterblichen Frauen; die Fabel weist eine ganze Reihe von Töchtern der Pyrrha auf, die Apoll, und zwar meistens unglücklich, liebte: Koronis, Daphne, Kyrene, Dione, Dryope, Deiphobe, Kassandra u. a. „Heroen", bei den ältern Griechen ausgezeichnete, besonders durch Tapferteit hervorragende Männer, waren nach späterer Auffassung Halbgötter, ein Mittelgeschlecht zwischen Göttern und Menschen, halb menschlicher, halb göttlicher Abkunft. Für „Amathunt" wäre dir richtigere Form Amathus (vgl. die Schlußbemerkung zu Str. 1); Schiller konnte sich allenfalls auf Trapezunt (aus dem alten Trapezus entstanden) berufen. V. 4 hieß urs rünglich;

Nahm Hyperion den Hirtenstab.

Die jetzige Form des Verses ist entschieden besser Außerdem

daß Hyperion metrisch falsch gebraucht war (die vorlegte Sylbe ist lang), störte auch hier der Name Hyperion für Apoll, als den Sohn der Leto. Helios wird zwar in der spätern Mythe häufig mit Apoll verwechselt; allein Hyperion deutet zu bestimmt den Titanen Helios an, während die hier berührte Sage vom Weiden der Heerden des Admet sich nur auf Apoll bezieht.

Nach Str. 5 standen ursprünglich noch folgende vier (a–d), welche der Dichter später ausgeschieden hat:

Str. a. Betend an der Grazien Altären
Kniete da die holde Priesterin,
Sandte stille Wünsche an Cytheren
Und Gelübde an die Charitin.
Hoher Stolz, auch droben zu gebieten,
Lehrte sie den göttergleichen Rang

Und des Reizes heil'gen Gürtel hüten,
Der den Donnrer selbst bezwang.

Schiller trat den neuern Religionsanschauungen ganz besonders als Anwalt der Schönheit und ihrer Rechte, die er in jenen nicht hinreichend gewahrt fand, entgegen. Deßhalb hebt er in V. 1 f. hervor, daß die Griechen den Grazien Tempel › und schöne Priesterinnen weihten. Wenn diese ihre Jungfräulichkeit bewahrten, so liegt darin fein Parallelzug zum ehelofen Leben der christlichen Nonnen. Die Priesterin der Grazien bekannte im stillen Gebet zu Aphrodite die Wünsche ihres licbenden Herzens, während die neuere Gottgeweihte nicht einmal sich selbst, geschweige denn ihrem Gott solche Wünsche zu gestehen wägt (V. 8); jene gelobte zwar der Charitin ein züchtiges Leben, aber nicht mit dem Gefühl eines „traurigen Entsagens", sondern mit dem stolzen Bewußtsein, durch Bewahrung ihrer jungfräulichen Reize sich einen Talisman zu sichern, dem selbst der Herrscher der Götter und Menschen nicht zu widerstehen vermöge. Schiller, der später

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an Körner schrieb, er habe, weil er nur von Griechenland rede, alle römischen Namen vermieden, „um keinen Mischmasch zu liefern", gebraucht doch hier den römischen Namen „Grazien“ neben dem griechischen Charitin“, so wie er auch „Amor" statt „Eros“ (Str. 5, V. 6), „die Kamöne" statt der „Muse“ (Str. 6, V. 7) und „Faune" statt der „Panisken" (Str. 8, V. 4) eingeführt hat. Mit „des Reizes heil'gem Gürtel“ (V. 7) vgl. „Triumph der Liebe" V. 94.

Str. b. Himmlisch und unsterblich war das Feuer,

Das in Pindars stolzen Hymnen floß,

Niederströmte in Arion's Leier,

In den Stein des Phidias sich goß.
Beffre Wesen, edlere Gestalten
Kündigten die hohe Abkunft an;

Götter, die vom Himmel niederwallten,
Sahen hier ihn wieder aufgethan.

Die Kunst war damals göttlicher, mit der Religion inniger verschwistert. Pindar würde nicht zu seinen prachtvollen Hymnen und Epinikien, Arion nicht zu seinen feurigen Liedern, Phidias nicht zu seinen großartigen Kunstgebilden begeistert worden sein, wären sie nicht von religiösen Gefühlen durchdrungen gewesen; „himmlisch und unsterblich war das Feuer" ihrer Begeisterung. „Besfre Wesen, edlere Gestalten" beziehe ich namentlich auf die Werke der Sculptur. In den idealschönen Statuen sprach sich der himmlische Enthusiasmus, dem sie ihr Entstehen verdankten, „die hohe Abkunft" aus. Götter, die vom Olymp in die Tempel, die Museen, die Portikus, die öffentlichen Plähe, die Theater herniedergestiegen wären, hätten dort wieder einen Himmel voll göttlich schöner Gestalten gefunden.

Str. c. Werther war von eines Gottes Güte,
Theurer jede Gabe der Natur;

Unter Iris schönem Bogen blühte
Reizender die perlenvolle Flur.
Prangender erschien die Morgenröthe
In Himerens rosigem Gewand;
Schmelzender erklang die Hirtenflöte
In des Hirtengottes Hand.

Str. d. Liebenswerther malte sich die Jugend,
Blühender in Ganymeda's Bild,
Heldenkühner, göttlicher die Tugend
Mit Tritoniens Medusenschild.

Sanfter war, da Hymen noch es knüpfte,
Heiliger der Herzen ew'ges Band.,

Selbft des Lebens zarter Faden schlüpfte
Weicher durch der Parzen Hand.

Während die erste dieser beiden Strophen den verschönernden
Einfluß veranschaulicht, den es auf die Betrachtung der Natur
hatte, daß man sich diese überall von Gottheiten belebt, die
großen Naturerscheinungen als Gottheiten personificitt dachte:
schildert die zweite, wie diese Vergötterung und Personificirung,
auch auf Erscheinungen der Menschenwelt, auf körperliche
und geistige Eigenschaften der Menschen, auf Bündnisse derselben,
ja auf die Idee des menschlichen Lebens selbst angewandt, auch "
hier allenthalben verschönernd, veredelnd, mildernd eimvirkte.
„Iris", ursprünglich Götterbotin, Geleiterin der Weiberseelen
in die Unterwelt, wurde später als Göttin des Regenbogens
gedacht. Hemera" (im Merkur unrichtig Himera), eigentlich
die Personification des Tages, wird von den Dichtern bisweilen
mit Eos (Aurora) verwechselt. Der Hirtengott (Str. c,
V. 8) ist Pan. Zu Ganymeda" bemerkte Wieland im
Merkur in einer Note, daß dies nach Pausanias der ältere
Name für Hebe (die Göttin der Jugend) sei. Die Göttin der
Tugend (Str. d, V. 3) wurde ähnlich wie Pallas Athene

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(Minerva, Tritonia) mit Panzer, Helm und Schild dargestellt. „Hymen", Gott der Ehe. „Parzen“, die Schicksalsgöttinnen. Str. 6. Mit dieser Strophe“, (,Finsterer Ernst u. s. w.') bemerkt Hoffmeister über dieselbe, verzweigt sich unser Gedicht offenbar in die Grundideen der Freigeisterei aus Leidenschaft und der Resignation. Die herzzerreißenden Klagen der neun lezten Strophen des erstern Gedichtes ergießen sich alle in unsere Götter Griechenlands: der Dichter will feinen Gott, den man nur mit blutendem Entsagen ehrt. Und wenn er in der Resignation den Gedanken aussprach, daß durch die Naturordnung selbst Glück und Tugend, Genuß und Glaube im irdischen Leben getrennt seien, so verlangt er hier, daß erheiternde und erhebende religiöse Feste, eine hohe, heilige Kunst und eine die Natur und das Leben weihende Ansicht der Dinge uns das harte Erdenloos aus den Augen rücken oder uns in die rechte Stimmung versehen, es würdig zu ertragen."

Str. 7. Die jetzige siebente Strophe (,,Eure Tempel lachten u. s. m.") folgte ursprünglich erst nach zwei andern (der jezigen Str. 8 und einer ausgeschiedenen). Der Dichter hat ihr bei der spätern Bearbeitung die gegenwärtige Stelle wohl aus dem Grunde angewiesen, um dem poetischen Gesetz der Gradation zu genügen; denn die jezige achte Strophe schildert die begeistertste aller religiösen Festlichkeiten. Zugleich ergab sich damit der Vortheil, daß die Strophen, worin die Götter apostrophirt werden, fich nun aneinander reihen. Die vorliegende (wie die nächstfolgende) schildert die Heiterkeit und Fröhlichkeit des griechischen Kultus. Zuerst erwähnt der Dichter des leichten, freien, heitern und gefälligen Charakters der griechischen gottesdienstlichen Architektur. Dann hebt er unter den griechischen Festspielen die isthmischen (auf der Landenge von Korinth gefeierten) hervor (vgl. die Anfangsverse der Kraniche des Jbikus). Der Zujas Eronenreichen" bezieht sich auf die vielfachen Kampfarten

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