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nos verbannt worden war, Abgeordnete mit dem liftigen Odyssus an der Spize zu seiner Zurückhaltung absenden.

Die jest auf die beiden Strophen 9 und 10 zusammengezogene Partie des Gedichtes bestand in deffen erster Gestalt aus folgenden vier Strophen (a–d):

Str. a. V. 1-3 (wie in der gegenwärtigen Str. 9).

Still und traurig fenkt' ein Genius
Seine Facel. Schöne, lichte Bilder
Scherzten auch um die Nothwendigkeit,
Und das ernste Schicksal blickte milder
Durch den Schleier sanfter Menschlichkeit.

Str. b. Nach der Geister schrecklichen Gesezen
Richtete tein heiliger Barbar,

Deffen Augen Thränen nie benetzen,

Zarte Wesen, die ein Weib gebar.

Selbst des Orkus (u. f. w. wie in der jeßigen Str. 9.)

Str. c. Seine Freuden traf (u. f. w. wie in der jetzigen Str. 10 mit Ausnahme der beiden schon erwähnten Varianten Orpheus in V. 5 und Waffen in V. 8.)

Str. d. Aber ohne Wiederkehr verloren

Bleibt, was ich auf dieser Welt verließ;

Jede Wonne hab' ich abgeschworen,

Alle Bande, die ich selig pries.
Fremde, nie verstandene Entzücken
Schaudern mich aus jenen Welten an,

Und für Freuden, die mich jetzt beglüden,
Tausch' ich neue, die ich missen kann.

Was den Dichter zur Ausscheidung dieser Partien vorzugsweise bestimmt hat, läßt sich leicht erkennen. Es fielen seinem kritischen Messer besonders solche Stellen, welche zu den heitern

Bildern des Alterthums die traurigen Gegenbilder aus der Neuzeit aufstellten. Er mochte es nachher für gerathener halten, die hellenische Welt durch sich selbst sprechen zu lassen und dem Leser die völlige Ausbildung des Contrastes anheimzustellen. Was er in den vier lezten Versen der Str. a von der Religion der Griechen sagt, daß sie sogar das eiserne Schicksal unter sanften Bildern zeigte (vgl. dagegen Horaz Carm, I, 35, 17-20), das rühmt er auf ähnliche Weise in den Künstlern von der Kunst. Auch durch die Kunst gewinnt der Mensch, wie vom ganzen Leben, so auch vom Tode eine freundlichere, mildere Ansicht:

Mit dem Geschic in hoher Einigkeit,

Gelaffen hingestützt auf Grazien und Musen,
Empfängt er das Geschick, das ihn bedräut,
Mit freundlich dargebotnem Busen

Vom sanften Bogen der Nothwendigkeit.

Zur Tilgung der ersten Hälfte von Str. b trug ohne Zweifel der herbe Ausdruck „kein heiliger Barbar" bei, der nach strengen, für reine Geister, nicht für weibgeborene Sterbliche berechneten Gesezen richtet. Str. c entwickelt, wie der Glaube der Neuern in dem Jenseits nichts von den diesseitigen Genüssen und Freuden, sondern nur Entzückungen in Aussicht stellt, die, weil fie ganz fremdartig und für Verstand, Einbildungskraft und Gefühl gleich unfaßbar sind, eher Schauder als Sehnsucht einflößen.

Str. 11. Die Ansicht der Alten über das jenseitige Leben waren nicht bloß menschlich ansprechender, faßlicher, traulicher, als die jeßigen, sondern verhießen auch der seltenen, ausgezeich neten Tugend höhere Preise", Aufnahme in den Olymp und Theilnahme an der Göttlichkeit (vgl. Horaz Carm. III, 3, 9-12, IV, 8, 29-32 und Epist. II, 1, 5-14). „Der

Götter stille Schaar" (V. 6) habe ich früher auf die Götter der Unterwelt bezogen, die sich staunend vor Herakles neigten, als er zum Wiederfordern der Todten in den Orkus drang. Es dürfte aber, da die zweite Strophenhälfte Beispiele zum allgemeinen Gedanken der ersten geben soll, eher an die Götter des Olymps zu denken sein, die ihn seiner Großthaten wegen mit schweigender Bewunderung empfangen. Kastor und Pollur, „das Zwillingspaar“ (V. 8), nach der frühern Sage Söhne der Leda und des Tyndareus, nach der spätern des Zeus (Aógxovgor, Dioskuren), wurden unter die Gestirne verseht und von den Schiffern als Retter aus Sturmgefahren göttlich verehrt (owτñgεs).

Str. 12. Mit dieser Strophe geht der Dichter zum Schluß des Stückes über; die heitere religiöse Weltansicht der Griechen ist entwickelt; alles Folgende besteht aus Klagen über das Verschwinden jener ästhetisch-religiösen Weltanschauung und die jeßige Herrschaft einer kalten, dürren, ganz verstandesmäßigen Religionsbetrachtung. Statt Blüthenalter der Natur" möchte man vielleicht eher Blüthenalter der Menschheit“ erwarten; der Dichter meinte wohl das Zeitalter, wo die Natur nicht wie ein todtes Räderwerk betrachtet wurde, sondern beseelt und daher blühender erschien. V. 4 hieß ursprünglich:

"

"

Lebt noch deine goldne Spur.

Das jezige „fabelhafte“ gibt zwar dem Vers eine angemessenere Länge, däucht mir aber im Uebrigen nicht glücklich gewählt. Der Schlußvers lautet in der ältern Form:

Blieb nur das Gerippe mir zurück.

Der neuere Vers entspricht allerdings in der Zahl der Füße den Schlußversen der übrigen Strophen; aber es fragt sich, ob nicht die fühllose Natur der Neuern, dies rein mechanische Wesen, Viehoff, Schiller's Gedichte. I.

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zu der beseelten, götterbelebten Natur der Griechen sich eher wie das Gerippe zum lebenswarmen Bilde, als wie der „Schatten" zu demselben verhält.

Str. 13. Jene phantasie- und gefühlvolle Ansicht der Natur ist einer kalten verstandesmäßigen, jene reiche Götterwelt einem einzigen Gotte gewichen. Man könnte in dem Bilde in V. 1 f. zugleich eine Hindeutung auf den Umstand sehen, daß sich die kalte neuere Naturanschauung vorzugsweise im Norden entwickelt habe. Der zweite Hauptgedanke (V. 3 f.) wird in der zweiten Strophenhälfte an Beispielen verschaulicht. „Selene" (V. 6) ist die Göttin des Mondes. Durch die Wälder u. s. w. (V. 7 f.); dem Rufe des Dichters über die Wogen, in die Wälder antwortet jezt nur ein lecrer, gefühlloser Wiederhall, nicht mehr eine empfindende Echo, nicht mehr die Stimme der Najaden, Nereiden, Satyre, Faune, Pane. V. 2 hieß ursprünglich:

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Von des Nordes winterlichem Wehn.

Die Aenderung däucht mir keine Verbesserung. Abgesehen von dem Verlust der Alliteration (winterlich, Wehn) deutet die alte Lesart auch schöner auf den Gegensaß der jeßigen Periode, als einer winterlichen Lebensanschauung, zu jenem Frühling des hellenischen Lebens hin.

Str. 14. Die entgötterte Natur erscheint jezt als eine gefühllose, weder ihrer selbst, noch ihres Schöpfers, noch der durch sie beglückten Wesen bewußte Maschine, die nach dem Geseg der Schwere wirkt. Das „Gesez der Schwere" ist das zuerst von Isaac Newton aufgestellte allgemeine Gravitationsgesetz, wornach alle Himmelskörper, ja alle Theile der wahrnehm= baren Materie sich gegenseitig anziehen, und zwar so, daß diese Anziehung in gerader Proportion mit der Masse des anziehenden Körpers, und in umgekehrter mit dem Quadrat der Ent

fernung steht. Die Reihenfolge der Gedanken in V. 1-5 ist nicht besonders beifallswürdig; wesentlich verbessert würde sie schon, wenn V. 2 und 4 ihre Stelle miteinander vertauschten. Ursprünglich hieß die erste Strophenhälfte :

Unbewußt der Freuden, die sie schenket,
Nie entzückt von ihrer Trefflichkeit,

Nie gewahr des Armes, der sie lenket,
Reicher nie durch meine Dankbarkeit

-

Die Vergleichung mit der „Pendeluhr“ (V. 6), auch in frühern Gedichten häufig, paßt sehr gut, indem auch sie unbewußt dessen, was sie dem Menschen leistet, nie gewahr des Verstandes, die sie so künstlich geordnet, empfindungslos dem Gesetz der Schwere gehorchend fortläuft.

Str. 15. In der organischen Natur erscheint uns jetzt ein ewiger Wechsel von Sterben und Aufleben (V. 1 f.), in dem Planetenlauf eine monotone Einförmigkeit, eine spontane Gesezmäßigkeit (V. 3 f.). Eine solche Welt bedarf keiner Götter; daher entschwanden diese (V. 4 ff.). „Neu sich zu entbinden" (V. 1) steht für: neu sich zu gebären. Der Sinn ist: Alles stirbt in der organischen Natur, um nächstens, wenn auch in ganz anderer Form und Verbindung, wieder aufzuleben. Was heute stirbt und zu Staub zerfällt, das gibt den Stoff zu Wesen, die der morgige Tag entstehen sieht. Die Monde“ (V. 4) fasse ich als die Planeten auf, wie im eleusischen Fest (Str. 7):

"

Und der Monde heil'ger Gang,
Welche still gemessen schreiten
Im melodischen Gesang.

Das Daherschreiten in melodischem (richtiger: harmonischem) Gesang, die Sphärenharmonie, läßt es in den angeführten Versen kaum zweifelhaft, daß die Planeten gemeint sind. Auch

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