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Zeit der Schönheit, der Humanität und Milde. V. 3 geht auf die damals entstandenen Meisterwerke der Ton- und Dichtkunst, V. 4 auf die der bildenden Künste. In den Schlußversen flingt die Klage wieder an, die er in Str. 12 und der Schlußstrophe der Götter Griechenlands ausgesprochen.

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Str. 9. Uebergangszeit zum vierten Weltalter. Die Verehrung der alten Götter wich einer neuen Religion (V. 1), und ihre herrlichen Bildsäulen wurden umgestürzt. Heiland heißt der Erlöser eben daher, weil er die Gebrechen der Erde zu heilen" (V. 4) kam. Von nun an waren die Menschen nicht mehr bloß einem heitern Genuße der Gegenwart und der Sinnenwelt hingegeben, sie kehrten den Blick forschend in ihr Inneres und auf das Uebersinnliche.

Str. 10 schildert als viertes Weltalter das Mittelalter mit den Bußübungen und Kasteiungen der Ordensgeistlichen, den gefährlichen Turnieren der eisengepanzerten Ritter, mit seiner Finsterkeit und Wildheit, aber auch seiner Glanzseite, der begeisterungsvollen Frauenliebe.

Str. 11. Die Zeit der Minnesänger wird besonders hervorgehoben. Wie innig damals Liebe und Poesie verschwistert waren, zeigen namentlich die Minnehöfe in der Provence, wo verwickelte Liebesfragen poetisch verhandelt, Liebeshändel entschieden wurden, und die besten Sänger einen Kranz oder eine Blume als Preis erhielten. Der Hauptgegenstand der lyrischen Poesie jener Zeit war die Minne, Liebe in allen ihren Beziehungen und Wechselfällen, der Liebe Freud' und Leid, Gunst und Ungunst, Trennungsschmerz und Sehnsucht. Wenn Schiller die Flamme des Liedes an der Minne neu ent= brennen" läßt, so hat er dabei vorzugsweise die lyrische Poesie im Sinne.

Str. 12. Die Schlußstrophe ist als eine Huldigung für die Damen des Abendzirkels zu betrachten, dem das Gedicht

zunächst zugedacht war. Schade daß der Schluß durch einen leichten Flecken entstellt ist: schönen" in V. 5 folgt zu nahe auf „Schönen“ in V. 4.

48. Punschlied.

1803.

Das vorliegende Gedicht gehört, wie aus Schiller's Brief an Körner vom 20. Juni 1803 zu entnehmen ist, spätestens der ersten Hälfte dieses Jahres an, und war ohne Zweifel, gleich dem vorhergehenden, ursprünglich für Göthe's Mittwochskränzchen gedichtet. Es fällt unter Schiller's Poesien schon durch seine metrische Form auf: fein anderes seiner lyrischen Gedichte ist ganz in diesem Versmaße behandelt, welches er, seiner Schwierigfeit ungeachtet, trefflich durchgeführt hat. Der ganze Ausdruck ist ungemein kräftig und körnig, der Inhalt enge zusammengedrängt. In diesem Stücke laufen nicht, wie gewöhnlich in symbolischen Gedichten, zwei, sondern drei Parallelreihen von Vorstellungen nebeneinander, so jedoch, daß stellenweise eine Lücke in einer der drei Reihen gelassen wird. Aus vier Elementen ist die ganze Körperwelt zusammengefeßt, aus vier Elementen wird der Punsch bereitet,*) vier Elemente bilden auch das Menschenleben, das ist das Thema des Gedichtes. In der ersten Strophe wird nur der erste und dritte Gedanke hervorgehoben, die zwei folgenden Strophen sind der Specifirung des zweiten und dritten Gedankens gewidmet; die vierte Strophe combinirt wieder anders und bringt den ersten und zweiten Gedanken in Beziehung; die fünfte führt die Parallele zwischen dem zweiten und dritten fort.

*) Daß ursprünglich das Wort „Punsch“ (sanskrit. pancâ) fünf bezeichnet, hat ber Dichter, wenn es ihm bekannt war unberücksichtigt gelassen.

Vor dem nüchternen Verstande freilich möchte die dem Gedichte zu Grunde gelegte Symbolisirung schwerlich in allen Theilen Gnade finden. Daß es vier Elemente der Welt, wie vier Ingredienzen des Punsches gibt, könnte noch nicht die Zusammenstellung beider schicklich begründen, wenn nicht auch die einzelnen Bestandtheile des Punsches und der Welt zueinander in näherer Beziehung stehen. Nun läßt sich allenfalls das Wasserelement dem Punschwasser, das Feuerelement der Punscheffenz zur Seite stellen; aber Erde und Luft zeigen keine Analogien mit Citrone und Zucker. Fragt man ferner, welche die vier Elemente seien, von denen der Dichter in der ersten Strophe sagt, daß sie das Leben bilden", so bleibt uns das Gedicht einen Theil der Antwort schuldig; es bezeichnet den herben innersten Lebenstern als Analogon der Citrone, den Geist als das der spirituosen Flüssigkeit Vergleichbare, deutet auch, obwohl ganz allgemein, in der dritten Strophe auf ein milderndes Lebenselement, das dem Zucker entspreche, nennt aber nichts dem Wasser Analoges aus dem Gebiete des Menschenlebens. Diese Lücken der Parallelisirung kommen aber nur dem kalt prüfenden Verstande zum Bewußtsein; das Gedicht reißt uns darüber hinweg und gewährt einen wohlthuenden Gesammteindruď auf Geist und Gemüth.

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Str. 1. Jn V. 4 ist die Welt" nicht (wie man es neuerdings, um die Beziehung auf die materiellen Weltelemente zu beseitigen, erklärt hat) als gleichbedeutend mit „Leben" (V. 3) aufzufaffen. Die erste Strophe stellt als Grundlage für die folgende Parallelisirung mit der Punschbereitung die beiden Gebiete hin, aus denen die Vergleichungspunkte entnommen werden sollen: das Menschenleben (V. 3) und die Natur (V. 4). Daß bei den vier Elementen des erstern Schiller, wie man vermuthet hat, an die vier Temperamente gedacht, darauf deutet nichts im Gedichte hin, wenn er gleich mit Schelling's

Lehre von den Temperamenten, der diese mit den von ihm angenommenen vier Grundelementen Kohlen-, Stick-, Wasser- und Sauerstoff in Verbindung brachte, bekannt gewesen sein mag.

Str. 2. Die beiden Schlußverse der Strophe charakterisiren wieder recht unsern Dichter, der selbst mitten im Rausch geselliger Freude das tiefe Gefühl des herben Menschengeschicks nicht los wurde und besonders in den lezten Lebensjahren oft den Gedanken aussprach:

Wer erfreute sich des Lebens,

Der in seine Tiefen blickt?

Str. 3. Der Zusatz „brennende“, auf den Geschmack der Citrone bezogen, möchte nicht ganz zu billigen sein; auf die brennende Flüssigkeit kann er nicht gehen, da diese erst später zugesezt wird. Welches in der Mischung des geistigen Lebens der den Lebenstern verfüßende Bestandtheil sei, überläßt der Dichter dem Leser zu ergänzen. Hier im Gesellschaftsliede liegt es am nächsten, an die durch Freundschaft, Liebe und Gesang gewürzte Festfreude zu denken. Hoffmeister sagt: „Wir mäßigen das harte Erdenschicksal durch die Gelassenheit, mit der wir es ertragen; wir lindern die strenge, trostlose Einsicht in den Weltlauf durch den höhern Glauben, daß die Arglist und die Gewalt den freien Menschengeist nicht dämpfen können.“

Str. 4. Dieses ist die einzige Strophe, worin die im Anfang ausgesprochene allgemeine Zusammenstellung der vier Weltelemente und der vier Punschbestandtheile auf ein besonderes Paar angewandt wird. Schiller würde dies vielleicht auch hier umgangen haben, wenn sich ein Analogon aus dem Seelenleben hätte auffinden lassen; denn um die Anwendung und Deutung auf's Seelenleben war es ihm eigentlich im Gedichte zu thun. Wie im Lied von der Glocke sich an den Proceß des Glockengießens eine Reihe ernster und gefühlvoller

Betrachtungen über Familien- und Staatsleben anschließt, so sollte hier die Punschbereitung von einigen, wenn auch nur flüchtig streifenden Blicken in's Menschenleben begleitet werden. Man hat ganz irriger Weise in dem Ausdruck „des Wassers sprudelnder Schwall“ eine Hindeutung darauf gefunden, daß auch das Feuer nöthig zur Punschbereitung sei. Dem Feuer analoge Elemente hebt erst die folgende Strophe in dem Punscharat und dem Geist, der allein Leben dem Leben gibt," hervor. Streng genommen ist es nicht das Wasser als Element, welches hier dem Punschwasser verglichen wird, sondern die große Erd hülle, das Weltmeer, wobei denn der verweilenden Betrachtung die ungleiche Art, wie das Meer den Erdball, und das Waffer die andern Punschingredienzien einhüllt, etwas störend entgegentritt.

Str. 5. Auch hier hätte der Dichter das Analogon aus der materiellen Welt entnehmen können; denn das Feuerelement ist es ja auch, was die Natur, die Körperwelt in lebendiger Thätigkeit erhält; allein das Menschenleben war, wie bereits gesagt, sein Hauptaugenmerk bei der Symbolisirung. Der Dichter springt in V. 3 f. rascher vom Bild zum Gegenstand über, als es der Sprache des nüchternen Verstandes erlaubt wäre: das Pronomen in V. 4 geht auf „Geistes" in V. 1 zurück und deutet doch etwas ganz Anderes an.

Str. 6. Die Anwendung auf das Seelenleben wird auch hier (wie in Str. 3) dem Leser überlassen. Sie liegt auch nahe genug: rasche Benußung der „Gunst des Augenblide" (vgl. oben Nr. 43) wird uns empfohlen; denn

Wie im hellen Sonnenblicke
Sich ein Farbenteppich webt,
Wie auf ihrer bunten Brücke,
Iris durch den Himmel schwebt:

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