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der Töne hinsichtlich ihrer Dauer, und die Melodie", die wohlgefällige Folge von Tönen. „Die Kamönen“ begleiten auch bei Homer das Lyraspiel Apollons mit ihrem Gesange (31. I, 602 ff.). Was in V. 7 f. als Wirkung ihres Liedes dargestellt wird, erzählt die Sage von Amphion, nach dessen Tönen sich die Steine zur Mauer Thebens von selbst zusammen= fügten; vgl. Horaz (Ars poet. 394):

Auch Amphion, so heißt es, der Thebens Veste gegründet,
Lenkte durch Lyragetön und sanft einschmeichelnde Bitte
Felsen, wohin ihm gefiel . . . .

Der vorlegte Vers zeichnet sich durch Lautmalerei aus („Leise,
Liedes Klange").

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Str. 23. Cybele", oder Cybebe, die große Mutter, welche hier die Thore der fertigen Stadt einseßt, erscheint in der Mythologie als Symbol der Fruchtbarkeit der Erde, oder nach der Auffassung der orphischen Mystiker - der unbegreiflichen, Alles schaffenden und erhaltenden Natur (Lukrez II, 599). Ein gewöhnliches Attribut derselben ist die Mauerkrone (turrita, turrigera mater), auf die Städteerbauung hindeutend, die der regelmäßigen Benutzung der Erde durch Ackerbau bald folgte. Dieses Attribut hat den Dichter wohl auf den Gedanken gebracht, ihr die angegebene Rolle zuzutheilen.

Str. 24. Daß sich die Veredlung der Ehe an die Einführung des Ackerbaus angeschlossen habe, deuten die Alten vielfach an. So citirt Servius zum Ausdruck Legifera Ceres in Virgil's Aen. (IV, 58) folgende Verse des Calvus:

Heilige Satzungen stellte sie auf und einte geliebte

Körper durch Eheverband und erbaute geräumige Städte.

Die Götterfönigin" (V. 2) ist Here oder Juno (nóτvia, omnipotens). Sie wurde bei Griechen und Römern auch als

Stifterin der Ehen und Schußgöttin der Gebärenden verehrt. "Venus" (mit dem holden Knaben Eros oder Amor) ist wohl nicht bloß als Göttin der Liebe, sondern auch der Ehen und Hochzeiten (Daλápov ävαooα) genannt. Oder steht nicht vielmehr Venus hier als Repräsentantin einer edlern, den Ehebund verschönernden Liebe? Der Dichter schildert diese Veredlung der Liebe im lezten Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen: „Eine schönere Nothwendigkeit kettet jeßt die Geschlechter zusammen, der Herzen Antheil hilft das Bündniß bewahren, das die Begierde nur launisch und wandelbar knüpft u. s. w." V. 7 f. deutet finnbildlich den Gedanken an, daß mit der Einführung religiös und staatlich geheiligter Ehen das Gesellschaftsleben sich in allen Zweigen veredelt. Große Aehnlichkeit mit den zulezt besprochenen Strophen hat der Schluß des entfesselten Prometheus von Herder, den wir zu näherer Vergleichung empfehlen.

Str. 25. Die Einführung der neuen Bürger in die fertige Stadt bezeichnet symbolisch den Abschluß der staatlichen Verbindung. Minerva's Bau ist vollendet, und nun tritt Ceres, die bisher im zweiten Haupttheile vielleicht zu sehr im Hintergrund geblieben, wieder hervor, und wie sie am Ende des ersten Theils zu Zeus gebetet und ihm geopfert, so erscheint sie auch hier zum Schluffe als Priesterin, aber in der Function einer Lehrerin des Volks und spricht in der nächsten Strophe die Grundlehre aller wahren Gesittung aus. Das Falten der Hände, während sie zum Volke spricht, däucht mir nicht paffend, da sie im Folgenden nicht betend, sondern lehrend und dabei „segnend" (V. 7) erscheint; der Gestus des Segnenden ist Auzbreitung des Arms und der Hand.

Str. 26 und 27. Die Str. 26 ist eine Abschiedslehre, gleichsam ein Vermächtniß, welches Ceres mit ihrem Segen der Menschheit zurückläßt, und das der Dichter seinen Zeitgenossen,

die es nur allzusehr vergaßen, wieder lebhaft vor die Seele. führen wollte. Der Ruf nach Freiheit erscholl damals vielfach; aber was wahre Freiheit jei, war Wenigen klar. Die Freiheit, die für den Menschen geziemt (so belehrt uns der Dichter auch in seinen philosophischen Schriften), ist weder die der Thiere, noch die der Götter. Bei dem Thiere (der Wüste" seht der Dichter hinzu, weil das durch Zähmung entartete Thier die Abhängigfeit oft liebt), bei dem Thiere, das nur Natur-, keinen Vernunftgesehen gehorcht, kann nicht von eigentlicher (sittlicher) Freiheit die Rede sein; Ungebundenheit ist es, die es liebt. Die Freiheit der Götter besteht (nach Schiller's Auffassungsart) darin, daß in ihnen kein Conflict der Vernunft und der Sinnlichkeit stattfindet; vgl. das Ideal und das Leben:

Zwischen Sinnenglück und Seelenfrieden
Bleibt dem Menschen nur die bange Wahl;
Auf der Stirn des hohen Uraniden

Leuchtet ihr vermählter Strahl.

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Indeß geht diese Freiheit der Götter eben aus dem Naturgesek, aus ihrer göttlichen Natur, hervor, die sie so zu handeln nöthigt, wie sie handeln. „Die Griechen," heißt es in den Briefen über die ästhetische Erziehung, gaben die Götter von den Fesseln jedes Zwecks. jeder Pflicht, jeder Sorge frei; sowohl der materielle Zwang der Naturgesehe als der geistige Zwang der Sittengesehe verlor sich in ihrem höhern Begriffe von Nothwendigkeit, der beide Welten zugleich umfaßte; und aus der Einheit jener beiden Nothwendigkeiten ging ihnen erst die wahre Freiheit hervor." Die Freiheit, wornach der Mensch streben soll, besteht in der möglichst vollständigen Ausgleichung jener beiden, in ihm entzweiten Nothwendigkeiten. Während nun weder das Thier, welches durch seinen Instinkt, noch der Gott, welcher durch seine harmonische Natur sicher geleitet wird, eines staatlichen Verbandes

bedarf, kann der Mensch einer Institution nicht entbehren, die als Repräsentantin der reinen und idealischen Menschennatur den Streit der Sinnlichkeit und der Vernunft im Individuum bewacht.*) Bei der Unterwerfung aber des Individuums unter den Staat büßt dasselbe nicht, wie es scheinen könnte, seine Freiheit ein; im Gegentheil wird es dadurch in der Erstrebung wahrer Freiheit gefördert; denn der Staat ist bloß „Ausleger seines schönen Instinkts, deutlichere Formel seiner innern Gesetzgebung." Zugleich aber entspringt aus der Vereinigung vieler Einzelnen zu einem Staat eine Gesammtkraft, die das, was die isolirten Menschen zu leisten vermögen, unendlich übersteigt. So wird der Mensch durch seinen Anschluß an einen Staatsverband und durch die daraus erwachsende Cultur zugleich „frei und mächtig" (V. 8). Die Schlußstrophe bedarf keiner Er

läuterung.

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Der Musenalmanach für 1799 bietet folgende Varianten:

Str. 7, V. 3.

Str. 11. V, 8.

Str. 23, V. 8.

Str. 24, V. 8.

Glaubig (statt gläubig) mit der frommen Erde,
Und so spricht der Göttin Mund:

Glänzen schon in Festes Pracht (statt Festespracht).
Reiche, den Vermählten dar.

55. Der Ring des Polykrates..

1797.

Diese Ballade gehört ihrer Entstehungszeit nach dem Juni 1797 an. Ein Brief Schiller's an Göthe vom 23. Juni

*) Vorberger vermuthet, daß Schiller den Grundgedanken der Strophe aus ber Politik des Aristoteles (Cap. I.) entlehnt habe, worin erörtert wird, daß der Mensch ein staatliches Wesen set, und wer das Bedürfniß eines staatlichen Verbandes nicht fühle, ein Chier oder ein Gott sein müsse.

schließt: „Montag denke ich Ihnen eine neue Ballade zu senden; es ist jetzt eine ergiebige Zeit zur Darstellung von Ideen." Nach des Dichters Notizenbuch wurde sie am nächsten Tage fertig. Am 26. Juni fandte er sie an Göthe mit der Notiz: „Es ist ein Gegenstück zu Ihren Kranichen" (den Kranichen des Jbykus, die Göthe damals noch selbst auszuführen gedachte). Dieser antwortete: „Der Ring des Polykrates ist sehr gut dargestellt. Der königliche Freund, vor dessen, wie vor des Zuhörers Augen Alles geschieht, und der Schluß, der die Erfüllung in Suspenso läßt, Alles ist sehr gut." Ein minder unbedingtes Lob zollte Körner dem Gedicht. Wohl erkannte er besonders „einen gewissen Rhythmus in den Verhältnissen der kleinern Abschnitte, welcher für die musikalische Wirkung nicht gleichgültig ist," beifällig an; aber er fand in dem Ganzen etwas Trodenes," und war nicht zufrieden, daß die Einheit hier in einem abstracten Begriff liege. Im erzählenden Gedichte, meinte er, dürfe das Uebersinnliche nicht herrschen, der eigentliche Stoff der Ballade müsse höhere menschliche Natur in Handlung" sein. Und so behauptete er auch noch später in einer Kritik des Musenalmanachs für 1798, jedes erzählende Gedicht fordere eine menschliche Hauptfigur, und dies sei es, was er im Ring des Polykrates, wie in den Kranichen des Jbykus vermisse. „In beiden,“ sagt er, wird dadurch die Wirkung des Ganzen geschwächt. Das Schicksal kann nie der Held eines Gedichtes werden, aber wohl ein Mensch, der mit dem Schicksal kämpft, wie etwa Prometheus." Schiller antwortete darauf (den 27. April 1797): Deine Kritik des Almanachs hat Göthe viel Vergnügen gemacht... In dem aber, was du über den Jbykus und den Polykrates sagst, und was ich auch für gar nicht ungegründet halte, ist er nicht deiner Meinung, und hat sich beider Gedichte nachdrücklich gegen dich und gegen mich selbst angenommen. Er hält deinen Begriff, aus dem du sie beurtheilst und tadelft, für

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