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stellenweise Malerei durch Wortfüße, Lautmalerei und malerischer

Sahbau, wie in den Versen:

Doch wachsend erneut sich des Stromes Wuth,

Und Welle auf Welle zerrinnet

Und Stunde an Stunde entrinnet.

Da treibt ihn die Angst, da faßt er sich Muth u. s. w.

Die stets wiederkehrenden Amphibracchen malen hier das fortwährende Wachsen des Stroms und das unaufhaltsame Entrinnen der Wellen, wie der Stunden; hierzu kommt die W-Alliteration (wachsend, Wuth, Welle auf Welle), der durchaus übereinstimmende Sazbau des zweiten und dritten Verses und der hier beifallswürdige gleiche Reim (zerrinnet, entrinnet). Ebenso ausdrucksvoll sind dann die strengern Anapästen der beiden folgenden Verse mit ihrem männlichen Reim, die das Sichaufraffen des Möros schildern, Selbst der häufige Gebrauch der Conjunction und (hier Anfangswort von nicht weniger als 45 Versen), den man bei Schiller bisweilen mißbilligen muß, ) rechtfertigt sich hier zum Theil wenigstens daraus, daß das Ganze eine Reihe sich aneinander schließender Gemälde ist.

Nach diesem allgemeinen Ueberblick des Gedichtes bedarf es, da hierbei zugleich gelegentlich die wichtigern Einzelnheiten besprochen werden, keiner Detail-Erläuterung der einzelnen Strophen. Wir erwähnen nur noch, daß Schiller im Manuscript der Prachtausgabe seiner Gedichte auch hier den Zusak „Ballade" zur Ueberschrift wegstrich und die Ueberschrift selbst in Damon und Pythias, so wie V. 2 in „Damon, den Dolch im Gewande" verwandelte. J. Mayer änderte in seiner Ausgabe (Cotta, 1855) Pythias in das richtige Phintias. Im Inhaltsverzeichniß des Musenalmanachs 1799 ist unser Gedicht, wie auch der Kampf mit dem Drachen, Romanze genannt. So bezeichnet auch Körner in seinem

Brief vom 13. Oftober 1798 beide Gedichte als Romanzen, wogegen Schiller sie im Antwortschreiben Balladen nennt.

60. Der Taucher.

1797.

Die Entstehung dieser Ballade fällt in die erste Hälfte des Juni 1797. Am 10. Juni schrieb Göthe, der sich damals in Jena aufhielt, an Schiller: Lassen Sie Ihren Taucher je cher je lieber erfaufen. Es ist nicht übel (sezte er mit Anspielung auf seine gleichzeitig gedichteten Balladen Die Braut von Korinth und Der Gott und die Bajadere hinzu), daß, während ich meine Paare in das Feuer und aus dem Feuer bringe, Ihr Held sich das entgegengesezte Element aussucht." Die in der ersten Auflage dieses Commentars geäußerte Vermuthung, daß die Ballade gegen den 14. Juni fertig geworden sei, hat sich mittlerweile durch ein Notizbuch Schiller's bestätigt; Hoffmeister fand darin von Schiller's Hand bemerkt: „Der Taucher am 14. Juni beendigt."

Aus welcher Quelle er den Stoff geschöpft hat, ist nicht bekannt. Joachim Mayer sandte mir 1847 als Beitrag zum Archiv für neuere Sprachen und Literaturen einige Abschnitte aus Happelii relationes zu, darunter auch die Geschichte „Der verwunderungswürdige Taucher“ (s. Archiv III, 235), und sprach dabei die Vermuthung aus, daß der Dichter aus eben dieser Erzählung den Stoff entnommen habe. Dagegen ist zu erinnern, daß, wie sich unten zeigen wird, Schiller den Namen Pescecola, den bei Happel der Taucher führt, in seiner Quelle nicht gefunden hat. Die Sage tommt bei einer Reihe von Schriftstellern vor, jedoch, wie dies bei Volkssagen gewöhnlich der Fall ist, mit einigen Variationen. Der Neapolitaner Alexander

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ab Alexandro (gest. 1523) erzählt sie in seinem Buche Dies geniales, nachdem er erst von Läufern und Schiffern viel Wunderbares berichtet hat, als das non plus ultra alles dessen, was Menschen je init ihrem Leibe Außerordentliches geleistet. Nach ihm hieß der Taucher Colan (Nikolas), war zu Catania ge= boren und wurde seiner sonderbaren Natur wegen, die ihm den Aufenthalt im Meere fast zum Bedürfniß machte, der Fisch zubenannt. Er ließ sich zu Seebotschaften gebrauchen, schwamm bei stürmischem Meer über fünfhundert Stadien weit und sette die Schiffer, denen er begegnete, durch seinen Zuruf in Erstaunen. Bei einem Volksfest in Messina warf der König eine goldene Schale als Geschenk für die Schwimmer in den Hafen. Colan stürzte sich ihr nach, um sie heraufzuholen, ward aber nie wieder gesehen. Aehnlich ist die Darstellung von Thomas Fazelli in seinem Buche De rebus Siculis, nur daß bei ihm der Taucher zweimal die Schale glücklich heraufholt und erst beim dritten Versuche umkommt. Uebereinstimmender mit unsrer Ballade ist die Erzählung des Spaniers Feyjoo (gest. 1765), welcher nach Wiederholung der Nachrichten aus Alexander ab Alexandro über Colan's Schwimmkunst, Folgendes hinzugefügt: Friedrich, König von Neapel und Sicilien (nach Hoffmeister III, 296 Friedrich I. gest. 1336, oder Friedrich II. gest. 1377) befahl dem weitberühmten Schwimmer Nikolas, sei es daß er ihn erproben, oder den Seegrund erforschen wollte, in die Strudel der Charybde zu tauchen. Da Nikolas sich sträubte, warf der König einen goldenen Becher als Preis des Wagestücks in die Wogen. Von Habsucht getrieben, stürzte Nikolas sich nach und brachte nach drei Viertelstunden den Becher zurück. Er beschrieb dem Könige den Bau der Meeresgrotten und die darin hausenden Ungeheuer. Hiedurch zu noch stärkerer Wißbegier aufgereizt, warf Friedrich einen zweiten Becher in den Strudel. Diesmal weigerte sich Nikolas entschieden. Da zeigte ihm der König eine

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schwer gefüllte Börse. Dem Reiz des Goldes widerstand der Taucher auch diesmal nicht; er warf sich nochmals in die Wellen, tehrte aber nicht wieder zurück. Fast ganz übereinstimmend mit dem Spanier erzählt der Jesuit Athanasius Kircher (geft. zu Rom 1680) die Sage in seinem Wert Mundus subterraneus und versichert, daß ihm die Geschichte vom Archivar aus den königlichen Akten mitgetheilt worden sei. In dem Kapitel „Unebenheit des Meeresbodens" fügt er zur Bestätigung des bisher über die Ungleichheit des Meeresgrundes Gesagten folgende Geschichte bei, die sich unter König Friedrich von Sicilien ereignet habe:

„Es war zu der Zeit in Sicilien ein sehr berühmter Taucher, Namens Nikolaus, den man gewöhnlich seiner Gewandtheit im Schwimmen wegen Pesce Cola, d. h. Nikolaus den Fisch, benannte.... Als einmal der König nach Messina kam und allerlei Staunenswerthes über diesen Taucher hörte, wünschte er voll Neugierde, ihn zu sehen. Man führte ihn vor, nachdem man ihn lange zu Wasser und zu Lande gesucht hatte. Nun hatte aber der König auch viel von der Charybdis gehört; und da sich jezt eine so schöne Gelegenheit darbot, beschloß er das Innere derselben durch Nikolas erforschen zu lassen. Er befahl ihm also, sich in den Strudel hinabzulassen. Weil aber Nikolas die nur ihm bekannten Gefahren hervorhob, ließ der König, um ihn zum Wagniß zu ermuthigen, eine goldene Schale hineinwerfen, mit dem Versprechen sie ihm zu schenken, wenn er sie wieder heraufbrächte. Durch das Gold gereizt, stürzte sich Nikolas sogleich in den Strudel hinein. Fast drei Viertelstunden blieb er in demselben, und während dieser Zeit harrten der König und alle umstehenden seiner mit großer Spannung. Endlich ward er mit ungeheurer Gewalt aus den Meerestiefen wieder emporgeworfen. Er hielt die Schake triumphirend in die Höhe und wurde in den Palast des Königs geführt. Von der über

mäßigen Anstrengung entkräftet, ward er erst durch ein reichliches Mahl erquickt, trat dann vor den König und redete so zu ihm: Gnädigster König, ich habe deinen Befehl vollzogen. Hätte ich aber vorher gewußt, was ich nun weiß, ich würde nimmermehr, und hättest du mir auch dein halbes Königreich geboten, deinem Befehle gehorcht haben. Ich hielt es für Verwegenheit, dem. Gebote des Königs nicht zu folgen, und beging nur eine um so größere. Als nun der König zu wissen begehrte, warum er von Verwegenheit spräche, antwortete er: Wisse, o König, vier Dinge gibt es, welche diese Stelle, ich sage nicht Tauchern wie ich, sondern selbst den Fischen unzugänglich und schrecklich machen. Erstens das Getöse des aus den innersten Meeresklüften heraufbrausenden Stromes, dem schwerlich ein Mensch, selbst der stärkste nicht, zu widerstehen vermag, und dem auch ich nicht gewachsen war, weßwegen ich durch Seitenklüfte in die Tiefe dringen mußte. Zweitens die unzähligen, rings entgegenstarrenden Klippen, deren Fuß ich nur mit der größten Gefahr, mein Leben oder wenigstens meine Haut einzubüßen, erreichte. Drittens das Tosen der unterirdischen Gewässer, die mit ge= waltigem Ungestüm aus den innersten Schluchten der Felsen hervorstürzen und durch entgegengesezte Strömungen so schreckliche Wirbel erzeugen, daß die Furcht allein schon den Menschen. betäuben und tödten könnte. Viertens das Gewimmel der ungeheuren Polypen, die an den Klippenwänden hangend mich mit Entfehen erfüllten. Ich sah einen, dessen Rumpf allein größer als ein Mensch war; seine Fangarme waren wohl zehn Fuß lang; und hätte er mich damit gefaßt, die bloße Umschlingung würde mich getödtet haben. In den benachbarten Felsgrotten wimmelten Fische von ungeheurer Größe, Hunde, gewöhnlich Fischhunde genannt. Ihr Rachen ist mit drei Reihen Zähne beseßt, in ihrer Größe kommen sie den Walfischen nahe. Wen sie einmal mit ihren Zähnen gefaßt haben, um den ist's geschehen;

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