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Str. 3, V. 1 „Was kann mir". Str. 3 V. 7 schließt es
nicht erfassen," und Str. 4, V. 4 beginnt
ich dir".

Schütt'

15?!

43. Die Gunft des Augenblicks.

1802.

Das Gedicht gehört zu denen, welche das von Göthe 1801 gestiftete Gesellschaftskränzchen (5. oben S. 13) hervorrief. Schiller ließ es zuerst in Becker's Taschenbuch „Erholungen“ crscheinen und sandte es am 17. März 1802 zum Drud ab. Daß er, wie man aus dem Brief mit Körner erkennt, selbst nicht viel von dem Gedichte hielt, darf uns in dem Urtheil über seinen Werth nicht irre machen. Der Grundgedanke ist recht aus der Tiefe der Denk- und Empfindungsweise unsers Dichters geschöpft: Ohne den begeisternden Moment, ohne den zündenden Funken, der vom Himmel zuckt, keine Freude, fein Glück, nichts Göttliches, nichts Schönes auf Erden; und wie das Glück dem Bliz im Entstehen gleicht, so auch im Schwinden. Wir werden sehen, in wie manches andere Gedicht sich diese Ideen verzweigen. Str. 1. Das Bindwort Und", womit das Gedicht be= ginnt, knüpft das heutige Kränzchen an die frühern, in denen, wie Schiller brieflich an Körner berichtete, nicht bloß soupirt und pokulirt, sondern auch „fleißig gesungen“ wurde („Kranz der Lieder"), und „es recht vergnügt zuging, obgleich die Gäste zum Theil sehr heterogen waren" (heitern, bunten Reihn").

"

Str. 2-4. Dem Dichter ist das frohe Gesellschaftsmahl ein Freudenopfer, das den Göttern dargebracht wird, folglich der Tisch ein Altar, den Ceres mit ihren belebenden, auch das Auge erquickenden Gaben, Bacchus mit seinem begeisternden

Weine ausgestattet hat. Aber wirkungslos sind diese Gaben, wenn er, der alleinige Schöpfer der Freude, fehlt, der günstige Augenblic, welcher erst in Str. 5 bestimmt genannt und dort als der mächtigste von allen Herrschern" bezeichnet wird.

Str. 5-9. Der Gedanke, daß das Glück eine freie Gabe des Himmels sei, daß es aus den Wolken, aus der Götter Schooß" (Str. 5) fallen müsse, bildet das Thema eines eigenen Gedichtes Das Glück". Die Freude, heißt es dort:

ruft nur ein Gott auf fterbliche Wangen,

Wo kein Wunder geschieht, ist kein Beglückter zu sehn.

Und wenn in Str. 3 f. angedeutet wird, daß die glänzende Zurüstung des Festmahls noch nicht das Erscheinen der Freude verbürge, so sagt auch das angezogene Gedicht von den Göttern, die das Glück bringen, daß sie oft gerade dann ausbleiben, wenn man ihnen mit Zuversicht entgegensieht:

Ungehofft find fie da und täuschen die stolze Erwartung,
Keines Bannes Gewalt zwinget die Freien herab.

Im Geheimniß heißt es;

So sauer ringt die kargen Loose

Der Mensch dem harten Himmel ab;

Doch leicht erworben aus dem Schooße

Der Götter fällt das Glück herab.

Auch die Erwartung spielt auf dieses freiwillige, überraschende Erscheinen des Glückes an:

Und leis, wie aus himmlischen Höhen

Die Stunde des Glückes erscheint ..

Der Grundgedanke der Strophen 6 und 8 begegnet uns wieder im Glüd:

Alles Menschliche muß erft werden und wachsen und reifen,
Und von Gestalt zu Gestalt führt es die bildende Zeit;
Aber das Glückliche fieheft du nicht, das Schöne nicht werden,
Fertig von Ewigkeit her steht es vollendet vor dir.
Wie die erste Minerva, so tritt, mit der Aegis gerüstet,
Aus des Donnerers Haupt jeder Gedanke des Lichts.

Und daß die Freude, das Glück, das Schöne, wie sie urplöglich entstehen, so auch rasch verschwinden, deutet symbolisch auch das Punschlied an:

Eh' es verdüftet,
Schöpfet es schnell!

Nur wenn er glithet,
Labet der Quell.

Fernere Verschlingungen der Hauptidee unsers Stückes durch andere Productionen Schiller's weisen die Anmerkungen zum Geheimniß (Str. 2 f.) nach. Unrichtig hat man den Farbenteppich" in Str. 8 auf den gleich darnach erwähn= ten Regenbogen bezogen; es ist der Farbenglanz gemeint, den ein heller Sonnenblick auf Fluren, Wiesen und Gewässern erscheinen läßt.

Schließlich fügen wir aus Beder's Taschenbuch noch folgende Varianten bei. Str. 3 beginnt:

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Langsam in dem Lauf der Horen

Fügt der Stein zum Steine sich;
Schnell, wie es der Geist geboren,
Rührt des Werkes Seele dich.

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44. Berglied.

1804.

"

Das Berglied entstand wahrscheinlich in den ersten Tagen des Jahre 1804. Am 4. Januar schrieb Schiller an Körner: Damit das neue Jahr doch nicht ganz ohne poetische Gabe heginne, so lege ich etwas bei, was neben dem Tell gelegentlich entstanden . Vielleicht wirst du eine Melodie dazu finden.“ Doch vergaß er, das Gedicht beizufügen. Am 26. Januar schickte er es an Göthe als eine kleine poetische Aufgabe zum Dechiffriren," worauf dieser antwortete: Ihr Gedicht ist ein recht artiger Stieg auf den Gotthardt, dem man sonst noch allerlei Deutungen zufügen kann, und ein zum Tell sehr geeignetes Lied". Hiernach scheint es fast, als habe Göthe es für ein zum Drama Tell bestimmtes Gedicht gehalten. Wie sich unten zeigen wird, finden wir es seinem Inhalte nach in der vorlegten Scene desselben wieder. Die erste Scene des Tell enthält ein Berglied von ähnlichem Charakter, das wir, da es von geringem Umfang ist, zur Vergleichung herseßen:

Es donnern die Höhen, es zittert der Steg;
Nicht grauet dem Schüßen auf schwindlichtem Weg,
Er schreitet verwegen

Auf Feldern von Eis,

Da pranget kein Frühling,
Da grünet kein Reis;

Biehoff, Schiller's Gedichte. II.

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Und, unter den Füßen ein nebliges Meer,

Erkennt er die Städte der Menschen nicht mehr;

Durch den Riß nur der Wolken

Erblickt er die Welt,

Lief unter den Wassern
Das grünende Feld.

"

Wenn Göthe von allerlei Deutungen" spricht, so ist damit nicht gesagt, daß man das Gedicht als ein allegorisches betrachten solle. Wie es bei ächtromantischen Gedichten überhaupt zu geschehen pflegt, klingt hier neben den angeschlagenen Saiten eine Reihe von verwandt gestimmten leise mit. So mochte es dem Dichter nicht unlieb sein, wenn der Leser durch den schwindlichten Steg" an das gefahrumringte Leben, durch das schwarze Thor in Str. 3 an den Tod flüchtig erinnert wurde, obgleich es darauf nicht abgesehen war.

Daß Schiller die nie von ihm mit Augen geschaute Schweiz in seinem Tell uns so treu und lebendig zu schildern vermocht hat, ist großentheils der vorhergehenden fleißigen Sammlung des Materials zuzuschreiben, aus dem dann seine energische Einbildungskraft ein lebenswarmes Gesammtbild schuf. Aus Göthe's schriftlichen und mündlichen Mittheilungen, Johannes Müller's Geschichte der Schweizer, Ebel's Geschichte der Gebirgsvöller, Scheuchzer's Naturhistorie der Schweiz und vielleicht noch andern Werken legte er sich, wie wir aus „Schiller's Denfwürdigkeiten" von Diezmann sehen, eine Sammlung von Notizen zum Tell an. Vielleicht gab ihm ein Ueberblick dieser Notizen den Gedanken an unser Berglieb ein; wenigstens werden wir, wie sich unten zeigen wird, stellenweise an die Notizen erinnert.

Str. 1. Der schwindlichte Steg" (vgl. oben V. 2 des Alpenjägerlieds aus dem Tell und die Antike an den nordischen Wanderer" V. 2) ist der Weg durch das enge Felsthal der Schöllenen, die Reuß entlang zum St. Gotthardt hin

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