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Ritter sind ja recht fromm geworden und machen niedliche bunte Reihe gegen das Ende des Almanachs hin mit den (Göthe'schen) Epigrammen." Auch dieses Epigramm ist (gleich dem nächstvorigen) ein culturhistorisches (vergl. die Bemerkungen zu Str. 78), und nur eine poetische Bearbeitung folgender Stelle aus des Dichters Vorrede zu einer Geschichte des Malteserordens nach Vertot: „Wenn nach vollbrachten Wundern der Tapferkeit, ermattet vom Gefecht mit den Ungläubigen, erschöpft von den Arbeiten eines blutigen Tages, diese Heldenschaar heimkehrt und, anstatt sich die siegreiche Stirn mit dem verdienten Lorbeer zu frönen, ihre ritterlichen Verrichtungen ohne Murren mit dem niedrigen Dienst eines Wärters vertauscht; wenn diese Löwen im Gefecht hier am Krankenbett eine Geduld, eine Selbstverläugnung, eine Barmherzigkeit üben, die selbst das glänzendste Heldenverdienst verdunkelt; wenn eben die Hand, welche wenige Stunden zuvor das furchtbare Schwert für die Christenheit führte und den zagenden Pilger durch die Säbel der Feinde geleitete, einem efelhaften Kranken um Gottes willen die Speise reicht, und sich keinem der verächtlichsten Dienste entzieht, die unsere verzärtelten Sinne empören: wer, der die Ritter des Spitals zu Jerusalem in dieser Gestalt erblickt, bei diesen Geschäften überrascht, kann sich einer innigen Rührung erwehren ?"

„Atton" (V. 2), im Mittelalter Ptolemais, von den Franzosen St. Jean d'Acre genannt, war nach dem Verlust von Jerusalem bis 1291, später (1310-1522) Rhodus Siß der Johanniter. Zu V. 4 vgl. 1 Mos. 3, 24: „Und lagerte vor dem Garten Eden den Cherub mit dem bloßen hauenden Schwert" und aus Hoffmeisters Nachlese II, S. 68:

Wie Gottes Cherub vor dem Paradies,

Steht vor des Königs Leben Herzog Alba.

Demuth und Kraft" (V. 10) sind auch die beiden Lugenden, die im Kampf mit dem Drachen, aber dort im Streit mit einander, hervortreten.

Im Musenalmanach für 1796 lautet:

V. 5. Aber schöner kleidet euch doch die Schürze des Wärters, V. 8. Und die ruhmlose Pflicht chriftlicher Milde vollbringt.

82. Deutsche Trene.

1795.

Unser Gedicht gehört seiner Entstehung nach spätestens dem ersten Drittel des Septembers 1795 an. Körner erwähnt desselben in einem Briefe an Schiller vom 14. September. In gewisser Hinsicht nähert es sich der Balladengattung und ist seit jenem Kriegslied Eberhard der Greiner das erste Produkt dieser Art; aber nicht bloß der metrischen Form, sondern der ganzen Behandlungsweise nach steht es von den Balladen, die er ein paar Jahre später dichtete, noch sehr weit ab, und fällt in den Kreis seiner damaligen Epigrammenpoesie. Es ist gleichsam ein historisches Sinngedicht, dessen Pointe die Schlußworte des Pontifer bilden. Die Anregung zum Gedichte gab folgende Stelle aus J. M. Schmidt's Geschichte der Deutschen (III, 536): „Da Friedrich sah, daß er (seinem Gegner Ludwig) nicht Wort halten konnte, stellte er sich von selbst zu München wieder ein, und warf sich seinem Gegner in die Arme, der, durch diese Großmuth gerührt, nun mit Friedrichen als mit seinem besten Freund umging, mit ihm an Einer Tafel speiste und in Einem Bette schlief... Der in deutschen Sitten unerfahrene Pabst Johann, dem dieser Ueberrest altdeutscher Treue und Redlichkeit unbegreiflich vorkam, schrieb hierüber an den König von Frank

reich, diese unglaubliche Vertraulichkeit und Freundschaft sei ihm aus Deutschland selbst durch ein Schreiben gemeldet worden."

Man kann fragen: Wie kam Schiller 1795, im Jahr der Ideendichtung, zur Behandlung dieses erzählenden Stoffes? Wahrscheinlich waren es vorzüglich die daraus hervorblickenden contrastirenden Elemente, was ihn einige Augenblicke an den Gegenstand gefesselt hat; denn die Vorliebe für den Contrast lag tief in seiner Natur und spricht sich besonders in seinen damaligen Gedichten aus. Daraus erklärt sich auch die Wahl des elegischen Versmaßes, das sich bekanntlich zur Darstellung contrastirender Ideen sehr eignet. Wie kalt und dürftig aber eine solche Behandlungsweise eines erzählenden Stoffes ist, zeigt sich recht bei einer Vergleichung unseres Gedichtes mit der Bürgschaft, auf deren Aehnlichkeit schon Hoffmeister hingewiesen hat; hier hält der Feind dem Feinde, in der Bürgschaft der Freund dem Freunde sein Wort; die Stellung des Pabstes zur That Friedrichs ist der des Tyrannen zur Selbstaufopferung des Möros ähnlich; aber wie viel teicher, wärmer und poetischer ist der Gehalt des der Bürgschaft zu Grunde liegenden Stoffes ausgebildet!

Im neunten Stück der Horen 1795, wo das Gedicht zuerst erschien, folgt nach dem jezigen V. 3 das später ausgeschiedene Distichon:

Jenen schüßte Luxemburgs Macht und die Mehrheit der Wähler, Diesen der Kirche Gewalt und des Geschlechtes Verdienst.

Die jetzigen Verse 3-5 lauten dort:

Aber den Prinzen Oesterreichs führt das neidische Kriegsgluc
In die Fesseln des Feinds, der ihn im Kampfe bezwingt.
Mit dem Thron erkauft er die Freiheit, sein Wort u. s. w.

83. Kolumbus.

1795.

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In Humboldt's Vorerinnerung zu seinem Briefwechsel mit Schiller heißt es über unser Gedicht: Die Zuversicht in das Vermögen der menschlichen Geisteskraft, gesteigert zu einem dichterischen Bilde, ist in dem Kolumbus überschriebenen Distichon ausgedrückt, die zu dem Eigenthümlichsten gehören, was Schiller gedichtet hat. Dieser Glaube an die dem Menschen unsichtbare Kraft, die erhabene und so tief wahre Ansicht, daß es eine innere geheime Uebereinstimmung geben muß zwischen ihr und der das ganze Weltall ordnenden und regierenden, da alle Wahrheit nur Abglanz der ewigen, ursprünglichen sein kann, war ein charakteristischer Zug in Schiller's Ideensystem. Ihm entsprach auch die Beharrlichkeit, mit der er jeder intellectuellen Aufgabe so lange nachhing, bis sie befriedigend gelöst war. Schon in den Briefen Raphaels an Julius in der Thalia, in dem kühnen, aber schönen Ausdruce: Als Kolumbus die bedenkliche Wette mit einem unbefahrenen Meere einging. . . findet sich der gleiche Gedanke an daffelbe Bild geknüpft." Die Stelle, worauf Humboldt hindeutet, heißt vollständig: „Auf die Unfehlbarkeit seines Calculs geht der Weltentdecker Kolumbus die bedenkliche Wette mit einem unbefahrenen Meere ein, die fehlende zweite Hemisphäre zu der bekannten Hemisphäre, die große Insel Atlantis, zu suchen, welche die Lücke auf seiner geo= graphischen Karte ausfüllen sollte. Er fand sie, diese Insel seines Papiers, und seine Rechnung war richtig. Wäre sie es minder gewesen, wenn ein feindlicher Sturm seine Schiffe zerschmettert oder rückwärts nach ihrer Heimath getrieben hätte?"

Die Entstehungszeit des Epigramms betreffend, zeigt ein Brief Humboldt's an Schiller vom 2. October 1795, daß es

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spätestens dem September dieses Jahrs angehört. „In Ihrer vorlegten Lieferung," heißt es dort, ist mir Kolumbus das Liebste gewesen; der Schluß ist überraschend und enthält eine große und kühne Idee." Veröffentlicht wurde das Gedicht zuerst im Musenalmanach für 1796. Der dortige Text ist mit dem jezigen gleichlautend.

Zu V. 1 f. erinnern wir daran, wie Kolumbus mit Beschränktheit, Aberglaube, Aengstlichkeit allerlei Kämpfe zu bestehen hatte, ehe er die Mittel zu seinem großen Unternehmen gewann, und auf der Fahrt mit der Verzagtheit seiner Mannschaft ringen mußte. Man sezte ihm schiefes Räsonnement, ernste Strafreden und Spott entgegen, gegen die fein besseres Wiffen sich siegreich behauptete, gerade wie nach Schiller's eigenen Worten „dieser genialische Instinkt, der den großen Menschen auf Bahnen, die der kleine entweder nicht betritt oder nicht endigt, mit glücklicher Sicherheit leitet, auch den Herzog von Parma über alle Zweifel erhob, die eine kalte, aber eingeschränkte Klugheit ihm entgegenstellte" (Belagerung von Antwerpen).

84. Pompeji und Herkulanum.

1796.

Am 8. August 1796 schrieb Schiller an Göthe: „Haben Sie nicht eine Schrift über die Herkulanischen Entdeckungen? Ich bin jezt gerade einiger Details bedürftig, und bitte Sie darum. Schon in Voldmann's Geschichte findet man, glaube ich, Mehreres davon." Sollte man hiernach vermuthen, daß unser Gedicht in der ersten Hälfte des August entstanden sei, so widerspricht dem der Umstand, daß der erste Bogen des Musenalmanachs für 1797, auf welchem unser Gedicht steht, schon

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