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Jeanne d'Arc fast ein gleiches Verdienst erworben, wie der Pabst Calirtus II., der 1456 ihren Prozeß revidiren und sie für unschuldig erklären ließ.

Str. 2, V. 1 f. ist neuerdings unnöthig bemängelt worden; die Dichtkunst, welche die reine, unverkünftelte Natur im Menschen aufsucht und darstellt, ist allerdings der Schäferin mit ihrer natürlichen Lebensanschauung nahe verwandt. In der Strophe spricht sich, wie auch in der Schlußstrophe, dem laufgewordenen Spott gegenüber, das hohe Selbstgefühl des Dichters kräftig aus.Momus" (Str. 3, V. 5), der Gott des Spottes. Im Taschenbuch für Damen lautet:

Str. 1, V. 5. Dem Herzen will er seine Hoheit rauben,
Str. 3, V. 5. Den wilden Markt mag u. s. w.

92. Nänie.

1799.

Das Thema dieses elegischen Gedichtes, worin sich eine oft wiederkehrende Gemüthsstimmung unseres Dichters lebhaft ausspricht, ist gleich durch die Anfangsworte bezeichnet: „Auch das Schöne muß sterben!" (vgl. in Wallenstein's Tod IV, 12 Theklas Wort: „Das ist das Loos des Schönen auf der Erde!"). Die gegen Ende angedeutete Verherrlichung des hingeschwundenen Schönen durch Klagelieder gibt der schmerzlich aufgeregten Empfindung eine tröstlichere Richtung und gewährt einen milden, beschwichtigenden Abschluß. Das Metrum ist das der alten classischen Elegie, so wie auch die stoffliche Ausführung der Hauptidee und das ganze Kostüm alterthümlich gehalten find. „Nänie“ (Naenia oder Nenia) bezeichnet ein Lied bei Leichenzügen.

In V. 1 bezieht sich der Relativsak „Das Menschen

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und Götter bezwinget" auf das nachfolgende es (V. 2); vgl. den Schlußvers des Gedichtes Der Tanz: „Das du im Spiele doch ehrst, fliehst du im Handeln, das Maß. V. 2. Der stygische Zeus" ist Pluto, bei Homer (Il. IX, 457) Zevs xataxdóvios, bei Virgil (Aen. XI, 638) Jupiter Stygius. V. 3. Die Liebe" d. h. das Flehen der Liebe, die im Gefang ausgesprochene Bitte des liebenden Orpheus. Durch fie ließ sich Pluto, der Schattenbeherrscher", erweichen, des Orpheus Gattin Eurydice aus der Unterwelt zu entlassen, unter der Bedingung jedoch, daß Orpheus nach der ihm Folgenden nicht umsehe. Schon nahe der Oberwelt, sah Orpheus, von Sehnsucht überwältigt, sich nach ihr um, und sogleich war „wie ein Traum zerronnen, was ihm sein Lied gewonnen“ (Schlegel's Arion). Vergleiche Virgil's Georg. IV, 454 ff. und Ovid's Metam. X im Anfange. V. 5. Dem schönen Knaben," Adonis, den Aphrodite (Venus) liebe. Eine treffliche Darstellung ihrer Trauer um ihn, als er auf der Jagd von einem Eber tödtlich verwundet worden war, ist Bion's erstes Eidyllion. V. 7. Den göttlichen Held" (statt Helden, wie im Kampf mit dem Drachen Str. 16 „den Fels" statt Felsen), Achilleus, der auch bei Homer der göttliche genannt wird. Die unsterbliche Mutter," Thetis, eine der fünfzig Nereiden, Tochter des Meergottes Nereus (V. 9). B. 8. Das „stäische Thor," das abendwärts gelegene Thor von Troja. Die Sage, worauf Schiller's Kassandra ruht, daß Achill bei der Hochzeit mit Priamus Tochter Polyrena von Paris mit einem Pfeil tödtlich verwundet worden, ist spätern Ursprungs. Hier folgt Schiller der Homerischen Sage, wonach Achill kämpfend vor Troja fiel. V. 9 ff. Die Leichenfeier des Achilleus beschreibt im letzten Buch der Odyssee Agamemmnon's Schatten im Gespräch mit Achill's Schatten. Wir entnehmen daraus zur Vergleichung:

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V. 47. Auch die Mutter entstieg mit den Meergöttinnen der Salzfluth,
Als sie vernommen die That, und Geschrei umscholl die Gewäffer
Ueberlaut, daß vor Schrecken erzitterten alle Achaier . . .
V. 58. Um dich standen die Nymphen, erzeugt vom alternden Meergreis,
Die, aufjammernd vor Gram, in ambrosische Kleider dich hüllten.
Alle neun auch die Musen, mit holdem Ton sich erwidernd,
Klageten; sich, und keinen erblickte man aller Achaier
Thränenlos; so rührten der Göttinnen helle Gefänge.
Siebzehn Tage zugleich und fiebzehn Nächt' aufeinander
Weineten wir, die Unsterblichen dort und die fterblichen Menschen.

93. Der spielende Knabe.

1795.

Humboldt, an den dieses Epigramm den 21. August 1795 abgeschickt wurde, rühmte es als „überaus schön, so lieblich und zart und so charakteristisch“. Es stellt das sorgenlose Dasein des Kindes und seine freie, durch keine Pflicht beschränkte Thätigteit in Contrast zu dem fummer- und arbeitvollen Leben des Mannes. Der Dichter hätte vielleicht besser gethan, statt eines Kindes auf der Mutter Schooß (V. 1) einen mehr herangewachsenen munter spielenden Knaben zu wählen; aber er opferte wohl nicht gern das schöne Bild der Mutter (V. 3), die das Kind über dem so Viele verschlingenden „Abgrund, dem fluthenden Grab" des drang- und gefahrvollen Lebens hält. Sehr treffend wird in den drei leßten Distichen das Spiel im Gegensah zur Arbeit charakterisirt. Die Thätigkeit ist Spiel, wenn sie aus keinem andern Bedürfniß, als dem der Thätigkeit hervorgeht, wenn nicht ein Mangel, sondern das frohe Gefühl der Kraft ihre Triebfeder ist; also Spiel ist eine freie Bewegung, die sich selbst Zweck und Mittel ist. In ähnlichen Zügen schildert Schiller in den ästhetischen Briefen (Br. 27) das Analogon

menschlicher Spielthätigkeit, welches die Natur schon in das dunkle thierische Leben gestreut hat: „Wenn den Löwen kein Hunger nagt und kein Raubthier zum Kampf herausfordert, so erschafft sich die müßige Stärke selbst einen Gegenstand; mit muthvollem Gebrüll erfüllt er die hallende Wüste, und in zwecklosem Aufwand genießt sich die üppige Kraft. Mit frohem Leben schwärmt das Insekt in dem Sonnenstrahl; auch ist es sicherlich nicht der Schrei der Begierde, den wir im melodischen Schlag des Singvogels hören. Das Thier arbeitet, wenn ein Mangel die Triebfeder seiner Thätigkeit ist; es spielt, wenn das überflüssige Leben sich selbst zur Thätigkeit stachelt."

94. Die Geschlechter.

1796.

Unser Stück fällt in das Jahr 1796, jene Uebergangszeit, wo unserm Dichter die Ideenpoesie unschmackhaft zu werden begann, und die Sehnsucht nach einem realern Gehalt für seine Dichtungen in ihm erwachte. Gibt sich der Uebergang zu der reinern Gattung der Lyrik in mehrern Gedichten, die gleichzeitig mit dem unsrigen im Musenalmanach (für 1797), erschienen, 3. B. im Mädchen aus der Fremde, in der Dithyrambe, Pompeji und Herkulanum u. a. schon deutlich zu erkennen; so gehört dagegen das vorliegende noch entschieden der Reflexionsdichtung an, und zwar, wie die ein verwandtes Thema behandelnde Würde der Frauen, in die Reihe der auf dem Contrast ruhenden Gedichte. Es stellt den Gegensaß der Geschlechter dar, der beiden Blumen der Menschheit, die im ersten Kindesalter noch ungesondert sind, in den folgenden Jahren sich aber allmälig entzweien und feindlich einander gegenüber treten, bis die Liebe sie auf's Neue verbindet. Das elegische Versmaß ist

Biehoff, Schiller's Gebichte. III.

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glücklich gewählt, da es sich zur Darstellung contrastirender sowohl als paralleler Ideen trefflich eignet. Die Schilderung ist nach Schiller's Weise sehr allgemein gehalten, die Situation erinnert weder an einen bestimmten Stand, noch an eine bestimmte Nation oder Zeit mit Ausnahme etwa der Verse 11 und 15, die leise auf's Alterthum deuten. Der Abschluß ist gelungener, als in manchen ähnlichen Gedichten Schiller's; namentlich entsteht durch die Beziehung des lezten Distichons auf's erste eine anmuthige Zurundung.

V. 1 f. Es dürfte wohl, selbst bei der allgemeinen Haltung des Ganzen, eine zu abstracte und unklare Vorstellungsweise sein, sich „Jungfrau und Jüngling" in Einem Kinde als zwei Blumen in Einer Knospe vereinigt zu denken; als zarte Kinder sind sie vielmehr zwei sich gleichende Knospen, die erst bei ihrer Entwicklung zu Blumen ihre entgegengeseßte Natur zu zeigen beginnen. V. 3 f. rufen die Verse aus dem Lied von der Glode in's Gedächtniß:

Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe,
Und stürmt in's Leben wild hinaus.

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In V. 8 befremdet der Ausdruck „dein sehnendes Herz"; es kann doch nur das Herz des Betrachtenden gemeint sein, das wohl als nach dem Anblick vollendeter Menschheit sich sehnend gedacht werden muß. In V. 10 ist der Gürtel", wie oft bei Schiller, das Sinnbild der holden Scham. V. 11 erinnert leise an die Jägerinnen, die von den Dichtern des Alterthums so anmuthreich geschildert worden, und an die stolze jungfräuliche Artemis. Humboldt sagt in seiner 1795 erschienen Abhandlung über die männliche und weibliche Form: Die zarte Sehnsucht, welche ein Geschlecht an das andere fnüpft, braucht zu ihrer Entwickelung den ruhigen Einfluß eines in sich gekehrten Sinnes. Aber die ersten Aufwallungen des

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