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Moralgejek Regel und Maß in das sittliche Leben der Menschen bringen soll.

Schließlich folge noch eine Uebersicht über die ältern Lesarten aus dem Musenalmanach für 1796:

V. 1-5: Sieh, wie sie durcheinander in kühnen Schlangen fich winden, Wie mit geflügeltem Schritt schweben auf schlüpfrigem Plan! Seh' ich flüchtige Schatten, von ihren Leibern geschieden? Ist es Elysiums Hain, der den Erstaunten umfängt?*) Wie, vom Zephyr gewiegt, der leichte Rauch durch die Luft schwimmt,

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In der neuern Form dieser Verse ist zunächst die rhythmische Bewegung viel ausdrucksvoller, besonders in V. 1 ausgezeichnet malerisch. Dann ist auch der schon von Körner bemerkte UebelHang Sieh, wie sie" vermieden. Ferner ist V. 3 „befreit von der Schwere des Leibs" ein kräftigerer Ausdruck und fließt metrisch schöner, als der entsprechende frühere. Im neuern V. 4 wird der Phantasie ein gefälliges Bild geboten, wogegen der alte V. 4 zu allgemein gehalten war, um nothwendig die Vorstellung der Tänze der Abgeschiedenen hervorzurufen. Auch hat der jezige Vers einen sehr lieblichen Klang, der besonders auf Rechnung des vorherrschenden I (Schlingen, Mondlicht, Elfen, luftigen) zu sehen ist. V. 7. Hüpft der gelehrige Fuß auf des Takts melodischen Wellen; V. 9-13. Keinen drängend, von Keinem gedrängt, mit besonnener Eile, Schlüpft ein liebliches **) Paar dort durch des Tanzes

Gewühl.

*) Humboldt bezeichnet die jeßigen Verse 6 und 7 mit 4 und 5. Wahrscheins lich schloß sich in der ersten Anlage des Gedichts an die drei Anfangsverse des Almanachs sogleich der jeßige V. 6. Denn Humboldt bemerkt, daß dort der Difter im Pentameter ein Bild angefangen, und im Herameter es vollendet habe, was ihm der Natur des elegischen Versmaßes widersprechend scheine. Uebrigens begann in dem Manuscript, welches Humboldt vorlag, der jeßige V. 6 (der alte V. 4): „Wie sich der leichte Kahn schaukelt u. f. w."

**) V. 10 beginnt in der ersten Ausgabe der Gedichte „Schlüpft ein holbes Paar.“

Vor ihm her entsteht seine Bahn, die hinter ihm schwindet,
Leis, wie durch magische Hand, öffnet und schließt sich

der Weg.

Sich! jest *) verliert es der suchende Blick; verwirrt durch

einander . .

Auch hier hat das Gedicht durch die Umformung gewonnen; besonders wirkt im jeßigen V. 9 der schwerfälligere metrische Gang in Macht durchreißen" sehr ausdrucksvoll zur Bezeichnung des Angestrengten, und um so ausdrucksvoller, als Schiller in seinen Hexametern und Pentametern nicht häufig, wie Voß, den Ueberton eines Wortes in die Thesis fallen läßt:

V. 16 f. Nur mit verändertem Reiz stellt sich die Ordnung mir dar, Ewig zerstört und ewig erzeugt sich die drehende Schöpfung; ..

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Zum neuern V. 17 Ewig zerstört, es erzeugt sich ewig" vgl. in Betreff der Wortstellung V. 33 des Spaziergangs:

Endlos unter mir seh' ich den Aether, über mir endlos,

über den Schiller selbst sagt, daß er ihm ausdrucksvoll erscheine, indem durch die Einfassung des Uebrigen zwischen die beiden. Endlos sich gleichsam ein geschlossener Kreis bilde, und hier doch etwas Unendliches, Ewiges, in seinen Anfang Zurücklaufendes dargestellt werden soll. Die drehende Schöpfung" (V. 17) steht für: die sich drehende Schöpfung, wie im Flüchtling Wohin soll ich wenden?" statt mich wenden, und in Virgil's Aen. I, 104 prora avertit, statt avertit se.

*) V. 13 begann im ersten handschriftlichen Entwurf: Jezt, jeßt verliert." Humboldt bemerkte dazu: „In diesem Verse fällt das zweite jezt, kurz gebraucht, ein wenig hart auf. Zwar läßt sich seine Kürze bem Accent nach vertheidigen, da der Gedanke forttreibt; aber die Quantität ist so sehr dawider, daß ich glaube, es findet hier eine Ausnahme statt."

V. 19-22. Sprich, wie geschieht's,*) daß raftlos bewegt die Bildungen schwanken,

V. 26.
V. 27 f.

V. 31 f.

Und die Regel doch bleibt, wenn die Gestalten auch

fliehn?

Daß mit Herrscherkühnheit einher der Einzelne wandelt,
Keiner ihm sklavisch weicht, Keiner entgegen ihm stürmt?
Lenkt die brausende Lust und die gefeßlose zähmt.
Und der Wohllaut der großen Natur umrauscht dich ver-
gebens?

Dich ergreift nicht der Strom diefer harmonischen Welt?
Leuchtende Sonnen wälzt in künstlich schlängelnden Bahnen?
Handelnd fliehst du das Maß, das du im Spiele
doch ehrst?

97. Das Glück.

1798.

Während des Jahrs 1798 trat bei Schiller in dem Maße, wie er sich durch erfolgreiches Fortarbeiten am Wallenstein für die dramatische Poesie erwärmte, die Lyrik mehr und mehr in den Hintergrund. Am 15. Juni hatte er, wie er an Körner berichtete, noch nichts für den Musenalmanach gedichtet. Am 20. Juli war er mit unserm Gedichte beschäftigt, und fragte mit Beziehung auf daffelbe brieflich bei Göthe an, ob er es schicklich finden würde, einen Hymnus in Distichen zu verfertigen, oder ein in Distichen verfertigtes Gedicht, worin ein gewisser hymnischer Schwung sei, Hymnus zu nennen. Schiller beendigte diesen Nachschößling der Ideenpoesie am 31. Juli, fand es aber nicht für gut, das Stück als Hymnus zu bezeichnen; doch war Körner mit ihm über die Gattung, der es an

*) V. 19 lautete im ersten handschriftlichen Entwurf:

Sprich, was macht's, daß in raftlosem Wechsel die Bildungen schwanken ?

gehöre, gleicher Ansicht. Das Glück," schrieb Körner in seinen kritischen Bemerkungen über den Musenalmanach für 1799, worin das Gedicht zuerst erschien, würde ich zu der Klasse der Hymnen rechnen. Es ist ein Prachtstück für ein ästhetisches Fest. Nur in einer Stimmung, die für ein solches Fest paßt, kann es von den Eingeweihten nach Würden geschäzt werden, anstößig für die gewöhnliche Denkart, aber voll tiefen Sinnes für den, der etwas mehr über absoluten und relativen Werth nachgedacht hat. Die Ausführung steht dem Inhalt nicht nach, und ich weiß nicht, ob du jemals schönere Verse gemacht." Zur Vergleichung folge das Urtheil, welches er, nachdem Schiller ihm das Gedicht am 15. August zugesandt hatte, in seiner Antwort vom 22. August abgab: „Das Gedicht gehört zu einer seltenen Gattung, die nur von Wenigen nach Würden geschäßt werden. fann. Das Dargestellte ist das dichtende Subject im idealisirten Zustande der Betrachtung. Das Idealische liegt hier in der höchsten Empfänglichkeit bei der ungestörtesten Ruhe. Ohne Spur von Kälte muß die Empfindung in stetem Gleichgewicht bleiben. Dies wurde desto schwerer bei einem Stoffe, der, wie das Glück, die Empfindung auf's höchste reizt. Aber der hohe Standpunkt, aus dem das Ganze gedacht ist, und die Würde des Tons muß für Viele etwas Drückendes haben."

Als Hauptideen treten folgende hervor: Das Glück ist eine freie Gabe der Götter; auf den Beglückten sollen wir nicht mit neidischem Zürnen blicken; wir sollen uns vielmehr freuen, daß durch ihn und in ihm das Göttliche zur Erscheinung kommt; schließlich wird noch als eine charakteristische Eigenschaft des Glücklichen seine wunderbare und plößliche Entstehung hervor= gehoben.

V. 1-8. Glücklich der Mann, den die Götter schon vor seiner Geburt liebten und bei seiner Geburt mit ihren Geschenken ausstatteten! Er ist im Voraus des höchsten Erfolges gewiß,

ohne erst durch ein Leben vol Verdienst Anspruch auf Lob und Ruhm gewonnen zu haben. Nicht unwahrscheinlich ist Borberger's Vermuthung, daß bei V. 1-4 besonders Göthe dem Dichter vorgeschwebt habe, wie denn auch diese Verse unter einer Büste Göthe's in der Weimar'schen Bibliothek stehen. Schon 1789 schrieb Schiller an Körner über Göthe: Wie leicht ward sein Genie vom Schicksal getragen, und wie muß ich bis auf diese Minute noch kämpfen!" Der Zusatz vor der Geburt schon" (V. 1) ist nicht unbedeutsam; dadurch wird die Huld sogleich schon als vom Verdienst unabhängig recht stark bezeichnet. „Venus“ (V. 2), die in der Odyssee als Pflegerin von Kindern erscheint (XX, 68 ff.), die Göttin der Schönheit, stattet das Kind, dem sie gewogen ist, mit Liebreiz und Anmuth aus; „Phöbus“ (V. 3), der Gott der Weifsagung und Dichtkunst, erschließt das innere Auge, daß der Mensch in dichterischer und prophetischer Begeisterung das ewig Schöne und Wahre erblicke; „Hermes", der beredte Enkel des Atlas, wie ihn Horaz nennt, gibt seinen Günstlingen die Gabe der gefälligen Rede; vergleiche Herder's entfesselnden Prometheus, wo Merkur von der Pandora sagt:

Pallas begabte sie mit Wit und Geist,
Mit Liebreiz Aphrodite, ich, dein Freund,
Mit jeder Suada Wohlgefälligkeit.

„Zeus" (V. 4), der Herrscher der Götter und Menschen, spendet Hoheit und Gewalt und ein den Gebieter verkündendes Aeußere. „Charis", Personification der Gunst, Huld und Anmuth, steht hier auf der Grenze des Eigennamens und des Gattungswortes, während das Wort unten in V. 11 entschiedener Eigenname ist.

V. 9-16. Hochachtungswerth ist der Mann, der durch kräftige, rüstige Wirksamkeit, durch sittliche Energie („Tugend“

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