ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Einem ist sie die hohe, die himmlische Göttin, dem Andern
Eine tüchtige Ruh, die ihn mit Butter versorgt.

Eine ausführlichere Parallelifirung des ächten Freundes der Wissenschaft und des Brotgelehrten, „der nur Früchte von ihr will", findet sich in Schiller's akademischer Antrittsrede. Wahrscheinlich wurde er durch eine Stelle in Plutarch's Leben des Marcellus veranlaßt, dem Archimedes die Lehre von dem wahren. Werthe der Kunst und Wissenschaft in den Mund zu legen. Es heißt dort von dem berühmten Syrakuser, der seine Vaterstadt durch kunstreiche Maschinen gegen die von Marcellus befehligten Römer vertheidigte: „Er betrachtete die Beschäftigung mit mechanischen Arbeiten, und überhaupt jede Kunst, die sich mit nothwendigen Bedürfnissen beschäftigt, als ein unedles und niedriges Handwerk, weßhalb er seinen Eifer nur solchen Kennt= nissen zuwandte, die das, Gute und Schöne unvermischt mit dem Nothwendigen zum Gegenstand haben." Es wird dort auch der in V. 4 erwähnten Sambuta (oaußúxn) gedacht, wie ursprünglich eine Art Harfe von dreieckiger Form, und darnach der Aehnlichkeit wegen eine Belagerungsmaschine hieß, mittelst deren die Belagerer auf die Mauer zu kommen suchten (Sturmbrüde).

Gegen das Schlußdistichon bemerkte Herder: „Das Epigramm hört vor den zwei lezten Versen auf, und das lezte Bild oder Gleichniß kommt unerwartet und gleichsam zu viel, da bloß doppelsinnige Früchte zu einem ganz fremden Bilde führen." Er tadelt aber auch, daß das 'anapästische Syrakus in dem Stück daktylisch gebraucht sei, wornach sich vermuthen läßt, daß in dem ihm vorliegenden Manuscript V. 4 ursprünglich etwa gelautet haben müsse:

Vor der Sambuka Gefahr Syrakus Mauern beschügt.
In den Horen lautet:

V. 3. Die so herrliche Früchte dem Vaterlande getragen,

V. 7. Willst du nur Früchte, die kann auch eine Sterbliche zeugen.

107. Menschliches Wissen.

1795.

Das Gedicht erschien zuerst im zwölften Stück der Horen 1795. Es gehört in den Kreis der theils didaktischen, theils satyrischen Productionen, worin er sich einer übertriebenen Hochschäzung der Wissenschaft und des Wissens, von welcher er früher selbst bedroht war, zu entledigen suchte. Hier gilt der Angriff den Naturforschern und gelegentlich insbesondere den Astronomen, gegen die er sich auch in den jezt unter die Votivtafeln gereihten Distichen An die Astronomen und Astronomischen Schriften wendet. Die Ueberschrift Menschliches Wissen befremdet; fie scheint zu allgemein, da der Inhalt ja nur gegen die Naturforscher, und, streng genommen, nur gegen die naturbeschreibenden Disciplinen, welche die zerstreuten Erscheinungen nach äußern Merkmalen zu leichterer Uebersicht zusammenreihen, gerichtet ist. Oder wollte der Dichter sagen, daß alles menschliche Wissen mit diesem Zusammengruppiren einen gleich geringen Werth habe? Nicht einmal von der Astronomie wäre die Behauptung gerecht; wird doch Niemand die Geseze, die Newton über die Gravitation der Himmelskörper aufstellte, und deren Wahrheit seitdem fast jede astronomische Beobachtung bestätigte, in Eine Kategorie mit jenen Sternbildern sezen wollen, die zu bequemeror Auffaffung und Orientirung angenommen wurden. Nicht unwahrscheinlich ist Borbergers Vermuthung, daß der Dichter hier besonders an Alexander v. Humboldt gedacht habe, über den er anı 6. August 1797 an Förner schrieb: „Es ist der nackte, schneidende Verstand, der die Natur,

die immer unfaßlich und in allen ihren Punkten ehrwürdig und unergründlich ist, schamlos ausgemessen haben will, und mit einer Frechheit, die ich nicht begreife, seine Formeln, die oft nur leere Worte und immer nur enge Begriffe find, zu ihrem Maßstabe macht."

108. Die zwei Tugendwege.

1795.

Dieses Doppeldistichon entstand wohl im Juli, spätestens Anfangs August 1795; am 7. August sandte Schiller es an Humboldt. Man muß Hoffmeisters Erklärung: „der Glückliche kann sein Leben schön ausbilden, der Leidende kann ihm duldend eine erhabene Gestalt geben" als die richtige anerkennen; indeß hat der Spruch doch etwas Befremdendes. Die Tugend des Glücklichen erklärt Schiller in seiner Abhandlung über die nothwendigen Grenzen beim Gebrauch schöner Formen für verdächtig und unzuverläßig: „Man sagt richtig, daß die ächte Moralität nur in der Schule der Widerwärtigkeit bewähre, und eine anhaltende Glückseligkeit leicht eine Klippe der Tugend werde. Glücklich nenne ich denjenigen, der um zu genießen nicht nöthig hat, unrecht zu thun, und, um recht zu handeln, nicht nöthig hat zu entbehren. Der ununterbrochen glückliche Mensch sieht also die Pflicht nie von Angesicht, weil seine gefeßmäßigen und geordneten Neigungen das Gebot der Vernunft immer anticipiren, und keine Versuchungen zum Bruch des Gesezes das Gesetz bei ihm in Erinnerung bringen. Der Unglückliche hingegen, wenn er zugleich ein Tugendhafter ist, genießt den erhabenen Vorzug, unmittelbar mit der göttlichen Majestät des Gesetzes zu verkehren, und, da seiner Tugend feine Neigung hilft, die Freiheit des Dämons noch als Mensch zu beweisen.“

Hiernach liegt es nahe, V. 4 so zu deuten: Wohl dem, der nicht immer glücklich ist, sondern dem das Unglück auch Gelegenheit bietet, die Würde seiner Bestimmung zu erfahren. Im Musenalmanach für 1796 lautet:

V. 1. Zwei find der Pfade, auf welchen u. f. w.

109. Würden.

1795.

Mit den vorigen Gedichtchen ungefähr gleichzeitig entstanden, erschienen diese Distichen zuerst im Musenalmanach für 1796. Sie bestehen fast ganz aus einem Gleichniß, das nach der Weise der epischen Dichter behandelt ist. Zwischen Vorder- und Nachsaß sind (V. 2—4) selbständige Säße, welche das Bild weiter ausführen, eingeschoben. Die specielle Anwendung und Deutung solcher Nebenzüge des Bildes wird, wie meist, so auch hier dem Leser überlassen: Wie die reflectirende Welle uns oft mit Eigenlicht zu glänzen scheint, so unterliegen wir einer ähnlichen Täuschung bei der Betrachtung hoher Würdenträger, deren Glanz wir ihrem persönlichen Werth zuschreiben, während er nur Abglanz ihrer Würde ist u. s. w.

Im Musenalmanach lautet:

V. 3. Aber die Welle flieht mit dem Strom, durch u. s. w.
V. 6. Nicht der Mensch, nur der Plaz, den er u. s. w.

110. Benith und Nadir.

Vermuthlich 1795.

Das Gedicht erschien erst 1803, entstand aber wahrscheinlich schon 1795. Das längere Secretiren desselben mag wohl

darin seinen Grund gehabt haben, daß es dem Dichter nachher nicht mehr recht gefiel. Es ist nämlich das Symbol nicht glücklich gewählt, wenigstens nicht glücklich angewandt. Zenith (gegen den Sprachgebrauch von Schiller trochäisch betont, wie auch in der Zerstörung von Troja, Str. 117, V. 5) heißt der Punkt des Himmels, der senkrecht über unserm Standpunkt auf der Erde liegt, Nadir der diametral gegenüberliegende Punkt des Himmelsgewölbes. Nicht diese beiden Punkte knüpfen uns an Himmel und Erde, sondern ihre Verbindungslinie, die durch das Centrum der Erde geht. Aehnlich, meint der Dichter, soll uns bei unserm Handeln der Wille aufwärts an das Ideal, die That abwärts an die Wirklichkeit knüpfen, d. h. wir sollen zwar immer das Höchste im Auge haben, aber, wo es Handeln und Wirken gilt, die Bedingungen, Beschränkungen und nächsten Bedürfnisse des wirklichen Lebens nicht vergessen. Wir sollen den Idealisten und den Realisten, wie beide die Abhandlung über naive und sentimentalische Dichtung schildert, in uns zu verbinden suchen.

"

111. Die idealische Freiheit.
(Ausgang aus dem Leben.)

1795.

Der Spruch erschien zuerst im Deze mberheft der Horen 1795 unter der Ueberschrift Ausgang aus dem Leben und mit der Variante Siehe, wie du bei Zeit noch frei u. s. w." (V. 3). In der Gedichtsammlung erhielt er den weniger irre leitenden Titel „Die idealische Freiheit," für den spätere Ausgaben den ursprünglichen ohne Grund wieder herstellten. Ein Ausgang aus dem Leben ist allen unausweichlich: der Tod ist eine Naturnothwendigkeit. Daß es aber noch einen zweiten gibt, der auch „aus der Sinne Schranken aufwärts zur Unend

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »