ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

an den Maler H. Meyer, Göthe's vertrauten Freund, gerichtet. Warum Tausenden der griechische Genius stumm bleibt, hat uns schon Die Antike an den nordischen Wandrer gesagt: „Den verdüsterten Sinn bindet der nordische Fluch"; und in den Antiken zu Paris heißt es, die alten Kunstwerke seien dem Franken, der sie geraubt, dem Vandalen nur Stein. Meyer bringt ihnen Empfänglichkeit für ihre Schönheit, geistige Verwandtschaft mit den alten Künstlern entgegen; deßhalb reden fie vertraulich zu ihm. Es ist so selten," schrieb Schiller den 2. Januar 1795 an Göthe, daß ein Mann wie Meyer Gelegenheit hat, die Kunst in Italien zu studiren, oder daß einer, der diese Gelegenheit hat, gerade ein Meyer ist."

229. Einem Freunde in's Stammbuch.

Herrn von Mecheln aus Basel.

1805.

Unser Doppeldistichon ist das leßte fleinere Gedicht, das aus Schiller's Feder geflossen. Es wurde am 16. März 1805 in das Stammbuch Christians von Mecheln, eines hochbejahrten Kunstfreundes aus Basel, eingetragen. Der erste Gedanke schlingt sich durch den Schluß des Spaziergangs:

.. Jugendlich immer, in immer veränderter Schöne

Ehrst du, fromme Natur, züchtig das alte Gesetz u. s. w.

Die Kunst müßte schon unerschöpflich wie die Natur sein, wenn sie diese blos nachahmte; aber die Künstler (V. 151 ff.) lehren, daß der künstlerische Genius sich nicht auf die Nachahmung beschränkt; er mehrt die Natur in der Natur", wie das Epigramm Der Genius sagt. Das zweite Distichon

"

findet sich dem Inhalt nach zur Hälfte im Schluß des Spaziergangs, wo ja auch der Dichter vom Altar der Natur den fröhlichen Muth hoffender Jugend“ zurücknimmt, zur Hälfte in dem Epigramm Quelle der Verjüngung wieder. Das Ende des Schlußpentameters, des leßten, den Schiller gedichtet, können wir auf ihn selbst zurückwenden. Von ihm gilt, was Göthe von Winckelmanu sagte: „Er hat als ein Mann gelebt, und ist als ein vollendeter Mann von hinnen gegangen. Nun genießt er im Andenken der Nachwelt den Vortheil, als ein ewig Tüchtiger und Kräftiger zu erscheinen. Denn in der Gestalt, wie der Mensch die Erde verläßt, wandelt er unter den Schatten, und so bleibt uns Achill als ein ewig strebender Jüngling gegenwärtig."

230. In das Folio-Stammbuch eines Kunftfreundes.

1804 (?).

Die Entstehungszeit ist zweifelhaft. Hoffmeister führt das Gedicht unter den Producten des Jahrs 1804 an lezter Stelle mit beigefügtem Fragezeichen auf. Es wurde zuerst 1808 im Morgenblatt (Nr. 86) mit der Bemerkung veröffentlicht, ein nunmehr verstorbener Kunstfreund habe sich ein Stammbuch in Großfolio machen lassen, das auch zur Aufnahme größerer Zeichnungen geeignet gewesen. Es seien mehrere solcher von verschiedenen Künstlern, aber auch Verse durch mehrere Dichter wie Göthe, Wieland und Schiller eingetragen. Leßterer habe die vorliegenden Verse hineingeschrieben. Leicht wie Kork" zu werden, droht allerdings der Wissenschaft, wenn sie zur Almanachslectüre wird, da das Gefeß der Mannigfaltigkeit und Popularität, welches diesen flüchtigen Begleitern der Horen auferlegt ist, gar leicht zu ungründlicher und fragmentarischer

Behandlung verleitet. Die Schlußfrage bezieht sich nicht, wie ein neuerer Interpret will, auf die Stärke, das Gewicht des Buches allein; wer fühlt nicht die Anspielung auf das Bedenkliche einer so weit ausgedehnten Freundschaft heraus? Und warum sollte sich, wie jener Interpret will, immer nur Einer auf einer Folioseite eingezeichnet haben?

231. Das Geschenk.

1796.

Das Epigramm erschien zuerst im Musenalmanach für 1797. Es entstand wahrscheinlich im März 1796. Am 1. Februar 1796 hatte Schiller seinen Musenalmanach an den Koadjutor von Dalberg in Erfurt geschickt, mit dem er in sehr freundschaftlicher Beziehung stand. Eine Sendung von zwölf Flaschen Rheinwein, die ihm vom Koadjutor am 1. März zuging, mochte er als eine Erwiderung der Sendung vom 1. Februar betrach ten; daher dich gewann mir die Muse." „Die Muse schickt dich" erklärt sich daraus, daß Dalberg selbst schrift stellerisch thätig war.

232. Wilhelm Tell.

1804.

Diese Stanzen gehören dem April 1804 an: Der Dichter trug fie am 22. April in ein geschriebenes Exemplar seines Wilhelm Tell ein, das er am 25. April dem damaligen Kurfürsten von Mainz Karl von Dalberg (früher Koadjutor, bgl. Nr. 231) zusandte, und das sich jest in der Hofbibliothek zu Aschaffenburg befindet. Das Gedicht lehnt sich an das

gleichnamige Drama in ähnlicher Weise an, wie das Mädchen von Orleans an die Jungfrau, wie Thekla an den Wallenstein. Es ist wieder nach der in Schiller's Denkweise tief begründeten contrastirenden Auffassung angelegt und stellt die Befreiung der Schweiz, als einen der dichterischen Verherrlichung würdigen Gegenstand, der französischen Revolution, die feinen Stoff zu erhebendem Gesange bietet, gegenüber. Die Schilderung der Revolutionsgräuel erinnert an die Stelle im Lied von der Glocke:

Nichts Heiliges ist mehr, es lösen
Sich alle Bande frommer Scheu:
Der Gute räumt den Play dem Bösen,

Und alle Laster walten frei u. s. w.

so wie an die verwandte Stelle im Spaziergang:

Ach! da reißen im Sturme die Anker, die an dem Ufer
Warnend ihn hielten u. s. w.

An den Schweizern dagegen werden Mäßigung und Menschlichteit, selbst mitten im Befreiungskampfe, und Selbst bescheidung in Glück und Sieg rühmend hervorgehoben, Züge, die auch im dramatischen Gemälde besonders stark hervortreten. Stauffacher sagt zu Melchthal, der die Blendung seines Vaters rächen will:

Sprecht nicht von Rache. Nicht Gescheh'nes rächen,
Gedrohtem Uebel wollen wir begegnen.

An einer andern Stelle sagt Walter Fürst:

Abtreiben wollen wir verhaßten Zwang;
Die alten Rechte, wie wir sie ererbt
Von unsern Vätern, wollen wir bewahren,
Nicht ungezügelt nach dem Neuen greifen;
Dem Raiser bleibe, was des Kaisers ist,

Wer einen Herrn hat, dien' ihm pflichtgemäß u. s. m.
Blehoff, Schiller's Gedichte. III.

18

Melchthal schont des gefangenen Landenberg, der seinen Vater geblendet, auf des Leztern Fürbitte, und Walter Fürst rühmt ihn darob:

Wohl Euch, daß Ihr den reinen Sieg
Mit Blute nicht geschändet!

Hatte Schiller in seinen Jugenddramen die Sache der Natur und der Vernunft gegen das Herkommen und die gefeßliche Ordnung verfochten, so nahm er dagegen im Wallenstein in Folge veränderter politischer Ueberzeugung Partei für die geseßmäßige Ordnung. Später mochte er sich wohl in der Reaction gegen die Jugendansichten zu weit gegangen dünken, und es nicht mehr billigen, wenn er z. B. ganz unbedingt die Behauptung hingestellt hatte:

Wo fich die Völker selbst befreien,

Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihen.

Im Tell haben sich jene streitenden Ansichten in ein schönes Gleichgewicht gestellt, und die Freiheitsidee wird verherrlicht, ohne daß der Treue, der Gerechtigkeit, dem pflichtmäßigen Gehorsam Abbruch geschieht. Wie sehr diese Eigenschaft des Dramas dem Dichter am Herzen gelegen, sieht man eben daraus, daß er sie ganz allein in den vorliegenden Dedicationszeilen hervorhob.

233. Dem Erbprinzen von Weimar,
als er nach Paris reifte.

In einem freundschaftlichen Zirkel gesungen.

1802.

Das Gedicht war ursprünglich zum Vortrag in jenem gesellschaftlichen Kränzchen bestimmt, deffen bei der Gunst des

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »