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Augenblicks, den vier Weltaltern, den Punschliedern u. s. w. Erwähnung geschehen ist. Am 17. Februar 1802 sollte eine Gesellschaft stattfinden. Allein den 18. berichtete Schiller an Körner: „Unser Kränzchen ist auf einige Tage verschoben, weil Göthe nicht hier, und weil wir den Erbprinzen, der den 23. von hier abreist, um die große Tour zu machen, zum Abschied noch regaliren wollen." Den Tag vorher hatte Schiller an Göthe, der sich damals zu Jena aufhielt, geschrieben: „Da Sie heute nichts von sich hören lassen, so vermuthe ich Sie selbst bald wieder hier zu sehen; ohnehin werden Sie unsern Prinzen nicht ohne Abschied wegreisen laffen. Es ist mir eingefallen, daß es doch artig wäre, sich bei dieser Gelegenheit mit etwas einzustellen; ich habe auch schon einige Verse niedergeschrieben, die wir in unserm Kränzchen produciren können; nur müßte es nicht später als auf den Montag (den 22.) sein. Am 18. bat er Göthe, noch vor der Abreise des Prinzen zu kommen, weil im Falle seines Nichterscheinens statt der gewöhnlichen geschlossenen Gesellschaft wahrscheinlich ein „großer Clubb" stattfinden werde, in welchem sich der Prinz weniger gern befinde. Göthe antwortete zwar am 19. Februar, er könne der Einladung nicht folgen, muß jedoch sich nachher anders besonnen und bis zum 22. sein Tischlied gedichtet haben, von dem es in den Annalen heißt: Das bekannte Mich ergreift ich weiß nicht wie war zum 22. Februar gedichtet, wo der durchlauchtigste Erbprinz, nach Paris reisend, zum lezten Mal bei uns einkehrte." Das Kränzchen vom 22. muß hiernach ein liederreicher Abend gewesen sein; denn sehr wahrscheinlich wurden auch die jüngst gedichteten Vier Weltalter und An die Freunde mit den Melodien von Körner vorgetragen. Das vorliegende Lied diente ohne Zweifel als Schlußgesang und wurde, wie V. 1 schließen läßt, unmittelbar vor dem Aufbruch der Gesellschaft gesungen. Da sich in der Eile dazu keine eigene Composition beschaffen ließ,

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so paßte Schiller das Metrum der Melodie des beliebten Liedes von Claudius Bekränzt mit Laub an.

Es ist anziehend, die beiden von Schiller und Göthe für diesen Abend gedichteten Lieder nebeneinander zu halten. Das Göthe'sche trifft meisterhaft den Ton gesteigerter gesellschaftlicher Fröhlichkeit; über den Abschied des Prinzen geht es leicht spielend hinweg; Anlage und Ausführung sind gleich vortrefflich. Schiller's Gedicht hat, wie es zu seiner Gemüthsart und auch zu einem Abschiedsliede paßte, eine mild elegische Färbung; der Ton ist würdig und edel, und in Beziehung auf den Prinzen freundschaftlich vertraut und herzlich; das Ganze ist von sittlichem Ernst und vaterländischer Gesinnung durchweht.

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Zu Str. 6 bemerken wir: Der große Ahn“ ist Herzog Bernhard von Weimar, der im dreißigjährigen Kriege sich auszeichnete, namentlich am Rhein 1637 und 1638 Siege erfocht und die Festung Breisach eroberte, aber im folgenden Jahre, als er sich zu einem neuen Feldzuge rüstete und bei Neuburg über den Rhein gehen wollte, plößlich erkrankte und erst 35 Jahre alt starb.

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Hoffmeister besaß durch die Schiller'sche Familie ein Manuscript dieses Gedichtes von Schi".er's Hand, sehr reinlich geschrieben, und in jenen festen, großartigen, prächtigen, kühnen Schriftzügen, wie der ganze Mensch selber war," wahrscheinlich für ein werthes Mitglied des Kränzchens, vielleicht für den Prinzen selbst bestimmt. Hier fehlt die jeßige dritte Strophe, und die jezige vierte lautet:

Dich leite durch das wild bewegte Leben

Ein freundliches Geschick!

Ein rein Gefühl hat dir Natur u. f. w.

Die vorlegte Strophe lautet dort:

Dort opfere des Helden großen Manen
Und auch dem Gott des Rheins,
Dem alten Grenzenhüter der Germanen
Ein Glas des besten Weins.

Eben diese Varianten finden sich in W. G. Beder's Taschenbuch zum geselligen Ver gnügen, Jahrgang 1805, nur daß hier in Str. 1, V. 3 (wohl durch ein Druckversehen) stillen" fehlt, und die vorlegte Strophe so beginnt: „Dort opfre du des Hel den u. s. w.“ Der Ueberschrift ist hier beigefügt: „Melodie: Bekränzt mit Laub den lieben u. s. w.“

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234. Der Antritt des nenen Jahrhunderts.

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An ***

1801.

Beim herannahenden Schlusse des Jahrhunderts entwarf Schiller mit Göthe, Sedendorf u. A. den Plan, das neue mit einer Reihe von Festlichkeiten in Weimar zu begrüßen. Aber die Zeit war zu ernst und die Stimmung der Gemüther zu getheilt. Wir haben unsere säcularischen Festlichkeiten," be= richtete Schiller den 5. Januar an Körner, „nicht ausführen können, weil sich Parteien in der Stadt erheben, und auch der Herzog den Eclat vermeiden wollte. Es ist auch nichts Erfreuliches producirt worden, das ich dir mittheilen könnte. Etwas Poetisches zu machen, war überhaupt mein Wille nicht; es sollte bloß Leben und Bewegung in die Stadt kommen." Dies schon läßt nicht vermuthen, daß unser Gedicht dem Jahresanfange angehöre. Dazu kommt, daß der Schlußvers der ersten Strophe (Und das neue öffnet sich mit Mord") auf die Ermordung des Raisers Paul (23. März 1801) hinzubeuten

scheint; überdies wurde das Gedicht erst am 19. Juni 1801 an Cotta für das Damen-Taschenbuch abgesandt, und dürfte demnach in der ersten Hälfte des Juni entstanden sein. Die Ueberschrift Der Antritt u. s. w. ist erst später hinzugefügt worden; im Taschenbuch für Damen ist es nur An *** überschrieben. Im Manuscript, das Schiller für eine Prachtausgabe der Gedichte hatte anfertigen lassen, lautet die (von Joach. Meyer adoptirte) Ueberschrift: Am Antritt des neuen Jahrhunderts. An ***.

Das Thema ist so recht aus der Mitte Schiller'scher Lebensanschauung geschöpft: Für ächten Frieden, wahre Freiheit, reines Glück, für alles Schöne, Hohe und Edle ist im wirklichen Leben kein Raum; sie blühen nur im Reich des Jdeals. Es ist dieselbe Lehre, welche die Worte des Glaubens und die Worte des Wahns aussprechen: Das Schöne, das Wahre,

Es ist nicht draußen, da sucht es der Thor;
Es ist in dir, du bringt es ewig hervor.

Ja, in der unlängst hinzugedichteten Schlußstrophe der Götter Griechenlands behauptet der Dichter sogar, was schön sei, müsse sich dem realen Leben entreißen, um ewige Jugend zu bewahren:

Was unsterblich im Gesang soll leben,
Muß im Leben untergehn.

Kraftvoll und in großartigen Zügen entworfen ist die Schilderung der damaligen bewegten Zeit, überraschend schön der Uebergang zum Hauptgedanken in Str. 6. Eine Antithese liegt auch noch diesem Gedichte, wie so vielen frühern zu Grunde, aber es macht, wie Hoffmeister treffend bemerkt, zu seinem Vortheil nicht den Eindruck eines begriffsmäßig angelegten Contrastes."

Str. 1. Das achtzehnte Jahrhundert schied wahrlich im Sturm; noch das leßte Jahr desselben (1800) fah das wildeste Kriegsgetümmel, die blutigsten Kämpfe in Italien und Deutschland (Schlachten bei Marengo, Hohenlinden u. a.). Und das neue begann nicht minder stürmisch. Zwischen Oestreich und Frankreich war es zwar schon am 25. Dezember 1800 zu einem Waffenstillstand gekommen, dem am 9. Februar 1801 der Friede zu Lüneville folgte; allein England und Frankreich waren noch im Kriege, und überhaupt lebte das Gefühl von der Unsicherheit jedes Friedens damals in Aller Bewußtsein. Str. 2 lautet im Taschenbuch für Damen:

Und die Grenzen aller Länder wanken,

Und die alten Formen stürzen ein;

Nicht das Weltmeer seht der Kriegswuth Schranken,
Nicht der Nilgott und der alte Rhein.

Ueber den Trümmern eingestürzter Staaten entstanden neue (fränkische, batavische, cisalpinische, ligurische Republiken u. a.); besonders in Deutschland war dadurch, daß das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten und im Friedensvertrage festgeseßt war, das Reich solle in seiner Gesammtheit diesen Verlust tragen und die erblichen Fürsten für ihre links-rheinischen Besißungen entschädigen, den vielfachsten Veränderungen und Austauschungen der Weg geöffnet. Auch jenseits des Weltmeers (V. 3) war England im Krieg mit den holländischen und spanischen Befizungen in Amerika und Afrika. „Der Nilgott" (V. 4) deutet auf den Kampf der Franzosen und Engländer um Aegypten, welches die Lehtern 1801 von den Franzosen wieder eroberten und 1802 an die Türkei zurückgaben.

Str. 3-5. Wenn das Gedicht nach unserer Annahme erst gegen die Mitte des Jahrs entstand, so schwebte dem Dichter gewiß hier besonders auch der Angriff der Engländer auf

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