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Lied von der Glode so ergreifend schildert, zu unwider

stehlicher Macht heran.

12. Ich drehe mich auf einer Scheibe.

Die Auflösung im Schauspiel lautet:

Was schneller läuft als wie der Pfeil vom Bogen,
Und dreht sich's auch auf kleiner Scheibe nur,
Doch viele tausend Meilen hat durchflogen,

Eh' es den kleinen Raum durchzogen,

Der Schatten ist es an der Sonnenuhr.

Das Räthel besteht nicht vor einer strengen Prüfung. Nur die vier ersten Verse paffen auf den Schatten an der Sonnenuhr; bei dem Uebrigen muß man an den scheinbaren Gang der Sonne denken, die den Schatten verursacht.

13. Ein Bogel ist es und an Schnelle.

Die Lösung ist das Schiff. Es gleicht dem Vogel an Schnelle, und noch mehr gleicht es dem Fisch (V. 3). Selbst der riesenhafte Walfisch, dieses „Unthier“ der Wasserwelt (V. 4), weicht manchem Schiff an Größe. Dem Elephanten (V. 5), welcher bekanntlich oft Thürme mit Bewaffneten auf seinem Rücken trägt, gleicht es wegen seiner hohen Verdecke und Masten. Wenn es seine Ruder regt, gleicht es einer Riesenspinne (V. 7). Der „spiz'ge Eisenzahn“ (V. 10) ist der Anker.

71. Der Spaziergang.

1795.

Das vorliegende Gedicht nimmt nicht bloß unter den ErJeugnissen des ertragreichen Jahrs 1795, sondern überhaupt

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unter Schiller's Gedichten eine der ersten Stellen ein. Es gehört in das Gebiet der culturhistorischen Poesie, welches er schon in der zweiten Periode auf eine glänzende Weise durch seine Künstler, seitdem auch durch einige Epigramme angebaut hatte, und später noch durch einige andere vortreffliche Dichtungen bereichern sollte. Der Spaziergang entstand um die Mitte Septembers. Am 21. September übersandte Schiller an Körner eine Abschrift mit der Bemerkung: Die Elegie macht mir viel Freude. Unter allen meinen Sachen halte ich sie für diejenige, welche die meiste poetische Bewegung hat, und dabei dennoch nach strenger Zweckmäßigkeit fortschreitet." Die Bezeichnung Elegie, wie auch) ursprünglich die Ueberschrift in den Horen 1795 lautete, sollte andeuten, daß das Gedicht als ein Beispiel zu Schiller's Theorie der Dichtungsarten zu betrachten sei, wornach die Natur, als Gegenstand unsrer sittlichen Trauer und reinmenschlichen Sehnsucht dargestellt, die Elegie gibt. Aus einem Briefe an Humboldt vom 29. November 1795 geht hervor, daß er auch eine Idylle zu schreiben gedachte, welche in ähnlicher Weise ihre Gattung vertreten sollte. Vielleicht bloß, weil dieses Gegenstück unausgeführt blieb, änderte er später die Ueberschrift unseres Gedichtes, deren Zwed in ihrer Isolirtheit allerdings nicht deutlich genug hervortrat.

Forscht man nach, mit welcher sonstigen Production das Ge dicht seiner Entstehung nach zusammenhängen möge, so tritt uns vor Allem die Abhandlung über naive und sentimentalische Dichtung entgegen, womit Schiller zu der Zeit, wo das Gedicht entstand, beschäftigt war. Indem er hiebei viel über den Gegensatz von Natur und Cultur nachdachte, lag der Gedanke an eine poetische Darstellung, welche die verschiedenen möglichen Beziehungen zwischen beiden in großen und kräftigen Zügen culturhistorisch verfolge, nicht ferne. Zudem hatte der Bericht,

den er über den Gartenkalender vom J. 1795 zu schreiben veranlaßt worden war, ihn lebhaft an einen Spaziergang durch die Gartenanlagen zu Hohenheim erinnert, der sich ihm nun als eine erwünschte sinnliche Unterlage eines solchen culturhistorischen Gedichtes darbieten mochte. Der Weg von Stuttgart nach Hohenheim," heißt es in dem Bericht, „ist gewissermaßen eine versinnlichte Geschichte der Gartenkunst. In den Fruchtfeldern, Weinbergen und wirthschaftlichen Gärten längs der Landstraße zeigt sich dem Betrachter der erste physische Anfang der Gartenkunst, entblößt von aller ästhetischen Verzierung. Nun aber empfängt ihn die französische Gartenkunft mit stolzer Gravität unter den langen und schroffen Pappelwänden, welche die freie Landschaft mit Hohenheim in Verbindung seßen und durch ihre kunstmäßige Gestalt schon Erwartung erregen. Dieser feierliche Eindruck steigt bis zu einer faft peinlichen Spannung, wenn man die Gemächer des herzoglichen Schlosses durchwandert. Durch den Glanz, der hier von allen Seiten das Auge drückt, wird das Bedürfniß nach Simplicität bis zum höchsten Grade getrieben, und der ländlichen Natur, die den Reisenden auf einmal in dem sogenannten englischen Dorf empfängt, der feierlichste Triumph bereitet. Aber die Natur, die wir hier finden, ist diejenige nicht mehr, von der wir ausgegangen waren. Es ist eine mit Geist beseelte und durch Kunst exaltirte Natur, die nun nicht bloß den einfachen, sondern selbst den durch Cultur verwöhnten Menschen befriedigt." Eine verwandte Ideenfolge, an eine ähnliche Bilderreihe geknüpft, finden wir in dem Gedichte. Auch hier wandert der Dichter durch die verschiedenen Culturstände, ländliche Einfachheit und Stille, städtische Regsamkeit und Regelmäßigkeit, fürstliche Pracht hindurch, bis er nach der Auflösung und dem Verfall menschlicher Herrlichkeit sich an dem Herzen der Natur wiederfindet.

Biehoff, Schiller's Gedichte. III.

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Der Dichter hat unstreitig bei dieser herrlichen Production seine ganze Kraft aufgeboten, und auch auf die äußere Form, namentlich auf den Versbau, ungemeinen Fleiß verwandt. Er sagt darüber in einem Briefe an Humboldt (vom 5. Oct. 1795): „In Ansehung der Versification bin ich auf Ihre Warnung strenger gegen mich gewesen, und ich denke nicht, daß Sie einen erheblichen Fehler finden werden." In einem etwas späteren Briefe an ihn gesteht er, daß er sich auf dieses Stück am meisten zu gut thue, vorzüglich in Rücksicht auf einige Erfahrungen, die er über dasselbe gemacht. „Mir däucht,“ schreibt er, „das sicherste empirische Kriterium von der wahren poetischen Güte eines Products dieses zu sein, daß es die Stimmung, worin es gefällt, nicht erst abwartet, sondern hervorbringt, also in jeder Gemüthslage gefällt. Und das ist mir noch mit feinem meiner Stücke begegnet, außer mit diesem. Ich muß oft den Gedanken an das Reich der Schatten, die Götter Griechenlands u. s. w. fliehen; auf die Elegie besinne ich mich immer mit Vergnügen, und mit keinem müßigen, sondern wirklich schöpferischen; denn sie bewegt meine Seele zum Hervorbringen und Bilden." Als zweiten Beweis für den Werth des Gedichtes hebt er den ziemlich allge meinen guten Eindruck desselben auf die ungleichsten Gemüther hervor, auf seine Schwiegermutter, Herder, Göthe, Meyer, die Kalb, Hederich in Jena, Körner, Humboldt und deffen Frau, und spricht die Ueberzeugung aus, daß sich sein Dichtertalent in dieser Production erweitert habe; noch in keiner sei der Gedanke selbst so poetisch gewesen und geblieben, in keiner habe das Gemüth so sehr als Eine Kraft gewirkt.

Humboldt's Urtheil, wie er es in einem Briefe an Schiller vom 23. October 1795 ausgesprochen, glauben wir der Betrachtung des Einzelnen noch als Inhaltsübersicht des Ganzen voranschicken zu sollen. „Wohin man sich wendet," schrieb er, „wird man durch den Geist überrascht, der in diesem Stücke herrscht,

aber vorzüglich stark wirkt das Leben, das dieses unbegreiflich schön organisirte Ganze beseelt... Es hat den reichsten Stoff, und gerade den, der mir, meiner Ansicht der Dinge nach, immer am nächsten liegt. Es stellt die veränderliche Strebsamkeit der Menschen der sichern Unveränderlichkeit der Natur zur Seite, führt auf den wahren Gesichtspunkt, beide zu übersehen, und verknüpft somit alles Höchste, was ein Mensch zu denken vermag. Den ganzen großen Inhalt der Weltgeschichte, die Summe und den Gang alles menschlichen Beginnens, seine Erfolge, seine Geseze und sein leztes Ziel (?), Alles umschließt es in wenigen, leicht zu übersehenden, und doch so wahren und erschöpfenden Bildern. Das eigentliche poetische Verdienst scheint mir in diesem Gedichte sehr groß; fast in keinem Ihrer übrigen find Stoff und Form so mit einander amalgamirt, erscheint Alles so durchaus als das freie Werk der Phantasie. Vorzüglich schön ist die Mannigfaltigkeit der verschiedenen Bilder, die es aufstellt. Das Gemüth wird nach und nach durch alle Stimmungen geführt, deren es fähig ist. Die lichtvolle Heiterkeit des bloß malenden Anfangs ladet die Phantasie freundlich ein und gibt ihr eine leichte, sinnlich angenehme Beschäftigung; das Schauervolle der darauf veränderten Naturscene bereitet zu größerem Ernst vor und macht die Folge noch überraschender. Mit dem Menschen tritt nun die Betrachtung ein. Aber da er noch in großer Einfachheit der Natur getreu bleibt, braucht sich der Blick nicht auf viele Gegenstände zu verbreiten. Allein der ersten Einfalt folgt nun die Cultur, und die Aufmerksamkeit muß sich auf einmal in alle mannigfaltigen Gegenstände des gebildeten Lebens und ihre vielfachen Wechselwirkungen zerstreuen. Der Blick auf das lezte Ziel des Menschen, auf die Sittlichkeit, sammelt den herumschweifenden Geist wieder auf einen Punkt. Er fehrt bei der Verwilderung des Menschen zur rohen Natur wieder in sich zurück, und wird getrieben, die Auflösung des Widerstreits, den er

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