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Nach V. 150:

Ihren Schleier zerreißt die Scham, Afträa die Binde,
Und der freche Geluft spottet der Nemesis Zaum.

Nach V. 160:

Leben wähnst du noch immer zu sehn, dich täuschen die Züge;
Hohl ist die Schale, der Geist ist aus dem Leichnam geflohn.
Nach V. 166:

Bis, verlassen zugleich von dem Führer von außen und innen,
Von der Gefühle Geleit, von der Erkenntnisse Licht.

Nach V. 172:

Weit von dem Menschen fliehe der Mensch! dem Sohn der Veränd'rung Darf der Veränderung Sohn nimmer und nimmer sich nahn, Nimmer der Freie den Freien zum bildenden Führer sich nehmen, Nur was in ruhiger Form sicher und ewig besteht.

Die vorherrschend aus metrischen Rücksichten später abgeän= derten Verse sind:

V. 3.
V. 11 ff.

V. 15. V. 24.

V. 27.

V. 33.

V. 39.

V. 53.

V. 58.

V. 67.
V. 75 f.

V. 79.
V. 88.

Dich auch grüß' ich, lachende Flur u. f. w.

Kräftig brennen auf blühender Au die wechselnden Farben,
Aber der reizende Streit löset in Wohllaut sich auf.
Frei, mit weithin verbreitem Teppich empfängt mich die Wiese
Um mich summen geschäftige Bienen, mit u. s. w.

Und ein mystischer Pfad leitet u. s. w.

Aber plöglich zerreißt die Hülle. Der offene Wald gibt
Unter mir seh' ich endlos den Aether und über mir endlos,
Jene Linien, die des Landmanns u. s. w.

Traulich rankt sich der Weinstock empor u. s. w.

Gleich, wie dein Tagewerk, windet u. s. w.
Majestätisch verkündigen ihn die beleuchteten Kuppeln,
Tausend Hände belebt Ein Geist, in tausend Brüsten

Schlägt, von Einem Gefühl glühend, ein einziges Herz,
Von dem Himmel steigen u. s. w.

Fernen Inseln des Meers sandtet ihr Wahrheit und Kunst;

V. 92.
V. 95.

V. 97.

V. 99.

V. 105.
V. 107.
V. 114 f.

V. 121.

V. 124.

V. 129.
V. 131.
V. 135.
V. 141 f.

V. 146.
V. 149.
V. 156.
V. 157 ff.

Blickten dem Zuge nach, bis u. s. w.

Ehre ward euch und Sieg, doch nur der Ruhm kam zurüde;
Wanderer, kommst du nach Sparta, gieb Kunde dorten,
du habest

Ruhet sanft, ihr Theuren! Von eurem u. s. w.
Aus dem Bruche wiegt sich der Fels, vom Hebel beflügelt;
Mulcibers Ambos ertönt von dem Tact u. s. w.

Hoch von dem thürmenden Mast wehet u. s. w.
Siehe, da wimmeln von fröhlichem Leben die Krahne, die
Märkte,

Da gebiert dem Talente das Glück die göttlichen Kinder,
Von der Freiheit gesäugt, wachsen die Künste empor.
Und von Dädal beseelt, redet das fühlende Holz.
Aber im stillen Gemache zeichnet bedeutende Zirkel
Prüfet der Elemente Gewalt auf versuchender Wage,
Körper und Stimme leiht dem stummen Gedanken die Presse,
Freiheit heischt die Vernunft, nach Freiheit rufen die Sinne,
Beiden ist der Natur züchtiger Gürtel zu eng.

Hoch auf der Fluthen Gebirg wieget fich mastlos der Kahn;
Aus dem Gespräche verschwindet die Wahrheit, die heilige Treue
Wirft des freien Gefühls göttliches Vorrecht hinweg.
Keine Zeichen mehr findet die Wahrheit, verpraßt hat sie alle,
Alle der Trug, der Natur köftlichste Töne entehrt,
Die das sprachbedürftige Herz in der Freude erfindet;
V. 163 f. Lange Jahre, Jahrhunderte mag die Mumie dauern,
Mag der Sitten, des Staats kernlose Hülle bestehn,
Eine Tigerin, die das eiserne Gitter durchbrochen,

V. 167.
V. 174.

V. 184.

V. 187.

V. 189.

V. 197.

Hemmen mit gähnender Kluft vorwärts und rückwärts den Schritt.

Den verlorenen Schall menschlicher Arbeit und Luft Der mit des Lebens furchtbarem Bild mich schaudernd ergriffen,

Reiner von deinem reinen Altare nehm' ich mein Leben,
Wiegeft auf gleichem Mutterschooße die wechselnden Alter.

72. Das Lied von der Glocke.

1799.

Dem großen Umfang und dem reichen Gehalt dieser herrlichen Dichtung entspricht die geraume Zeit, die zwischen der ersten Conception und der Vollendung derselben verfloß. Frau von Wolzogen erzählt darüber in Schiller's Leben: „Lange hatte er das Gedicht in sich getragen und mit uns oft davon gesprochen, als von einer Dichtung, von welcher er besondere Wirkung erwarte. Schon bei seinem ersten Aufenthalt in Rudolstadt (1788) ging er oft nach einer Glockengießerei vor der Stadt spazieren, um von diesem Geschäft eine Anschauung zu gewinnen." Die nächste Andeutung über das Gedicht findet sich in einem Briefe Schiller's an Göthe vom 7. Juli 1797. „Ich bin jezt," heißt es dort, „an mein Glockengießerlied gegangen und studire seit gestern in Krünigens Encyklopädie, wo ich sehr viel profitire. Dieses Gedicht liegt mir sehr am Herzen; es wird mir aber mehrere Wochen kosten, weil ich so vielerlei verschiedene Stimmungen dazu brauche, und eine große Masse zu verarbeiten ist.“ Allein am 30. August berichtete er, daß Gesundheitsstörungen ihm weder Stimmung noch Zeit für seine Glocke gelassen, „die noch lange nicht gegossen sei." So gab er denn für das Jahr 1797 den Gedanken an die Vollendung des Stückes auf. „Ich gestehe," heißt es darüber weiter in einem Briefe vom 22. September, daß mir dieses, da es einmal so sein mußte, nicht ganz unlieb ist; denn indem ich den Gegenstand noch ein Jahr mit mir herumtrage und warm halte, muß das Gedicht, welches wirklich keine kleine Aufgabe ist, erst seine wahre Reife erhalten.“ Göthe antwortete, die Glode müßte um so besser flingen, als das Erz länger im Fluß erhalten und von allen Schlacken gereinigt sei. Das nächstfolgende Jahr wurde indeß wieder durch

Anderes, besonders den Wallenstein, in Anspruch genommen. Erst das Jahr 1799 sollte die Vollendung des Gedichtes bringen. Das Bedürfniß des Musenalmanachs für 1800 ließ endlich unseren Dichter ernstlich an die Ausführung gehen, und ein Aufenthalt zu Rudolstadt im September trug wohl zur Belebung der nöthigen Stimmung bei. Nach seinen eigenhändigen Notizen wurde das fertige Glockenlied den 30. September abgeschickt."

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Das Lied von der Glocke gehört, wie der Spaziergang, zu den culturhistorischen Gedichten. Da diese eine ganze Tonleiter von Stimmungen durchlaufen und (wie Herder vom Spaziergange sagt) eine Welt voll Scenen" bilden, so machte fich für sie um so dringender das Bedürfniß sinnlicher Unterlagen geltend, um sie übersichtlich und leichtfaßlich zu gliedern und ihnen eine feste Einrahmung zu geben. Am kunstreichsten, ja fast überkünstlich ist das vorliegende Gedicht organisirt, und die vielartigen Theile desselben sind durch eine Menge von Fäden fest an einander und zu einem großen Ganzen verkettet. Wie im Spaziergang eine Reihe wechselnder landschaftlicher Bilder, so bildet hier die sinnliche Folie der Guß einer Glocke, dessen stetiger Prozeß sowohl für die einzelnen Theile als für das Ganze zum begrenzenden Rahmen dient. Der Hauptabschnitt in dieser Reihe einzelner Vorgänge ist da, wo die Form gefüllt ist, und der Meister den Gesellen befiehlt, bis die Glocke sich verkühlet", die strenge Arbeit ruhn zu lassen. Mit dieser Haupteintheilung des sinnlichen Gerüstes fällt auch die des innern Gehaltes zusammen. Die vorhergehenden Betrachtungen und Gemälde beziehen sich auf das Familienleben, die nachfol= genden auf das Staatsleben. Und wie innerhalb beider Abschnitte die einzelnen Vorgänge des Glockengusses sachgemäß einander folgen, so bilden auch die angeknüpften Reflexionen und Lebensgemälde eine logisch geordnete Reihe. Aber Inneres und Aeußeres laufen nicht bloß parallel nebeneinander, sondern find

im Einzelnen kunstreich aneinander geknüpft. Der Dichter hat nicht bloß jede Betrachtung zu dem technischen Meisterspruch, worauf fie folgt, in eine sinnbildliche Beziehung zu sehen gewußt, sondern auch, wie sich das unten näher zeigen wird, in jeder Betrachtung durch einen vorausdeutenden Zug die nächstfolgende vorbereitet, und jede zu dem Glockenläuten in Beziehung gefeßt. Dadurch stellt sich die Dichtung, troß des steten Wechsels der Bilder und Stimmungen, als ein streng geschlossenes Ganzes dar. Hierzu trägt auch noch der Umstand viel bei, daß die sinnliche Unterlage des Gedichtes, der Glockenguß, in den Meistersprüchen sich durch eine bleibende, scharfmartirte rhythmische Gestalt von dem Uebrigen bestimmt abhebt.

Der zum Motto gewählte Spruch:

Vivos voco, mortuos plango, fulgura frango,

Lebende ruf' ich, Gestorbne beklag' ich und breche die Blitze, ist der Encyklopädie von Krünig entnommen; er findet sich auf der großen Glocke im Münster zu Schaffhausen.

Der Erklärung des Einzelnen wird es zweckmäßig sein einiges Technologische über das Glockengießen voranzuschicken. Soll eine Glocke gegossen werden, so wird eine tiefe Grube 1 gegraben und festgestampft (vgl. V. 29), in welcher man dann die Form (V. 2) aufrichtet. Zuerst bildet man den Kern, die innere Form, an deren Außenfläche sich die inwendige Fläche der Glocke anlegen soll. Der Kern wird aus Backsteinen gemacht und mit Lehm (V. 2) bekleidet; vermittelst der Schablone (eines Brettes, woraus man den halben Durchriß der innern. Glocke ausgeschnitten) gibt man ihm die Gestalt, welche die Glocke inwendig haben soll. Dann trägt man mit einem Pinsel gefiebte Asche auf. Im Innern des Kerns läßt man eine Höhlung und oben eine Oeffnung, durch welche man jene mit glühenden Kohlen füllt, um den Kern auszutrocknen und zu er

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