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jenseitiges Leben u. dgl. Die Einzuweihenden wurden stufenweise mit den Geheimnissen bekannt gemacht, in dem Maße, wie sie sich der Weisheit würdiger erwiesen; sie mußten „Grade" (V. 4) durchlaufen. Hierophant" (V. 6) hieß der Interpret der heiligen Mysterien, der Vorsteher und Oberpriester des Geheimdienstes. Rotonde" (V. 19), der französische Ausdruck für Rundgebäude; jezt ist „Rotunde“ üblicher.

67. Die Theilung der Erde.

1795.

"

Das Gedicht gehört spätestens der ersten Hälfte des Ortobers 1795 an. Am 16. Oktober schrieb Schiller an Göthe, der dem Herzoge nach Eisenach gefolgt war: Hier erhalten Sie einige Schnurren von mir. Die Theilung der Erde hätten. Sie billig in Frankfurt auf der Zeile vom Fenster aus lesen sollen, wo eigentlich das Terrain dazu ist. Wenn sie Ihnen Spaß macht, so lesen Sie sie dem Herzog vor." Göthe antwortete: „Ich habe, glaube ich, auch noch nichts über die Gedichte gesagt, die Sie mir nach Eisenach schickten; sie sind sehr artig, besonders das Theil des Dichters ganz allerliebst, wahr, treffend und tröstlich." Der heitere Ton des Gedichtes bei seinem tiefen Gehalte nahm auch sogleich nicht bloß Göthe für diese Production ein. In einem Briefe Schiller's an leztern vom 25. Dezember 1795 heißt es: „Das Glück, welches das fleine Gedicht die Theilung der Erde zu machen scheint, kommt mit auf Ihre Rechnung; denn schon von Vielen hörte ich, daß man es Ihnen zuschreibt." Schiller hatte es nämlich unterdeß in dem elften Stück der Horen des Jahrs 1795 anonym veröffentlicht.

Epische hinüberspielenden längern Reden des Dramas an, in deren Klasse die Botenberichte des antifen Dramas gehören, und fönnte etwa an die Parabel von den drei Ringen in Lessing's Nathan erinnern. Ganz verwandter Art ist Uhland's Gedicht „Die Bildsäule des Bacchus." Wenn aber der Dichter in kleinern Stücken sich den Reim und eine regelmäßige strophische Gliederung erläßt, so kann man verlangen, daß er uns durch Formschönheit anderer Art entschädige. Dies hat unser Dichter wirklich gethan, indem er namentlich in den Sazbau sehr viel Ausdruck und Mannigfaltigkeit brachte, und die Verse durch Wohllaut und häufig wechselnde Cäsur hob, so daß sich das Gedicht zu einem Declamationsstück vortrefflich eignet.

Das Poetische, das Humboldt an der Erzählung rühmt, tritt besonders in dem Abschnitt V. 50-58 („Hier steht er nun, und grauenvoll umfängt u. s. w.“) hervor. Diese Stelle zeigt den Meister in Schilderungen romantischer Lagen und Empfindungen. Jeder Zug gibt hier der Phantasie einen neuen kräftigen Anstoß; zugleich ist eine schöne Steigerung beobachtet, und wie der ganze Eindruck, den die Todtenstille des Ortes, der schauerliche Wiederhall der Tritte, das gespenstisch bleiche Mondlicht machen, sich auf die weißverschleierte Riesenbildsäule, die aus dem dunkeln Gewölbe hervorschimmert, concentrirt: so bildet auch den Culminationspunkt des ganzen Saßgefüges der mystisch unbestimmte Ausdruck die Gestalt.

Das Sachliche bedarf nur weniger Erläuterungen. Sais (V. 2) war im Alterthum die wichtigste Stadt Unterägyptens, seit Psammetich Residenz. Das Mysterienwesen hatten die Griechen wahrscheinlich von Aegytern überkommen. Schiller nimmt an, daß es zu Sais ähnlich wie in Griechenland gestaltet gewesen. Worin die geheime Weisheit" (V. 3) der Priester bestanden habe, ist nicht völlig gewiß; vermuthlich waren es aufgeklärtere Religions- und Sittenlehren, Aufschlüsse über ein

jenseitiges Leben u. dgl. Die Einzuweihenden wurden stufenweise mit den Geheimnissen bekannt gemacht, in dem Maße, wie sie sich der Weisheit würdiger erwiesen; sie mußten „Grade" (V. 4) durchlaufen. Hierophant" (V. 6) hieß der Interpret der heiligen Mysterien, der Vorsteher und Oberpriester des Geheimdienstes. Rotonde" (V. 19), der französische Ausdruc für Rundgebäude; jezt ist „Rotunde" üblicher.

67. Die Theilung der Erde.

1795.

Das Gedicht gehört spätestens der ersten Hälfte des Oltobers 1795 an. Am 16. Oktober schrieb Schiller an Göthe, der dem Herzoge nach Eisenach gefolgt war: „Hier erhalten Sie einige Schnurren von mir. Die Theilung der Erde hätten Sie billig in Frankfurt auf der Zeile vom Fenster aus lesen sollen, wo eigentlich das Terrain dazu ist. Wenn sie Ihnen Spaß macht, so lesen Sie sie dem Herzog vor." Göthe antwortete: „Ich habe, glaube ich, auch noch nichts über die Gedichte gesagt, die Sie mir nach Eisenach schickten; sie sind sehr artig, besonders das Theil des Dichters ganz allerliebst, wahr, treffend und tröstlich." Der heitere Ton des Gedichtes bei seinem tiefen Gehalte nahm auch sogleich nicht bloß Göthe für diese Production ein. In einem Briefe Schiller's an leztern vom 25. Dezember 1795 heißt es: „Das Glück, welches das fleine Gedicht die Theilung der Erde zu machen scheint, kommt mit auf Ihre Rechnung; denn schon von Vielen hörte ich, daß man es Ihnen zuschreibt." Schiller hatte es nämlich unterdeß in dem elften Stück der Horen des Jahrs 1795 anonym veröffentlicht.

Der Sinn des Gedichtes ist verständlich genug. Der Dich ter versäumt es über seinem idealischen Trachten und Treiben, sich nach den Gütern der Erde umzusehen. Oft mag er die Entbehrung derselben drückend empfinden; aber dann tröstet ihn das Bewußtsein, daß ihm der Himmel offen stehe, daß ihn dichterische Begeisterung zu Seelengenüffen erhebe und ihm einen innern Reichthum gewähre, wogegen die Besihthümer und Freuden der andern Sterblichen tief in Schatten treten.

Der Text in den Horen, wie der in der ersten Gedichtausgabe, weicht in vielen Versen vom jezigen ab. Die meisten Aenderungen wurden durch metrische Rücksichten veranlaßt. In der ursprünglichen Gestalt waren nämlich die Strophen sehr unregelmäßig in Beziehung auf die Länge der einzelnen Verse gebaut. Diesem Uebelstande suchte Schiller abzuhelfen, was ihm auch durchweg gelang bis auf den lezten Vers des Gedichtes, der, mit den Schlußversen der andern Strophen verglichen, um einen Fuß zu lang ist. Im Ganzen ist die Umgestaltung des Gedichtes gewiß ein Muster einer guten Corcectur und zeigt, wie sich Verbesserung der Form mit Schonung des Inhaltes verbinden läßt.

Str. 1, V. 1-3 lautet in den Horen:

Da! nehmt sie hin, die Welt! rief Zeus von seinen Höhen

Den Menschenkindern zu; nehmt! sie soll euer sein.

Euch schenk' ich sie zum ew'gen Lehen;

Str. 2, V. 1 heißt in den Horen:

Da griff, was Hände hatte, zu, sich einzurichten,

in der ersten Ausgabe:

Da lief, was Hände hatte, zu u. s. m.

Der neuesten Form (Da eilt, was Hände hat") haftet das Mißliche an, daß nun die Verba, was die Zeiten betrifft, nicht

mehr einander entsprechen. „Birschen" (Str. 2, B. 4), im Sinne von jagen gebraucht, bedeutete ursprünglich (wie Frisch in seinem Wörterbuch den Begriff angibt): „das Wild in eingehegten Wäldern jagen." Das mittelhochd. birsen, altfranz. berser, mittellat. birsare, hängt mit dem mittellatein. bersa. d. h. Parkzaun, Waldzaun zusammen.

Str. 3 lautet in den Horen:

Der Kaufmann füllte hurtig sein Gewölb, die Scheune

Der Fermier, das Faß der Seelenhirt;

Der König sagte: Jeglichem das Seine,
was geerntet wird.

Und mein ist

In der ersten Ausgabe fehlt hurtig“ (V. 1) und statt „mein ist" (V. 4) steht „Mir zollt". Der Fermier (V. 2), le fermier, Pachter, mußte (abgesehen davon, daß es ein Fremdwort ist) schon des früher (Str. 2) eingeführten Ackermanns wegen ausgemerzt werden. Firnewein" heißt eigentlich der vorigjährige Wein (firn in Süddeutschland und der Schweiz vorigjährig), dann im weitern Sinne alter Wein.

Str. 4 beginnt in den Horen:

Ganz spät erschien, nachdem die Theilung längst geschehen,
Auch der Poet u. s. w.

und in der ersten Ausgabe:

Ganz spät, nachdem die Theilung längst geschehen,

Erschien auch der Poet u. s. w.

Der Zusak: er kam aus weiter Fern'" ist bedeutsam; er hatte sich, während die andern Sterblichen sich in die irdischen Güter theilten, in fernen überirdischen, idealischen Regionen verweilt (vgl. Str. 6, V. 4 ff.).

Str. 5 ist unverändert geblieben. In Str. 6 lautet V. 1 in den Horen und der ersten Ausgabe:

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