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Subject zwischen den Participialsaß und den dadurch bestimmten Objects-Accusativ „Herz“ tritt, und ferner zwei Nebenbestim= mungen (Noch zuckend“ und „mit des Panthers Zähnen") unmittelbar nebeneinander gestellt werden, die man deßhalb als zusammengehörig zu betrachten geneigt ist, während doch die eine zum Object, die andere zum Verbum gehört. Vgl. in den Kranichen des Jbykus, Str. 7 den Sak „obgleich entstellt von Wunden.“

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V. 382-417. Neunter Meisterspruch, worin der Meister seine Freude über das Gelingen der Arbeit ausdrückt; die angeschlossene Betrachtung hebt die hohe und heilige Bestimmung der Glode hervor. Beim Meisterspruch fühlt Jeder, daß das Bild der Glode lebhaft vor das innere Auge tritt. Der Hauptgrund hiervon liegt in dem, was Jean Paul Aufhebung genannt hat. Eine Gestalt stellt sich dem innern Sinne lebhafter dar, wenn man ihm zuerst die Hülle, die Decke zeigt, alsdann die Hülle wegzieht und ihm die Gestalt selbst vorhält. Der Helm" (V. 38) ist die obere Wölbung der Glocke, die Haube; der Kranz" ist der unterste Theil der Glocke, bei den Gießern Schlagring genannt. „Bilder" in V. 389 ist ein organisch richtiger gebildetes Wort, als Bildner; allein der herrschende Sprachgebrauch verlangt letteres, so wie er auch Reder statt Redner nicht dulden würde. Die Verse 390-395 zieht Hoffmeister troß des abweichenden Metrums noch zu den Arbeitssprüchen; sie leiten nur zu der Betrachtung über. Die Sitte, die neugegossene Glocke zu taufen und ihr dabei einen Namen und einen Schußpatron zu geben, gehört nicht, wie Gözinger meint, bloß frühern Zeiten an, sondern ist auch noch jezt bei den Katholiken verbreitet. Die Reimflänge in den Versen 390-395 entbehren der wünschenswerthen Abwechselung; sie sind in den hochbetonten Vocalen zu übereinstimmend. Göginger vermißt in dem Gedicht eine ausführlichere Betrachtung

und Schilderung der kirchlichen Gemeinschaft. Dagegen bemerkt Hoffmeister, eine ausführliche Schilderung einer kirchlichen Feier würde hier, nachdem das Bild des Hauses und des Staates bis zu ihrer Auflösung fortgeführt, also beide Formen des menschlichen Daseins zerfallen seien, sich nicht mehr am rechten Plaze finden; eine frühere Schilderung würde aber diese bedeutungsvolle Partie abgeschwächt haben. „Es durfte bisher nur von des Lebens wechsel vollem Spiel die Rede sein, dem jezt das religiöse Element entgegengestellt wird." Auch habe, meint er, die kirchliche Gemeinschaft schon deßhalb nicht ausführlicher geschildert werden können, weil dann Schiller nothwendiger Weise den protestantischen oder den katholischen Gottesdienst hätte darstellen müssen, wodurch sein Gedicht den Charakter des allgemein Menschlichen eingebüßt hätte. Der Hauptgrund aber, weßhalb eine solche Schilderung fehlt, ist wohl darin zu suchen, daß das Kirchliche seinem Interesse so fern lag. Wie Schiller in V. 405 das Jahr bekränzt darstellt, so gaben die Griechen den Horen Kronen von Palmblättern u. dgl. Die Gestirne führen das Jahr," indem sich das Jahr und seine Dauer nach ihrem scheinbaren Umlaufe richtet. Den Schlußstein der Betrachtung (414–417) bildet dieselbe Idee, womit Schiller auch das Siegesfest, jenes große Bild des an Gegensäßen so reichen Lebens, abschließt, der Gedanke an die Nichtigkeit alles Irdischen („Rauch ist alles ird'sche Wesen u. s. w.“).

V. 418-425. Das Gedicht rundet sich, wie es mit einem Arbeitsspruch beginnt, so auch durch einen solchen ab: der Meister fordert darin die Gesellen auf, die Glocke aus der Dammgrube emporzuziehen. Der Schlußvers des Ganzen (Friede sei ihr erst Geläute!"), so wie der Taufname Concordia, die Schilderung des Aufruhrs (354 ff.), das begeisterte Lob der gesellschaftlichen Ordnung und des Friedens (300 ff.) erscheinen erst recht in ihrer vollen Bedeutung, wenn man erwägt, in welche Epoche die

Ausführung des Gedichtes fällt. Es war ja die Zeit, von welcher Schiller im Antritt des neuen Jahrhunderts singt:

Edler Freund, wo öffnet sich dem Frieden,
Wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort?
Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden,
Und das neue öffnet sich mit Mord.
Und das Band der Länder ist gehoben,

Und die alten Formen stürzen ein u. s. w.

An Varianten haben wir nur zwei aus dem Musenalmanach für 1800 zu bemerken; dort lautet:

B. 375. Und grimmig ist des Tigers Zahn;

V. 380. Sie leuchtet nicht, sie kann nur zünden,

Außerdem sind dort folgende Verse zerlegt:

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Dies Gedicht, welches den Musenalmanach für 1796 eröffnet, gehört zu den ersten Stücken, womit Schiller 1795 auf

das Feld der Poesie zurückkehrte. Es folgte vermuthlich zunächst auf das nachweislich erste, Poesie des Lebens, hinter dem ich es daher in den frühern Auflagen dieses Commentars eingereiht habe. Nach der Angabe von Schiller's Kalender schickte er am 7. August den ersten Theil des Manuscripts zum Musenalmanach an Humboldt. Der Anfang des Gedichts stammt jedoch aus dem Jahr 1788 und war ursprünglich zur Eröffnung der Künstler bestimmt; er legte ihn damals zu etwaigem anderweitigen Gebrauche zurück, weil sich ihm kein rechter Uebergang von den Versen zu seinem eigentlichen Thema bieten wollte. Humboldt sprach sich über das Gedicht höchst befriedigt aus; Körner fand die lezte Strophe köstlich, vermißte aber Einheit im Ganzen und hielt das Bild in der dritten Strophe für etwas störend. Schiller erwiderte ihm: Hierüber wundere ich mich, wie dich die dritte Strophe stört, die gewiß die beste ist und die eigenthümliche Macht der großen (er meint wohl: erhabenen) Dichtkunst ausdrückt. Ihr Ton ist derselbe der vier ersten Strophen, wo Alles auf das Fühlbare hinausläuft. Eher fönnte man die letzte Strophe für die vorhergegangenen vier andern zu schmelzend finden. Die Einheit des Liedes ist ganz einfach diese: Der Dichter stellt durch eine zauberähnliche und plößlich wirkende Gewalt die Wahrheit der Natur in dem Menschen wieder her."

Das Gefühl, aus welchem Körner's Bedenken gefloffen, verdeutlicht sich uns durch folgende Betrachtung Hoffmeister's. Dieser führt unsere Ode als das erste Beispiel derjenigen Art poetischer Veranschaulichung an, welche des Dichters Ideen durch das denselben Aehnliche aus der realen Welt individuell zu machen sucht. „Göthe“, sagt er, „vergleicht gern einen geistigen Zustand, ein inneres Erlebniß mit Erscheinungen der materiellen Welt; Schiller sucht häufiger ein sinnliches Substrat für eine Idee; und da das Ueberirdische unerschöpflich ist und nichts

vollkommen Entsprechendes in der Körperwelt findet, so läßt er öfters mehrere Bilder und Gleichnisse aufeinander folgen, ja er stellt bisweilen eine Idee durch ein ganzes Gedicht in einer Reihe von Gleichnissen dar. Hier tritt nicht selten der Fall ein, daß uns seine glühende Phantasie rasch und jählings von einem Bilde zu einem zweiten und dritten ganz ungleichartigen hinüberreißt, so daß wir in einer gewaltsamen Aufregung gehalten, und die Einheit der Anschauung und ein ruhiger, gleichmäßiger Eindruck gestört werden." - Aus Schiller's eigner Erklärung erhellt, daß er den Hauptaccent auf die Schlußstrophe, die Wiederherstellung der Wahrheit der Natur im Menschen, gelegt wissen will; die frühern Strophen sollen nur die „zauberähnliche und plötzlich wirkende Gewalt" der Dichtfunst, wodurch diese Wiederherstellung erfolgt, versinnlichen. Aber diese logische Unterordnung aller frühern Strophen unter die Schlußstrophe tritt in der Organisation des Gedichtes so wenig wie in der Ueberschrift klar genug hervor.

Str. 1 versinnlicht das geheimnißvolle Entstehen der Poesie durch das Hervorbrechen eines Stroms aus Felsenrissen, also ähnlich wie im Grafen von Habsburg:

Wie in den Lüften der Sturmwind saust,

Man weiß nicht von wannen er kommt und braust,

Wie der Quell aus verborgenen Tiefen,

So des Sängers Lied aus dem Innern schallt u. j. w. und deutet zugleich bildlich die mächtige Wirkung des Gesanges auf den Hörer an (mit wolluftvollem Grausen, Hört ihn der Wandrer“). Das gewählte Bild und die Art, wie es ausgeführt ist (wobei dem Dichter wohl Stanze 54 der Zerstörung von Troja vorschwebte), lassen erkennen, welche Art der Dichtfunst hier vorzugsweise gemeint sei. Es ist nicht die gesammte Poesie, namentlich nicht die scherzhafte, spielende, idyllischanmuthige, sondern die großartige, erhabene die heroisch-epische

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