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Im Innern eines Wortes zwischen Stimmlauten wird b westlich von der Elbe meist wie w gesprochen: lebe färbe = lewe färwe. Spricht man w für sich allein, so hört man ein leises Reibegeräusch, das der ausströmende Atem zwischen den beiden einander genäherten Lippen erzeugt, und ein Summen im Kehlkopfe, das von den schwingenden Stimmbändern herrührt: w ist ein stimmhafter Reibelaut. Die Bühnenaussprache verlangt, daß b in allen Fällen mit vollständig geschlossenen Lippen und außerdem zwischen Stimmlauten mit dem obenerwähnten Summen im Kehlkopfe, als stimmhafter Verschlußlaut gesprochen werde. In den Schulen der Lausitz bedarf das keiner besondern Übung. Kindern aber, die gewöhnt sind, w für b zu sprechen, fällt es schwer, während des Verschlusses der Lippen den Stimmton festzuhalten; der Verschlußlaut kommt in der Regel stimmlos (als p) heraus. Übungsstoff 3, 30; 6,8; 7, 18; 8,5; 10, 1; 11, 15; 12, 1,31; 14, 20.

Wo in den Mundarten inlautendes b noch wie w gesprochen wird, ist besonders darauf zu achten, daß dies w nicht mit einem nachfolgenden n zu m verschmelze: laben > lahm, schaben scham, darben darm, Graben > Gram, Dauben > Daum, Trauben > Traum, Salben > Salm, Schwalben > Schwalm, Farben > Farm, rauben raum, reiben > reim usw. raubenraum,

Am schwierigsten ist die Aussprache eines stimmhaften b im Anlaut, denn alle hochdeutschen Mundarten pflegen Geräuschlaute (außer l, m, r, w) zu Anfang eines Wortes stimmlos zu sprechen. Am ehsten gelingt die Bildung des Stimmtons noch nach den betonten Vorsilben ein-, an-, zu-, bei-, vor-, um-, un-. S. 27, 25; 28, 4, 22; 31, 31; 33, 35; 35, 18.

ch.

ch am Ende eines Wortes wird vielfach zu matt gesprochen, so daß es fürs Gehör verschwindet. Bei den meist unbetonten Worten noch, doch, auch verstummt es in den Mundarten ganz. Die Übertragung dieser Eigentümlichkeit auf die Schriftsprache ist nicht zu dulden. 1,3; 3, 8.

Das mit der Vorderzunge gebildete ch (der ich-Laut) fällt hie und da, besonders nach Geräuschlauten, mit sch zusammen. Kinder der Leipziger Gegend sprechen vielfach Kirsche für Kirche, was gelegentlich auch zu Verwechslungen in der Schreibung führt. 1,6; 6, 12.

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d.

d am Ende eines Wortes ist auf dem ganzen Gebiete des Hochdeutschen stimmlos, t. Der Versuch der Bühnenaussprache, auslautendes d der heutigen Rechtschreibung zuliebe von auslautendem t zu unterscheiden, hat keine geschichtliche Berechtigung und ist in der Schule nicht nachzuahmen. 1,7; 3, 9.

Im Innern eines Wortes zwischen Stimmlauten wird d westlich von der Elbe meist stimmlos gesprochen (wie t, aber ohne den nachfolgenden Hauch des niederdeutschen t): rode> rote, leide leite, Scheide > Scheite, Wade > wate, Seide > Seite, Weide> Weite, Horde > Horte, Freude> freute, Zierde > zierte, Ende> Ente, Jude> Jute, Boden > Boten, Zeder > Zeter, Puder > Puter, Mieder > Mieter usw. Die stimmhafte Bildung des d bedarf fortgesetzter sorgfältiger Übung. Man begnüge sich nicht etwa damit, die mundartliche Aussprache des d als t beizubehalten und dafür t wie t-h auszusprechen. 3, 35; 6, 13; 7,20; 8,7; 10,2; 11, 16; 12, 4, 33; 14, 25.

Von d am Anfange der Worte gilt dasselbe wie von b. 3, 33; 33, 36; 35, 21.

e.

Die deutschen e-Laute haben einen sehr verschiedenen Ursprung und ein sehr verschiedenes Alter.

1. Das e der meisten Worte, die auf S. 19, 36 ff. der Stoffsammlung zusammengestellt sind1), stammt aus vorgeschichtlicher Zeit und wird auch im Griechischen und Lateinischen durch e vertreten. Vgl. zehn lat. decem, sehe lat. in-seque, nehme griech veu. Dies e ist von alters her offen (nach ä zu) ausgesprochen worden und hat sich deswegen in den sächsischen Mundarten gesetzlich entweder zu hellem a (wie im Altindischen) oder zu einem sehr offnen ä-Laut entwickelt. Vgl. griech. vɛpéλŋ, hochd. Nebel, mundartl. Näbel Nabel, altind. nábhas. Die Aussprache der Worte auf S. 19, 36-20,5 mit geschlossenem e (eeben geeben Neebel usw.), die von Ungebildeten zuweilen für vornehm gehalten wird, ist in der Schule zu meiden.

2. e entspricht einem alten a, das durch ein nachfolgendes i umgelautet worden ist. Wenn a und i unmittelbar aufeinander

1) bebe ist auf S. 19 zu streichen.

folgten (ai), ist in den sächsischen Mundarten geschlossenes e, iä oder i dafür eingetreten: got. mais, nhd. mehr, erzgeb. meh, oberlaus. mih; griech. auov, lat. aevum (*aiuom), got. aivs, nhd. eh, oberlaus. ip. Wo a von dem nachfolgenden i durch einen Geräuschlaut getrennt war und deswegen später umgelautet ward, steht in den Mundarten westlich von der Elbe meist geschlossenes, östlich von der Elbe offnes e: lat. ratio, got. radio, nhd. Rede, oberlaus. Räde. lat. mare (*mari), got. marī, nhd. Meer, oberlaus. Mär. lat. capio, got. hafia, nhd. hebe, oberlaus. häbe. In der Schule ist in den Worten auf S. 20, 6 überall geschlossenes e zu fordern.

f.

Im Auslaut deutlich hörbar zu bilden. 1,15; 3, 10.

Als Inlaut zwischen Stimmlauten wird f in den Lausitzer Mundarten stimmhaft gesprochen, wenn es altem f entspricht: Gräfin Briefe Höfe Hufe Hefen Wölfe prüfe Hafen Ofen Ufer Käfer Kiefer Schiefer Eifer Geifer Ungeziefer Schwefel Stiefel Teufel Zweifel, aber stimmlos, wenn es aus p verschoben ist. Schafe schlafe kaufe raufe usw. Die übrigen Mundarten und die Bühnenaussprache kennen nur stimmloses f. Für altes f tritt in den Mundarten vielfach w ein (Stiewel, Stewwl usw.).

Statt der Lautverbindung pf erscheint in allen sächsischen Mundarten mit Ausnahme des Vogtländischen im Innern und am Ende eines Wortes unverschobenes p: Kopp kloppe usw.

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Flug, Pfahl

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fahl, Pfeile

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Anlautendes pf ist in der nördlichen Hälfte des Landes zu f geworden: Pflug Feile, Pfund= Fund, Pfand = fand, Pferd = Färd, Pfalz = Falz, Pfarre = Farre, Pflicht = Flicht. Die Übertragung dieser mundartlichen Eigentümlichkeit auf die Schriftsprache ist zu bekämpfen. Übungsstoff s. Regeln und Wörterverzeichnis S. 65 (Dresden, Huhle).

g.

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Auslautendes g wird in Übereinstimmung mit der Bühne als stimmloser Verschlußlaut gesprochen: Tag = Tak, Weg Wek, Berg Berk. Vereinzelt tritt unter dem Einflusse des Inlauts und der norddeutschen Umgangssprache auch stimmloser Reibelaut auf: Teig > Teich, Sieg > siech, Flug> Fluch, Zwerg> Zwerch.

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Zwischen Stimmlauten gilt im Westen des Landes stimmloser Reibelaut: tauge>tauche, eigen> eichen, siege> sieche, Ziege>Zieche, zeigen zeichen, kriege> krieche, Arge> Arche. Die Lausitz spricht entweder stimmhaften Reibelaut oder stimmhaften Verschlußlaut. Die Bühne verlangt stimmhaften Verschlußlaut. Es empfiehlt sich, schon des ersten Leseunterrichts wegen, den Verschlußlaut an allen Stellen des Wortes durchzuführen. Das Festhalten des Stimmtons macht Schwierigkeiten; man achte darauf, daß Lage luge bargen borgen balgen Ärger nicht wie Lake Luke Barken Borken Balken Erker klingen. 4, 1; 6, 19; 7,22; 8, 9; 11, 19; 12, 9, 38; 14, 30.

Im Anlaut ist überall der Verschlußlaut durchgedrungen; nur ein schmaler Streifen an der Nordgrenze schwankt noch zwischen Verschluß- und Reibelaut. Etwas weiter nach Süden reicht die Aussprache der Vorsilbe ge- als je- (che-) vor Gaumenlauten: chegangen chekommen. S. 35.

Für die anlautende Verbindung gl und gn tritt vielfach, besonders in den Mundarten des Erzgebirges und Vogtlandes: dl und dn (tl, tn) ein: gleich > dleich, Gnade > Dnade. Übungsstoff im amtlichen Wörterverzeichnis S. 44.

In der Endsilbe -ig gilt auch auf der Bühne der Reibelaut; vor lich aber ist Verschlußlaut zu sprechen: königlich lediglich.

h.

h wird nur vor betonten Stimmlauten ausgesprochen; in den Worten auf S. 4,4; 6, 21 ist es unter allen Umständen stumm.

i.

Langes i wird in den westlichen und nordwestlichen Mundarten unter gewissen Bedingungen durch e vertreten: vel Spel Frede Wese usw. In einigen Worten auf -er und -el hat sich im Gegensatz zur Schriftsprache mundartlich kurzes i erhalten: Zwiebel Stiefel Fiedel wiebeln wieder nieder.

Wenn langes ie einem mhd. ie entspricht, wird es in der Lausitz und im Erzgebirge vor ch, ß, st und t verkürzt: rieche gieße Priester Miete usw. Die Übertragung dieser Eigentümlichkeiten auf die Schriftsprache ist nicht zulässig. 21, 5.

Kurzes i hat in den Mundarten eine ziemlich große Zahl von Entsprechungen, es kommen dabei fast alle Stimmlaute vom reinen i

bis zum offenen a in Betracht. Zu beachten sind besonders die mundartlichen Verdumpfungen des i vor r. 22, 6.

j.

j wird mit Ausnahme der Oberlausitz in den meisten sächsischen Mundarten als stimmloser Reibelaut gesprochen: jeder > cheder; im Erzgebirgischen und Vogtländischen tritt Verschlußlaut auf: jung > gung. Sollen sich die Schüler die gemeingültige Aussprache aneignen, so halte man sie an, für j ein ganz kurzes i zu sprechen; das Richtige wird sich dann von selbst ergeben. Übungsstoff im amtlichen Wörterverzeichnis.

k.

Im Auslaut deutlich hörbar auszusprechen. 1, 24; 3, 11. Inlautendes k bezeichnet in ungekünstelter Sprache in ganz Deutschland mit Ausnahme des Alpengebiets einen unbehauchten stimmlosen Verschlußlaut: quake walke wanke wirke hacke. Schauspieler sprechen behauchtes k: quakhe walkhe wankhe wirkhe hackhe. Das in der Schule nachzuahmen, liegt kein wissenschaftlicher oder praktischer Grund vor. 4, 6; 6, 22; 7, 24; 8, 10; 10, 7; 11, 20; 12, 11; 13, 1; 14, 34.

Dagegen ist k behaucht auszusprechen, wenn es zu Anfang eines Wortes vor einem Stimmlaute steht. Katze Keller Küche Korb Kuchen sprich Khatze Kheller Khüche Khorb Khuchen. Anlautendesk steht mit dem hochdeutschen p und t nicht auf gleicher Stufe. Während die behauchten niederdeutschen p und t im Hochdeutschen zu pf und ts (2) geworden sind, ist anlautendes k unverschoben geblieben, es müßte sonst zu kch geworden sein. Anlautendes k ist der einzige hochdeutsche Laut, der von Rechts wegen behaucht werden muß. Wenn in dem Teile Sachsens, dessen südliche Grenze ungefähr durch eine Linie von Elstertrebnitz an der weißen Elster (südlich von Pegau) nach Elsterwerda an der schwarzen Elster bezeichnet wird, auch im Anlaute vor betonten Stimmlauten unbehauchtes k gesprochen wird, so scheint das eine Nachwirkung der ehemaligen slavischen Besiedlung zu sein. Beim Hochdeutschsprechen ist dies unbehauchte k vor betonten Stimmlauten nicht zu dulden.

1.

Die Aussprache des 7 macht im allgemeinen keine Schwierigkeiten. Wenn in den Teilen der Lausitz, wo die Zungenspitze

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