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50 Heinrich Swoboda, Studien zu den griechischen Bünden:

namen und der Benennung des Volksbeschlusses mit dórua, wogegen, wie früher bemerkt, die Setzung von orridoior statt Bori schwerlich in gleicher Weise zu beurteilen ist; dann für wichtigere Dinge, wie die Stellung des Schreibers und die Nomographie, bei welch' letzterer aber gerade die in den verschiedenen Orten nicht übereinstimmende Regelung ein Zeugnis für die Selbständigkeit der Staaten abgibt (S. 27). Anders steht es natürlich mit dem allgemeinen Vorkommeu der Damiurgen und besonders der Rolle der Synarchien in den Bundesstädten; dass Beides nur in einer allgemeinen Regelung Erklärung findet, liegt auf der Hand. Wie weit auch die noch nicht genügend aufgeklärte Stellung der Gerusia dafür heranzuziehen ist, muss vorläufig, da das bisherige Material nach dieser Richtung hin versagt, unentschieden gelassen werden. Es ist aber sehr die Frage, gerade mit Rücksicht auf die durch die früheren Auseinandersetzungen klar gestellte Autonomie, deren sich die Gliedstaaten erfreuten, ob man annehmen darf, dass ihnen die gleichförmige Gestaltung dieser Einrichtungen einseitig, d. h. durch einen Bundesbeschluss auferlegt wurde. Viel eher wird man auch da daran denken müssen, dass deren Annahme von den Städten in dem Bündnisvertrag anerkannt wurde, welchen sie mit den Achäern bei ihrem Eintritt in die Sympolitie abschlossen, sodass auch in dieser Hinsicht, wenigstens nach formellem Rechte, ihre freie Entschliessung gewahrt blieb. Sogar bei denjenigen Staaten, welchen eine solche Ordnung imperativ auferlegt wurde, wie Sparta und Messene, wird sie in den neuen Verträgen Ausdruck gefunden haben, zu welchen sie sich herbeilassen mussten (S. 37 ff.).

Das Urteil, welches sich aus diesen Untersuchungen ergibt, wird wohl dahin lauten, dass es die Achäer verstanden haben, die berechtigten Ansprüche der Gliedstaaten auf Freiheit der inneren Bewegung mit den Anforderungen, welche der Bund im Interesse der notwendigen Einheit an sie stellen musste, gut zu vereinigen.

Prag.

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Die Geschichte Nubiens und des Sudans1).

Von Günther Roeder2).

Die Leser der Klio werden sich erinnern, dass die Fluten des durch die Talsperre bei Assuan aufgestauten Nil 1902 zum erstenmal die Insel Philae überschwemmten und auch eine Reihe von weiter oberhalb gelegenen Tempeln schädigten. Die im Bau befindliche Verstärkung und Erhöhung des Dammes wird die Aufstauung im Reservoir von 20 auf 27 m erhöhen und auf etwa 200 km stromauf in Nordnubien fühlbar machen. In diesem Bezirk werden Felder und Palmen, Dörfer und Tempel für jedesmal ein halbes Jahr in dem Staubecken ertränkt, sodass der grössere Teil der Bevölkerung seiner Existenz beraubt wird. Einige Dörfer können zwar höher hinauf an den Abgang des engen Flusstales versetzt werden; aber die meisten Bewohner haben sich grollend zur Auswanderung entschlossen, vermutlich nach Dongola in Südnubien.

Die Überflutung des Bodens und das Eindringen des Wassers in die Tempel hat eine wissenschaftliche Aufnahme des bedrohten Bezirks in den letzten 12 Jahren herbeigeführt, wie sie noch nie für eine ägyptische Provinz gemacht ist. Gleichzeitig haben englische und amerikanische Expeditionen weiter im Süden, in Nubien wie im Sudan, Ausgrabungen gemacht, die das wissenschaftlich seit Jahrzehnten vernachlässigte Land besser bekannt machten. Endlich hat ein merkwürdiger Zufall uns gerade jetzt nicht nur die Entzifferung der meroitischen Hieroglyphen und Kursivschrift durch Griffith gebracht, sondern auch die Entdeckung von mittelalterlichen nubischen Texten in griechischer Schrift - sodass sich uns nun die Geschichte Nubiens 3) von den ältesten Zeiten bis an die Gegenwart heran in neuem Lichte zu erschliessen beginnt.

1) Ich nenne Nubien das enge Niltal mit trockenem Wüstenklima, Sudân die weite Steppen-, Sumpf- und Waldfläche mit Tropenklima und Regenzeit. 2) Dieser Aufsatz ist ein Auszug aus den Sammlungen, die ich für das Thema gemacht habe; ich werde sie abschliessen und herausgeben, wenn die neuen Aufnahmen veröffentlicht sind. Die Religion und Geographie von Nubien denke ich an anderer Stelle im Zusammenhang zu behandeln.

3) Für die Geschichte Nubiens vergleiche man: Ed. Meyer, Gesch. des Altertums I2 (Berlin 1909) bis zum Ende des mittleren Reichs; J. H. Breasted, History of Egypt (New-York London 1906; deutsch von H. Ranke: Berlin 1910) bis

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1. Erforschung und Aufnahme des Landes.

Was wir bisher an Material zur nubischen Geschichte besassen, war nicht eben viel. Die Nachrichten der griechischen und römischen Schriftsteller sind zwar reichhaltig und vielseitig, aber es steht damit, wie mit ihren Angaben über Ägypten: wir haben Grund, sie nur dann zu benützen, wenn wir sie durch einheimische Quellen kontrollieren können. Die arabischen Berichte sind äusserst wertvoll, aber auch dann erst, wenn die Kritik ihre einseitige Färbung zu entfernen vermag. Von den Nachbarn des Sudan haben allein die Abessynier es zu einer Kultur und Literatur gebracht, die uns eine selbständige Überlieferung an die Hand gibt; von Abessynien aus sind im 16. Jahrhundert die ersten Europäer in den Sudan gedrungen, während der dänische Hauptmann Norden 1737 als Erster von Ägypten aus nach Nubien hineinfuhr. Während der folgenden 75 Jahre liessen die Nubier keinen europäischen Reisenden in ihr Land und wer in den Sudan wollte, musste das Niltal von Oberägypten aus auf den Karawanenstrassen der Wüste umgehen; so mancher tatendurstige Forscher des 18. Jahrhunderts hat notgedrungen bei Assuan und Philae Halt gemacht. 1813 gelang es J. L. Burckhardt, unter der Maske eines muhammedanischen Kaufmannes, am Nil entlang bis tief nach Südnubien hinein zu ziehen, während Thomas Legh in demselben Jahre nach einem Ritt von Derr nach Ibrim umkehren musste, ohne auch nur den zweiten Katarakt erreicht zu haben.

In den folgenden Jahrzehnten haben eine grosse Zahl von Offizieren und Beamten, Technikern und Zeichnern aller Nationen und mancher Abenteurer Nubien und den Sudan durchzogen; wenn ihre Beschreibungen auch ungenau sind, so geben doch die Zeichnungen, seit 1850 auch Photographien, ein Bild von dem damaligen Zustand der jetzt zum Teil zusammengestürzten Tempel. Die wichtigsten Aufnahmen sind die des deutschen Architekten F. C. Gau, die auch Goethe in seiner Bibliothek

Dyn. 26; unübersichtlich, aber mit Verwertung und Angabe der Literatur bei Gaston Maspero, Historoire ancienne 1-3 (Paris 1895) bis Dyn. 30. W. Max Müller, Äthiopien (Leipzig 1904) ist äusserst knapp, doch z. T. wertvoll; Belege, besonders aus dem Alten Testament, in seinem Artikel Ethiopia in Encyclopaedia Biblica ed. Cheyne and Black (London 1901) 2, 1413–7. E. A. Wallis Budge, The Egyptian Sudan (London 1907) reich an Material für alle Zeiten, jedoch nur mit Kritik zu benützen; ebenso die aus zweiter Hand geschöpfte Darstellung von Weigall, Report p. 4-24 [vgl. unten S. 53]. Grundlegende Aufsätze mit Quellensammlungen besonders für die spätere Zeit sind: Quatremère, Mémoires géographiques et historiques sur l'Egypte (Paris 1811); Letronne, Histoire du Christianisme (= Oeuvres choisis I 1,25); Revillout, Mémoire sur les Blemmyes in Mém. prés. à l'Acad. Inser. Belles-Lettres I, VIII, 2, 371; Krall in Sitzber. Wien. Akad. Phil.-hist., 121 (1890) XI (= Studien IV) und in Denkschr. Wien. Akad. 46 (1900) IV und in WZKM 14 (1900) 231.

hatte; für die meisten Bauwerke ist ihnen überhaupt keine fachgemässe Behandlung der Architektur gefolgt. Zwei Expeditionen unter Leitung von Ägyptologen haben die antiken Denkmäler veröffentlicht: die Franzosen und Toskaner unter Champollion und Rosellini, die bis zum zweiten Katarakt kamen und Zeichnungen von meist zweifelhaftem Werte machten; ferner die Preussische Expedition unter Lepsius mit einem geschulten Stabe, dessen Arbeit die alte Kultur Nubiens und des Sudans neu erschlossen hat.

In unseren Tagen haben dann, schon durch die bevorstehende Überflutung des Landes veranlasst, die genauen Aufnahmen der Friedhöfe und Tempel, etwas über das alte Dodekaschoinos-Gebiet hinaus, eingesetzt. Auf Grund des Berichtes über die Inspektionsreise von Weigall1) teilte die Ägyptische Regierung die Arbeit unter das Survey Department (FinanzMinisterium) und den Service des Antiquités (Ministerium der öffentlichen Arbeiten); die Altertümer-Verwaltung behielt nur die bekannten Tempel, während die Aufnahme des bedrohten Bezirkes von 200 km Länge samt allen in ihm liegenden Friedhöfen der Landes-Aufnahme zugewiesen wurde, deren General-Direktor H. G. Lyons2) einen Archaeological Survey of Nubia unter der Leitung von George A. Reisner, dem Erforscher der frühzeitlichen Friedhöfe von Naga ed-Dêr in Oberägypten, organisierte. Die archäologische Expedition rückte vom Staudamm, Schritt für Schritt das Niltal absuchend, nach Süden vor. Wo die ägyptischen Arbeiter, denen sogar vereinzelt liegende Gräber nicht entgangen sind, auf Friedhöfe stiessen, wurden sie freigelegt und sorgfältig in Photographie, Zeichnung und Beschreibung aufgenommen. Dann traten die Anatomen unter Leitung von Elliot Smith (früher in Kairo, jetzt an der Universität Manchester) auf den Arbeitsplatz, die überall den Archäologen auf dem Fusse folgten; ihre Messungen und Bestimmungen richteten sich auf Rasse, Alter und Geschlecht der Beigesetzten, auch Krankheiten, unverdaute Speisen und die Art der Mumifizierung hat man ermittelt. Die vom Herbst 1907 bis zum Frühjahr 1911 gemachten Aufnahmen werden ausführlich veröffentlicht3); kurze Bulletins 4) geben einen vorläufigen Bericht.

Für den Service des Antiquités hat sein französischer Leiter Sir Gaston Maspero den italienischen Restaurator Aless. Barsanti in den 1) Arthur E. P. Weigall, A Report on the antiquities of Lower Nubia of 1906 7 (Oxford 1907).

2) Jetzt Professor der Geographie an der Universität Glasgow.

3) The Archaeological Survey of Nubia. Annual Report for 1907,8 (Cairo 1910). Vol. I. Archaeological Report by George A. Reisner. Vol. II. Report on the human remains by G. Elliot Smith and F. Wood Jones. Zitiert als: Reisner, Smith, Jones

mit Seitenzahl.

4) The Archaeological Survey of Nubia. Bulletin Nr. 1-6 (Cairo 1908/10). Zitiert als Bull. Nub.

Wintern 1907/10 die Tempel wiederherstellen lassen1); da die Arbeiten ohne Beteiligung eines Architekten und zum Teil mehr oder weniger selbständig durch ägyptische Maurer ausgeführt sind, ist das Ergebnis für den Gelehrten und Architekten wie für den künstlerisch interessierten Besucher kein erfreuliches und hat in allen Kreisen ernste Bedenken, oft sogar scharfe Verurteilung hervorgerufen. Die Aufnahme der Reliefs und Inschriften der Tempel, die erst nach der Wiederherstellung begann, ist je einem französischen, englischen und deutschen Ägyptologen selbständig übergeben worden; ihm war Beschreibung und Kopie, sowie Photographie und Abklatschen, eventuell auch Zeichnen der Darstellungen und Inschriften aufgegeben worden, während die Art seiner Arbeit und der Publikation ihm anheimgestellt blieb 2). - Unabhängig neben dieser Aufnahme durch die Ägyptische Regierung steht das Unternehmen der Berliner Akademie, Photographien und Papierabdrücke der Tempel auf Philae und in Nordnubien zu gewinnen").

2. Völker und Sprachen.

Vergegenwärtigen wir uns die Geschichte Nubiens und des Sudans nach unserer bisherigen Kenntnis von diesen Ländern, so war das eine zunächst klar: dass südlich vom ersten Katarakt niemals Ägypter gewohnt haben. Das ganze obere Niltal wird besetzt gehalten von einem Volke, das wir Nubier nennen und das eine innerafrikanische Sprache redet. Heute bezeichnen sie selbst sich als Berberiner (arab. Berberi, Plural Barâbra1), weil Nuba als Wort für Sklaven einen unangenehmen Beigeschmack für das Volk der Diener, Aufwärter, Pferdeknechte und Türhüter gewonnen hat; ihrer Sprache haben sie aber das alte Wort nôbi (arab. nûba) gelassen. Diese Sprache) kehrt nun bei den Berg-Nuba in und südlich von Kordofân (westlich von Abessynien) wieder und zwar gesprochen von einem typisch sudanesischen Volke. Daraus hat man geschlossen, dass die Nubier im Grunde ein Negervolk seien, das sich von der Urbevölkerung des Niltals unvermischt erhalten habe und verwies auf

1) Les Temples immergés de la Nubie. Rapports rélatifs à la consolidation des temples par G. Maspero [et A. Barsanti]. Livr. 1-3. Cairo 1909/10.

2) Im Druck sind: Henri Gauthier, Le Temple de Kalabcheh. Aylward M. Blackmann, Dandur. Günther Roeder, Debod bis Bab Kalabsche sämtlich Kairo 1911/12.

3) Schäfer und Junker in Sitzber. Berl. Akad. Wiss., phil.-hist., 1910, 579. 4) Entstellung von ßάoßcooi „Fremde". Man lasse sich durch die Ähnlichkeit der Namen nicht verleiten, die Berbern (Libyer) hierher ziehen zu wollen; diese, nur an der nordafrikanischen Küste wohnend, sind mit den alten Ägyptern nach Rasse und Sprache entfernt verwandt.

5) Lepsius, Nubische Grammatik (Berlin 1880); Reinisch, Die Nuba-Sprache (Wien 1879).

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