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Zeit; und beiden angemäß ist der Held seiner Dramen, der dort als Mittelpunkt strahlt, und die Einheit des Interesses repräsentiert... Die Menschheit ist jener Held, jener Held, welcher beständig stirbt und beständig aufersteht beständig hasst, doch noch mehr liebt als hafst fich heute wie ein Wurm krümmt, morgen als ein Adler zur Sonne fliegt heute eine Narrenkappe, morgen einen Lorber verdient, noch öfter Beides zu gleicher Zeit große Zwerg, der kleine Riese, der homöopathisch zubereitete Gott, in welchem die Göttlichkeit zwar sehr verdünnt, aber doch immer existiert. III, 172.

der

Nur bei einem einzigen Schriftsteller finde ich Etwas, was an jenen unmittelbaren Stil der Bibel erinnert. Das ist Shakspeare. Auch bei ihm tritt das Wort manchmal in jener schauerlichen Nacktheit hervor, die uns erschreckt und erschüttert; in den Shakspeare'schen Werken sehen wir manchmal die leibhaftige Wahrheit ohne Kunstgewand. Aber Das geschieht nur in einzelnen Momenten; der Genius der Kunst, vielleicht seine Ohnmacht fühlend, überließ hier der Natur sein Amt auf einige Augenblicke, und behauptet hernach um so eifersüchtiger seine Herrschaft in der plastischen Gestaltung und in der wißigen Verknüpfung des Dramas. Shakspeare ist zu gleicher Zeit Jude und Grieche, oder vielmehr beide Elemente, der Spiritualismus und die Kunst, haben sich in ihm versöhnungsvoll durchdrungen und zu einem höheren Ganzen entfaltet. Ist vielleicht solche harmonische Vermischung der beiden Elemente die Aufgabe der ganzen europäischen Civilisation? Wir sind noch sehr weit entfernt von einem solchen Nesultate.

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Es ist ein Frrthum, wenn man Walter Scott nicht

Walter Scott. Byron.

als den Begründer des sogenannten historischen Romans ansehen will und leßtern von deutschen Anregungen herleitet. Man verkennt, daß das Charakteristische der historischen Romane eben in der Harmonie des aristokratischen und demokratischen Elements besteht, daß Walter Scott diese Harmonie, welche während der Alleinherrschaft des demokratischen Elements gestört war, durch die Wiedereinsetzung des aristokratischen Elements aufs schönste herstellte, statt daß unsere deutschen Romantiker das demokratische Element in ihren Romanen gänzlich verleugneten und wieder in das aberwitzige Gleise des Ritterromans, der vor Cervantes blühte, zurückkehrten. XIV, 131.

Der Todesfall Byron's hat mich sehr bewegt. Es war der einzige Mensch, mit dem ich mich verwandt fühlte, und wir mögen uns wohl in manchen Dingen geglichen haben. Ich las ihn selten seit einigen Jahren; man geht lieber um mit Menschen, deren Charakter von dem unsrigen verschieden ist. Ich bin aber mit Byron immer behaglich ungegangen, wie mit einem völlig gleichen Spießkameraden. Mit Shakspeare kann ich gar nicht behaglich umgehen, ich fühle nur zu sehr, daß ich nicht seines Gleichen bin, er ist der allgewaltige Minister, und ich bin ein bloßer Hofrath, und es ist mir, als ob er mich jeden Augenblick absetzen könnte. XIX, 172.

Ich liebe Petrarca eben so wenig wie die Päpste; ich hasse die christliche Lüge in der Poesie eben so sehr wie im Leten. XX, 94.

VII.

Malerei.

'n den Werken der Maler einer bestimmten Periode zeigt sich immer ein gewiffer verwandtschaftlicher

Charakterzug, das Malerzeichen des Zeitgeistes. Z. B. auf dee Leinwand des Watteau, oder des Boucher, oder des Vanloo, spiegelt sich ab das graciöse gepuderie Schäferspiel, die geschminkte, tändelnde Leerheit, das süßliche Neifrockglück des herrschenden Pompadourthums, überall hellfarbig bebänderte Hirtenstäbe, nirgends ein Schwert. In entgegengesetzter Weise sind die Gemälde des David und seiner Schüler nur das farbige Echo der republikanischen Tugendperiode, die in den imperialistischen Kriegsruhm überschlägt, und wir sehen hier eine forcierte Begeisterung für das marmorne Modell, einen abstrakten frostigen Verstandesrausch, die Zeichnung korrekt, streng, schroff, die Farbe trüb, hart, unverdaulich: Spartanersuppen. Was wird sich aber unsern Nachkommen, wenn sie einst die Gemälde der heutigen Maler betrachten, als die zeitliche Signatur offenbaren? Durch welche gemeinsame Eigenthümlichkeiten werden sich diese Bilder gleich beim ersten Blick als Erzeugnisse aus unsrer gegenwärtigen Periode ausweisen? Hat vielleicht der Geist der Bourgeoisie, der

Charakterzug moderner Malerei.

Industrialismus, der jetzt das ganze sociale Leben durchdringt, auch schon in den zeichnenden Künsten sich dergestalt geltend gemacht, daß allen heutigen Gemälden das Wappen dieser neuen Herrschaft aufgedrückt ist? Besonders die Heiligenbilder erregen in mir eine solche Vermuthung. Da hängt eine Geißelung, deren Hauptfigur mit ihrer leidenden Miene dem Direktor einer verunglückten Aktiengesellschaft ähnlich sieht, der vor seinen Aktionären steht und Rechnung ablegen soll; ja, Letztere sind auch auf dem Bilde zu sehen, und zwar in der Gestalt von Henkern und Pharisäern, die gegen den Ecco-Homo schrecklich_crbost sind und an ihren Aktien sehr viel Geld verloren zu haben scheinen. Die Gefichter auf den eigentlich historischen Bildern, welche heidnische und mittelalterliche Geschichten darstellen, erinnern ebenfalls an Kramladen, Börsenspekulation, Merkantilismus, Spießbürgerlichkeit. Da ist ein Wilhelm der Eroberer, dem man nur eine Bärenmüße aufzufeßen brauchte, und er verwandelte sich in einen Nationalgardisten, der mit musterhaftem Eifer die Wache bezieht, seine Wechsel pünktlich bezahlt, seine Gattin ehrt und gewiß das Ehrenlegionskreuz verdient. Aber gar die Porträts! Die meisten haben einen so pekuniären, eigennützigen, verdrossenen Ausdruck, den ich mir nur dadurch erkläre, daß das lebendige Original in den Stunden der Sihung immer an das Geld dachte, welches ihm das Porträt kosten werde, während der Maler beständig die Zeit bedauerte, die er mit dem jämmerLohndienste vergeuden musste. XI, 120 ff.

Die Unterscheidung von Historien- und Genre-Malere i ist so sinnverwirrend, daß man glauben sollte, sie sei eine Erfindung der Künstler, die am babylonischen Thurme gearbeitet haben. Indessen ist sie von späterem Datum.

In den ersten Perioden der Kunst gab es nur Historienmalerei, nämlich Darstellungen aus der heiligen Historie. Nachher hat man die Gemälde, deren Stoffe nicht bloß der Bibel, der Legende, sondern auch der profanen Zeitgeschichte und der heidnischen Götterfabel entnommen wurden, ganz ausdrücklich mit dem Namen Historienmalerei bezeichnet, und zwar im Gegensatze zu jenen Darstellungen aus dem gewöhnlichen Leben, die namentlich in den Niederlanden aufkamen, wo der protestantische Geist die katholischen und mythologischen Stoffe ablehnte, wo für letztere vielleicht weder Modelle, noch Sinn jemals vorhanden waren, und wo doch so viele ausgebildete Maler lebten, die Beschäftigung wünschten, und so viele Freunde der Malerei, die gerne Gemälde kauften. Die verschiedenen Manifestationen des gewöhnlichen Lebens wurden alsdann verschiedene Genres."

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Sehr viele Maler haben den Humor des bürgerlichen Kleinlebens bedeutsam dargestellt, doch die technische Meisterschaft wurde leider die Hauptsache. Alle diese Bilder gewinnen aber für uns ein historisches Interesse; denn wenn wir die hübschen Gemälde des Mieris, des Netscher, des Jan Steen, des Van Dow, des Van der Werff u. s. w. betrachten, offenbart sich uns wunderbar der Geist ihrer Zeit, wir sehen, so zu sagen, dem sechzehn'en Jahrhundert in die Fenster und erlauschen damalige Beschäftigungen und Kostüme. In Hinsicht der letztern waren die niederländischen Maler ziemlich begünstigt, die Bauerntracht war nicht unmalerisch, und die Kleidung des Bürgerstandes war bei den Männern eine allerliebste Verbindung von niederländischer Behaglichkeit und spanischer Grandezza, bei den Frauen eine Mischung von bunten Allerweltsgrillen und einheimischem Phlegma. Z. B. Mynheer mit dem bur

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