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IX.

Mensch und Welt.

eise erdenken die neuen Gedanken, und Narren verbreiten sie. XXII, 255.

Neben jeder Krippe, worin ein Heiland, eine welterlösende Idee, den Tag erblickt, steht auch ein prosaischer Ochse, der ruhig frisst. XXII, 255.

Es giebt nur eine einzige Klugheit, und diese hat ihre bestimmten Grenzen; aber es giebt tausend unermeßliche Narrheiten. Der gelehrte Kasuist und Seelsorger Schupp sagt sogar:,,In der Welt sind mehr Narren als Menschen.“

,,Wie klug auch die Maschinen sind,

Welche die Menschen schmieden,

Dem Esel bleibt zu jeder Zeit

Sein sicheres Dasein beschieden.

I, 285.

,,Der Himmel verlässt seine Esel nicht,

Die ruhig im Pflichtgefühle,

Wie ihre frommen Väter gethan,
Tagtäglich traben zur Mühle. . .

,,In diesem uralten Naturkreislauf Wird ewig die Welt sich drehen,

Und ewig unwandelbar, wie die Natur,

Wird auch der Esel bestehen." XVIII, 276 [254].

immer dieselbe,

nur

Die Dummheit der Menschen ist überall modificiert nach Zeit und Ort. Es giebt keine neue Dummheit unter der Sonne, hätte Salomo sagen können.

XIX, 352.

Wie vernünftige Menschen oft sehr dumm find, so sind die Dummen manchmal sehr gescheit. XX11, 258.

Die Affen sehen auf die Menschen herab, wie auf eine Entartung ihrer Race, so wie die Holländer das Deutsche für verdorbenes Holländisch erklären. XXII, 260.

Hat der Dichter Recht, welcher behauptet hat, so wie wir die Aff.n hassen, weil sie von allen Säugethieren uns selber am ähnlichsten schauen und dadurch unsern Stolz kränken, so seien den Göttern auch die Menschen verhafst, die, nach ihrem eigenen Bildnisse erschaffen, mit ihnen selber so viel beleidigende Ähnlichkeit haben; so daß die Götter, je größer, schöner, gottgleicher die Menschen sind, sie desto grimmiger durch Mißgeschick verfolgen und zu Grunde richten, während sie die kleinen, häßlichen, sängethierlicheren Menschen gnädigst verschonen und im Glücke gedeihen lassen. VIII, 114.

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Welche sonderbare Wesen sind diese Menschen! Wie sonderbar ist ihr Leben! wie tragisch ihr ganzes Schicksal! Sie lieben sich und dürfen es meistens nicht sagen, und dürfen sie es einmal sagen, so können sie doch einander felten verstehn! Und dabei leben sie nicht ewig, sie sind sterblich,

Das Wenschenherz.

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nur eine kurze Spanne Zeit ist ihnen vergönnt das Glüc zu suchen, sie müssen es schnell erhaschen, hastig ans Herz drücken, ehe es entflieht deßhalb sind ihre Liebeslieder auch so zart, so innig, so süß ängstlich, so verzweiflungsvoll lustig, ein so seltsames Gemisch von Freude und Schmerz. Der Gedanke des Todes wirft seinen melancholischen Schatten über ihre glüdlichsten Stunden und tröstet sie lieblich im Unglück. Sie können weinen. Welche Poesie in so einer Menschenthräne! IV, 165,

Wie herrlich auch der Sonne Pracht,
Wie lieblich auch in stiller Nacht
Das Mondenlicht, der Sterne Glanz,
Wie strahlend der Kometenschwanz
Die Himmelslichter allesammt,
Sie sind mir eitel Pfennigskerzen,
Vergleich ich sie mit jenem Herzen,

Das in der Brust des Menschen flainmt.

XVIII, 337 [311].

Größer als alle Pyramiden, als der Himalaya, als alle Wälder und Meere, ist das menschliche Herz es ist herrlicher als die Sonne und der Mond und alle Sterne, strahlender und blühender

es ist unendlich in seiner Liebe,

unendlich wie die Gottheit, es ist die Gottheit selbst. XXII, 262.

Wer ein Herz hat und im Herzen

Liebe trägt, ist überwunden

Schon zur Hälfte. XVIII, 328 [308].

Das menschliche Herz, dieser hochmüthige Hund von einem Herzen, ist so beschaffen, daß es, wie bedrückt es sich fühlen mag, zuweilen lieber krepieren, als sich durch Thränen

erleichtern möchte. Dieser Hund von einem hochmüthigen Herzen sollte doch immer froh sein, wenn es ihm gestattet ist, seine eignen Schmerzen durch Thränen zu dämpfen und dabei den Anschein zu haben, als weine es über das Unglück seiner Mitmenschen. XXI, 423.

Laß bluten deine Wunden, laß
Die Thränen fließen unaufhaltsam
Geheime Wollust schwelgt im Schmerz
Und Weinen ist ein süßer Balsam.

XVIII, 251 [229].

Nur der verwandte Schmerz entlockt uns die Thräne, und Jeder weint eigentlich für sich selbst. II, 170.

Die Augen sind der Seele klare Fenster,
Uud Thränen sind der Seele weißes Blut.

XVI, 47 [48].

Gott hat uns die Zunge gegeben, damit wir unsern Freunden etwas Angenehmes und unsern Feinden bittere Wahrheiten sagen. XIV, 240.

Gott gab uns nur einen Mund,

Weil zwei Mäuler ungesund.
Mit dem einen Maule schon
Schwätt zu viel der Erdensohn.
Wenn er doppelmäulig wär',
Fräß' und lög' er auch noch mehr.
Hat er jetzt das Maul voll Brei,
Muß er schweigen unterdessen,

Hätt er aber Mäuler zwei,

Löge er sogar beim Fressen. XXII, 141.

Der Jüngling.

Beine hat uns zwei gegeben
Gott der Herr, um fortzustreben;
Wollte nicht, daß an der Scholle
Unsre Menschheit kleben solle;
Um ein Stillstandsknecht zu sein,

Gnigte uns ein einz'ges Bein. XXII, 140.

Im Kinde spiegelt sich Alles ab: die Mannheit, das Alter, die Gottheit, sogar die Verruchtheit und die Konvenienz. XIX, 39.

Nur so lange wir klein sind, sind wir ganz uneigennüßig, ganz heldenmüthig, ganz heroisch. Mit dem wachsenden Leib schrumpft die Seele immer mehr ein. Ich fühle es an mir selber. Ach, ich bin ein großer Mann gewesen, als ich noch ein kleiner Junge war! XII, 33.

Was will ein Jüngling? Was will diese wunderliche Aufregung in seinem Gemüthe? Was wollen jene verschwindenden Gestalten, die ihn jetzt ins Menschengewühle, und nachher wieder in die Einsamkeit locken? Was wollen jene unbestimmten Wünsche, Ahnungen und Neigungen, die sich ins Unendliche ziehen, und verschwinden, und wieder auftauchen und den Jüngling zu einer beständigen Bewegung antreiben? Jeder antwortet hier auf seine eigne Weise, und da auch wir das Recht haben, unseren eignen Ausdruck zu wählen, so erklären wir jene Erscheinung mit den Worten:,,Der Jüngling will eine Geschichte haben.“ Das ist die Bedeutung unseres Treibens in der Jugend; wir wollen Was erlebt haben, wir wollen erbaut und zerstört, genossen und gelitten haben; im Mannesalter ist schon manches Dergleichen erlangt, und jener brausende

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