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Selbstmord.

Feige ist der Schwächling,

Der feine Kraft hat mit dem Schmerz zu ringen,
Und ihm den Nacken zeigt, und zaghaft von
Des Lebens Kampfplatz flieht. XVI, 70 [69].

Almansor. Der Wurm zernagt die Fasern,
Und leicht wirst dann der Sturm die Frucht herab.
Soll nun der Mensch, die allerschwächste Frucht,
Nicht auch zu Boden fallen, wenn der Wurm,
Der schlimmste Wurm, die Lebenskraft zernagte,
Und der Verzweiflung wilder Sturm ihn rüttelt?
Hassan. Nur der Wurm

Mag sich am Boden krümmen, doch der Aar
Fliegt stolz hinauf zum ew'gen Sonnenlichte.
Almansor. Reiß du dem Aar die mächt'gen Flügel aus,
Und auch der Aar ist Wurm und kriecht am Boden.

XVI, 70 [69].

Die allerschlimmste Krankheit ist das Leben,
Und heilen kann sie nur der Tod. Das ist
Die bitterste Arznei, doch auch die letzte,
Und ist zu haben überall, und wohlfeil.
(Er zicht einen Dolch hervor.)

Sieh, diese schmale Brücke

Führt aus dem Land der Trauer in das Land
Der Freude. Drohend steht am Eingang zwar
Mit blankem Schwert ein kohlenschwarzer Niese,
Der ist dem Feigen furchtbar, doch der Muth'ge
Geht ungestört hincin ins Land der Freude.
Ja, dorten ist die wahre Freude, oder
Was doch Dasselbe ist die wahre Ruh'.
Dort summt ins Ohr kein überläst'ger Käfer,
Und feine Mücke figelt dort die Nase;

Dort fällt kein grelles Licht ins blöde Aug';
Und nimmer quält dort Hitz' und Frost und Hunger
Und Durst; und, was das Beste ist, dort schläft man
Den ganzen Tag, und obendrein die Nacht.

XVI, 68 ff. [67 ff.].

Es ist allgemein recipiert, daß man einen Monolog hält, ehe man sich todtschießt. Auf jeden Fall find solche Neden ein sehr nühlicher Brauch; man gewinnt dadurch wenigstens Zeit. I, 206.

Wenn ein Mensch sich todtschießen will, so hat er dazu immer hinlängliche Gründe. Aber ob er selbst diese Gründe kennt, Das ist die Frage. Bis auf den letzten Augenblick spielen wir Komödie mit uns selber. Wir maskieren sogar unser Elend, und während wir an einer Brustwunde sterben, klagen wir über Zahnweh. I, 319

Tod, mit deiner Grabesstille, du,

Nur du kannst uns die beste Wollust geben;
Den Kampf der Leidenschaft, Lust ohne Ruh'
Giebt uns für Glück das albern rohe Leben.

Grab, du bist das Paradies

Für pöbelscheue, zarte Ohren

XVIII, 349 [323].

Der Tod ist gut, doch besser wär's,

Die Mutter hätt' uns nie geboren. XVIII, 252 [230].

Nach euch, ihr ehrlich reinen Seelen,

Die ihr bewohnt das Reich des Lichts,

Sehnt sich mein Herz. Dort braucht ihr Nichts,

Und braucht deßhalb auch nicht zu stehlen.

XVIII, 290 [267].

Ruhe und Vergessen.

Mein Trost ist: Lethe's Wasser haben
Noch jetzt verloren nicht die Macht,

Das dumme Menschenherz zu laben

Mit des Vergessens süßer Nacht. XVIII, 316 [293].

Nur wissen möcht' ich: wenn wir sterben,

Wohin dann unsere Seele geht?

Wo ist das Feuer, das erloschen?

Wo ist der Wind, der schon verweht?

XVI, 221 [195].

Die Zeit ist unendlich, aber die Dinge in dieser Zeit, die faßlichen Körper, sind endlich; sie können zwar in die kleinsten Theilchen zerstieben, doch diese Theilchen, die Atome, haben ihre bestimmte Zahl, und bestimmt ist auch die Zahl der Gestaltungen, die sich gottselbst aus ihnen. hervor bilden; und wenn auch noch so lange Zeit darüber hingeht, so müssen doch, nach den ewigen Kombinationsgefeßen dieses ewigen Wiederholungsspiels, alle Gestaltungen, die auf dieser Erde schon gewesen sind, sich wieder begegnen, anziehen, abstoßen, küssen, verderben, vor wie nach.

XXII, 277.

Unsterblichkeit! schöner Gedanke! wer hat dich zuerst erdacht? War es ein Nürnberger Spießbürger, der, mit weißer Nachtmütze auf dem Kopfe und weißer Thonpfeife im Maule, am lauen Sommerabend vor seiner Hausthüre saß, und recht behaglich meinte, es wäre doch hübsch, wenn er nun so immer fort, ohne daß sein Pfeifchen und sein Lebensathemchen ausgingen, in die liebe Ewigkeit hineinvegetieren könnte! Oder war es ein junger Liebender, der in den Armen seiner Geliebten jenen Unsterblichïeits

gedanken dachte, und ihn dachte, weil er ihn fühlte, und weil er nicht anders fühlen und denken konnte? 1, 47.

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Früh oder spät muß die Flamme des Geistes im Menschen erlöschen; von längerer Dauer vielleicht von ewiger Dauer ist jene Flamme, die als Liebe (die Freundschaft ist ein Funken derselben) diesen morschen Leib durchströmt.

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XIX, 159.

Wie sträubt sich unsere Seele gegen den Gedanken des Aufhörens unserer Persönlichkeit, der ewigen Vernichtung! Der horror vacui, den man der Natur zuschreibt, ist vielmehr dem menschlichen Gemüthe angeboren. XVIII, 16.

Gott hat nichts manifestiert, was auf eine Fortdauer nach dem Tode hinwiese; auch Moses redet nicht davon. Es ist Gott vielleicht gar nicht Recht, daß die Frommen die Fortdauer so fest annehmen In seiner väterlichen Güte will er uns vielleicht damit eine Sürprise machen.

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XXII, 189.

Ich denke, es gehört eine beträchtliche Portion Eitelkeit und Anmaßzung dazu, nachdem wir schon so viel Gutes und Schönes auf dieser Erde genossen, noch obendrein vom lieben Gott die Unsterhlichkeit zu verlangen! Der Mensch, der Aristokrat unter den Thieren, der sich besser dünkt, als alle seine Mitgeschöpfe, möchte sich auch dieses Ewigkeitsvorrecht am Throne des Weltkönigs durch höfische Lob- und Preisgesänge und knieendes Bitten auswirken.

II, 370.

Ich habe oft darüber nachgedacht, ob Entbehrung und Entsagung wirklich allen Genüffen dieser Erde vorzuziehen sei, und ob Diejenigen, die hienieden sich mit Disteln begnügt haben, dort oben desto reichlicher mit Ananassen

Auferstehung.

gespeist werden? Nein, wer Disteln gegessen, war ein Esel, und wer die Prügel bekommen hat, der behält sie.

Und ist man todt, so muß man lang

Im Grabe liegen; ich bin bang.

Ja, ich bin bang, das Auferstehen

Wird nicht so schnell von Statten gehen.

VII, 219.

XVIII, 167 [152].

Über das Leben hinaus verspreche ich Nichts. Mit dem letzten Athemzuge ist Alles vorbei, Freude, Liebe, Ärger, Lyrik, Makaroni, Normaltheater, Linden, Himbeerbonbons, Macht der Verhältnisse, Klatschen, Hundegebell, Champagner

und von dem mächtigen Talbot, der die Theater Deutschlands mit seinem Ruhm erfüllte, kleibt Nichts übrig als eine Handvoll leichter Makulatur. Die aeterna nox des Käseladens verschlingt,,die Tochter Jephtha's" mitsammt dem ausgepfiffenen,,Almansor." Varnh. 132.

Was einmal begraben ist,

Das kann nicht wiederkommen. XXI, 437 [XVI, 169].

Kein Wiedersehn

Giebt es für uns in Himmelshöhn.

Die Schönheit ist dem Staub verfallen,
Du wirst verstieben, wirst verhallen.
Viel anders ist es mit Poeten,

Die kann der Tod nicht gänzlich tödten.
Uns trifft nicht weltliche Vernichtung,
Wir leben fort im Land der Dichtung,
In Avalun, dem Fceenreiche. XVIII, 345 [318].

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