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Männern finden, etwas Schauerlich-Naives, etwas Tölpelhaft-Kluges, etwas Erhaben-Borniertes, etwas Unkezwingbar-Dämonisches. V, 77.

Nuhm dem Luther! Ewiger Ruhm dem theuren Manne, dem wir die Rettung unserer edelsten Güter verdanken, und von dessen Wohlthaten wir noch heute leben! Es ziemt uns wenig, über die Beschränktheit seiner Ansichten zu klagen. Der Zwerg, der auf den Schultern des Niesen steht, kann freilich weiter schauen, als Dieser selbst, besonders wenn er eine Brille aufgesett; aber zu der erhöhten Anschauung fehlt das hohe Gefühl, das Niesenherz, das wir uns nicht aneignen können. Es ziemt uns noch weniger, über seine Fehler ein herbes Urtheil zu fällen; diese Fehler haben uns mehr genußt als die Tugenden von Tausend Andern. Die Feinheit des Erasmus und die Milde des Melanchthon hätten uns nimmer so weit gebracht wie manchmal die göttliche Brutalität des Bruder Martin. v, 79.

Seit Luther hat Deutschland keinen größeren und befferen Mann hervorgebracht, als Gotthold Ephraim Lessing. Diese Beiden sind unser Stolz und unsere Wonne. In der Trübnis der Gegenwart schauen wir hinauf nach ihren tröstenden Standbildern, und sie nicken eine glänzende Verheißung. Ja, kommen wird auch der dritte Mann, der da vollbringt, was Luther begonnen, was Lessing fortgesetzt, und dessen das deutsche Vaterland so sehr bedarf, der dritte Be freier! Ich sehe schon seine goldene Rüstung, die aus dem purpurnen Kaisermantel hervorstrahlt, „wie die Sonne aus dem Morgenroth!“.

Bei der Lektüre des Spinoza ergreift uns ein Gefühl

Sprache und Form der Philofopßte.

wie beim Anblick der großen Natur in ihrer lebendigsten Ruhe. Ein Wald von himmelhohen Gedanken, deren blühende Wipfel in wogender Bewegung sind, während die unerschütterlichen Baumstämme in der ewigen Erde wurzeln. Es ist ein gewisser Hauch in den Schriften des Spinoza, der unerklärlich. Man wird angeweht wie von den Lüften der Zukunft. Der Geist der hebräischen Propheten ruhte vielleicht noch auf ihrem späten Enkel V, 124.

Ich glaube, es ist nicht Talentlosigkeit, was die meisten deutschen Gelehrten davon abhält, über Religion und Philosophie sich populär auszusprechen. Ich glaube, es ist Scheu vor den Resultaten ihres eigenen Denkens, die fie nicht wagen dem Volke mitzutheilen. v, 32.

Erst in neuerer Zeit war die Benutzbarkeit der deutschen Sprache für die Philosophie recht bemerklich. In keiner anderen Sprache hätte die Natur ihr geheimstes Werk offenbaren können, wie in unserer lieben deutschen Muttersprache. Nur auf der starken Eiche konnte die heilige Mistel gedeihen. V, 144.

Wie kommt es, daß die Philosophen so viel Vorliebe für die mathematische Form zeigen? Diese Vorliebe beginnt schon mit Pythagoras, der die Principien der Dinge durch Zahlen bezeichnete. Dieses war ein genialer Gedanke. In einer Zahl ist alles Sinnliche und Endliche abgestreift, und dennoch bezeichnet sie etwas Bestimmtes und dessen Verhältnis zu etwas Bestimmtem, welches leßtere, wenn es ebenfalls durch eine Zahl bezeichnet wird, denselben Charakter des Entsinnlichten und Unendlichen angenommen. Hierin gleicht die Zahl den Ideen, die denselben Charakter und dasselbe Verhältnis zu einander haben. Man kann

die Ideen, wie sie in unserem Geiste und in der Natur sich kundgeben, sehr treffend durch Zahlen bezeichnen; aber die Zahl bleibt doch immer das Zeichen der Idee, nicht die Idee selber. Der Meister bleibt dieses Unterschieds noch bewusst, der Schüler aber vergisst dessen, und überliefert seinen Nachschülern nur eine Zahlenhieroglyphik, bloße Chiffern, deren lebende Bedeutung Niemand mehr kennt, und die man mit Schulstolz nachplappert. Dasselbe gilt von den übrigen Elementen der mathematischen Form. Das Geistige in seiner ewigen Bewegung erlaubt kein Fixieren; eben so wenig wie durch die Zahl lässt es sich fixieren durch Linie, Dreieck, Viereck und Kreis. Der Gedanke kann weder gezählt werden, noch gemessen. V, 192.

Im Grunde lehren Schelling und Hegel eine und dieselbe Lehre, die wohlbekannte Identitätsphilosophie, nur in der Darstellungsart unterscheiden sie sich. Wenn Hegel die Grundsäße seiner Philosophie aufstellt, so glaubt man jene hübschen Figuren zu sehen, die ein geschickter Schulmeister durch eine künstliche Zusammenstellung von allerlei Zahlen zu bilden weiß, dergestalt, daß ein gewöhnlicher Beschauer nur das Oberflächliche, nur das Häuschen oder Schiffchen oder absolute Soldätchen sicht, das aus jenen Zahlen formiert ist, während ein denkender Schulknabe in der Figur selbst vielmehr die Auflö ung eines tiefen Rechenexempels erkennen kann. Die Darstellungen Schelling's gleichen mehr jenen indischen Thierbildern, die aus allerlei anderen Thieren, Schlangen, Vögeln, Elephanten und dergleichen lebendigen Ingredienzen durch abenteuerliche Verschlingungen zusammengesetzt sind. Diese Darstellungsart ist viel anmuthiger, heiterer, pulsierend wärmer, Alles darin lebt, statt daß die abstrakt Hegel'schen Chiffern uns so grau, so kalt und todt anstarren. II, 320.

Philosophischer Servilismus.

Es ist wahr, die metaphysischen Systeme der meisten deutschen Philosophen glichen nur allzu sehr bloßem Spinnweb. Aber was schadete Das? Konnte doch der Jesuitismus dieses Spinnweb nicht zu seinen Litgenneßen benutzen, und konnte doch eben so wenig der Despotismus seine Stricke daraus drehen, um die Geister zu binden. Erst seit Schelling verlor die deutsche Philosophie diesen dünnen, aber harmlosen Charakter. Unsere Philosophen kritisierten seitdem nicht mehr die letzten Gründe der Erkenntnisse und des Seins überhaupt, sie schwebten nicht mehr in idealistischen Abstraktionen, sondern sie suchten Gründe, um das Vorhandene zu rechtfertigen, sie wurden Justifikatoren Dessen, was da ist. Während unsere früheren Philosophen arm und entsagend in kümmerlichen Dachstübchen hockten und ihre Systeme ausgrübelten, stecken unsere jeßigen Philosophen in der brillanten Livrée der Macht, sie wurden Staatsphilosophen, nämlich sie ersannen philosophische Rechtfertigungen aller Intereffen des Staates, worin sie sich angestellt befanden. 3. B. Hegel, Profeffor in dem protestantischen Berlin, hat in seinem Systeme auch die ganze evangelisch-protestantische Dogmatik aufgenommen; und Herr Schelling, Profeffor in dem katholischen München, justificiert jeßt in seinen Vorlesungen selbst die extravagantesten Lehrsätze der römischkatholisch-apostolischen Kirche.

Ja, wie einst die alexandrinischen Philosophen allen ihren Scharfsinn aufgeboten, um durch allegorische Auslegungen die sinkende Religion des Jupiter vor dem gänzlichen Untergang zu bewahren, so versuchen unsere deutschen Philosophen etwas Ähnliches für die Religion Chrifti. VI, 167.

Mit Recht sagte einst Barrault: „Die Jesuiten konnten die Erde nicht zum Himmel erheben, und sie zogen den

Himmel herab zur Erde." Fruchtlos war all ihr Thun und Wirken. Aus der Lüge kann kein Leben erblühen, und Gott kann nicht gerettet werden durch den Teufel.

VI, 170.

Ich hörte einst in Köln, wie ein kleiner Bube seine Mutter frug, warum man die halben Dome nicht fertig baue. Es war ein schöner Bube, und ich küsste ihm die klugen Augen, und da die Mutter ihm keine rechte Antwort geben konnte, so sagte ich ihm, daß jezt die Menschen ganz etwas Anderes zu thun hätten. II, 147.

Wie Viel hat Gott schon gethan, um das Weltübel zu heilen! Zu Mosis Zeit that er Wunder über Wunder, später in der Gestalt Christi ließ er sich sogar geißeln und kreuzigen, endlich in der Gestalt Enfantin's that er das Ungeheuerste, um die Welt zu retten: er machte sich lächerlich aber vergebens! Am Ende erfasst ihn vielleicht der Wahnsinn der Verzweiflung, und er zerschellt sein Haupt an der Welt, und er und die Welt zertrümmern.

XXII, 189.

Das Heidenthum endigt, sobald die Götter von den Philosophen als Mythen rehabilitiert werden. Das Christenthum ist auf denselben Punkt gelangt, Strauß ist der Porphyrius unserer Zeit. XXII, 199.

Die Philosophen zerstörten in ihrem Kampfe gegen die Religion die heidnische, aber eine neue, die christliche, stieg hervor. Auch diese ist bald abgefertigt, doch es kommt gewiß eine neue, und die Philosophen werden wieder neue Arbeit bekommen, jedoch wieder vergeblich: die Welt ist ein großer Viehstall, der nicht so leicht wie der des Augias

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