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Todeskampf der alten Religion.

gereinigt werden kann, weil während gefegt wird, die Ochsen drin bleiben und immer neuen Mist anhäufen.

XXII, 199.

Die Religion, wenn sie uns nicht mehr verbrennen kann, kommt sie bei uns betteln. Aber alle unsere Gaben bringen ihr schlechten Gewinn. v, 153.

Von dem Augenblick an, wo eine Religion bei der Philosophie Hilfe begehrt, ist ihr Untergang unabwendlich. Sie sucht sich zu vertheidigen und schwaßt sich immer tiefer ins Verderben hinein. Die Religion, wie jeder Absolutismus, darf sich nicht justificieren. Prometheus wird an den Felsen gefesselt von der schweigenden Gewalt. Ja, Äschylus läfft die personificierte Gewalt kein einziges Wort reden. Sie muß stumm sein. Sobald die Religion einen räsonnierenden Katechismus drucken lässt, sobald der politische Absolutismus eine officielle Staatszeitung herausgiebt, haben beide ein Ende. Aber Das ist eben unser Triumph, wir haben unsere Gegner zum Sprechen gebracht, und sie müssen uns Nede stehn.

Es ist freilich nicht zu leugnen, daß der religiöse Absolutismus, eben so wie der politische, sehr gewaltige Organe seines Wortes gefunden hat. Doch lasst uns darob nicht bange sein. ́ Lebt das Wort, so wird es von Zwergen getragen; ist das Wort todt, so können es keine Riesen aufrecht erhalten. V, 153.

Die deutsche Philosophie ist eine wichtige, das ganze Menschengeschlecht betreffende Angelegenheit, und erst die spätesten Enkel werden darüber entscheiden können, ob wir dafür zu tadeln oder zu loben sind, daß wir erst unsere

Philosophie und hernach unsere Revolution ausarbeiteten. Mich dünkt, ein methodisches Volk, wie wir, musste mit der Reformation beginnen, konnte erst hierauf sich mit der Philosophie beschäftigen, und durfte nur nach deren Vollendung zur politischen Revolution übergehen. Diese Ordnung finde ich ganz vernünftig. Die Köpfe, welche die Philosophie zum Nachdenken benußt hat, kann die Revolution nachher zu beliebigen Zwecken abschlagen. Die Philosophie hätte aber nimmermehr die Köpfe gebrauchen können, die von der Revolution, wenn diese ihr vorherging, abgeschlagen worden wären. Lasst euch aber nicht bange sein, ihr deutschen Republikaner; die deutsche Revolution wird darum nicht milder und sanfter ausfallen, weil ihr die Kant'sche Kritik, der Fichte'sche Transcendentalidealismus und gar die Naturphilosophie vorausging. Durch diese Doktrinen haben sich revolutionäre Kräfte entwickelt, die nur des Tages harren, wo sie hervorbrechen und die Welt mit Entsetzen und Bewunderung erfüllen können. Das Christenthum hat die brutale germanische Kampflust einigermaßen besänftigt, konnte sie jedoch nicht zerstören, und wenn einst der zähmende Talisman, das Kreuz, zerbricht, dann raffelt wieder empor die Wildheit der alten Kämpfer, die unsinnige Berserkerwuth, wovon die nordischen Dichter so Viel fingen und sagen. Sener Talisman ist morsch, und kommen wird der Tag, wo er kläglich zusammenbricht. Die alten steinernen Götter erheben sich dann aus dem verschollenen Schutt und reiben sich den tausendjährigen Staub aus den Augen, und Thor mit dem Riesenhammer springt endlich empor und zerschlägt die gothischen Dome . . . Lächelt nicht über den Phantasten, der im Reiche der Erscheinungen dieselbe Revolution erwartet, die im Gebiete des Geistes stattgefunden. Der Gedanke

Revolutionärer Charakter der Philosophie.

geht der That voraus, wie der Bliz dem Donner. Der deutsche Donner ist freilich auch ein Deutscher, und ist nicht sehr gelenkig, und kommt etwas langsam herangerollt; aber kommen wird er, und wenn ihr es einst krachen hört, wie es noch niemals in der Weltgeschichte gekracht hat, so wisst: der deutsche Donner hat endlich sein Ziel erreicht. Bei diesem Geräusch werden die Adler aus der Luft todt niederfallen, und die Löwen in der fernsten Wüste Afrikas werden die Schwänze einkneifen und sich in ihren königlichen Höhlen verkriechen. Es wird ein Stück aufgeführt werden in Deutschland, wogegen die französische Revolution nur wie eine harmlose Idylle erscheinen möchte. V, 264 ff.

Die merkwürdigsten Worte des neuen Testaments find für mich die Stelle im Evangelium Johannis, Kap. XVI, Vers 12 u. 13:,,Ich habe euch noch Viel zu sagen, aber ihr könnet es jezt nicht tragen. Wenn aber Jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, Der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von sich selbst reden, sondern, was er hören wird, Das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen." Das letzte Wort ist also nicht gesagt worden, und hier ist vielleicht der Ring, woran sich eine neue Offenbarung knüpfen lässt. Sie beginnt mit der Erlösung vom Worte, macht dem Märtyrthum ein Ende, und stiftet das Reich der ewigen Freude: das Millenium. Alle Verheißungen finden zuletzt die reichste Erfüllung. XII, 71.

Unser altes Feldgeschrei gegen den Priesterstand ist heut zu Tage durch eine bessere Parole ersetzt worden. Es handelt sich nicht mehr darum, gewaltsam die alte Kirche zu zertrümmern, sondern vielmehr eine neue aufzubauen, und

weit entfernt, das Priesterthum vernichten zu wollen, trachten wir heut zu Tage selbst danach, Priester zu sein. I, XLVII.

Ein neuer Glaube beseelt uns mit einer Leidenschaft, von welcher die Schriftsteller der früheren Periode keine Ahnung hatten. Es ist Dieses der Glaube an den Fortschritt, ein Glaube, der aus dem Wissen entsprang. Wir haben die Lande gemessen, die Naturkräfte gewogen, die Mittel der Industrie berechnet, und siehe, wir haben ausgefunden, daß diese Erde groß genug ist, daß sie Jedem hinlänglichen Raum bietet, die Hütte seines Glückes darauf zu bauen; daß diese Erde uns Alle anständig ernähren kann, wenn wir Alle arbeiten und nicht Einer auf Kosten des Anderen leben will; und daß wir nicht nöthig haben, die größere und ärmere Klasse an den Himmel zu verweisen. Die Zahl dieser Wissenden und Gläubigen ist freilich noch ge= ring. Aber die Zeit ist gekommen, wo die Völker nicht mehr nach Köpfen gezählt werden, sondern nach Herzen. VI, 225.

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Sei mir gegrüßt, Freiheit, junge Sonne der verjüngten Welt! Fene älteren Sonnen, die Liebe und der Glaube, find welk und kalt geworden, und können nicht mehr leuchten und wärmen. Verlassen sind die alten Myrtenwälder, die einst so übervölkert waren, und nur noch blöde Turteltauben nisten in den zärtlichen Büschen. Es sinken die alten Dome, die einst von einem übermüthig frommen Geschlechte, das seinen Glauben in den Himmel hinein bauen wollte, so riesenhoch aufgethürmt wurden; sie sind morsch und verfallen, und ihre Götter glauben an sich selbst nicht mehr. Diese Götter sind abgelebt, und unsere Zeit hat nicht Phantasie genug, neue zu schaffen. Alle Kraft der Menschenbrust wird jezt zu Freiheitsliebe, und die Freiheit

Die Religion der Freiheit.

ist vielleicht die Religion der neuen Zeit, und es ist wieder eine Religion, die nicht den Reichen gepredigt wurde, sondern den Armen, und sie hat ebenfalls ihre Evangelisten, ihre Märtyrer und ihre Ischariots! III, 5.

Wie einst jedes Volk, indem es das Christenthum ans nahm, solches nach seinen Bedürfnissen und seinem eignen Charakter modelte, so wird jedes Volk von der neuen Religion, von der Freiheit, nur Dasjenige annehmen, was seinen Lokalbedürfnissen und seinem Nationalcharakter gemäß ist. III, 6.

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Ja, es wird ein schöner Tag werden, die Freiheitssonne wird die Erde glücklicher wärmen, als die Aristokratie sämmtlicher Sterne; emporblühen wird ein neues Geschlecht, das erzeugt worden in freier Wahlumarmung, nicht im Zwangsbette und unter der Kontrolle geistlicher Zöllner; mit der freien Geburt werden auch in den Menschen freie Gedanken und Gefühle zur Welt kommen, wovon wir geborenen Knechte keine Ahnung haben O! sie werden eben so wenig ahnen, wie entsetzlich die Nacht war, in deren Dunkel wir leben mussten, und wie grauenhaft wir zu kämpfen hatten mit häßlichen Gespenstern, dumpfen Eulen und scheinheiligen Sündern! O wir armen Kämpfer, die wir unsre Lebenszeit in solchem Kampfe vergeuden mussten, und müde und bleich sind, wenn der Siegestag hervorstrahlt! Die Gluth des Sonnenaufgangs wird unsre Wangen nicht mehr röthen und unsre Herzen nicht mehr wärmen können, wir sterben dahin wie der scheidende Mond

allzu kurz gemessen ist des Menschen Wanderbahn, an deren Ende das unerbittliche Grab. II, 144.

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