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feirer Zeit. Aber ich bitte: bachten diese Männer etwa boshafter Weise sich nur so Etwas aus, rein aus den Fins gern es faugend; und warum fürchteten sie nicht, daß alles Volk sie steinige; und warum steinigte sie dieses nicht in der That, oder schickte fie in's Tollhaus? Wie es, wenn wir nicht so gar zahm wären, heute gewiß Jedem erginge, der eine solche Lehre von sich hören ließe. Nein; fie mußten es wohl selbst fest glauben, mußten auch wissen, daß alle Welt wenigstens die Prämissen dieser Schlüffe fest glaube. Sie waren nicht die Neuerer, sondern die Altund Recht: Gläubigen; die Neuerer, Kezer und Freigeis fter waren in der That ihre plebejifchen Gegner.)

Bemerken Sie sodann von der andern Seite, baß, nachdem nicht nur durch die Kraft des Volkes, sondern durch den Uebertritt mehrerer der Aristokraten zur Ueberzeugung dieser Parthei, die Neuerer gefeß und konstitus tionsmäßig ihre Forderung durchgefeht hatten, und das Konsulat z. B. aus den plebejifchen Stämmen bescht werden durfte, dennoch der alte Volksglaube so festhielt, daß Fie von dieser Verstattung keinen Gebrauch machten, sondern fortfuhren nur aus den Patriziern zu wählen; so daß ihre Gegner, entschloffen die Revolution durchzuseßen, genöthigt wurden, eine andere höhere Obrigkeit, tribunos militares consulari potestate mit vier, fünf, sechs und mehreren Theilnehmern zu ernennen; daß Einer der Konfuln ein Plebejer seyn müffe, um die curulischen Würden, nur an fich zu bringen und dies, während menschlicher Ansicht nach die plehejischen Konsuln und Diktatoren mit eben so viel Glück und Kraft den Staat verwalteten. (Livius nennt bies Mäßigung Persönliche Rücksichten auf die Patrizier aber waren es sicher nicht; sondern es war religiöfer Glaube. Doch welch ein unbilliges, der Majestät des wählenden Volkes selbst Eintrag thuendes Gefeß, nach welchem es gar

wohl erlaubt war, zwei plebejische Konsuln zu ernennen, durchaus aber nicht zwei patrizische!)

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Ferner, wie, nachdem nur dieser Sag des Verz flandes sich geltend gemacht hatte, man hinterher das Ge: feg einschlafen ließ, und gewöhnlich nur aus fchon senatorisch gewordenen Stämmen wählte; also, daß: Cicero zu feiner Zeit es als ein feltenes Wunder preifen konnte, daß er als novus homo das Konsulat erlangt habe, da doch schon Jahrhunderte vor seiner Geburt alle Jahre wenigstens ein novus homo zum Konfulate erhoben werden mußte.

Bleiben wir stehen bei der Römischen Geschichte, um sogleich am Beispiele den Fortschritt von jenem Siege des Verstandes und den berechneten Konstitutionen aus, darstel len zu können.

Ich behaupte: Mit dem Einschlafenlassen jener Gefeße für die Anwendung ging der alte Staat zu Grunde, und bewies feine innere Erstorbenheit.

1) Der Analogie nach, wie der Senat das Königsthum stürzte, das Volk den Senat besiegte, fo hättten auch die Sklaven die Bürger. Dazu konnte es nun nicht kommen innerhalb des Bürgerthumes, da jene gar nicht Bürger waren. Dazu bedurfte es anderer erweiternder Principien, und einer tiefer greifenden Umkehrung der Begriffe, zu der es später auch kam, Nachdem also die Bürger gefeßliche Gleichheit der Rechte errungen hatten, war der Fortschritt der alten Geschichte geschlossen.

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2) Wie aber erstarben sie: und warum folgte aus jes ner Revolution nicht, was man hätte erwarten follen? Aus folgenden Gründen:

Der Verstand will Recht haben, und behalten, Aich nicht für Unverstand, oder für ungültig ausgeben laffen.

So weit begeistert er zur feurigen That. Wenn man ihm nun sein Recht widerfahren läßt, ist er befriedigt, und hat in sich unmittelbar keinen thatbegründenden Trieb. Er ist spekulativ und betrachtend. Soll durch ihn das in der Er: kenntniß Durchgesezte auch im Leben errungen werden, so müssen mit ihm andere Antriebe sich vereinigen. Welche? Zuerst was ihn auch vornehmlich entwickelt die Sor ge für persönliche Sicherheit und Wohlfeyn. Diese treibt unmittelbar; ist sie aber ohne seine Dazwischenkunft befriedigt, fo bleibt er ruhig. — Auch noch ein Anderes: der praktis sche Trieb, -den wir Kunsttrieb nennen möchten, die Liebe zur Gestaltung des Verstandesgebildes rein um des Gestaltens willen. Eritt ein bei einer sehr hohen und sehr verbreiteten Ausbildung des Verstandes, und bei einer hohen Sicherheit und Ruhe des persönlichen Dafeyns, und gehört nicht hierher.

In Rom nun war die Sorge für das persönliche Wohl: seyn befriedigt nach jenen Siegen durch höchst begünstigende Gesege: cher konnten die Plebejer die Vornehmen plagen, und thaten es. Auch durch die Eroberungen wurde ihre Ruhe nicht gefährdet; aus diesen Einkünfte und Truppen, ohne die fouverainen Bürger der Hauptstadt zu belästigen, die Nichts begehrten, denn panem et circenses. - Mithin: jene Säße galten gefeßlich; Keiner leugnete fie. Doch wirklich zu regieren? Dies konnte sie nur inkommodiren; so hatten sie es besser. Der Staat war ihnen ein Fremdes, wie Tacitus später sagt. - So bei dem großen Bolke; - ber Verstand kein treibendes Princip.

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Bei den Uristokraten der Glaube, und die Begeisterung daran veraltet, erbleicht, verschwunden: drum auch in ihnen kein Antrieb für den Staat zu wirken. Der Staat ist Keinem mehr Gegenstand und Angelegenheit: weder um in ihm seine eigenen Angelegenheiten zu bedenken, weil diese schon bedacht sind, noch um in ihm das Werk des

Gottes zu treiben, weil diefer den Gedanken entschwuns den ist.

Was wird nun das Augenmerk? Das persönliche Wohlfeyn. Was dadurch der Staat? Das Gehege, innerhalb dessen wir sicher sind. Es tritt in die allgemeine Denkart die Ansicht ein: der Genuß des Lebens - Zweck des Les bens; der Staat nur das Mittel dazu; kurz ganz und gar dasselbe System, das wir oben geschildert haben. Ehemals ist es da gewesen, jest wieder da.

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Der Staat Mittel; dies auf eine doppelte Weise: zur Erhaltung des Erworbenen, und um zu gewinnen, durch das Regieren selbst zu verdienen, weil man es fich gut bezahlen läßt. Das Erste für das Volk, das Zweite für die Vornehmen. Steht es auch dem Volke offen, so wissen diese doch nicht so Bescheid; sie würden auch mit ganz andern Mitteln von der Habsucht und Raubgier ab= gewiesen werden. Diese, sich verbergen müssend, erlaubt fich auch verborgene krumme Wege, nicht mehr fechtend blos mit den Waffen des Verstandes. (So ihre Vaterlandss liebe, wie ein Engelländer sagt, gleich der Liebe zum Rinderbraten; Jeder schneidet davon sein Stück!) — Dem Staate nun erging es in der Regel so: der Vornehme wollte allerdings die Staatswürden verwalten, die Heilig thümer u. f. f. innehaben; (ihrer im Herzen lachend; siehe Cicero!) aber nicht um ihrer selbst willen, sondern um Prokonsulate, Propräturen zu erhalten, und in diesen die Provinzen zu plündern; diese vielleicht auch tapfer erobernd, und vertheidigend, wie der Räuber seinen Raub: - weil jenes Erfte die Bedingung, das Leste der Lohn war. Die Plebs, durch die Wohlfeilheit der Lebensmittel, die öffent lichen Spiele, Triumphe, Gerichte, Wahlversammlungen abgehalten und beschäftigt, begehrte nichts weiter.

Beitalter des Lurus: deffen Princip richtig er: faßt: das irrdische Leben und sein Genuß legter Zweck,

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nicht Mittel; alles Andere nur Mittel dazu. Aus diesem folgt dann das Uebrige. Die römischen Schriftsteller,

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Livius, Sallustius segen offenbar darein den Verfall des Staats von der ehemaligen innern Stärke und Ehrwürdigs teit: luxuria perditi mores. Nicht gerade die große Schwelgerei; darauf kommt es nicht an. Wir sind nicht fo, weil wir die Mittel dazu nicht haben, auch nicht die physische Kraft; find aber nicht um ein Haar beffer. Jes nes Princip, als das Leben bestimmende, macht es aus! -Diese Denkart nun ist nichts Positives, Ursprüngliches. Wäre dies, wie sollte der Mensch zu etwas Besserem kommen! Sie ist die negative. Wenn die Sittlichkeit, die eigentliche Kraft des Verstandes, die Kunsttriebe, die Religion verfällt, so tritt sie ein. Der Mensch muß irgend einen Mittelpunkt haben, auf den er Alles beziehe. Ift. ihm alles Andere entzogen, so bleibt er sich selbst in seinem Finnlichen Daseyn. Dies ist ihm das Sichere, denn es ist das Allerleşte und Schlechteste. Livius hat es wenigftens gefühlt: der Verfall aus der Verachtung der Götter. Woher nun aber diese? Haben die Altvordern sich boshafs ter Weise vorgenommen, sie zu verachten? Es war nothwendig, nach dem Gefeße der Zeit, durch den Angriff des Verstandes, der erst nach Jahrtausenden die Kraft ges winnen sollte, das scheinbare Uebel wieder gut zu machen, und an die Stelle der verschwundenen Theokratie eines praktischen Gottes zu sehen das Reich des wahren und ewigen Gottes.

Zeitalter des Eigennuses, herbeigeführt durch den im Streite über Konstitution erschütterten Glauben, indeß der Verstand selbst keine begeisternde Kraft hat. Dies fer testere wird nun zum Berechner des Vortheils:- Aufs klärung.

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