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Freiheit keine, Natur über den Willen: Er ihr einzig möglicher Schöpfer; drum überhaupt keine absolute Natur, keine, denn als Principiat. Wer eine absolute Natur behauptet, der kann höchstens der Intelligenz das Zusehen lassen. Es ist klar, wie bloße rein analytische Säge. Hier streiten wir unmittelbar für Keines, sondern bloß für die Konsequenz. Wie könnte Naturphilosophie Freiheit zugeben!

Ich will hier anhalten, um diesen der gewöhnlichen Ansicht ungewohnten Gedanken gleich an dieser Stelle kla: rer zu machen, indem wir ihn gar sehr brauchen werden, und unsere Vertrautheit damit.

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Keine Natur und kein Seyn ausser durch den Willen; die Freiheitsprodukte das rechte Seyn.. Da wir nun allerdings Freiheit behaupten dürften, so möchte dies wohl gerade unsere Meinung feyn. Die gegebene Sinnen

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welt fänke dadurch zur Ersichtlichkeit, Vorstellbarkeit des Höheren, der Freiheitsschöpfungen herab: sie mit allen ih. ren Gesehen nur dazu da, - der vorliegende Stoff, die Sphäre, auf welche die Freiheit aufträgt: nicht auch a n fich, sondern durch die Bildbarkeit, Darstellbarkeit ihrer selbst gesezt. Was die Freiheit auf sie aufträgt, dies bleibt das Wahre. Schauen Sie es im Bilde an! Was fchafft denn die Natur? Gehen Sie in uranfängliche Wildnisse, die nie ein menschlicher Fuß betrat: Sie möch ten kaum Etwas finden, was Sie anzieht und befriedigt. Bei uns ist die Vegetation geordnet, bestimmt, veredelt; so auch die Thiere: überall gewiffermaßen neue Schöpfungen: menschliche Wohnungen und Gebäude, Rede und Schrift. Wo ist in unserer ganzen Umgebung das Geringste versteckt, das reines Naturprodukt wäre; wo ist dieselbe noch zu finden? Haben denn die Naturphilosophen nie auch nur einen Blick auf ihre Umgebung geworfen, und da ein anderes Princip gefunden, als das todte Naturgesetz ?

Der Wille-absolut schöpferisches Princip, rein aus sich felbst erzeugend eina besondere Welt und eigene Sphäre des Seyns. Die Natur bloß der leidende Stoff, ohne allen Antrieb. Ihre Gefeßmäßigkeit, ihr Entwick lungstrieb wird getödtet, um zu tragen das neue Leben und den Geist der Freiheit. Dies das Erste!

Weiter aber: Inwiefern nun doch diesem absolut schö pferischen Willen Bilder von seiner Wirksamkeit (Zweckbe griffe) zu Grunde liegen, und vorhergehen; (daß, und warum dieses so sey, und seyn müsse, haben wir hier nicht zu untersuchen; es reicht hin dies vorauszusehen, und in der wirklichen Wahrnehmung unserer selbst im Selbstbewußtseyn es bestätigt zu finden) so sind dies solche Bil der, die durchaus kein Seyn ausfagen, oder uns mittelbar fehen, sondern die das ihnen entsprechende Seyn bekommen könnten nur durch die freie Wirksame feit: (Die Rede, die ich halten will, die Schrift, die ich schreiben will, die Ordnung, die ich in den Geräthen eines Zimmers, oder auch wohl in einer Gesellschaft von Menschen hervorbringen will: alles reine Bilder oder Begriffe.)

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1) Frei, abfolut schöpferisch ist nur der, dessen Handeln folche Begriffe zu Grunde liegen, die nicht stammen aus der Sphäre des gegebenen Seyns: der da handelt aus Begriffen, die klar und durchschaut ihm vorfchweben, und diese darstellt in der Welt der Gegebenheit. (Ausfer= dem ist es ja die Sinnennatur, die im Bilde nur wiederholt, sich auch im Seyn wiederholt.) Dies das zweite Merkmal.

2) Es ist dies dieselbe Weltansicht, die wir oben ges wonnen hatten im Namen der Wissenschaftslehre; nur ist Hie hier erweitert und verklärt. Von der Erkenntniß der Bilder des gegebenen Seyns erhoben wir uns zu ihrem Geseze = x; wir urtheilten, in Wahrheit sey nur das

Gefeß, das erscheinende Seyn aber fey lediglich der einzels ne Fall (das Concrete) für die Anschaulichkeit und Vor: stellbarkeit des Gesezes. Nun sagte ich ferner: dieses Gefeß selbst mit allen feinen Erscheinungen möchte wohl auch nur wieder seyn als die Sichtbarkeit eines Höheren=y, des sittlichen Gesezes. Dies war dort ein durchaus unerklärter Ausdruck; jest ist er klar. Jenes spiegelt sich felbft ab, und stellt sich dar in den reinen Begriffen, welche einem absolut freien, das Naturfeyn nicht fortsezen: den, sondern ein eigenthümliches Seyn aus sich hervorge= hen lassenden Willen zu Grunde liegen.

Wie drum jego das Verhältniß? Hier das währe Seyn; dort nur die Sichtbarkeit für dasselbe; eben Wirs kungssphäre, Stoff, auf welchen aufgetragen, und in welchen realisirt wird. Also eine Erkenntniß, die durchaus kein Seyn aussagt, sondern Etwas, das da in alle Ewigs keit fort nur werden soll. Giebt es Wahrheit in uns ferer Erkenntniß? Ja: aber nicht in der dessen, was da ist, sondern deffen, was da ewig werden soll durch uns, unsere Freiheit; werden foll rein aus dem Geiste heraus, geschaffen und dargestellt in dem Gegebenen, das nur dazu allein da ist. Dies nicht nur sagen, sondern alles Erns ftes glauben, barin leben, das Gegentheil als eine mits Jeidswürdige Jämmerlichkeit klar begreifen ist die Ansicht der Wissenschaftslehre, die fie ganz so und unumwunden ausspricht, nicht etwa nur als renommistische Behauptung, womit man sich ein Ansehen zu geben sucht, während man fie selbst nicht glaubt oder wahr findet. Nicht das ist, was uns als daseyend erscheint, nicht ein al das, was wir Alle, und die Edelsten und Besten unter uns find, sondern das, nach dem wir streben, und in Ewigkeit stres ben werden. Was Du geworden, ist nur die Stufe, die Bedingung für den Moment: fobald Du stillstehk, und zu seyn wähnft, fällßt Du in das Nichts.

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Erkenntniß ist Bild des Seyns

Gottes: nur nicht

die Erkenntniß, welche wieder ein Seyn aus sich fest, sondern welche ein Werden: das Bild der ewig schaffenden Freiheit. Der schöpferische Wille, oben schwebend, mit seiz nem ewig fort in reinen Begriffen sich aussprechenden Gesebe, dies ift die Welt; und mit einer tiefern sich ab finden laffen wollen, ist zu bemitleidender Blödsinn. Jene wahre Welt aber liegt durchaus nur im Vorbilde, nie feyend, sondern werden sollend. Dies bestätigt recht die Ansicht der Philosophie, die wir früher ausfprachen, daß nur Erkenntniß sey, und Nichts ausserdem. Bild einer Welt, keinesweges etwa eine Welt selbst ist die Erscheinung des absoluten Seyns. (Dies wurde ignorirt, die Realität in das gegebene Seyn gefeßt, und die Sittlichkeit nur nachgeholt, als ein wunderbarer Anhang.)

Dies die Ueberzeugung und Weltansicht der Wiffenz fehaftslehre. Die Worte find, denk' ich, klar, und nicht misjuverstehen. Es ist nur schwer zu glauben, daß es Ernst sey, und daß nichts weiter denn das, so ganz eina fach, behauptet werde. Auch dringt diese Denkart natürlicher Weise Achtung ab: fte läßt sich wohl bezweifeln, vers laumben, aber im Ernste verachten kaum. - 'Man kann so nicht seyn, der Mensch ist schwach, die Sinnlichkeit bringt sich uns immer wieder auf! Gut, Ihr seyd also verächtliches, nichtswürdiges Volk, Jhr, die Ihr so sagt, und bekennt es laut: und feyd jämmerliche Thoren dazu; denn wer hat diese Beichte Eurer Verächtlichkeit von Euch begehrt? Man past bei einer solchen Denkart schlecht in die Welt, macht sich allenthalben Verdruß! Ihr Verächtlichen! Warum sorgt Ihr denn mehr dafür, daß Ihr Euch den Andern anpaßt, als diese Euch, und sie für Euch

zurechtlegt? Wer recht ist, muß sich nicht fügen dem Unrechten, sondern umgekehrt, die Unrechten müssen sich fügen dem Rechten; dieser aber will nicht den Beifall der Schlechten, da müßte er selbst ja ein Schlechter werden: fonbern er will die Schlechten so bilden und zurechtseßen, daß sie seinen Beifall haben können. Freilich muß bas Rechte auch bei sich führen. Tüchtigkeit und Muth; aber bhne diese kommt man gar nicht zum Rechten. Nun möchte Jemand zugeben, daß dem so sey; aber fragen: wie dazu zu gelangen? Nur durch Bildung des eigenen innern Auges. Von auffen - burch den bloßen Glauben kommt es nicht: in fich selber es haben!

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Sittliches Geses Bild eines Ueberfinnlichen, rein Geistigen, also eines Solchen, das nicht ist, sondern nur durch den absoluten Anfänger des Seyns, den Willen, werden soll.

Wahrhaft frei, als handelndes, ist nur der, wel cher nach solchen reinen Begriffen handelt. Denn: ein Naturgefeß, das ihn triebe, könnte sich nicht verstecken, da bas Kriterium des sittlichen Begriffes dies ist, durchaus nicht irgend ein Seyendes, fondern ausdrücklich das Nichtseyende zu enthalten. Und nur so auch ist er seiner Freiheit sicher.

Vergleichen wir dies mit der Philosophie oder Wissen: schaftslehre, so wissen wir; Philosoph heißt uns derjenige, dessen Erkenntniß durchaus frei und vollendet ist. - Der hier als wahrhaft frei beschriebene hat diese höchste und vollendete Erkenntniß: er ist durchgedrungen bis zur rei nen Erkenntniß des wahren Seyns; er ist drum ein theo: retisch Wissenschaftlicher. Was aber noch mehr? Er lebt und wirkt die philosophische Erkenntniß: das bort Ru hende und Unthätige ist hier Trieb und Bestimmung eines weltschaffenben Lebens geworden. In ihm ist bie Philoso

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