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bleiben, -und es wird auch nicht: wir freilich werben dies nicht erleben, und sollen es auch nicht begehren.

Also was gegenwärtiges und für die Zeit geltendes Sittengebot am Rechte ist, fällt in unsere Untersuchung; drum derjenige Theil des Rechtsbegriffes, welcher der malen noch nicht gilt. Dies genau zu merken!

Mit welchem Geiste der Milde und des rein abgezoge= nen-wissenschaftlichen Ernstes übrigens unsere Untersuchung diesen Gegenstand behandeln werde, wie sie drum denselben auch ihren Zuhörern anmuthe, wenn sie ihnen nicht statt einer wohlgemeinten Gabe eine gefährliche bringen foll; das von noch einige Worte. Wir wollen in dieser Beziehung gleichsam die Bedingungen verabreden: die Stimmung da für in uns hervorbringen.

Dem rein Wissenschaftlichen ist entgegengeseßt das unmittelbar Praktische, Thatbegründende, das, was sich anknüpft unmittelbar an die Geschichte der Gegenwart. Dieser Unterschied, wiewohl oft ausgesprochen, doch nie, so viel ich weiß, recht erwogen. Drum geschehe es hier:

a) Alles, was in der Welt geschehen soll, (eigentlich auch wahrhaftig geschieht; denn das Verkehrte sind keine Positionen, sondern nur Negationen) gründet sich auf das Sittengeset. - b) Das Einzelne in demselben liegt in eis ner Reihe, in der jedes Folgenden Möglichkeit bedingt ist durch die Wirklichkeit des Frühern. c) Sehen Sie, die Wirklichkeit, die Geschichte der Menschen an einem Orte sey in irgend einem Punkte dieser Reihe gegeben, verwirk licht: so soll und kann von diesem Punkte aus nur ver: wirklicht werden der unmittelbar folgende. Die Vorschrift, daß er verwirklicht werden soll, ist unmittelbar praktisch, auch die Einsicht ist es. - Dies ihr Charakter, nur zu sehen das unmittelbar Nöthige. d) Die Wissenschaft verfolgt diese Reihe weiter, sieht entlegnere Punkte, gleichfalls praktisch, nur nicht unmittel

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Zugleich aber sucht sie die Mittel, die Bedingun= gen auf für jenes Entlegnere; diese, wenn gleich auch nicht das durch fie Bedingte, ihr nächster Effekt, mögen allerdings in die Gegenwart fällen, und so kann die Wissenschaft dennoch auch unmittelbar praktisch werden. — (In einem andern Sinne ist fie es freilich immer: sobald näm: lich eine Erkenntniß durch sie begründet ist, so soll diese erhalten, verbreitet, verklärt werden; und es kann diese Ueberlieferung und Verbreitung selbst unmittelbar Zweck werben für Jemand.) - e) So hat schlechthin alle Wis= senschaft praktische Tendenz und ist thatbegründend. — Das rein Theoretische zeigt die Mittel an zur Realisis rung eines noch entlegenen Ziels; das rein Praktische geht auf den abfolut nächsten Zweck. Die Wissenschaftslehre burchdringt Beides in seinem Verhältnisse zu einander, — fo wie wir es eben ausgesprochen haben: Sie giebt eben die Unterweisung für den wissenschaftlichen Verstandesge= brauch für das Leben.

Also:

1) Alle Wissenschaft ist thatbegründend;, eine leere, in gar keiner Beziehung zur Praxis stehende giebt es nicht: dies hat sich durchgreifend gezeigt.

2) Hieraus ergeben sich zwei Grundstände, das Volk, und die Gelehrten, Wissenschaftlichen: – die freilich äusserlich nicht streng geschieden werden sollen, und deren Bestandtheile sich auch in einzelnen Personen durchkreuzen mögen; (derselbe kann nämlich in gewisser Beziehung Volk seyn, in Beziehung auf manche thatbegrün= dende Einsicht, in anderer dagegen Gelehrter.) das Erste ist nur vorhanden das unmittelbar Chatbegrün dende: den Legtern fällt anheim die Weitersicht; sie find freie Künstler der Zukunft und ihrer Geschichte, die besonnenen Baumeister der Welt aus jenem, als bem bes wußtlosen Stoffe.

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3) So kann der Spruch: Dies mag in ber Theorie wahr seyn, gilt aber nicht in der Praxis nur heißen: Wer Für jest nicht; aber es soll gelten mit der Zeit. es anders meint, hat gar keine Aussicht auf den Fortgang, hält das Zufällige, durch die Zeit bedingte für ewig und nothwendig: er ist Volk, oder eigentlich Pöbel. Volk nämlich gründet sich auf die reine Unwissenheit des eigenen Standpunktes, weil es einen andern nicht kennt, den Ge: gensah nicht hat, welcher alle Unterscheidung erst möglich macht. Wer aber den Gegensah kennt, ihn bestreitet, und fich positiv als das Rechte hinstellt, ist Pöbel; und dies Wesen Bauernstolz. Wer die Scholle bearbeitet, mit den Thieren lebt, kann nicht die Biegsamkeit der Glies der, und die Gewöhnung an Reinlichkeit haben, die sich siemt; wer wird sie auch von ihm fordern? Wenn er aber in diese Tölpelei, dieses Hineintreten in den Koth, daß er umbersprißt, die Ehre und Bravheit seßt, es mit Bedacht übertreibt, die Gefügigen und Reinlichen sich gegenüber als Weichlinge verachtet; so ist dies Pöbelhaftigkeit: so bei Jenen, die hochmüthig sind gerade auf ihre geistige Blind: heit und gänzliche Unwissenheit.

Nun reden wir hier bloß von dem, was uns in dem bezeichneten Sinne rein Wissenschaftliches heißt: der ans gekündigte Gegenstand ist demnach aus dem Umkreise desjes nigen, was dermalen nicht gilt, nicht in der Geschichte liegt, (also nicht ein unter c. befaßtes;) es auch nicht kann, (also nicht unter d.) sondern irgend einer der entfernten Punkte ist.

Indem wir nun sagen: es kann nicht gelten für jego; fagen wir: es foll? Gehe hin und führe es aus! Widersprechen wir uns denn in's Angesicht? Wer es so auffaßt, verdreht. Was wir auch sagen, die Lebenden geht es nicht an. Für die unmittelbare Ausführung last biejenigen, die da leben werden, wenn es Zeit ist, forgen,

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øber dagegen protestiren: Du Gegenwärtiger aber schweige: mit Gegenwart und von Gegenwart ist gar nicht die Rede.

Das aber fagen wir vielleicht, es müsse in die Gegens wart (c) fogleich und auf der Stelle Etwas gelegt werden, aus dem sich Glied: und Schritt: weise entwickeln könne, was jezt allerdings unmöglich ist, damit es möglich werde. Nicht das Ziel, den vollendeten Zustand, sondern nur das nächste Mittel dafür meinen wir.

Vielleicht ist es gut, sogleich das Mittel zu nennen; der Rechtszustand soll schlechthin werden Zustand Aller; bazu sind nicht Alle fähig, also wird zunächst gefordert

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eine Bildung Aller für diesen Zweck, Erziehung, eine erleuchtete, der ihr bestimmtes Ziel angegeben ist. (Man denke nicht, daß die Erziehung zum Bürger einseitig bleibe: es liegt Alles darin, wenn nur das rechte Bürgerthum gedacht ist. Auch wird sich dies zeigen.)

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Vielleicht geht auch dies nicht unmittelbar: es muß also möglich gemacht werden, es ist darüber zu denken. Auf alle Fälle also soll dies erkannt werden und das Andes re, was daraus folgt; die Erkenntniß und Lehre desselben drum ist ganz gewiß unmittelbar praktisch, weiter aber vor der Hand nichts. So bleiben wir rein in unserm Fache der Lehre, und führen es auch unmittelbar aus.

Sodann aber sagten wir: es konnte nicht anders seyn; ein Nothzustand, veranlaßt durch die Unwissens heit und unvorbereitung im Ganzen, auch wohl durch eigene Unwissenheit des Einzelnen, die so lange unvers schuldet ist, als die Belehrung nicht dargeboten wurde. Wir klagen drum nicht an. tadeln nicht die Menschen, sons dern anerkennen die Nothwendigkeit. Was wir auch im Verfolge zeigen mögen, wer sich getroffen fände, kann es tragen: er ist unschuldig und rein, wenn er nur der Lehre sich nicht widerfekt und gegen sie verstockt.

Ich sage dies nicht ùm mich etwa zu sichern vor Ge: fahren, sondern um Sie zu sichern, und Ihnen den Geist zu zeigen, der Sie bewahre vor den Gefühlen der Schadenfreude, des Hohnes, des Neides, u. dgl., die bei we niger Gebildeten durch manche der folgenden Betrachtungen. angeregt werden könnten; indem so Vieles, was das Volk (das durch bloße Geschichte gebildete) verehrt, in einem an: dern Lichte si zeigen dürfte.

Die Quelle dieser Leidenschaften ist eben jene blinde Verehrung des Geschichtlichen, und der Neid, daß man nicht selbst an jenen geehrten Plägen stehe. - Wer wahr: haftig in den Umkreis klarer Einsicht, und in den herrlichen Genuß, den diese gewährt, hineingekommen ist, hat keinen Menschen zu beneiden, und wünscht sich kein ande res Geschick. Seines ist das glorreichste und beseeligendfte. Er kann drum durch keine Betrachtung, die Andere in ein niederes Licht stellt, selbst gehoben werden zum Stolze: er hat seinen unveränderlichen Plas.

Nur der, dem die Erkenntniß noch nicht eigen ist, dem fie aufschimmert wie ein Blig, als ein noch nicht zu ihm gehöriges Bestandtheil, - der drum sich selbst noch von ihr absondert, kann durch fie und durch die Wahrheiten, die er in ihr erblickt, aus seinem Gleichgewichte zu Stolz und Selbsterhebung und Allem, was daraus folgt, fortgerissen werden. Der ungewohnte Zustand ist es, und die Verglei chung mit dem vorigen. Weffen eigenes und stetes Leben. sie ist, wem fie sein Wesen selbst ausmacht, der sieht sich nicht von ihr gefondert: ihr Blick ist der seinige. In diefem aber wird er vielmehr von inniger Wehmuth ergriffen, und von Mitleid mit dem Geschick derer, die durch die gefchichtlichen Verhältnisse gedrängt werden, die Schicksale der Völker zu leiten, und auf sich zu nehmen, ohne daß es doch in ihnen vollkommen hell und klar ist; denen sich wohl oft die Einsicht aufdrängen muß, daß sie des Rathes

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