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drohet selbst Leben und Gefundheit, die allerhöchsten Güter. Man muß diefelbe darum durch jedes Mittel abzukürzen fuchen: dies ist die höchste Pflicht jedes verständigen Menschen nach ausgebrochenem Kriege. Wenn also nach der bisherigen Geschichte schon zu vermuthen ist, wohin der Sieg sich wenden werde, oder auch der Ausgang der ersten Schlacht dies schon gezeigt hat, so muß man den unzeitigen Widerstand des doch zu Besiegenden nicht unterstüzen. · Alle haben sich zu vereinigen, zu übergeben die Festungen, und anzuzeigen; die Krieger, die Gewehre wegzuwerfen, und überzugehen. Der Sold dort ist eben so gut.

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So ist gehandelt in der Seele eines vorurtheilsfreien und aufgeklärten Besizers, der da Einsicht hat in den Werth der Dinge. Vorurtheile aus barbarischen Zeiten, von göttlicher Einsehung der Könige, Heiligkeit des Eides, Nationalehre, find Nichts für den, der klar geworden ist über die so einfachen Säße: daß das Leben das Erste, die Güter das Zweite, und der Staat erst das Dritte.

Selbst wohlmeinende Freunde des Fürsten werden so handeln: es schadet ihm Nichts, es hilft sogar; der Unwille des Siegers muß durch Widerstand nicht gereizt wer= den; ist nur der Kampf bald vorüber, so erfolgt ein, von jenen Barbaren freilich schmählich genannter, Friede, wo die Länder, das ist, der Lohn getheilt, der Besiegte zu Dienstleistungen für die übrigen Eroberungspläne verbunden, durch Befehung der Festungen seine Treue dem Sies ger gesichert wird. Die Eigenthümer haben Nichts ver: loren, wenn sie dem neuen Herrn zahlen, was dem alten, und nun für's Uebrige sicher find; darauf allein kommt es ja an. Selbst der besiegte Herrscher hat Nichts verloren: zu leben wird er ją noch immer behalten; was hat er denn in diesem Zusammenhange der Ansicht mehr zu begehren? So, wenn der Sieger das Eigenthum der Unbewaffneten wirklich sichert, nicht seinen Söldnern Raub

und Gewaltthätigkeit erlaubt; wenn er das Gewerbe wirk lich frei läßt, und nicht etwa eine Handelssperre einführt; wenn er den Unterschied zwischen Kantonfreiheit, und Kantonpflichtigen, die Grundfeste der Verfassung in diesen Begriffen, stehen läßt, und nicht etwa die Konskription eins führt; wenn er für ein Billiges regiert, und nicht etwa unmäßige Forderungen macht. In der Regel wird dies Ales vorausgefeht nach der bisherigen Analogie, und deim Beginn und während der Führung des Krieges nicht bes zweifelt. Es wird ja doch auszuhalten seyn, der Feind wird schon Mannszucht halten, es ist dies sein eigener Vortheil, und dergleichen: mit folchen Worten trösten sich die Feigen unter einander. Findet sich hinterher, daß er das Zweite, nicht das Erste thut, nun dann ziehet er sich freis lich allgemeinen Haß zu: er hat das, warum es allein der Mühe werth ist zu leben, das Eigenthum und das Leben felbft angegriffen.

Allgemeine Bemerkung. So oft man aus den Grundfäßen, welche die Mehrzahl der Menschen in der That hat, folgerecht fortfchließt, und ihnen darlegt, wie demnach ihr Leben nothwendig seyn müsse; so erregt man alles inal Haß, Widerspruch, und die allerdings durch Thatsas chen zu belegende Behauptung: So schlimm find wir nicht, wie du uns machst, wenigstens nicht Alle und nicht immer. Sie haben, wie, gesagt, Recht, und dies geht so zu. Ihr Leben ist bei weitem nicht durchgängig durch Grundsäße und klares Bewußtseyn bestimmt, sondern durch dunkle Antriebe aus der instinktartig wirkenden, und in sonderbare Hüllen gekleideten Vernunft, dergleichen sie, wenn sie es an sich bemerken, Vorurtheile einer finstern Vorwelt nennen, und Recht hätt n, falls sie nur die Vernunft in einer andern Gestalt an fich bringen könnten. Die Theile ihres Lebens, durch die lehtere bestimmt, fallen anders aus, als fie ihren Grundfäßen zufolge ausfallen würden: darin find

fie unserer Schilderung nicht ähnlich. Sie sprechen drum an die Wohlthat der Inkonsequenz, und diese wollen wir ihnen denn auch für die gegenwärtige Beschreibung vorbes halten.

Was aus ihren Grundfäßen mit Klarheit folgt, das. ift so, wie beschrieben: und je klarer der Einzelne, desto ähnlicher, daher in der Regel je vornehmer und je älter der Mensch, desto schlechter: das Gute noch bei Gemeinen und Jüngern. Daher auch eine andere Erscheinung: Man hat bemerkt, daß in den Tagen der Noth, der Verlegenheit und der Verwirrung die Menschen weit schlechter find als gewöhnlich: den Grund dieser Erscheinung glaube ich angeben zu können. In guten Zeiten denken sie weniger an sich, und lassen sich gehen; da - der Instinkt, die wohlwollenden gesellschaftlichen Elemente. In der Noth besinnen sie sich, gehen in sich, werden bedachtsam; ihre Besinnung kann aber ihnen nichts Anderes darstellen als die Grundsäge des allgemeinsten Eigennukes, weil darauf einaig Zeit ihres Lebens ihr Sinnen gegangen ist.

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Dies die Eine Art der Ansicht des Lebens, drum des Staates, drum des Krieges.

1) In der wahren Ansicht geht die Erkenntniß über die Wahrnehmung des Lebens, schlechthin über alles ers scheinende und zeitliche Leben hinaus auf das, was in allem Leben erscheint, und erscheinen soll, auf die fittliche Aufs gabe das Bild Gottes. Hierzu das Leben bloßes

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Mittel.

2) Jene Aufgabe ist schlechthin unendlich, nie erreichs bar; bas Leben ist drum auch unendlich, ewig, nie zu vollenden, zu erschöpfen, zu zerstören, eben so wenig als

sein Zweck: er ist ewig und über alle Zeit erhaben; dem: nach nicht zu erhalten, nicht zu gefährden, sondern eben schlechthin, und ohne alles Zuthun der Freiheit. Die Zeit, und das in ihr liegende und durch sie ablaufende Leben ist selbst nur die Erscheinung des Lebens über aller Zeit. Eine Form und Gestaltung desselben kann aufhören: das Leben selbst nimmer.

3) Das Leben der Individuen gehört nicht unter die Zeiterscheinungen, sondern ist schlechthin ewig, wie das Leben selbst. Wer da lebt, wahrhaftig lebt, im ewigen Zwecke, der kann niemals sterben: denn das Leben selbst ist schlechthin unsterblich.

Also: das Leben und feine Erhaltung kann in dieser Ansicht nie Zweck seyn, sondern es ist nur Mittel; durch feinen Zweck aber, als Erscheinung desfélben ist es schlechtHin als ewig gefeßt ohne alles Zuthun einer Freiheit.

4) Weiter: die nothwendige Beschaffenheit des Lebens, falls es seyn soll Mittel für seinen Zweck, ist die, daß es frei sey, daß es absolut selbstständig und aus sich selbst fich bestimme, ohne allen äussern Antrieb oder ZwangDiese Freiheit aber ist nicht gesest schlechtweg, so wie die Ewigkeit des Lebens; sie kann gestört werden, und zwar durch die Freiheit der Anderen. Sie zu erhalten, ist drum der erste der Freiheit eines Jeden selbst aufgegebene Zweck.

So drum die Schäßung der Güter in dieser Ansicht: 1) Die fittliche Aufgabe, das göttliche Bild. 2) Das Leben in feiner Ewigkeit, das Mittel dazu; ohne allen Werth, auffer inwiefern es ist dieses Mittel. 3) Die Freiheit, als bie einzige und ausschließende Bedingung, daß das Leben fey solches Mittel, drum als das Einzige, was dem Leben selbst Werth giebt.

Noch dieses bemerkt: Ist nur das Leben frei, wahr ·Haftig leer anderer Antriebe, so wird es von selbst Mittel bes Sittlichen, und stellt sich also, gleichwie die fittliche

Auf

Aufgabe gleichfalls durch sich selbst sich stellt; beides ohne alles weitere Zuthun der Freiheit. Dies macht sich selbst. Die Freiheit aber muß durch Freiheit selbst errungen wers den: und so ist denn die Freiheit das höchste von der Freiz heit abhängige Gut, der höchste im Leben dem Menschen geftellte Zweck.

Jenes wissend, und unter Gut denkend etwas zu Er Frebendes, mit Freiheit sich zum Ziele zu Seßendes, muß man sagen: Freiheit ist das höchste Gut. Alles Andere nur als Mittel dazu, gut als solches Mittel, übel, falls es dieselbe hemmt. Das zeitliche Leben hat drum selbst nur Werth, inwiefern es frei ist: durchaus keinen, sondern ist ein Uebel und eine Qual, wenn es nicht frei feyn kann. Sein einziger Zweck ist drum, die Freiheit fürs Erfte zu brauchen, wo nicht, zu erhalten, wo nicht, zu erkämpfen; geht es in diesem Kampfe zu Grunde, so geht es mit Recht zu Grunde, und nach Wunsch; denn das zeitliche Les ben ein Kampf um Freiheit. Das Leben selbst, das ewige, geht nicht zu Grunde, keine Gewalt kann es geben, oder nehmen: der Tod ist dann, wo es das zeitlis che Leben nicht seyn konnte, der Befreier.

Halten Sie diese in diesem Zusammenhange klaren Säße feft, weil wir dieselben sodann brauchen werden.

Im Gegensate mit dieser nimmt die gemeine Ansicht das Leben als Zweck an sich, nicht als Mittel zur Sitts lichkeit, und, damit es dies seyn könne, zur Freiheit seiz ner selbst: nun hat das Leben, auffer als Mittel, gang und gar keinen Werth, ist eine leere täuschende Erschei nung ohne Etwas dahinter: jene drum fangen ihre Schä: zung der Welt an mit dem abfolut Werthlosen, dem reinen Nichts, treiben drum in allen ihren Folgerungen sich nur in dem'in andern Formen wiederholten Nichts.

·5) Zeitliches Leben ein Kampf um Freiheit, fag: ten wir; ist doppelt zu verstehen: Befreiung von den Na:

D.

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