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Standpunkt des Volkes durch den Gegenfas erkennt: das Volk nicht, eben weil es nicht darüber streitet, sondern ewig von seiner bestehenden Gesinnung als dem allbekannten Vorderfage ausgeht.

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Doch ist eigentlich in dieser Untersuchung uns befon: ders lehrreich dasjenige in der Geschichte, wodurch eine Menge fich selber begreift als Eins, und zum Volke wird im eigenen Begriffe: -entweder durch hervorstechende Eräugnisse, gemeinschaftliches Thun und Leiden, wenn Einer leidet, leiden Alle, was Alle trifft, trifft Jeden, weil er zu dieser Menschenmenge gehört: durch Gemeinschaftlichkeit des Herrschers, des Bodens, der Kriege und Siege • und Niederlagen und dergleichen; oder auch der bloße Begriff Anderer von ihnen als Eins giebt ihn ihnen selbst.

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Anwendung. Die alten klassischen Völker Pflanzstädte, hervorgehend aus gebildeten Völkern, bildend, unterjochend, fie felbst vereint durch gemeinsame Flucht, durch gemeinsame, nun erst als solche heraustretende Geis Resbildung, das Volk schon abgetrennt vom Boden. Griez chen, Römer: darin der Aufschluß des Innern ihrer Geschichte: die hohe Ausgebildetheit des Staates, ihre Liebe für Freiheit, ohne Menschenrechte, daher, weil ihr Staat rein faktisch, nicht philosophisch, nicht aus dem Begriffe hervorging.

Die neuere Welt: entwickelt aus einem Grundstamme von Eingebornen, die ohne ftetes Reichsverband Jeder fein eigener Herr und Vertheidiger waren. Jene eingetre: ten in die Geschichte als Staat; diese durchaus ohne ein solches Band. Verbindungen zu Abentheuern, zu ernst• Haften “Unternehmungen, vorübergehend, fast allein gegrün- det auf die persönlichen Anknüpfungen den Comitat, ei

Wohl etwa im Begriffe ne ganz eigene Erscheinung. der Römer als Eins genommen, nach Sprache, Sitten, Abstammung, aber durchaus nicht in ihrem eigenen. (Dies ist wohl zu merken.) Nur Religion vereinigte Einige, und gebot ihnen: im Uebrigen Selbsthülfe, Krieg der EinzelGefehe über Abkaufung (Sühne) desselben erst eine spätere Erscheinung. Uebrigens ein gewisser Grad fittlicher Bildung, z. B. Reinheit der Ehen.

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Dieser Grundstamm bildete bis auf unsere Zeit, auffer den in der Mitte liegenden Spielarten, sich aus in folgen: den beiden Extremen.

Ein Stamm, der sich Franken nannte, zog aus, und eroberte eine der schönst. 1 Provinzen dés römischen Reiches, die er auch bis auf unsere Zeit in unverrückter Folge be hauptet hat. Die große Begebenheit, durch die sie in ih rem eigenen Bewußtseyn Eins, ein Volk wurden, und es blieben, war gegeben; die Miteroberer waren in der Eroberung Eins. Mit dieser Einheit und von ihr aus erhielten fie nun alles Uebrige, Christenthum, Buchstaben, im Verlaufe der Zeiten sogar Sprache, Eigenthum, und die Künste dasselbe zu genießen; kurz, alle Bildung der Einzelnen ging aus von der Volkseinheit, keinesweges ging umgekehrt die Volkseinheit aus von der Bildung der Persönlichkeit. (Ich glaube hittin einen durchgreifenden, Licht über die ganze GeDaher: schichte verbreitenden Gedanken auszusprechen.)

1) Nationalstolz, oder vielmehr Eitelkeit, 2) Persönlichkeit als Erzeugniß der Gesammtheit, und diese, der Gesellschaft. Diese das Vorausgeseßte, Ausgemachte, nicht aus der Voraussetzung der Persönlichkeit und Freiheit entsprin gend, sondern aus der des bloßen Zusammenlebens: nicht wie Einer für sich, sondern wie Mehrere beisammen seyn können. Die Gesellschaft nicht aus den Einzelnen, sondern die Einzelnen nur in der Gesellschaft; diese die Hauptsache, und die Einzelnen nur dazu da, daß sie dieselbe bilden. Für

fich der Einzelne gar Nichts, sondern nur durch seinen ge felligen Werth. Daher die gesammten Erscheinungen des französischen Nationalcharakters: geistreich, liebenswürdig, guter Vater, Herr, Diener u. f. f. Das Wichtige, was daraus hervorgeht, ist: 1) Daß sie sich selbst zum Gedanken der Freiheit und des Rechtsreiches nie erheben können, weil sie den des persönlichen Werths, des rein schöpferischen, durch ihr Denkfystem übersprungen haben; auch durchaus nicht begreifen können, daß irgend ein anderer Mensch oder. Bolk so etwas wolle, und denke. Zum Reiche kommt es nicht auf diesem Wege: erst zur Persönlichkeit; diese überspringend, haben sie die Freiheit gewollt, durch Schriftsteller gereizt, und gehoben durch die öffentliche Meinung. 2) Daß sie von Jedem zu jedem Zwecke gebraucht werden können, wenn er nur so glücklich ist, die allgemeine Meinung zu ge= winnen; so zu thun. Ein Solcher ist ihr Selbstherr: scher, welchem zuwider sie gar nicht können. 3) Ihr Bestreben zur Verschmelzung Anderer in diese Einheit, und in diesen Gehorsam gegen die allgemeine Meinung, die eigent liche Wahrheit, über welche hinaus es für ihre Erkenntniß Nichts giebt.

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Bei Andern anders, wegen anderer Geschichte. Spanier, vertrieben und unterjocht. Italiener, nie Eins feyend. Engländer, Mannigfaltigkeit der Geschichte, und Folge der herrschenden Völker; gar nicht aus einem so ein: fachen Prinzip anzusehen, als andere.

Die Zurückgebliebenen fingen erst an, durch Widerstand einen dunkeln Begriff von sich als Einem Stamme zu bekommen: indem sie diese Aasgewanderten unterschieden, be: griffen fie sich als Deutsche, zum Stamme gehörige. Der Einheitsbegriff kam ihnen von Aussen, im Innern blieben fie in ihrer Unabhängigkeit von einander, in ihrer Sprache, und Leerheit an Bildung. Indessen kam auch an sie Chris stenthum, und mit ihm Buchstaben, und mancherlei Ver:

befferung des Lebens, wohlgemerkt an Jeben für sich; der Mensch, die Person, die Familie höchstens ausgebildet,

nicht der Bürger: das Gute ohne Bürgerthum an den Freien. Um die schon so Gebildeten legte sich ein Reichsverband, aber äußerst locker. Die Anziehungen höchstens in einzelnen Provinzen durch die besondern Fürsten, in Kämpfen gegen benachbarte Wenden, Slaven; aber immer keine gemeinsamen Thaten und Geschichte, durchaus kein Unternehmen der Art. Höchstens Stamm: und Sprach: Einheit, nicht Volks- und Geschichts: Einheit. Diese Trennung cons folidirte sich durch die Unabhängigkeit der Fürsten: nun mehrere Völker, feindlich gegen einander, Erbfeinde; nur noch zusammengehalten durch den Reichsverband, der jeßt ausgesprochen wurde als das, was er erst schon in der That war, kein Staat, sondern ein Staatenbündniß. Die Deutschen Ein Stamm, ähnlich in negativer Geschichte, zurückweisend jegliche Verschmelzung zur Einheit, aber niemals, was auch Gelehrte ihnen aufzudringen suchten, ein Volk. Spä: terhin sogar durch Confeffionen getrennt; in ihrem Begriffe nie Eins; des föderativen Staates Bürger höchstens nur die Fürsten, und diese Föderation wie schwach und in sich felber getheilt! Preußen, Sachsen, nicht Deutsche. Dennoch hat gerade diese Reichsverfassung, haben die Gelehrten, haben die Reifen der Kaufleute und Handwerker im Lande der deutschen Sprache diesen Einheitsbegriff eines deutschen Volkes, nicht als einen unmittelbar praktischen, sondern bloß historischen, und als ein allgemeines Postulat, noch immer fort erhalten. Dieses Postulat nun von einer Reichseinheit, eines innerlich und organisch durchaus verschmolzenen Staates darzustellen, find die Deutschen meines Erachtens berufen, und dazu da in dem ewigen Weltplane. In ihnen soll das Reich ausgehen von der ausgebildeten, persönlichen, individuellen Freiheit; nicht umgekehrt: von der Persönlichkeit gebildet fürs erste, vor allem Staate vorher, gebildet sodann

in den einzelnen Staaten, in die fie dermalen zerfallen find, und welche als bloßes Mittel zum höhern Zwecke sodann, wegfallen müssen. Und so wird von ihnen aus erst darge= stellt werden ein wahrhaftes Reich des Rechts, wie es noch nie in der Welt erschienen ist, aller der Begeisterung für Freiheit des Bürgers, die wir in der alten Welt erblicken, ohne Aufopferung der Mehrzahl der Menschen als Sklaven, ohne welche die alten Staaten nicht bestehen konnten: Freiheit, gegründet auf Gleichheit alles deffen, was Menschengesicht trägt. Nur von den Deutschen, die seit Jahrtaufenden für diesen großen Zweck da sind, und langsam demfelben entgegenreifen. Nur ein anderes Element ist für diese Entwicklung in der Menschheit nicht da.

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und statt dieser hohen Bestimmung könnte Jemand, dem darüber das Licht aufgegangen ist, zugeben, daß das Volk, auf dem sie ruht, ein Anhang, ein durchaus untauglicher Anhang werde jenes erst beschriebenen Volkes, und dagegen sich nicht sezen aus allen Kräften auf Leben und Tod?

Noch mehr, laffen Sie uns den Mann sehen, der an bie Spite jenes Volkes sich gestellt hat. Zuförderst, er ist kein Franzose. Wäre er dies, so würden jene geselligen Grundansichten, jene Achtung für die Meinung Anderer, und kurz für Etwas auffer ihm selber, einige wohlthätige Schwäche und Inconsequenz seinem Charakter beimischen, wie dergleichen sich zum Beispiel im vierzehnten Ludwig, meines Erachtens der schlimmsten Ausgeburt des französischen Nationalcharakters, vorfanden. Aber er ist aus einem Vol: ke, das schon unter den Alten wegen seiner Wildheit berüch tigt war, das gegen die Zeit seiner Geburt in harter Skla verei noch mehr verwildert war, das einen verzweifelten Kampf gekämpft hatte, um die Fesseln zu zerbrechen, und in Folge dieses Kampfes in die Sklaverei eines nur schlaue ren Herrschers gefallen, und um seine Freiheit betrogen worden war. Die Begriffe und Empfindungen, die aus eis

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