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Ein weiteres Zwischenspiel ist Cunnewarens Vermählung mit Klamide durch Parzivals Vermittlung, der damit die für ihn Geschlagene ehrt und seinen ehemaligen Nebenbuhler um die Hand Condwiramurs theilweise entschädigt. Während alsdann Artus und die vornehmsten Frauen nähertreten, um Parzival zu trösten 1, erzählt Ekuba, die Heidin von Janfuse, welchen Ruhm sich Feirefiß im Orient erworben (328). Unser Held dankt für den Trost und erklärt, die erlittene Schmach durch Aufsuchung des Grals tilgen zu wollen (329 und 330). Artus und viele andere versichern ihn beim Abschied ihrer Gewogenheit und Bereitschaft zur Hülfeleistung. Zuletzt sieht man noch ihn und Gawan mit einander reden. Dieser wünscht zur gefahrvollen Fahrt ihm und sich selbst Gottes Segen.

Der Waleis sprach: Weh, was ist Gott?
Wär' der noch mächtig, solchen Spott
Hätt' er uns wohl nicht vorbehalten,

Könnt' Gott noch seiner Allmacht walten.
Ich hab' in seinem Dienst beharrt,
Seit seiner Gnad' ich inne ward.
Nun will ich ihm den Dienst versagen,
Und hat er Haß, ich will ihn tragen.
Freund, kommt für dich des Kampfes Zeit,
So schüß' ein Weib dich in dem Streit;
Sie mögen stärken deine Hand,

Wird Sittsamkeit an ihr erkannt

Und rechte Frauengüte:

Die Minne dich behüte! (332, 1-14)

Bis zur Verzweiflung an Gott hat also die erlittene Schmach Parzival verstimmt. Damit ist er auf die schlimmsten moralischen Abwege gerathen oder anscheinend durch

Sie haben durch Kundrie Namen und Herkunft des rothen Ritters erfahren.

einen Zufall und unverdiente Vorwürfe gedrängt worden. Aber wie soll er nun den Gral finden? Es kann vorerst nur eine lange Frrfahrt folgen, dann etwa Parzivals Bekehrung und neue Berufung. Dieses ist in der That der Plan des Dichters; er füllt aber die Zeit der Gottentfremdung mit den Abenteuern Gawans aus; wir werden unten sehen, warum.

Es handelt sich vor Allem um die Befreiung der vier Königinnen, von denen zwei Gawans Schwestern, eine seine Großmutter, Artus' Gemahlin, die vierte endlich seine Mutter und Artus' Schwester ist. Der Dichter gönnt ihnen allen der Minne Dienst und Freude, deren er doch selbst entbehre abermals eine persönliche Minneklage, wie sie uns schon früher begegnet ist. Gawan wird das genannte Abenteuer, auf welches der Dichter besonders durch die nähere Bezeichnung der gefangenen Königinnen die Aufmerksamkeit spannt, dereinst bestehen. Zunächst ruft ihn aber die Pflicht zu einem andern Kampfe. Er nimmt Abschied, mit ihm auch Klamide, ferner Orilus mit Jeschute. Schließlich betont der Dichter, daß er doch jezt von Frauen besser gesungen, als er einst gegen Eine zu thun genöthigt war; er wolle auch die Märe" (die Erzählung) fortsehen, wenn es ihm ein süßer Mund gebiete. Die Zerstreuung der Tafelrunde und diese letzte abschließende Bemerkung bezeichnet (obwohl der ganze Abschnitt 336 und 337 in den meisten Handschriften fehlt) recht angemessen den großen Wendepunkt des Gedichtes, wo Parzival der Gottvergessenheit anheimfällt und unseren Blicken auf längere Zeit entschwindet.

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16. Gawan und Obilot.

(338 bis 397.)

67. Wolfram will auf die Gefahr hin, die Gunst unverständiger Hörer einzubüßen, von der Art schlechter Dichter

abweichen, die einen ihrer Helden so verherrlichen, daß neben ihm alle andern auf Kosten der Wahrheit in den Schatten treten. Daher soll Gawan, die Zierde der Tafelrunde, eine Weile die Hauptrolle spielen. Er hat, wie schon berichtet wurde, mit Kingrimursel einen Zweikampf vor Schampfenzon zu bestehen. Er sucht den Gegner auf. Eben reitet er aus einem Walde in's offene Feld, als er ein großes Heer kommen sieht. „Der Weg in den Wald zurück ist mir zu weit", denkt er, und heißt sein Gralroß gürten; es ist Gringuljet mit den rothen Ohren“, das einst Lähelein einem Templeisen abgenommen und das dessen Bruder Orilus Gawan geschenkt hat.

Es dachte Gawan: „Wer verzagt
Und fliehet, eh' ihn jemand jagt,
Biel Ruhm verwirkt ein solcher Mann.
Ich reite sacht an's Heer heran.
Was mir davon auch mag geschehen;
Die Mehrzahl hat mich doch gesehen:
Es wird dafür wohl Rath noch werden."
(340, 7-13.)

Sieh' da, man hält ihn für einen vom Heere und zieht ruhig vorüber. Er fragt einen nachtrabenden Knappen um Auskunft. Dieser erklärt, der Haupttheil des Heeres komme erst nach, angeführt von Melianz, der verschmähte Liebe räche an Obie, Tochter seines Vasallen Lyppaut; er ziehe gegen die Stadt Beaurocher. Gawan entschließt sich, die Gelegenheit zu nüßen, und nähert sich ebenfalls der Stadt. Das vor derselben bereits lagernde Heer schenkt dem Durchreitenden keine Aufmerksamkeit. So kommt er bis an die Burgmauer, wo die Herzogin und ihre Töchter von oben auf ihn niederschauen und sich in lebhaftem Zwiegespräch über ihn unterhalten. Obie, die älteste (welche Melianz verschmäht hat, aber im Stillen noch liebt), spricht verächtlich über den Gietmann, Parzival, Faust zc.

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Fremden und wird von der Schwester zurechtgewiesen. Jene antwortet spöttisch:

Ich wünscht', er wäre mir genehmer,
Ich wette, der da ist ein Krämer,
Ob er wohl gut Geschäftchen macht?
Den Goldschrein hält er hübsch bewacht;

Der Ritter, närr'sche Schwester mein,

Er will sein Hüter selber sein. (353, 25-30.)

Der Hader und die Eifersucht der Schwestern läßt die Minne durch diesen ganzen Abschnitt in einer neuen Färbung erscheinen, welche den betreffenden Scenen etwas von ihrer Eintönigkeit benimmt. Inzwischen kommt den Städtern Hülfe, und sie können sich nun im offenen Felde mit dem Feinde messen. Doch ein merkwürdiges Bedenken, welches die Vasallentreue recht in's Licht zu stellen geeignet ist, will Lyppaut Anfangs vom Streite abhalten:

Wenn ich nun gegen meinen Herrn
Mit Schild und Speer zu Felde zich',
Erstirbt mir meine Ehre hie;

Viel besser wär's und stünd's mir, daß

Ich Huld von ihm erführ' als Haß.
Wie ziemt ein Stoß durch meinen Schild
Bon seiner Hand darauf gezielt!
Wenn seinen Schild zerhaut mein Schwert,
Des Königs, meines Herren, werth!
Ja, lobt' das je ein weises Weib,

Die lüde Schand' auf ihren Leib.
Und hätt' ich meinen Herren hier
In meinem Thurm, ich müßt' ihn schier
Entlassen und mit in den feinen

Zur Duldung jeder Art von Peinen.

(354, 30 bis 355, 14.)

68. Doch ist der Kampf nicht zu vermeiden; Gawan findet Gelegenheit, Ruhm zu ernten. Während nun Melianz

auf feindlicher Seite sich auszeichnet, Gawan aber noch müßig ist, neckt Obie ihre Schwester:

Nun schau doch, spricht sie, Schwester mein,

Mein Ritter und der Ritter dein

Sind hier sehr ungleich in dem Streit. (358, 1-3.)

Obilot denkt jedoch, Gawan noch zum Kampfe zu bestimmen. Unterdessen schickt die Schwester einen Knappen, ihn zu verhöhnen, der aber vor dem zornigen Blick desselben die Botschaft nicht über die Lippen bringt. Obie mahnt nun den Burggrafen, den Betrüger da unten gefangen zu nehmen. Dieser erkennt in ihm bald einen werthen Ritter und lädt ihn in sein Haus. Endlich versucht jene, ihn als Falschmünzer ihrem Vater zu verdächtigen. Doch auch dieser wird eines Bessern belehrt und bittet ihn um thätige Hülfe. Er schlägt die Bitte ab, weil er den angebotenen Zweikampf nicht versäumen darf, ist aber auf zudringliches Bitten bereit, die Sache bis Morgen zu überlegen. Dem Herzog begegnet auf dem Heimwege die jüngere Tochter, die Gawan aufsucht, damit er als ihr Ritter kämpfe; der Vater drängt sie selbst, Alles zu versuchen. Obilot wird von Gawan freundlich empfangen; denn er hat ihre Worte auf der Burg zum Theil verstanden und gedenkt der Mahnung Parzivals, „mehr auf Frauengunst, als auf Gott zu vertrauen". Darum sagt er ihr seinen Dienst zu. Das glückliche Mädchen eilt zum Vater zurück und klagt ihm die Noth, keine Gabe (kein „Kleinod“) für ihren Ritter zu haben. Gerne geben Vater und Mutter Alles her, die Tochter zu befriedigen. Zur Charakteristik der Minnenarrheiten diene nun die Beschreibung des dem Ritter zugedachten Pfandes:

Es ließ Lippaut in Eile schneiden
Der jüngern Tochter neue Kleider.

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