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Die Schrift der Hettiter1 (s. Fig. 1) ist eine Bilderschrift. Sie zeigt uns Köpfe von Menschen und Tieren, auch ganze Tiere, 3. B. Hasen und Vögel, ferner Hände, Füße, Tazen, dann in großer Zahl Bilder von Gegenständen, von denen erst wenige verständlich sind, wie das Schwert. Während die wahrscheinlich ältesten Inschriften diese Bilder noch im Einzelnen ausführen, zeigen die jüngeren eine Umwandlung vieler derselben in einfachere, geläufigere Formen durch bloße Umrißzeichnung. Damit verbindet sich noch ein weiterer

Fig. 1. Steininschrift mit erhaben gemeißelten Zeichen, gefunden
zu Hamath in Syrien.

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Fortschritt. Die Zeichen der älteren Inschriften ob es Ausnahmen von dieser Gewohnheit giebt, läßt sich noch nicht mit Sicherheit feststellen sind erhaben gemeißelt, die der jüngeren dagegen sind eingeschnitten. Für diese Gruppierung einiger Inschriften als älterer, andrer als jüngerer, die ja durch den Inhalt noch nicht ge= stügt werden kann, bietet folgende Eigentümlichkeit der Inschriften die Unterlage: Bei näherer Betrachtung der Inschriften ergiebt sich, daß die Richtung, nach der die Zeichen, besonders deutlich die Ge= sichter, blicken, eine wechselnde ist. Bei Fig. 1 in Zeile 1 blickt das Gesicht nach rechts, in Zeile 2 dagegen nach links. Daraus folgt, da nach dem Vorgang der ägyptischen Hieroglyphen - Inschriften und nach unverkennbaren Anzeichen aus den hettitischen Inschriften

1) Zur Vermeidung von Mißverständnissen sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß im folgenden stets, wenn das Gegenteil nicht besonders hervor= gehoben ist, die ganze Völkergruppe, nicht die einzelne Völkerschaft gemeint ist.

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selbst die Schrift immer in Richtung auf die Gesichter hin zu lesen ist, daß Zeile 1 von rechts nach links, Zeile 2 von links nach rechts, und Zeile 3 wieder von rechts nach links verläuft. Die Inschrift endet auf der dritten Zeile und zeigt uns durch das Freibleiben des linken, nicht des rechten Drittels, daß wir sie richtig geordnet haben. Innerhalb der Zeilen selbst stehen meistens mehrere Zeichen übereinander, die dann in der Richtung von oben nach unten anzuordnen sind. Die Inschriften nun, die nach der Zeichenform oben als die älteren bezeichnet waren, beginnen mit wenigen, wohl durch besondere Umstände bedingten Ausnahmen, stets rechts oben und halten die Richtung der Zeichen streng inne. Dagegen läßt sich bei vielen der ihrer kursiveren Zeichenform wegen als jünger angesezten Inschriften nicht nur beobachten, daß sie links oben beginnen, sondern auch, daß einige Zeichen nicht mehr die richtige, durch den Zeilenverlauf geforderte Richtung zeigen. Man darf das wohl auf mangelnde Übung im Gebrauch der Bilderschrift zurückführen, die dadurch veranlaßt wurde, daß man, wie in Babylonien und Assyrien, im täglichen Leben bereits eine andere, ein= fachere, vielleicht die aramäische Buchstabenschrift verwandte. Dazu kommt noch, daß je jünger eine Inschrift nach den sonstigen Kennzeichen zu achten ist, desto mehr eine Trennung der einzelnen Worte durch ein bestimmtes Interpunktions-Zeichen wahrzunehmen ist. Man war also wohl schon genötigt zur Erleichterung der Lesung und Übersicht Interpunktionszeichen anzuwenden, genau so wie der Ägypter, der die Keilschrift lernen wollte, sich auf der Thontafel, an der er lernte, mit roten Strichen die Wörter abgrenzte (A. O. I S. 41).

Es sind bis jezt etwa 33 größere Inschriften gefunden. Zu diesen kommen noch eine ganze Anzahl von Bruchstücken und von kurzen Inschriften auf Siegeln und dergl. Außerdem vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht neue Inschriften-Funde auftauchen. Es ist daher sehr begreiflich, daß der Wunsch, zu wissen, was in diesen Inschriften steht, immer lebhafter wird. Aber alle Anstrengungen sie zu entziffern, die man seit dem Jahre 1870 gemacht hat, seit dem Jahre, in dem Inschriften dieser Gattung zum ersten Mal die Aufmerksamkeit nachhaltig erregten, sind vergeblich gewesen. Die Ursache dessen ist einerseits die Dürftigkeit oder Unklarheit der Nachrichten über die Hettiter von Seiten ihrer Nachbarn oder Nachfolger, und andrerseits die Verwickeltheit ihres Schriftsystems. Dasselbe setzt sich nach ungefährer Schäßung - aus über 200 Zeichen.

zusammen, deren Zahl mit jeder neuen Inschrift wächst. Soweit man aus den Inschriften und aus den andern Schriftsystemen Vorderasiens sehen kann, bedeuten einzelne Zeichen ein ganzes Wort, das entweder beim Ablesen auszusprechen ist, oder aber nur zur Verdeutlichung dasteht um von einem vorangehenden oder nachfolgenden, ausgeschriebenen Wort die Begriffssphäre1 anzudeuten, in die es hineingehört, andere bedeuten eine Silbe, wieder andere wohl nur einen Laut. Die Mischung aller dieser Zeichen macht das ganze System natürlich sehr undurchsichtig, da ein und dasselbe Wort auf ganz verschiedene Weise geschrieben sein kann. Bei den ganz ähnlichen Schriftsystemen der Ägypter und Babylonier haben Inschriften, die nebeneinander denselben Wortlaut in verschiedener Schrift und

Sprache, darunter einer bekannten, oder doch leichter zu enträtselnden, darboten, der Entzifferung die Wege geebnet. Allerdings haben wir nun auch für das hettitische Schriftsystem ein solches Hilfsmittel, das naturgemäß viel besprochen worden ist (Fig. 2). Es ist die zweisprachige Inschrift des,, Tarkudimme". Aber leider ist dieselbe zu kurz und bietet in sich selbst zu viel Rätsel, um brauchbar zu sein. Der Gegenstand, aus Silber, von der Form etwa einer hohlen Halbkugel, bildete den Oberteil eines Dolchgriffes und war zum Siegeln bestimmt. Darstellung und Schriftzeichen sind auf der gewölbten Oberfläche eingegraben. Rings herum läuft eine Keilinschrift des Inhalts: Tarkudimme, König des Landes Erme (? oder Me?)". Im Innern, rechts und links von der Gestalt des Königs, ist dieselbe hettitische Inschrift zweimal wiederholt. Eine Verteilung dessen, was die Keilinschrift besagt, auf diese 6 Zeichen stößt auf so viel Schwierigkeiten, daß man vermuten muß, daß die hettitische Inschrift nur einen Teil davon, oder ganz etwas anderes enthält.

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Fig. 2. Inschrift des Tarkudimme.

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1) Ein solches Zeichen ist das für „Gott“ kurz beschrieben: ein Oval mit Quersteg darin das einzige, das bisher mit Sicherheit gedeutet ist, ohne daß wir jedoch wissen, wie es auszusprechen ist. Es deutet an, daß die darauf folgenden Zeichen einen Gottesnamen nennen. Das erste Zeichen in Fig. 1

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ein Kopf mit Arm und nach dem Gesicht zeigender Hand das am Anfang vieler Inschriften steht, bedeutet sehr wahrscheinlich: ich bin“ oder „es spricht (der und der . .)." Auch hier ist aber die Aussprache unbekannt.

Diese hettitische Hieroglyphenschrift ist die Mutter einer Reihe von zum teil alphabetischen Schriftarten geworden, die uns auf dem Boden Kleinasiens in späterer Zeit begegnen. Dahin gehört die auf der Insel Cypern gebräuchliche Schrift, eine Silbenschrift, d. h. fast jedes Zeichen bedeutet eine Silbe (Konsonant + Vokal). In dieser Schrift sind eine ganze Anzahl griechischer Inschriften geschrieben. Daß man neben der griechischen eine so viel umständlichere Schrift verwandte, bezeugt das große Übergewicht der vorgriechischen Kultur auf Cypern. Auch die lycische, karische, pamphylische und andere Schriften Kleinasiens gehen wenigstens teilweise auf die hettitische zurück.

Sind uns auch die hieroglyphischen Inschriften noch unverständlich, so haben wir doch einige Proben hettitischer Sprachen in babylonischer Schrift. Unter dem Thontafelfunde von Tel Amarna (A. O. I Heft 2) befinden sich ein paar Briefe in Keilschrift, aber hettitischer Sprache, von den Königen Tuschratta von Mitani (Nordmesopotamien) (I S. 50) und Tarchundarasch von Arsapi (I S. 41). In Boghazköi in Kappadocien sind Thontafeln in offenbar verwandter Sprache gefunden. Die umfangreichsten Denkmäler aber hat der Boden Armeniens geliefert. Dort sind zahlreiche Felsinschriften geschichtlichen und religiösen Inhalts gefunden worden, die mit den Zeichen der Keilschrift in der Sprache der alten hettitischen Bevölkerung zu uns reden. Sie werden nach der Hauptstadt dieser Völkerschaft, Van, gewöhnlich als Van-Inschriften bezeichnet. Von dieser, sowie von der ihr deutlich verwandten Mitani-Sprache verstehen wir bereits einiges, sodaß die Dokumente stellenweise übersezt werden können. Ein klares Bild vom Bau der Sprachen gewinnen wir dadurch noch nicht, sind auch noch nicht in den Stand gesezt mit Sicherheit eine Verwandtschaft mit anderen, bekannten Sprachen zu behaupten. Immerhin scheinen mit den im Kaukasus gesprochenen Sprachen, speziell dem Georgischen, Berührungen vorzuliegen.

Die Erscheinung der Hettiter auf ihren Denkmälern ist sehr eigenartig, auch nach Abzug dessen, was als Ungeschicklichkeit in der Darstellung zu beurteilen ist. Anthropologische Untersuchungen, nämlich Schädelmessungen an den heutigen Bewohnern Vorderasiens, die Reste älterer Rassen in ihrer Mitte erkennen lassen, haben es wahrscheinlich gemacht, daß die Hettiter, die heutigen Armenier und ein Teil der Juden1 einer und derselben Rasse zugehören. Die

1) Dieser ist also der Rasse nach nicht semitisch, obwohl er ebenfalls semi

Kennzeichen derselben sind auffallend kurze Köpfe (brachycephal), dunkle Augen, dunkles Haar und große, gebogene Najen. Das leztere tritt uns vor allem auf den Denkmälern entgegen (s. Fig. 3). Die ägyptischen Abbildungen stellen die Hettiter dar mit länglicher,

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Fig. 3. Hettitischer Krieger. Vom Burgthor von Sendschirli (vergl. S. 26).
Gefunden 1888.

leicht gekrümmter Nase, stark zurücktretender Stirn, hervortretenden Backenknochen, bartlos, mit kurzem, rundem Kinn und mit heller Hautfarbe. Das Haar ist lang und dicht und fällt in zwei Strängen

tische Sprache hat. Rassen- und Sprachzugehörigkeit fallen nicht zusammen. Der eigentlich semitische Typus ist nach denselben Untersuchungen bei den Beduinen der Wüste erhalten und charakterisiert sich als langschädelig.

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