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über die Schultern herunter. Auf den hettitischen Denkmälern erscheint nur ein Zopf, und zwar geflochten, außerdem tragen eine ganze Anzahl der Männer lange Bärte. Die Haartracht der Frauen ist dieselbe wie die der Männer.

Die Kleidung der Männer ist meist ein Gewand mit kurzen, bis zum halben Oberarm reichenden Ärmeln, das am Halse geschlossen ist. Nach unten reicht es nur bis etwas oberhalb der Kniee, an seinem Ende vielfach einen Besaß von Fransen (Fig. 6), oder eine dicke Borte (Fig. 3) tragend. An den Hüften ist es durch. einen breiten Gürtel gegürtet, unterhalb dessen ein schräg nach unten verlaufender Schlig angedeutet wird. Ob und wie die Beine bekleidet waren, ist nach den Reliefs nicht sicher zu entscheiden. Statt dieses kurzen findet sich seltener ein langes, bis auf die Füße reichendes Kleid, ebenfalls mit kurzen Ärmeln, am Halse geschlossen, und um die Hüften gegürtet. Zuweilen scheint der Gürtel in noch unerklärlicher Weise teils unterhalb, teils oberhalb des Gewandes zu verlaufen. Dies Kleid ist Männern und Frauen gemeinsam. Bei den lezteren scheint es manchmal (s. Fig. 7) unterhalb des Gürtels in senkrechten Falten herabzufallen. An anderen Stellen ist es mit Spigen oder Fransen besezt. Davon ist zu unterscheiden ein langer Mantel, der jedenfalls über dem oben geschilderten kurzen Rock getragen wird und zwar, wie es scheint, nur bei Personen von Bedeutung, Priestern oder Königen (s. Fig. 2). Seine Grundform ist anscheinend ein einfaches, langes Tuch, das an den Enden in Zipfel ausläuft. Der eine Zipfel wird von vorn nach hinten über die eine Schulter geschlagen, das Tuch nun unter dem andern Arm durchgezogen und außen herumgeschlagen, so eine wagerechte Falte für den Arm bildend, dann wird es, mit seiner oberen Kante fest im Nacken anliegend, über den Rücken, und schließlich der äußere Zipfel von hinten her über den freien Oberarm nach vorn herübergeschlagen, jodaß es lang herunterhängt. Abb. 2 (S. 14) zeigt den linken Arm frei, die fleinere Figur auf Abb. 8 (S. 25) dagegen den rechten. Ob der Mantel auf der Schulter durch eine Schnalle zusammengehalten war, ist nicht zu ersehen, aber wahrscheinlich. Aus den Abbildungen ist zu vermuten (s. 3. B. Fig. 2), daß dieses Kleidungsstück aus kunstvollen Geweben hergestellt wurde. Bei den Frauen wird die Kleidung, aus dem beschriebenen langen, kurzärmeligen, gegürteten Gewande bestehend, zuweilen durch ein darübergeworfenes Gewandstück vervollständigt, das kaum etwas anderes sein kann, als ein Schleier (s. Fig. 4, 5). Derselbe ist irgendwie an der Kopf

Der alte Orient. IV.

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bedeckung befestigt und fällt über dieselbe hinweg bis auf die Füße herunter den ganzen Rücken bedeckend. Wie weit er auf beiden Seiten nach vorn herum reichte, und ob er stets, wie es einige male scheint, mit dem Untergewande verbunden war, lassen die Denkmäler nicht sicher erkennen. Der Saum des Schleiers ist durch Fransen verziert.

Die Kopfbedeckung der Männer ist im allgemeinen ein spiger Hut, wohl aus Filz oder Leder, von der Form eines Kegels. Am

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Fig. 4. Hettitische Darstellung eines Mahles. Das Relief gehört zu den Thorsculpturen von Sendschirli (vergl. S. 26).

untern Rande ist derselbe mit einer nach oben gebogenen Krempe versehen. Zuweilen ist er in noch nicht ganz verständlicher Art durch senkrechte Streifung verziert, zu der manchmal noch ringförmige Ornamente hinzutreten (Fig. 8). Von diesem Spizhut findet sich eine Abart, die dadurch charakterisiert ist, daß sie nicht in eine Spize, sondern in eine Art Kugel endet (Fig. 3). Ganz eigenartig berührt die Kopfbedeckung der Frauen (Fig. 5). Es ist ein Cylinder. Während derselbe für gewöhnlich mit aufgebogener Krempe und

ohne Zierrat ist, zeigt er in den Reliefs von Boghazköi (s. Abb. 7) eine senkrechte Streifung und oben Zacken, auch fehlt die Krempe. In dieser Form ist er der Ausgangspunkt für die Kopfbedeckung späterer Abbildungen der Göttin Kybele, als „Mauerkrone" bezeichnet. Eine beiden Geschlechtern gemeinsame Kopfbedeckung ist eine runde, enganschließende Kappe. Auch sie ist zuweilen verziert durch senkrecht verlaufende Riefelung, durch wagerechte Reihen von Rosetten, oder durch kleine, rosettenartige Ansäße an der Vorderseite, die vielleicht aus edlen Steinen bestanden. Ver

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einzelt findet sich auch überraschend als Kopfbedeckung der Männer eine Troddelmüße, genau wie der heutige Fez der Türken.

Die Fußbekleidung der Hettiter ist der sogenannte Schnabelschuh, ein Schuh, dessen Spize sich nach oben krümmt. Derselbe findet sich bei vielen Bergbewohnern, da die gekrümmte Spize die Zehen besser zu schüßen geeignet ist, als der einfache Schuh. Einige Male tragen die Personen auch Sandalen: ein flaches Leder, daß mit Riemen unter dem Fuße festgehalten wird. Nur am Hacken ist zum besseren Schuße eine Kappe angebracht.

An Schmucksachen lassen die Denkmäler nur wenig erkennen. Hand- und zuweilen auch Fußgelenk sind mit Ringen geschmückt. Vielfach können Ohrringe auch als Schmuck der Männer beobachtet werden. Einmal trägt eine Frau eine Halskette als Schmuck. Sonst ist ein gewöhnlicher Begleiter jeder dargestellten Frau der Spiegel (f. Fig. 5), den sie in der einen Hand trägt, während die andere entweder einen durch die Besonderheit der Scene erforderten Gegenstand, oder einen Gegenstand hält, der vielleicht ein Granatapfel, vielleicht auch eine Spindel ist. Männer pflegen als Zeichen der Würde einen langen Stab zu tragen. Zeichen einer besonderen Würde, der priesterlichen, oder königlichen, scheint der Krummstab zu sein, ein Stab, dessen eines, gewöhnlich nach unten getragenes Ende spiralig aufgerollt ist (s. Fig. 8).

Die Heeres macht der Hettiter sezte sich aus Fußtruppen und Wagenkämpfern zusammen. Daß sie daneben Reiterei hatten, ist aus dem oben (S. 7) mitgeteilten Vertrage zu entnehmen. Auch auf den Reliefs sind einigemal Reiter dargestellt. Das Fußvolk trägt, soviel die Abbildungen erkennen lassen, einen kurzen Rock, spige Müze und Stiefel. Die Hauptwaffen sind Bogen und Pfeile. Daneben finden sich eine lange Lanze (Fig. 3), Keule, zweischneidige Art, ein- und zweischneidige Schwerter und Sichelschwerter. Die letzteren haben. einen kurzen, geraden Griff, und an diesen sezt sich die sichelartig gebogene Schneide an. Der Griff des gewöhnlichen Schwertes zeigt regelmäßig als Abschluß an seinem obersten Ende einen Knauf von der Form einer Kugelschale (Fig. 3). Das Schwert, gewöhnlich am Gurt, vereinzelt auch an einem Wehrgehänge über der Schulter getragen, hängt auffallender Weise ein paar Mal mit der Spize nach vorn. Auf den einheimischen Denkmälern ist ein Helm nicht zu er= kennen. Dagegen geben die ägyptischen Abbildungen den hettitischen Vornehmen und Wagenkämpfern eine niedrige, oben abgerundete Sturmhaube mit Haarbusch. Der Schild ist entweder viereckig, oder er hat die Form der sogenannten pontischen Amazonenschilde, die, wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, etwa einer 8 entspricht. Der Kriegswagen der Wagenkämpfer ist ein nach hinten offener, niedriger Kasten, der auf zwei Rädern ruht, und von zwei Pferden gezogen wird. An den Seiten sind zwei Köcher befestigt, in dem hinteren Teile des Wagens die Lanze. Die Ägypter betonen, weil es von ihrer eigenen Sitte abwich, daß sich auf jedem Wagen drei Krieger be= fanden, der Wagenlenker, der Schildhalter und der Bogenschüße. Auf hettitischen Darstellungen fehlt der Schildhalter. Das erklärt

sich jedoch daraus, daß dies sämtlich Jagdbilder sind, nicht Kriegsszenen.

Der Kriegswagen wird auch zur Jagd verwendet. Als Tiere, auf die man Jagd macht, finden wir den Löwen und den Hasen dargestellt. Ersteren jagte man mit Hunden. Auf einer der Thorplatten von Sendschirli (s. d. Folg.) ist ein Jagdgott dargestellt mit menschlichem Körper, aber dem Kopf eines Löwen. In einer Hand hält er einen Hasen, in der andern ein Wurfholz, das danach also bei der Jagd benutzt wurde. Weiter sigt auf seinen Schultern je ein Vogel, offenbar Falke, den man schon in alter Zeit gewohnt war, zur Jagd abzurichten.

Diese eigentümliche Götterfigur, ein Gemisch aus Mensch und Tier, leitet zur Religion der Hettiter über. Auch hier ist die Dürftigkeit und Undurchsichtigkeit der Überlieferung und das noch fehlende Verständnis der Inschriften zu beklagen. Es sind infolge= dessen nur zerstreute Einzelheiten, die festgestellt werden können. Welchen einzelnen Völkerschaften die Götternamen entstammen, die die Griechen für Kleinasien überliefern, und ob dieselben wirklich so und nicht anders lauteten, ist noch nicht zu entscheiden. Zuverläsfiger, aber wenig umfangreich, sind die Mitteilungen der Keilinschriften. Einiges ist auch aus Personennamen zu erschließen, da diese im Orient häufig mit Götternamen zusammengesezt sind. Über das Wesen der Götter belehren uns die bildlichen Darstellungen bis zu einem gewissen Grade.

Die Überlieferung stellt überall in Kleinasien und Nordsyrien die Verehrung einer Göttin, zuweilen als die große Mutter" bezeichnet, in den Vordergrund. In Komana in Kappadocien wurde sie unter dem Namen Ma verehrt. Sie trägt auf dem Kopf die sogenannte Mauerkrone. Zahllose Priester und Priesterinnen dienten ihr. Die letteren hießen Amazonen und sind als kriegerische Priesterinnen bekannt. Die ersteren, Verschnittene, führen den Namen Gallen und bilden eine Eigentümlichkeit des kleinasiatischen Kultus1: Die Feste der Göttin, zu denen große Volksmengen zusammengeströmt sein sollen, wurden mit wilden Gesängen und Waffentänzen unter rauschender Musik gefeiert, und dabei gerieten die Priester in Raserei bis zur Selbstentmannung. Allerdings wird dies vom Kult der großen Göttin in Hierapolis-Bambyke in Nordsyrien erzählt. Aber das ist dieselbe Göttin, wie jene, wenn sie auch einen andern

1) Vergl. „Alter Orient" 3. Jahrg. S. 92.

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