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Namen führt. Sie wird Semiramis genannt. Die Taube ist das ihr heilige Tier. Zu der Angabe, daß sie ihre Liebhaber jedes Mal töte, ist auf die männerfeindliche Istar hinzuweisen, und zu der, daß sie ihr Geschlecht verheimliche, auf die bärtige Venus des klassischen Altertums. Neben ihr werden genannt Dionysos und ein nicht näher bezeichneter Gott, der aber zweifellos dem Adonis-Tammuz, ihrem Geliebten, entspricht, (vergl. zu alledem ,,Alter Orient" 3. Jahrg., Heft 2/3

Fig. 6. Bildsäule des Wettergottes Teschup. Gefunden 1899 in Baby

lon bei den Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft.

S. 56/7), da für ihn jährlich Scheiterhaufen errichtet werden und eine Totenflage angestimmt wird. Für Lydien werden die Namen Herakles oder Sandon und Omphale überliefert, das sind Sonnenund Mondgottheit. Unter dem Namen Sandon soll ersterer auch in Cilicien verehrt sein. Die Haupthandlung in seinem dortigen Kultus soll die Errichtung eines Scheiterhaufens sein (j. o.). Neben Ma und Semiramis findet sich für die große Mutter" auch der Name Kybele, besonders in Phrygien. Wie Ma trägt sie auf dem Haupt die Mauerkrone. Mit ihr verbunden ist der Gott Attis, ihr Geliebter, dem Adonis-Tammuz entsprechend. Der Rhea, einer weiteren Form der großen Mutter, dienten die Daktylen, Götter, welche als die Erfinder der Metallurgie galten. Als in Kleinasien verehrter Mondgott wird Men überliefert.

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Aus den Keilinschriften und aus Eigennamen ist zu entnehmen, daß bei der Westhälfte der Hettiter an der Spize des Pantheons ein Gott stand, der den Namen Tarku führte, bei der Osthälfte dagegen der Wettergott Teschup. Beide Namen, besonders der leztere, begegnen verhältnismäßig häufig. Wie der Gott Teschup, wenigstens auf dem Boden Nordsyriens dargestellt wurde, zeigt Fig. 6. Er wird als Krieger abgebildet, der in der einen Hand ein Bündel aus drei Blizstrahlen bestehend, hält, in der andern den Hammer, das Symbol der Fruchtbarkeit, schwingt (vergleiche Tor mit dem Hammer Miölnir). In Cilicien scheint u. a. auch ein Gott Sanda

verehrt worden zu sein. Bei den Mitani begegnet neben Teschup die Göttin Schauschkas, der babylonischen Istar entsprechend, und vielleicht ein Gott Schimigi. Eine große Anzahl von Götternamen bieten die sogenannten Van-Inschriften (j. S. 15) dar, doch sind wir über das Wesen der meisten dieser Götter noch nicht unterrichtet. Von einer früheren, aber derselben Rasse zugehörenden Schicht hat die Völkerschaft der Van-Inschriften wohl den Gott Teschup übernommen. Denn er ist zwar in ihren Inschriften mehrfach genannt, an erster Stelle steht aber der faum in einer Inschrift übergangene Gott Chaldis. Öfter begegnet eine Dreiheit von Göttern,

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Fig. 7. Religiöse Szene. An einer Felswand bei Boghazköi.

als den wichtigsten, indem zu Chaldis und dem Wettergott Teschup oder Teischebas, wie er in diesem Dialekt heißt, noch der Sonnengott Ardis tritt. Selten wird der Mondgott Schelardis genannt. Über die den Göttern bei den verschiedensten Anlässen darzubringenden Opfer enthalten die Inschriften bis ins Einzelnste gehende Angaben, die jedoch noch nicht ganz verständlich sind.

Die Denkmäler selbst führen eine Reihe religiöser Szenen vor, deren wichtigste die bei Boghazköi wahrscheinlich dem alten Pteria in Kappadocien aufgefundene ist. Hier bildet der natürliche Fels an einer Stelle, im großen genommen, ein rechteckiges Zimmer, ohne Decke, dessen eine Schmalseite, in ganzer Breite offen, den Eingang bildet. Nach dem Innenraum fallen die Felswände steil ab. Auf diesen Wänden ist eine große religiöse Szenerie ein

gemeißelt, aus etwa 70 hinter einander schreitenden Personen bestehend. Tritt man in den Raum hinein, so hat man gegenüber an der Hinterwand die Hauptgruppe (Fig. 7), die den Mittelpunkt des Ganzen bildet. Auf diese zu bewegen sich an der linken Seitenwand entlang hinter einander fast ausschließlich männliche Gestalten, und dem entsprechend an der rechten Seitenwand weibliche Gestalten, ebenfalls nach dem Hintergrunde hin. Da die auf lezterem dargestellten Personen teils auf Bergen, teils auf Menschen, teils auf Tieren stehen, sind sie zweifellos als Götter zu betrachten. Der an der Spize des Männerzuges befindliche Gott, auf dem Kopf zweier Personen, wohl Priester, stehend, als Krieger dargestellt, neben sich ein Tier mit spiger Müße auf dem Kopf, wendet sich mit ausgestreckter Hand einer ihm entgegen schreitenden Göttin zu, die auf einem Panther steht, auf dem Kopf die Mauerkrone trägt, und neben sich ebenfalls ein Tier mit spißer Müze hat. Hinter ihr befindet sich ein Gott auf einem Panther stehend, die einzige männliche Person im Frauenzuge. Dem Ganzen sind schon die verschiedenartigsten Deutungen gegeben worden. Die meiste Wahrscheinlichkeit hat die für sich, welche darin eine Darstellung des Frühjahrsmythus sieht, wenn auch nicht alle Schwierigkeiten dadurch gelöst werden. Den Männerzug links beschließen zwölf ganz gleichartige Personen, die Sichelschwerter tragen und sich in einer Art Laufschritt zu bewegen scheinen. Man darf wohl darin eine Darstellung des Waffentanzes der Priester sehen, wie er bei den Festen der Ma stattgefunden haben soll. Viele Figuren haben vor und über dem Kopf Hieroglyphengruppen, die jedenfalls Götternamen enthalten, und die Zuweisung der Skulpturen an die Hettiter sicher stellen.

Auf einer Felswand, ganz in der Nähe der soeben beschriebenen, befindet sich das Relief Fig. 8. Es ist eine bis jetzt ganz einzigartige Darstellung, dadurch aber noch von besonderem Werte, daß wir eine kurze Erklärung derselben aus dem Altertum selbst besigen. Am Schlusse des oben S. 6 ff. angeführten Vertrages folgt eine Beschreibung der Siegel, die zur Beglaubigung auf der originalen hettitischen Silbertafel angebracht waren, beginnend: „Auf ihrer (der Tafel) ersten Seite: Ein Abbild des Sutech, wie er den großen Fürsten von Cheta umarmt“. Unser Relief bietet offenbar eine ganz gleichartige Darstellung wie jenes Siegel: Der als Krieger dargestellte Gott, in Überlebensgröße, umarmt einen Hettiter - Fürsten oder -Priester. Der Name des Gottes ist unbekannt, denn Sutech ist

ein nur vom Ägypter übertragener Name des ägyptischen Kriegsgottes. Von Bedeutung ist das Zusammentreffen des Reliefs mit der Beschreibung auch deshalb, weil dadurch eine ungefähre Datierung der Boghazköi-Skulpturen ermöglicht ist, die einige in der Zeit bis 700 v. Chr. haben herunterrücken wollen. Da aber diese einzigartige Darstellung bis jezt nur zweimal begegnet, ist man geneigt, beide Fälle des Vorkommens nahe mit einander zu verknüpfen, d. h. sie etwa in das 13. Jahrhundert zu verlegen, die Zeit des Hettitervertrages. In Fraktin, in Kappadocien, jüdlich von Caesarea, ist an einem Felsen eine hettitische Opferszene dargestellt. Links steht ein Gott in der Kleidung eines Kriegers,

in der einen Hand einen Krummstab über der Schulter tragend. Vor ihm steht ein Altar, der in seiner Grundform ein sich nach oben etwas verjüngender Pfeiler mit wagerecht darüber gelegter, dicker Platte ist. Vor diesem, dem Gotte zugewandt, steht ein Mann, vielleicht ein Priester, in der Kleidung des Kriegers, und gießt mit der Rechten aus einem Gefäß eine Spende aus. Rechts daneben befindet sich eine ganz gleiche Szene, nur, daß hier eine Priesterin in langem Gewande die Spende vor einer sizenden Göttin

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darbringt. Auf dem Altar sizt hier ein Vogel. Das ist beachtenswert. Der Typus der sizenden Göttin mit Spiegel oder Blume in den Händen und zuweilen auf dem Altar oder Tisch vor ihr sigendem Vogel begegnet öfter auf hettitischen Skulpturen. Wir dürfen in ihr wohl sicher die Semiramis wiedererkennen, der die Taube heilig war, oder, wie wir sie auch nennen können, die Ma von Komana u. a. Bei Jvriz, auf der Grenze von Cilicien und Kappadocien, sieht man in lieblicher, fruchtbarer Gegend an einem Felsen einen König oder Priester anbetend vor einem Gott der Fruchtbarkeit. Der Gott ist dadurch gekennzeichnet, daß er in der einen Hand eine Weinrebe mit vielen Trauben hält, in der anderen einen Maiskolben, von dem ein Wasserstrom herabfließt.

Als eigenartige Wesen der religiösen Vorstellung verdienen noch die Sphinxe und Greife Erwähnung. Erstere sind phantastische Wesen, deren Körper der eines Löwen ist, während der Kopf ein menschlicher ist. Meist sind sie auch geflügelt. Auf einer Relief= platte sind dem Sphinx merkwürdigerweise zwei Köpfe gegeben, ein Löwenkopf in natürlicher Stellung, und senkrecht auf den Hals aufgesezt noch der Kopf eines Menschen. Der Greif hat den Körper eines Menschen, aber den Kopf eines Geiers und zugleich Flügel. Die Proben hettitischer Baukunst liegen noch zum allergrößten Teil in der Erde begraben. Nur an einer Stelle, in Nordsyrien, in Sendschirli, haben umfangreiche Ausgrabungen, über die eins der folgenden Hefte ausführlich berichten wird, eine alte Stadtanlage aufgedeckt. Die Stadt war von einer doppelten, fast freisrunden und turmbewehrten Mauer umgeben. Innerhalb dieses großen Kreises und erhöht gelegen befand sich die eigentliche Burg. Diese umschloß eine zweite, ebenfalls mit vorspringenden Türmen versehene Mauer, die im Süden ein großes Thor hatte, dessen Grundriß charakteristisch ist. Die Burgmauer zeigt nämlich nicht eine einfache Durchbrechung, sondern sie verdickt sich da, wo ein Thor angelegt ist, sehr erheblich und zeigt zwei Durchlässe, einen an der Vorder- und einen zweiten genau gegenüber an der Rückseite. Zwischen beiden und nach rechts und links ist die Füllung im Innern der Mauer teilweise fortgelassen, so daß ein großer Hof von rechteckigem Grundriß entsteht. Ferner springen rechts und links von der vordersten Thür, zugleich etwas nach rechts und links zurückweichend zwei gewaltige Türme vor. Sämtliche Mauern sind des gewählten Baumaterials wegen von gewaltiger Dicke, bis zu mehreren Metern, und bestehen in ihrem unteren Teil aus unbehauenen Steinblöcken, zur Abhaltung der Feuchtigkeit, in ihrem oberen aus ungebrannten Lehmziegeln. Lehm findet sich im ganzen vorderen Orient als Baumaterial verwendet, und diese Sitte geht auf babylonischen Einfluß zurück. Die Innenwände der Thor- und Palasträume waren mit Steinplatten von 1 bis 11 Meter Höhe verkleidet, die mit Reliefs geschmückt waren. Das Gebäude in seiner einfachsten Form war von rechteckigem Grundriß mit gewaltigen Mauern und bot verschiedene Wohnräume dar. Die Front zeigte rechts und links zwei große, aber nicht aus der Bauflucht vorspringende Türme, zwischen denen sich eine offene Vorhalle mit Säulen öffnete. Einige Stufen führten zu dieser empor. Die Säulen müssen aus Holz hergestellt gewesen sein, da sich von ihnen

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