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Der alte Orient.

Gemeinverständliche Darstellungen

herausgegeben von der

Vorderasiatischen Gesellschaft.

4. Jahrgang, Heft 2.

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Aus der Bibliothek König Assurbanipals Medizinische Tafel (K. 191 rev.)

Folgende Darstellung geht nicht auf den Inhalt der keilschriftlichen medizinischen Belege als solche ein. Es muß vorläufig jeder Leser, der sich näher über den Inhalt der keilschriftlichen Medizin in Zusammenfassung orien= tieren will, auf den einschlägigen Abschnitt des Handbuchs der Geschichte der Medizin (Jena 1901) verwiesen werden. Hier sollten nur jene bis jezt be= kannten Thatsachen zusammengestellt werden, welche die Stellung der Keilschriftmedizin zu den übrigen medizinischen Belegen der Vergangenheit zu beleuchten im Stande find. Verfasser hofft Mittel und Wege zu finden, auch den Inhalt der Keilschriftmedizin in kürzester Zeit ausführlicher darzulegen. Einstweilen sei als vorläufiger Einblick die Rückseite der Londoner Tafel K 191 in zinko-typischer Reproduktion angefügt. Sie gehört einer keilschriftlichen Dreitafelserie an, welche die Heilkunde in einer Weise behandelt, daß sie in griechischer Überseßung unbedenklich den knidischen Schriften innerhalb des hippokratischen Korpus zugezählt würde. Die rechte Seite bezeichnet hier Küchler, welcher Transkription und Überseßung zu publizieren gedenkt, als Spalte III und die linke Seite als Spalte IV. Dieses Stück ist wohl die am vollständigsten wieder zusammengefügte medizinische Keilschrifttafel. Der Leser kann aus der Abbildung ersehen, daß diese immerhin noch sehr defekte Tafel mühsam aus fünf getrennten Stücken zusammengesezt ist. Spalte III enthält Reste medizinischer Rezepte. Von Spalte IV ist mit Ausnahme weniger Zeilenreste nur der Schluß der Tafel erhalten, welcher in etwas größeren Schrift= zeichen als der fortlaufende Text in der stets wiederkehrenden Form den Vermerk der Zugehörigkeit zur Bibliothek Assurbanipals, den Titel des medizi= nischen Werkes, die Anfangszeile der nächst fortseßenden Keilschrifttafel dieses Werkes und andere Angaben des Bibliothekvermerkes enthält. Die Abbildung beruht auf einer Photographie des Originals im British Museum mit Erlaubnis des Vorstandes desselben zur Illustration von Publikationen zur Keilschriftmedizin.

Ausländische Beziehungen der Reilschriftmedizin.

Hugo Winckler hat gezeigt, wie im Altertume die Geschichtsschreibung sich einem Systeme einordnen mußte, das gleichzeitig astrologisch, religiös und arithmetisch war. Einige allgemeine Hinweise auf die Beeinflussung des ganzen Lebens und darunter auch der Medizin jener Zeiten giebt hierbei auch Winckler. In der folgenden Darstellung hoffe ich den Geist der Heilkunde, welcher durch Jahrtausende und über große Ländergebiete gleich blieb, in der Keilschriftkultur und in ihren Ausläufern weiteren Kreisen verständlich zu machen, wenigstens in den allgemeinsten Zügen. Denn gerade wie heute die Lehre von der Phyllogenese und Ontogenese unter dem Namen des Darwinismus von Naturwissenschaft und Medizin ausgeht, aber als Criminalanthropologie in die Rechtspflege, in einer modernen Journalneugründung auf die Politik und sonst noch viel fach übergreift, so nehme ich den Ausgang der altbabylonischen Weltanschauung als antik naturwissenschaftlich.

In der modernen Medizin müssen wir Krankheitserkenntnis und Krankheitsbehandlung scharf trennen. Für die Krankheitserkenntnis suchen wir die Störungen im Befinden des Einzelmenschen durch Ähnlichkeitsschlüsse auf eine Einheit zurückzubeziehen, welche wir in ähnlichen Fällen mit tötlichem Ausgange wiederholt mit dem Seziermesser in der Hand erweisen konnten. Für die Krankheitsbehandlung würde darnach ideal die Forderung erwachsen, geeignete Mittel zur Beseitigung dieser Einheit als der Krankheitsursache zu beschaffen. Wenn wir nun wohl auch glauben dürfen, daß wir in der Lehre der Krankheitserkenntnis der wirklichen Wahrheit vielfach sehr nahe gekommen sind, so steht die moderne Krankheitsbehandlung damit wenig im Einklang. Von den Tausenden, welche sich berufsmäßig mit Krankheitsbehandlung befassen, sind es kaum Prozente, welche nach Abschluß ihrer theoretischen Studien über Krankheitserkenntnis und, nachdem sie begonnen haben, Krankheits

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