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Die französischen Ausgrabungen in Susa unter der Leitung von J. de Morgan in den Jahren 1897-1899 ausgeführt, haben die Denkmäler der vorpersischen Vergangenheit der Hauptstadt des Perserreiches zu Tage gefördert. Außer den Inschriften der susisch-elamitischen Könige namentlich des 2. vorchristlichen Jahrtausends sind auch eine Anzahl älterer Inschriften gefunden worden, welche beweisen, daß Elam und Susa im 3. Jahrtausend völlig zum babylonischen Machtbereich gehört haben. Man schrieb damals dort babylonisch, und „Patesis“, welche von den Königen der babylonischen Reiche abhängig waren, haben dort geherrscht. Auch hier tritt uns also wieder die Erscheinung entgegen, daß je höher das Altertum ist, um so größer der babylonische Einfluß und um so reiner seine Kultur erscheint. Je klareren Einblick wir in die geschichtliche Entwicklung Vorderasiens durch neue Urkunden erhalten, um so deutlicher drängt sich uns die Thatsache auf, daß die uns bis jezt verhältnismäßig besser bekannte Zeit des lezten Jahrtausends mit der affyrischen Herrschaft, bereits eine Periode des Darniederliegens der altorientalischen Kultur, ihres Herabsinkens von früher behaupteter Höhe bedeutet.

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Der Spaten fördert meist anderes zu Tage als man gehofft hat. Auch der große Ruinenhügel von Susa hat den Ausgräbern seine Überraschung be= reitet. Die schönsten Funde, die er von sich gegeben hat, sind bis jezt nicht die Inschriften der susischen Könige, von deren Kämpfen mit Babylonien und Assyrien wir bereits manches wissen, sondern Inschriften babylonischer Könige, welche von siegreichen Elamiterkönigen aus Babylonien fortgeschleppt worden sind, um in Susa als Siegestrophäen aufgestellt zu werden.

Bereits bei den amerikanischen Ausgrabungen in der alten Belstadt Nippur war ein kleines Steintäfelchen gefunden worden, das eine Widmung zum Heile des alten Königs von Ur, Dungi, an die Göttin Nana von Uruk enthält. Daneben trägt es den Vermerk, daß es von Kurigalzu, einem König von Baby= lon aus der Kassitendynastie (14. Jahrhundert), aus Susa wieder nach Uruk zurückgebracht worden sei. Es war also von einem Könige von Elam bei einem der vielen Einfälle, von denen die Inschriften seit der Mitte des 2. Jahrtausends berichten, nach seiner Hauptstadt gebracht worden. Die Ausgrabungen in Susa selbst haben nun mehrere und größere Denkmäler zu Tage gefördert, welche zu gleichem Zwecke nach Susa gebracht und dort stehen geblieben waren. &3 handelt sich dabei zum Teil um Gegenstände von großem Umfange und Ge

1) Vgl. Der alte Orient II, 1 S. 10 ff.

2) Vgl. Die babylonische Kultur in ihren Beziehungen zur unsrigen. Ein Vortrag. Leipzig, Hinrichs. G. 10 ff.

wicht, sodaß vielleicht der erste Sieger die Mühe und die Kosten für ihren Transport auf sich genommen hat, babylonische Könige aber bei ihren Eroberungen Susas die gleiche Mühe scheuten.

Die Geschichte Babyloniens wird seit der Mitte des zweiten Jahrtausends durch den Kampf der beiden Mächte Assyrien und Elam um den alten Sig der Kultur bestimmt. Dabei ist es mehrfach zu Ausplünderungen der großen Städte von der einen wie der andern Seite gekommen. Wenn unter TukultiNinib im 13. Jahrhundert und unter Sanherib im Jahre 689 Marduk, der Gott von Babylon, nach Assur wandern mußte, so führt sich einer der ersten Kassitenkönige im 17. oder 16. Jahrhundert damit ein, daß er die Statue Marduks aus Chani nach Babylon zurückgebracht habe und im 12/11. Jahrhundert verherrlichen Hymnen die Siege Nebukadnezars I., welcher den Gott aus Elam wieder nach Babylon geholt hat. In der Zeit vorher erfahren wir denn auch von mehrfachen Plünderungszügen der Elamiterkönige nach Babylonien, und wahrscheinlich war es im 12. Jahrhundert, daß die Elamiter Shutruk-nachunte und sein Sohn Kutir-nachunte die babylonischen Städte, besonders Sippar ausplünderten und dabei jene Denkmäler altbabylonischer Könige nach Susa brachten. Außer mehreren in Stein gemeijelten Ürkunden, welche die Bodenbesitzverhält= nisse des Gebietes zwischen Babylonien und Elam betreffen, also ein Interesse für den Elamiter als neuen Herrn des Landes besaßen, sind bis jezt namentlich zwei größere Denkmäler von allgemeinem Interesse. Das eine ist eine Stele,1 welche einen Sieg des alten Königs Naram-Sin (um 3000 v. Chr.) verherrlicht. Die Inschrift hat troß aller Flücheo Shutruk-nachunte ausmeiseln und dafür seine eigene Inschrift segen lassen, welche kurz meldet, daß er die Stele aus Sippar geholt habe. Nur ein paar Zeichen der alten Inschrift sind erhalten.

Das andere ist das Denkmal, das uns hier beschäftigen soll. Es ist in ähnlicher Weise behandelt worden, aber man hat nur fünf Reihen der Inschrift weggemeiselt und ist nicht dazu gekommen, die Bemerkungen des Siegers an ihre Stelle zu sehen. Vielleicht hat der verschiedene Inhalt ihr die Schonung verschafft.

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Die Inschrift stellt wohl die wichtigste Urkunde dar, welche bis jezt aus der babylonischen Kultur auf uns gekommen ist. Sie steht auf einer Stele Hammurabis, des bedeutendsten Königs der ersten Dynastie von Babylon, der auf der Vorderseite dargestellt ist, wie er vom Sonnengotte von Sippar dem Stammsize seiner Macht und Dynastie - die Belehrung empfängt, welche er dann in der Inschrift mitteilt. Diese enthält in den 16 erhaltenen Reihen der Vorderseite und 28 der Rückseite der Stele die Sammlung der Geseße, welche Hammurabi als Begründer eines neuen Reiches und geordneter Zustände nach langen Zeiten innerer Kämpfe und verschiedenartiger Völkerströmungen eingeführt hat. Dieses Corpus juris stellt die älteste bis jeßt bekannte Urkunde dieser Art in der Entwicklung der Menschheit dar. Sie ist nicht nur wichtig durch die Aufschlüsse, welche sie über babylonisches Kulturleben und seine Entwicklung giebt, sondern ist eine der wichtigsten Urkunden in

1) Abgebildet in der S. 5 Anm. 2 angeführten Schrift S. 15.

2) Vgl. den Schluß unserer Inschrift.

3) Vgl. Der alte Orient II, 1 S. 12.

der Geschichte der Menschheit überhaupt. Die Aufschlüsse, die sie giebt, nach den verschiedenen Seiten hin zu verwerten, wird Aufgabe einer jeden Untersuchung der kulturgeschichtlichen Entwicklung der Menschheit bilden; die Geseße Hammurabis werden für die Kulturgeschichte künftig stets einen Markstein darstellen. Es ist Zufall oder kein Zufall daß derselbe Hammurabi, dessen Herrschaft über das „Westland“ inschriftlich bezeugt ist, von der Überlieferung mit den Anfängen desjenigen Volkes in Berührung gebracht wird, dessen Geseß= gebung bis in unsere Tage hinein seine Wirkung geltend gemacht hat. Sein Name ist (1. Mose 14) in der Bibel zu Amraphel entstellt, dessen Zeit als die Abrahams gilt. Der Vergleich mit dem Geseze Moses drängt sich überall von selbst auf, die Zeit, welche selbst die Überlieferung für die Sinai-Gesezgebung vorausseßt, würde um mindestens ein halbes Jahrtausend später liegen als die geschichtliche des „code Hammurabi“.

Bekannt waren bisher nur ein paar kleine Bruchstücke dieses Corpus aus Abschriften der Bibliothek Assurbanipals, ohne daß man ihren Ursprung mit Sicherheit hätte nachweisen können, wenngleich die betreffende Zeit für sie zu bermuten war.1 Außerdem haben wir eine Tafel mit einzelnen Paragraphen einer späteren babylonischen Gesezsammlung. Die Inschrift Hammurabis ist in so außerordentlich schneller Weise der Allgemeinheit zugänglich gemacht und zum ersten Male auf das glücklichste erklärt vom assyriologischen Mitgliede der ,,Délégation en Perse", P. V. Scheil."

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Die folgende Überseßung bezweckt natürlich, nur den Gedankeninhalt der Urkunde in allgemeinverständlicher Ausdrucksweise wiederzugeben, nicht die Ideenverbindungen mit modern-juristischer (römischer) Terminologie herzustellen.

1) Veröffentlicht von Peiser und Meißner.

2) Veröffentlicht von Peiser.

3) Délégation en Perse. Mémoires. Tome IV. Textes élamites semitiques par V. Scheil. P. O.

Die Inschrift der Stele Hammurabis.

Als Anu, der Erhabene, der König der Anunnaki, und Bel, der Herr von Himmel und Erde, welcher festseßt das Schicksal des Landes, Marduk, dem Herrschersohne Eas, dem Gotte des Rechtes, die irdische Menschheit zuerteilt hatten, unter den Igigi ihn groß gemacht hatten, Babylon mit seinem hehren Namen nannten, auf Erden es groß machten, in ihm (Babylon) ein ewiges Königtum, dessen Grundlagen wie Himmel und Erde festgelegt sind, begründeten, damals haben mich, Hammurabi, den hohen Fürsten, der Gott fürchtet, um dem Recht im Lande Geltung zu verschaffen, den Schlechten und Bösen zu vernichten, damit der Starke dem Schwachen nicht schade, damit ich wie Shamash über den Schwarzköpfigen aufgehe, das Land erleuchte, Anu und Bel um das Wohlbefinden der Menschen zu fördern, mit Namen berufen: Hammurabi, der Fürst, der von Bel berufene bin ich, vollkommen machend Reichtum und Überfluß, völlig verschaffend alles mögliche Nippur und Dur-ilu, der erhabene Pfleger des E-kur,1 welcher wieder hergestellt hat Eridu und gereinigt den Kult von E-apsu,2 welcher bekämpfte die vier Weltgegenden, groß machte den Namen Babels, erfreute das Herz Marduks, seines Herrn, welcher (Hammurabi) alltäglich dient in Saggil,3 der Königssproß welchen Sin schuf, welcher reich machte Ur, der demütige, unterwürfige, welcher bringt Reichtum nach Gish= shir-gal, der weise König, erhört von Shamash, der mächtige, welcher (wieder) legte den Grund von Sippar, welcher mit Grün bekleidete die Grabstätten der Malkat, der groß machte E-babbar, welches ist wie der Himmel, der

1) Nippur ist die Stadt des Kultes Bels, Dur-ilu die Anus, E-kur der Tempel von Nippur.

2) Eridu Stadt des Ea-Kultes, E-apsu (Haus des Oceans) der dortige Ea-Tempel.

3) Tempel Marduks in Babylon.

4) Die Stadt des Mondkultes (Sin) in Südbabylonien.

5) Mondtempel von Ur.

6) Malkat, die „Gattin“ des Sonnengottes von Sippar, ist die tote Natur, Istar in der Unterwelt, die Wintersonne, die durch den Sonnengott zu neuem Leben erweckt wird, Kore-Persephone, die durch die alljährliche Vermählung zur grünenden Natur, zur Ceres wird. Das Grün ist Symbol und Farbe der Auferstehung.

7) Sonnentempel von Sippar, der Stadt des Shamash-Kult in Nordbabylonien.

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