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B. Act. 13-15. (16, 3).

In der zweiten Hälfte der Akten, in den Mitteilungen über Pauli grofsartige Missionsthätigkeit ist die Darstellung Lucae viel genauer und anschaulicher, viel mehr ins Einzelne gehend; besonders bedeutsam sind die Itinerarien. Es stehen Lucae für diese Hälfte seiner Schrift, wie sich ergeben wird, aufser den paulinischen Briefen, deren gelegentliche Beihülfe er ja natürlich auch hier nicht verschmäht, noch zwei gewichtige ursprüngliche Quellschriften zur Verfügung. Die eine ist die Grundlage des vorliegenden Abschnitts, in dem die gemeinsame Wirksamkeit Pauli und Barnabae geschildert wird, die andre ist die sog. Wirquelle. Indefs wird man sich bald überzeugen, dafs das gewaltige Wirken des grofsen Heidenapostels auch nicht annähernd zu erschöpfender Darstellung kommt. Auffällige Lücken erweisen auch hier die mangelhafte Kenntnis, die Lukas von diesen Vorgängen hat, die Mangelhaftigkeit seines Quellenmaterials.

Übrigens hat schon Schleiermacher (Einl. ins n. T. p. 353 sq.) erkannt, dafs der Anfang von Kap. 13 keine unmittelbare, keine in natürlich stetigem Flufs der Darstellung sich anreihende Fortsetzung von Kap. 12 ist, dafs eine neue Erzählung aus einer andern Quelle entlehnt hier anhebt 1). Barnabas und Saulus sind eben (12, 25) zusammen genannt, 13, 1 werden sie nochmals und zwar getrennt unter den übrigen Propheten und Lehrern in Antiochia aufgeführt. Man hätte natürlich erwartet, sagt Schleiermacher, dafs im Anfang des 13. Kap. nun etwa geschrieben wäre: Aufser Barnabas und Saulus waren dort noch die und die.

I. Der Bericht über einen 14jährigen (Gal. 2, 1) Zeitraum, über die gröfsere Hälfte der paulinischen Missionswirksamkeit liegt in 2 Kapiteln (13. 14) vor: in der That ein dürftiger Bericht, zumal wenn er den ganzen Zeitraum umfassen sollte! Da aber Paulus (Gal. 1, 21–24) ausdrücklich auf die Wirksamkeit, die er nach dem Aufenthalt in der arabischen Wüste in Syrien und Cilicien entfaltet hat, hinweist, so hat Lukas offenbar nur unvollständig über diesen Zeitraum berichtet, berichten können. Indefs verrät die Apostelgeschichte wieder durch deutliche Bezugnahme auf die Galaterstelle, dafs dem Verfasser dieser Brief bekannt ist und dafs er gern genau über alles berichten möchte: er erwähnt wenigstens beiläufig und gelegentlich (15, 23. 41) die Gemeinden in Syrien und Cilicien.

Erstreckt sich der urkundliche Bericht über die sog. erste Missionsreise Pauli in der Apostelgeschichte nur auf einen Teil der Thätigkeit Pauli vor dem Apostelkonzil, so ist die Meinung Overbecks (a. a. O. LIX Anm.), jener urkundliche Bericht habe gewissermafsen die Einleitung zu den Aufzeichnungen eines Begleiters Pauli, des Verfassers der Wirquelle, gebildet, abzuweisen. Ein Begleiter Pauli, der über die spätere Wirksamkeit desselben so bedeutsame Notizen (die sog. Wirquelle) gemacht hat, hätte über die Anfänge der paulinischen Mission sich doch gewifs genauer informieren können, hätte auch in einer kurzen einleitenden Skizze sich nicht mit einem blofsen Ausschnitt aus der Wirksamkeit Pauli begnügen dürfen.

Andre Momente, die die Annahme einer besondern Quelle erheischen, kommen hinzu. Schon die Verwendung des Namens Saulus, der erst von 13, 9 ab dem Namen Paulus weicht, ist bezeichnend. Noch wichtiger aber ist es, dafs hier wiederholt dem Barnabas trotz seiner unzweifelhaften Inferiorität die erste Stelle zugewiesen wird und dafs in diesem Teil der Schrift

1) Ebenso Hilgenfeld Einl. p. 583. Bleek-Mangold Einl. p. 401). Dagegen Overbeck (p. 188—190), der übersehen zu haben scheint, dafs die abrupte Art der Quellenbenutzung ebenso echt lukanisch ist wie eine gewisse Verwischung des sprachlichen Charakters der Vorlagen.

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Barnabas und Paulus durch die Bezeichnung Apostel geehrt werden, während sonst die Apostelgeschichte so konsequent nur die Zwölf nennt (s. Hilgenfeld a. a. 0. p. 585).

Am wahrscheinlichsten ist es, dafs dem Schriftsteller, als er nach Materialien für die Akten suchte, eine kurze Skizze der gemeinschaftlichen Thätigkeit Pauli und Barnabae von einer dem Barnabas näher stehenden Person entworfen in die Hände fiel. Drum mag man diese Quelle die Barnabasquelle nennen, wenn sie auch keinen vollständigen Bericht über die Thätigkeit Barnabae bietet. So würde sich übrigens auch am leichtesten erklären, dass Barnabas, über dessen weitre Thätigkeit zu schweigen ja kein ersichtlicher Grund vorliegt, vom 16. Kapitel ab nicht mehr erwähnt wird.

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II. Von grofsem Interesse ist die Frage, ob nicht die Gemeinden in Pisidien und Lykaonien mit den galatischen Gemeinden Pauli identisch sind. Die Gründe, die für diese, jetzt besonders von Hausrath, Renan und Meyer-Wendt vertretene Ansicht sprechen, sind sehr gewichtig und werden im Folgenden noch durch eine neue Beobachtung verstärkt werden.

Hausrath sagt (Neut. Zeitgesch. III p. 135 sq.): -,,eine überwiegende Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dafs der Galaterbrief an die Christen von Antiochia, Ikonium, Lystra und Derbe gerichtet ist, welche Städte damals insgesamt eben der galatischen Provinz angehörten.“ „Paulus bedient sich nirgends der Landschaftsnamen, sondern immer der Namen der Provinz." ,,Auch andre neut. Autoren (der Verf. des 1. Petrusbr.) verstehen unter Galatien die Provinz dieses Namens." Gegen Holsten (D. Ev. des Paulus I 1 p. 35-42), der sehr eingehend diese Frage behandelt und in entgegengesetztem Sinn entscheidet, ist geltend zu machen, dafs der Galaterbrief wohl von den Beziehungen Pauli zu den Uraposteln handeln, aber kein vollständiges Bild von Pauli früherer Thätigkeit entwerfen will und dafs doch wohl am wenigsten ein Grund vorlag von der Bildung der galatischen Gemeinden eben diesen Gemeinden selbst Mitteilung zu machen. Dafs ferner die galatischen Gemeinden zu der Zeit des Apostelkonzils schon gegründet waren, geht unwiderleglich aus dem Galaterbrief (2, 5) hervor, wenn Paulus versichert, er habe sich den falschen Brüdern nicht unterworfen,,,damit die Wahrheit des Evangeliums bei euch (den Galatern, nicht allgemein den Heidenchristen - gegen Holsten p. 148) bestünde." Hätte sodann Barnabas diese Gemeinden nicht auf der ersten Missionsreise mitbegründet, so lag kein Anlafs vor von ihm im Galaterbrief zu sprechen, ihn als einen den Galatern bekannten Mann vorauszusetzen. Darin freilich ist Holsten beizustimmen, dafs die Berufung auf die Apostelgeschichte in betreff der Reisen Pauli nach Jerusalem hier beirren kann.

Ein Punkt aber, der nachdrücklich für die Identität der betreffenden Gemeinden zeugt, ist bisher nicht beachtet: die auffällige Übereinstimmung der Schilderung, die Lukas (14, 11—13) von den Lystraner Vorgängen giebt, mit Pauli Bericht über seine erste Aufnahme in Galatien. Man habe ihn als einen Engel Gottes aufgenommen, als Christus Jesus, sagt Paulus (Gal. 4, 14). Klingt diese mächtige Begeisterung für den Missionar nicht deutlich wieder in der überschwänglichen Schilderung, die uns der klassisch gebildete Schriftsteller in poetischer Ausschmückung nach bekanntem Muster bietet 1)?

Es ist von besondrer Bedeutung, dafs demnach die Gemeinden, an die Paulus den so bedeutenden Galaterbrief gerichtet hat, keine ,,unbekannte Gröfse" sind, es ist von noch grösserer

1) Die Möglichkeit, dass auch hier wieder die Sage dem Verf. vorgearbeitet hat, ist nicht ausgeschlossen. F.-W.-G. 1885.

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Bedeutung, dafs die Apostelgeschichte die Gründung dieser Gemeinden nicht mit Stillschweigen übergangen hat eine Annahme, aus der man allzu weitgehende Schlüsse gezogen hat.

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III. Wie im dritten Evangelium, so wird Lukas, der sicher kein blofser Sammler ist, auch in der Apostelgeschichte zuweilen seine Quellen mit schriftstellerischer Freiheit bearbeitet haben. Die Barnabasquelle läfst sich daher zwar nicht im genauen Wortlaut, vielleicht aber wenigstens annähernd rekonstruieren.

In echt-lukanischer Weise heifst es gleich im Anfang des vorliegenden Berichts:,,Der heilige Geist sprach: sondert mir Barnabas und Paulus aus u. s. w. (13, 2). In echt-lukanischer Weise wird auf ein Wort Pauli der Zauberer Elymas mit Blindheit geschlagen (13, 11). Die Rede Pauli in Antiochia Pisidiens hat eine ausgeprägte Familienähnlichkeit mit den übrigen Reden der Apostelgeschichte: aufser alttestamentlichem Material wird hier auch synoptisches verwendet und zwar in der eigentümlichen Fassung des dritten Evangeliums (so 13, 25 cf. Luc. 3, 15 sq.). Einzelnen ausschmückenden Zügen liegen wohl allgemein bekannte Thatsachen zu Grunde.,,Was man im 2. Jahrh. von einem Konflikt des Apostels mit dem Magier Elymas zu Paphos zu erzählen wufste, erkennt sich leicht als eine Kombination des Wenigen, was auch zu Rom 1) der gemeine Mann von Cypern wissen mochte." (Hausrath a. a. O. p. 131).

Noch unverkennbarer wird die Hand des Schriftstellers natürlich da sein, wo seine Zusätze mit dem urkundlichen Material in Widerspruch stehen. Wiederholt (13, 5. 14. 42–44. 14, 1) heifst es hier, Paulus wäre überall in den Synagogen am Sabbath aufgetreten, Juden und Proselyten hätten sich Paulus und Barnabas angeschlossen: in andern Partieen (13, 45. 50. 14, 2. 4. 19) ist aber von einem fanatischen Christenhafs der Juden schlechthin die Rede, sie hätten sogar die Verkünder der neuen Lehre in fremde Städte hinein verfolgt. Paulus soll dann 13, 46 gesagt haben:,,da ihr euch des ewigen Lebens nicht würdig erachtet, so wenden wir uns zu den Heiden": und doch werden von ihm nach dem weitern Bericht immer wieder Anknüpfungen in der Synagoge gesucht. (Es gilt das auch für die Städte Lykaoniens: nachdem 14 in. erwähnt war, dass Paulus in der Synagoge zu Ikonium aufgetreten sei, heifst es 14, 6 sq.:,,sie verkündeten das Evangelium in den Städten Lykaoniens", ohne dafs eine veränderte Missionspraxis angedeutet wird; in dem eingeschalteten Wunderbericht wird freilich der Synagoge nicht gedacht. Übrigens erwartet man auch nach der Mitteilung (v. 6 sq.) über Pauli Wirksamkeit in ,,Lystra, Derbe und Umgegend" kaum, dafs der Schriftsteller im Folgenden auf Lystra zurückgreift). Man beachte ferner den schroffen Gegensatz zwischen 13, 51 und 52: in dem einen Verse steht, die Apostel hätten den Staub von ihren Füfsen geschüttelt (doch wohl zum Zeichen dafür, dafs sie dort keine empfänglichen Gemüter gefunden hätten), in dem andern ,,und die Jünger wurden erfüllt mit Freude und dem heiligen Geist"; ebenso werden auch 14, 21 Jünger in Antiochia vorausgesetzt.

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Die antijüdischen Züge sind störend in den Zusammenhang einer andersgearteten Darstellung eingeschoben. Es kann daher auch hier nicht zweifelhaft sein, dafs sie eine Zuthat des Verfassers sind, der eine möglichst ausschliefsliche Heidenmission schon recht frühzeitig beginnen lassen möchte.

1) Nicht minder anderwärts, etwa in Kleinasien, wenn dort die Apostelgeschichte verfafst ist (s. Overbeck p. LXVIII).

Werden die erkennbaren Zuthaten ausgeschieden, so ergiebt sich, dafs die Barnabasquelle aufser Bemerkungen über die Antiochener Gemeinde besonders Mitteilungen über die Richtung der mit Barnabas ausgeführten Reise Pauli und über das missionierende Verfahren Pauli, der Juden und Griechen bekehren will, enthalten hat.

Der entschiedene Gegensatz zwischen den Zuthaten Lucae und dem urkundlichen Bericht läfst die Bedeutung und die Objektivität der Barnabasquelle noch mehr hervortreten. Bedeutsam ergänzend aber stellen sich ihre Ausführungen der kurzen Mitteilung Pauli über sein Wirken vor dem Konzil zur Seite.

Wie Jesus gröfsere unmittelbare Erfolge gehabt hat, als es nach einzelnen Zügen der evangelischen Überlieferung scheint, so auch Paulus in den Gegenden, die während der ersten gröfsern Hälfte seiner öffentlichen Wirksamkeit sein Arbeitsfeld waren. Man darf sich nur eben nicht durch die Mitteilungen beirren lassen, die mit Rücksicht auf das spätere Verhalten des jüdischen Volkes unhistorischer Weise auch der Darstellung der Gemeindeanfänge hinzugefügt sind und die das ganze Bild des urchristlichen Zeitalters trüben. Paulus hat jedenfalls im Beginn seines Wirkens die natürlich gegebenen Anknüpfungspunkte in den jüdischen Synagogen nicht verschmäht1), und die Aufnahme, die er zumal in den entfernteren, schwerer zugänglichen Gegenden Pisidiens und Lykaoniens 2) unter Juden und Proselyten, keineswegs blofs unter Heiden fand, entsprach nicht blofs kühnen Erwartungen, sondern übertraf sie.

IV. Bald aber wurde durch das Auftreten falscher Brüder in den paulinischen Gemeinden, durch die von Jerusalem ausgegebene Parole, den Heiden müsse das Gesetz auferlegt werden, der innre Friede, die ruhige Entwickelung des Christentums gestört. Paulus und Barnabas suchten daher eine Verständigung mit den Uraposteln in Jerusalem3).

Über diese Vorgänge konnte Lukas sich wiederum aus dem Galaterbrief informieren. Seine Darstellung deckt sich trotz der nicht wegzuleugnenden Differenzen, die sich wohl aus der freien schriftstellerischen Verwendung des Materials und zugleich aus dem Umstande erklären, dafs ja Lukas bereits den Uraposteln eine eigentümliche Position in dieser Frage angewiesen hatte (Act. 10.11), im ganzen mit den paulinischen Mitteilungen. Aus dem Galaterbrief konnte er ersehen, dafs die Beschneidung der Heiden gefordert worden (2, 3), dafs Paulus deshalb in Begleitung eines Barnabas und Andrer nach Jerusalem gegangen (2, 1), dass neben der Privatbesprechung mit den Häuptern eine öffentliche Verhandlung stattgefunden (2, 2; s. Overbeck zu Act. 15. Holsten a. a. O. p. 71 sq. 144 sq.), dass Petrus und Jacobus, die Lukas als Redner in der Versammlung auftreten lässt, die erste Stelle eingenommen (2, 9), dafs den Heidenchristen kein Joch auferlegt worden (2, 5. 5, 1; s. Act. 15, 10). Freilich verrät die Ausführung nicht die peinliche Akribie eines modernen Historikers, sondern mehr eine gewisse naive Schriftstellerei, für die sich ja mannigfache Analogieen nachweisen lassen. Erst die Apostelgeschichte verleiht den Vorgängen ein so ,,offizielles Gepräge" sie erst hat die stehende Sitte der Kirche im nachapostolischen Zeitalter so bedeutsam durch ein frühzeitiges Aposteldekret fixiert (s. Overbeck z. d. St.), besonders aber hat sie die Stellung der Urapostel zu den schwebenden Fragen verzeichnet. Bei einem so entschiedenen Verhalten derselben wäre die Wiederkehr ähnlicher Wirren in den paulinischen Gemeinden völlig undenkbar.

1) S. Meyer-Wendt z. Cap. XIII. 2) S. Hausrath a. a. O. p. 133 sq. mann der Apostelkonvent (Zeitschr. f. wiss. Th. 1882. 83).

Wenn

8) S. Holtz

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nun allerdings die Apostelgeschichte diese spätern Wirren auch gar nicht erwähnt, so ist doch die Annahme tendenziösen Verschweigens m. E. nicht zulässig, da Lukas dann ebenso wie die Fortsetzung auch den Anfang des Streites hätte verschweigen müssen. Nein, eine ausreichende Erklärung liegt darin, dafs die Wiederholung dieser Scenen für den nächsten Zweck einer allgemeinen Orientierung des Theophilus durch diese Schrift nicht erforderlich war und dafs auch die paulinischen Briefe keine rechte bequeme Handhabe für eine so verwickelte Schilderung boten.

An und für sich wäre es ja möglich, dafs die Barnabasquelle die gemeinsame Reise Pauli und Barnabae zum Apostelkonzil erwähnt hätte. Der vorliegende Bericht aber ist dieser Quelle nicht entlehnt: er würde sonst wohl genauer ausgefallen sein, und in den Reden Petri und Jacobi hätte nicht auf unhistorische Vorgänge, wie sie in Kap. 10. 11 geschildert sind, Bezug genommen werden können. Wenn ferner der Verfasser nach der Schilderung des Apostelkonzils die unmittelbar voraufgehende Bemerkung (s. 14, 28 und 15, 35: diétoiẞov-) wiederholt, so scheint er doch damit anzudeuten, dafs er wieder zur Barnabasquelle zurückkehrt und also den Bericht über den Apostelkonvent nicht dieser Quelle entnahm.

V. Aus der Barnabasquelle ist dann noch ein Hinweis auf die Differenzen zwischen Paulus und Barnabas, die zur Trennung beider Männer führen, entlehnt. Dafs zu dem Zwischenfall in Antiochia (Gal. 2, 11–14) noch ein Streit über Johannes Marcus hinzugekommen, ist doch nicht unwahrscheinlich.

Derselben Quelle ist auch wohl eine auffällige Bemerkung, die sich im Anfang des 16. Kap. findet, zuzuschreiben: sie betrifft die Beschneidung des Timotheus. Darüber freilich sollte keine Meinungsverschiedenheit bestehen, dafs hier nach dem Apostelkonzil -- die Bemerkung nicht am Platze ist. Nachdem Paulus die Forderungen der Judenchristen zurückgewiesen, konnte er seine Grundsätze nicht so verleugnen. Zudem war dieses Vorgehen nach den Beschlüssen auf dem Apostelkonzil (selbst nach der Darstellung Lucae) nicht nur nicht zu erwarten, sondern es läuft ihnen vielmehr zuwider. Aber auf der andern Seite wäre die blofse Fiction solcher Konzessionen an die Juden seitens eines antijüdischen Schriftstellers schwer zu begreifen; auch trägt die Mitteilung in ihrer schlichten Einfachheit historischen Ckarakter. Alle Bedenken schwinden, wenn diese Mitteilung für eine nachträgliche erklärt wird, - und bei der schriftstellerischen Weise Lucae hat eine solche Verschiebung nichts unwahrscheinliches. Dafs aber Paulus vor dem Konzil kein Bedenken getragen hat eine derartige Handlung zu vollziehen, bezeugt er ja selbst: „Ich aber, Brüder, wenn ich noch die Beschneidung verkündigte, warum würde ich dann noch verfolgt?" (Gal. 5, 11). Die Worte (Act. 16, 3): „, um der Juden willen, die in diesen Gegenden waren, beschnitt er Timotheus; sie wufsten alle, dafs sein Vater ein Grieche war" haben doch nur Sinn, wenn Paulus unter denselben wirken wollte, nicht aber wenn er sich mit Timotheus zu einer fernen Missionsreise anschickte. So weist die Ausführung selbst auf einen frühern Zeitpunkt hin. Man wird aufserdem im Anfang des 16. Kap. sehen, dafs die Erzählung nicht recht von der Stelle kommt und den Eindruck macht, als ob sie aus verschiedenen Bemerkungen zusammengestückelt sei. Vers 16, 5, der in ähnlicher Fassung sich öfters in der Apostelgeschichte findet, macht fast den Eindruck eines Refrains bei einem gewichtigen Abschnitt. Ist die Bemerkung über Timotheus aber hier nicht am Platze, so kann man auch nicht mit Overbeck p. 253 sagen, das ,,galatische Land" (16, 6 und 18, 23, wo es richtig vor Phrygien genannt ist) bezeichne in der Apostelgeschichte nicht die römische Provinz dieses Namens, weil die in dieser

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