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futses hat keinen Raum für die Leidenschaft des Gebets. Die kontemplative Innigkeit, mit der Laotse über das Tao sinnt, erhebt sich nie zur unmittelbaren Gebetsanrede. Der pantheistischen Unendlichkeitsmystik der Upanischaden und des Vedânta, der mystischen Psychotechnik des Yoga und dem buddhistischen Heilsstreben ist das echte Gebet fremd, die stufenförmige Versenkung (samâdhi, dhyâna), die seine Stelle vertritt, ist kein eigentliches Gebet, obgleich sie sich mit der oratio mentalis mancher christlicher Mystiker enge berührt. Selbst der begeisterte Eros Plotins, dieses ,,Fürsten der außerchristlichen Mystiker" (F. v. Hügel) 91 bleibt stets ,schweigendes Gebet' und wird nie zur persönlichen Gebetsanrufung des Unendlichen. Auch dem kunstvollen Stufengebet seiner späteren Schüler fehlt jener Hauch der Gottinnigkeit und Gottergebenheit, welcher das Beten der christlichen Mystiker durchweht. In den großen, einer prophetischen Reform entsprungenen Gesetzesreligionen des talmudischen Judentums, des persischen Mazdaismus und des orthodoxen Islam ist die feurige Lava des prophetischen Erlebens im kultischen und ethischen Gesetz erstarrt; sie sind nicht der Boden für die Entfaltung des spontanen und freien Betens. (Das gesetzesstrenge Judentum stellt das formulierte Pflichtgebet über die formlose Gebetsaussprache; der offizielle Islam ordnet die salât (das vorgeschriebene Gebet) der du'a (dem freien Gebet) über; im Mazdaismus ist das ungebundene Gebet aus dem Herzen sogar verpönt). Die mahâyânische Richtung des Buddhismus, die hinduistische Bhakti-Mystik, der Urislam und der arabisch-persische Sûfismus sind die einzigen Strömungen der außerchristlichen Religionsentwicklung, in denen wir ein zartes und inniges, feuriges und kraftvolles Gebetsleben treffen. Mohammed, die islamischen Mystiker Bâyazîd, Ferîd-ed-dîn-Attâr und Jalâl-ed dîn-Rûmî, die indischen Mystiker Mânikka-Vâçagar, Yâmuna Muni, Tulsî Dâs und Nânak sind jene außerchristlichen Persönlichkeiten, die wir als große Beter den israelitischen und christlichen Genien an die Seite stellen können. Ihre Gebetsdokumente kommen jedoch neben den ungleich reicheren Zeugnissen der abendländischen Persönlichkeiten nur als Parallelen in Betracht. Der Formenreichtum, der sich im christlichen Gebetsleben enthüllt, beruht einmal darauf, daß die alt- und neutestamentliche Religion eine Persönlichkeitsreligion ist, die eine freie Entfaltung des Affekt-, Willens- und Wertlebens ermöglicht, (während die negativen Erlösungsreligionen in Indien das Heil in einem affektlosen Seelenzustand suchen), andererseits darauf, daß durch die Verbindung des biblischen Christentums mit der hellenistischen Mystik eine Fülle von Kombinationsmöglichkeiten gegeben war. Die Geschichte der christlichen Gebetsfrömmigkeit ist der kraftvollste Beweis für die Einzigartigkeit und,Absolutheit des Christentums unter den Religionen der Erde. Wer das christliche Beten mit dem außerchristlichen vergleicht, wird genötigt mit Adolf Harnack zu urteilen:,,Das Christentum ist nicht eine Religion neben anderen, sondern die Religion.",,Wer diese Religion nicht kennt, kennt keine, und wer sie samt ihrer Geschichte kennt, kennt alle.

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Aus der wimmelnden Menge der individuellen christlichen Beter ragen die wenigen Größten hervor, die, welche die eigentlichen Schöpfer des christlichen Gebetslebens sind, und diejenigen, die, auf ihren Schultern stehend und ihre Frömmigkeit schöpferisch fortbildend oder erneuernd, das Gebetsleben der Folgezeit am nachhaltigsten beeinflußt haben. Die letzten Wurzeln des christlichen Betens liegen in dem prophetischen Mittlertum des Mose zwischen Israel und Jahwe. Er ist der große Beter, der für sein Volk bei Jahwe eintritt 93; keiner seiner Volksgenossen stand mit Jahwe in so unmittelbarem Verkehr wie er. Er,,schaut Jahwes Gestalt",,,Jahwe verkehrt mit ihm von Angesicht zu Angesicht", „er redet mit ihm von Mund zu Mund" 94 Der ungeheure dramatische Realismus, der dem Gebetsverkehr der großen christlichen Persönlichkeiten eigen ist, ist die Schöpfung des Mose. Das Gebetsleben der älteren Führer und Propheten Israels, eines Josue, Samuel, Elias und Amos bewegt sich in den Formen des mosaischen Mittlertums: sie stehen zu Jahwe,,in einem unmittelbaren Verhältnis, aber nicht zu ihrem eigenen Besten, sondern zum Besten der Gesamtheit"; 95 sie beten zu ihm für ihr Volk und im Namen ihres Volkes 96

In Jeremias wurde aus diesem prophetischen Mittlertum ein persönliches Gebetsverhältnis;,,durch ihn vollzog sich der Übergang der Prophetie zu der Religion in dem Sinne, daß sie das Mysterium der Verbindung zwischen Mensch und Gott im Individuum bedeutet." 97 Mit Recht wurde darum Jeremias als ,,der erste Beter, den die Religionsgeschichte kennt" (Cornill) 98, als der ,,Vater des wahren Gebets" bezeichnet. Mit unvergleichlichen Worten hat Wellhausen die Entstehung, Eigenart und Bedeutung seines Gebetslebens gekennzeichnet.

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Jeremias wurde durch den Mißerfolg seiner Prophetie über die Prophetie hinausgeführt. Mochte der Inhalt der Worte Jahwes, die er zu verkünden hatte, ihm Hohn und Verfolgung zuziehen die Tatsache, daß Jahwe zu ihm sprach, hielt ihn aufrecht und erquickte ihn. Daß er um seinetwegen litt, war ihm Trost; von den Menschen abgewiesen, flüchtete er sich zurück zu ihm, der ihn zu seinem Boten erwählt und dadurch den Zugang zu sich eröffnet hatte. Seine verschmähte Prophetie ward ihm die Brücke zu einem inneren Verkehr mit der Gottheit; aus seinem Mittlertum zwischen Jahwe und Israel entstand, da Israel davon nichts wissen wollte, ein religiöses Privatverhältnis zwischen seiner Person und Jahwe, das nicht auf enthusiastische Augenblicke beschränkt blieb, in dem nicht bloß Jahwe sich durch ihn dem Volk offenbarte, in dem er vielmehr selber, in all seiner Menschlichkeit, sich vor Jahwe ausschüttete. Diese Zwiesprache, in der sich seine Seele löste, ward sein menschliches Bedürfnis, das Brot, von dem er zehrte. Unter Schmerzen und Wehen entstand ihm die Gewißheit seiner persönlichen Gemeinschaft mit der Gottheit; das tiefste Wesen der Frömmigkeit wurde bei ihm entbunden. Das bewegte Leben, welches er lebte, machte er nun freilich nicht zum Gegenstand seiner Lehre; er verkündete nur schroff und drohend, wie die übrigen Propheten, das göttliche Gesetz. Aber als ob er doch die Bedeutung der Vorgänge in seinem Innern geahnt hätte, zeichnete er einzelne davon auf. Sein Buch enthält nicht bloß Reden und Weissagungen, sondern mitunter auch Konfessionen über seine Leiden und Anfechtungen und über seine verzweifelten Kämpfe, in denen er sich zwar keineswegs zur Ruhe und Seligkeit durchrang, wohl aber zum Bewußtsein des Sieges in der Niederlage. Daran hat die Folgezeit sich erbaut. Seine Erfahrung zeugte fort und wiederholte sich in den Erfahrungen der Frommen nach ihm. Was ihn bewegte

und was ihn hielt, hat auch die edelsten Geister des Judentums bewegt und gehalten: das Leiden des Gerechten, das Wirken der Kraft in den Gebeugten und Verachteten. Er ist der Vater des wahren Gebets, in dem die arme Seele zugleich ihr untermenschliches Elend und ihre übermenschliche Zuversicht ausdrückt, ihr Zagen und Zweifeln und ihr unerschütterliches Vertrauen. Die Psalmen wären ohne Jeremias nicht gedichtet. An seine Sprache lehnt sich die Sprache der Frömmigkeit an und manche Gleichnisse der geistlichen Poesie sind aus den Schicksalen seines Lebens gewählt.“ **

Die Psalmen des Alten Testaments sind in ihrem innersten Wesen nichts anderes als das in die Gebetspoesie übertragene Gebetsleben des Jeremia. Die tiefgebeugte jüdische Gemeinde des Exils und der nachexilischen Zeit schüttet in diesen Gebetsliedern ihr unsagbares Leiden aus, aber ebenso ihr unzerstörbares Vertrauen; wie Jeremia, dessen Prophetenbuch ihr Evangelium wurde, rang sie sich im Gebete aus der Angst und Trostlosigkeit der Gegenwart zur sieghaften Zuversicht und Zukunftshoffnung durch. Das tiefste aller Psalmworte:,,Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist doch du, o Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil" Jeremias hat es als erster erlebt, er hat diese Zuversicht für sich selbst und dann für alle Gotteskinder nach ihm erkämpft 100. Diese hebräischen Psalmen tönen fort durch alle christlichen Jahrhunderte; das Psalmbuch wurde,,das eigentliche Gebetbuch der Urkirche"; 101 bis heute ist es das Gebetbuch aller klösterlichen Gemeinden, die tagtäglich mit den Worten der israelitischen Sänger den Ewigen preisen und anflehen; und auch die evangelische Frömmigkeit schöpft aus ihm innere Kraft und Zuversicht. Die einzigartige Bedeutung des israelitischen Psalters hat der geistvolle jüdische Rabbiner Felix Perles mit beredter Sprache gepriesen.

,,Fragen wir uns, worin die unvergängliche Schönheit der Psalmen besteht, wieso sie noch heute wie vor Jahrtausenden unser Herz erbeben machen von den Schauern der Andacht, warum ihr Klang noch heute nicht nur alle Synagogen, sondern auch alle Dome der Christenheit durchbraust, wieso die reiche Poesie der Völker nichts Besseres und Schöneres an ihre Stelle setzen konnte, so werden wir antworten: nirgends ist der Glaube an die Kraft des Gebetes, an seine Erhörung durch einen gerechten Vater aller Menschen mit so unbezwinglicher Gewalt zum Ausdruck gelangt, niemals ist die Natur als Quelle der Gotteserkenntnis, als Predigt zum Lobe ihres Schöpfers klarer erkannt und erklärt worden als in den Psalmen. Wohl haben die Griechen, Römer und modernen Völker gewaltige Schöpfungen auf verschiedenen Gebieten der Dichtkunst aufzuweisen, aber keines ihrer Werke ist so in das Bewußtsein aller Nationen übergegangen, ist in solchem Maße Gemeingut der Menschheit geworden, hat soviel zur sittlichen und ästhetischen Erziehung des Menschengeschlechts beigetragen wie das kleine Buch der Psalmen. Der Genius des jüdischen Volkes hat nicht nur den stumpfen Sinn der Völker für die reine Erkenntnis Gottes erschlossen, hat auch ihre schwere Zunge gelöst und sie das Höchste, was sie fühlten und dachten, in Worte zu kleiden gelehrt." 44 102

er

Die Psalmdichtung des Exils und der Makkabäerzeit ist aber nur die eine Auswirkung des jeremianischen Gebetsgeistes. Seine zweite Frucht ist der Gebetsindividualismus, der in der Zeit nach der Verbannung zum Gemeingut des jüdischen Volkes wurde. ,,Die spätjüdische Frömmigkeit hat das Gebet recht eigentlich für die weiteren Kreise vom Kult und Ritus abgelöst, sie hat das Gebet zur Substanz des frommen Laienlebens gemacht, sie hat reiche Gebets

formen geschaffen." 103 Diese spätjüdischen Gebete haben auf das Einzel- und Gemeindegebet des frühen Christentums einen nicht minder bedeutsamen Einfluß ausgeübt als die älteren Psalmgesänge. Sogar das heiligste Gebet der Christenheit, das Vaterunser, zeigt eine enge Verwandtschaft mit den spätjüdischen Gebeten. Ebenso ist das Beten Muhammeds durchaus von jüdischem Frömmigkeitsgeiste erfüllt.

So hat denn ,,Israel seit den Tagen der Psalmisten Völker beten gelehrt.' "104 Dennoch wäre es unrichtig, wollte man mit dem Rabbiner Perles, von dem dieser Satz stammt, im israelitisch-jüdischen Beten bereits die höchste Form alles Betens erblicken und glauben, daß „die schönsten christlichen Gebete, vom Vaterunser angefangen bis auf die Kirchenlieder, nur ein Widerhall jüdischer Gebete sind." 105 Für die Innerlichkeit des Gebets beginnt vielmehr mit Jesus eine neue Zeit; ja man kann mit Söderblom 106 sogar sagen, daß,,Innerlichkeit in persönlichem Sinn eigentlich von ihm geschaffen ist". Die Mystik, die doch die religiöse Innerlichkeit mit erstaunlicher Virtuosität pflegt, kennt, solange sie konsequent bleibt, nur eine un persönliche Innerlichkeit. Die Innerlichkeit der großen israelitischen Beter bleibt, so tief und kraftvoll sie auch ist, stets über persönlich; das betende Ich der alten Propheten und der Psalmdichter ist nie die religiöse Persönlichkeit in ihrer individuellen Besonderung, sondern immer das Gottesvolk, die heilige Gemeinde als Gesamtheit. Nur Jeremias, der durch die Tragik seines Propheten berufs einsam gewordene Beter, macht eine Ausnahme. Jesu Gottesumgang ist ganz und gar persönlicher Herzensaustausch mit dem Vater. Obgleich er durch die Schule des Psalm buches und die Prophetenschriften gegangen, überragt er in seinem Beten die Propheten und die Psalmisten um Haupteslänge; er ist der Vollender ihrer Gebetsfrömmigkeit,,,der gewaltigste Beter der Geschichte" (Wernle) 107. In seinem Beten bricht das Urphänomen des Gebets, das Kindschaftsverhältnis zum Vatergott, in seiner höchsten Reinheit und Kraft durch. Jeremias und die exilischen Psalmdichter rangen sich in dem Jammer des Herzens zum unerschütterlichen Vertrauen auf Jahwe durch; Jesu Gebet in der Stunde der Todesnot klingt nicht nur in einem Worte der Zuversicht, sondern in einem Worte der Ergebung aus. ,Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!" Dieses Gebet auf dem Ölberg ist der Gipfelpunkt in der Geschichte des Gebets,,,das tiefste religiöse Wort, das je ausgesprochen wurde", hat es ein moderner Philosoph (Harald Höffding) genannt 108. An diesem und den anderen kurzen Gebetsrufen, die seine Jünger treu überliefert haben, wie an seinen kurzen Mahnreden zur Innerlichkeit und Zuversicht des Betens und an der Gebetsregel des Vaterunser hat sich das Gebetsleben der großen christlichen Persönlichkeiten immer wieder entzündet: der Apostel und Väter, der Mönche und Mystiker, der Reformatoren und Theologen. Sein Gebet in Gethsemane ist von Millionen Menschenkindern nachgesprochen worden; durch das Vaterunser sind unzählige Menschen zur Höhe seines Gebetslebens emporgeführt worden; seine Gleichnisworte vom anhaltenden, stürmischen Gebet haben eine unbändige Gebetszuversicht in den Herzen der großen

Frommen geweckt. Das Bekenntnis des vierten Evangelisten:,,Aus seiner Fülle haben wir alle geschöpft, Gnade um Gnade" (Jo 1 16) bewahrheitet sich nirgends so sehr wie im Beten der christlichen Frommen. Die unermeßliche Fernwirkung, die von Jesu Gebetsleben ausgeht, ist der gewaltigste Beweis für die einzigartig-schöpferische Kraft seiner Persönlichkeit. Nur gottmenschlichen Tiefen konnte solch Gebet entquellen. Jesu Beten ist genau wie seine frohe Botschaft vom gnädigen Vatergott und von der kommenden Gottesherrschaft ein schöpferisch Neues; aber dieses Neue ist noch eingewoben in die alten Frömmigkeitsformen und religiösen Vorstellungen des jüdischen Volkes. Seine Herauslösung aus ihnen ist die Tat des Völkerapostels Paulus 109. Er war es, der die nationalen Schranken des Evangeliums durchbrach und das Christentum aus der an das jüdische Volk gerichteten Reichgottesverkündigung zur universalen Weltreligion machte; er war es auch, der auf dem von Jesus gelegten Grundstein den Dom der christlichen Gebetsfrömmigkeit aufrichtete. Er ist der Schöpfer des christlichen Gemeindegebetes. Er hat zwar keineswegs der jungen Kirche feststehende liturgische Gebetsformeln gegeben, aber er hat in Anlehnung an die synagogale Gebetsterminologie der Juden eine kraft- und klangvolle gottesdienstliche Gebetssprache geschaffen, welche die christliche Kirche durch alle Jahrhunderte als kostbares Erbe bewahrt hat (s. u. Kap. H: das gottesdienstliche Gemeindegebet). Paulus hat ferner das Fürbittegebet in den zentralen Kreis des christlichen Gebetslebens gerückt. Er selbst, der große Missionar und Seelsorger, war ein Virtuose des fürbittenden Betens: unaufhörlich fleht er für das Heil und Wachstum seiner Gemeinden; unaufhörlich mahnt er sie zum Gebet für sich und für die Brüder. Die wichtigste Bedeutung des Völkerapostels für das christliche Beten liegt jedoch darin, daß durch ihn aller Gottesumgang eine unmittelbare Beziehung auf Jesus Christus erhielt. Weil Paulus keinen anderen Gott kennt als den in Christus offenbaren, kennt er kein anderes Gebet als das Gebet an den, Vater unseres Herrn Jesus Christus', als das Gebet,in' und durch' Christus. Und dieses Gebet,unter Anrufung des Namens Jesu' (Kol. 3 16) erhebt sich von selbst zur direkten Gebetsanrede Jesu. Gerade für das individuelle christliche Gebetsleben hat Paulus besondere Bedeutung dadurch gewonnen, daß er zum erhöhten Herrn Jesus in ein inniges, persönliches Gebetsverhältnis trat. Schon in der palästinischen Urgemeinde hatte man zu dem zur Rechten des Vaters thronenden Herrn kurze Gebetsseufzer (,,Komm, Herr Jesu!") 110 emporgesandt, die sehr frühe in die gottesdienstliche Liturgie eindrangen. Aber das menschliche Bild Jesu war der Erinnerung der Urjünger zu tief eingegraben, als daß sie mit dem Auferstandenen denselben Gebetsverkehr pflegen hätten können wie mit dem ewigen Vater im Himmel. Paulus hingegen, der nicht zu den Urjüngern Jesu gehörte, dem erst der verherrlichte Christus auf dem Wege nach Damaskus erschienen war, wollte den Jesus,,nach dem Fleische" d. h. den menschlich-geschichtlichen Jesus,,nicht mehr kennen", sondern nur den zur Herrlichkeit des Vaters erhobenen Gottessohn (2 Kor. 516); sein ganzes

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