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Herzen zu entzünden und zu reizen" 50. Aber dieses gebundene Beten besitzt ausschließlich pädagogische Bedeutung, ist nur ein,Präludium‘ zum echten, freien Gebet" (Paul Sabatier) 51, ein,,Mittel, um erst recht beten zu lernen (Richard Rothe) 51 b), nur ,,eine Anreizung und Bewegung der Seele, daß sie dem Sinn und den Begierden nachdenke, die die Worte anzeigen" (Luther) 52. Darum sagt Luther auch:,,Man soll sich an die Worte halten solange, bis daß die Flügel wachsen, daß man fliegen mag ohne Worte" 53. Und ein Erbauungsschriftsteller des Reformationszeitalters mahnt in der Vorrede zu seinem Betbüchlein: ,,Du sollst dich nicht an solche Worte binden, sondern sollst die Leiter und Steige der Worte fallen lassen, sobald du hinauf in die Geheimnis des bittenden Geistes gestiegen und eingetreten bist" 54.

Auf den Gipfeln des Erlebens der großen religiösen Genien wiederholt sich die ursprüngliche Schöpfung der Religion; in der prophetischen Erfahrung bricht das religiöse Urphänomen durch. Das erste Gebet, das von einem Menschen auf Erden gesprochen wurde, war ein leidenschaftlicher kurzer Hilfeschrei an ein höheres Wesen. Auch die aus den tiefsten Erregungen geborenen Gebete der großen prophetischen Persönlichkeiten sind kurze Rufe, bisweilen ein einziges Mal hervorgestoßen, häufig mehrmals in derselben Fassung wiederholt oder in ähnlichen Worten variiert. Kraftvolle Kürze und gedrungene Knappheit zeichnet alle oben erwähnten Gebete aus.,,Also haben die Heiligen in der Schrift gebetet, als Elias, Elisäus, David und andere, mit kurzen, aber starken und gewaltigen Worten. Darum loben die alten Väter die kurzen Stoßgebetlein, da man mit einem Wörtlein oder zwei hinaufseufzet gen Himmel" (Luther) 55. Das kurze Wort,,Herr Gott, sei mir armen Sünder gnädig!" rechtfertigt nach der Parabel Jesu den Zöllner (Lk 1813). Auch das als Gebetsanleitung bestimmte Vaterunser zeigt dieselbe inhaltsvolle Kürze und schlichte Schmucklosigkeit, die ein Kennzeichen aller echten Gebete sind. Die kurzen Gebetsrufe werden meist mehrmals ausgestoßen. In Gethsemane wiederholt Jesus dreimal dasselbe Wort (Mt 26 39 ff.). Luthers Gebet in Worms

ist eine Kette von kurzen Rufen (Anfang s. o. S. 348).

,,Stehe mir bei, du treuer, ewiger Gott, ich verlasse mich auf keinen Menschen.. Gott, o Gott, hörest du nicht? mein Gott, bist du tot? Nein, du kannst nicht sterben, du verbirgest dich allein. Hast du mich darzu erwählet? ich frag dich, wie ich es denn gewiß weiß; ei, so walt es Gott! . . . Ei Gott, so stehe mir bei! Du mein Gott, wo bist du? Komm, komm, ich bin bereit, auch mein Leben darum zu lassen" 5.

Luthers Regel:,,Je weniger Worte, je besser Gebet; je mehr Worte, je ärger Gebet," ,,Kurz soll man beten, aber oft und stark," 57 fixiert treffend die psychologische Tatsache, daß das spontane und affektive Gebet hinsichtlich seiner formalen Seite eine gedrungene Kürze aufweist. Die Breite und Langatmigkeit der Diktion, der kunstvolle Periodenbau und die Bilderfülle sind sichere Symptome für den literarischen Charakter eines Gebets.

Das aus dem Affekt hervorquellende Gebet zeigt, sofern nicht ein und derselbe Ruf unverändert wiederholt wird, etwas Sprunghaftes, bisweilen sogar etwas Unzusammenhängendes, Abgerissenes; es besteht

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häufig aus abruptae et concisae voces, wie Calvin sagt. Jeremias betet in prächtigen Anakoluthen: ,,Verschmähe doch nicht um deines Namens willen - verunehre doch nicht den Thron deiner Herrlichkeit - denke an brich nicht deinen Bund mit uns!" (Jer 14 21). Die äußere Form des Gebets spiegelt deutlich den Verlauf der Affektkurve wider, das Auf- und Abwogen des Affekterlebnisses, den häufigen Stimmungswechsel, das Alternieren zwischen Angst und Zuversicht. Gleichmäßig gebaute, ein durchsichtiges Schema der Gedankenfolge aufweisende Gebete sind literarische Kompositionen und künstliche Produkte, nicht echte, persönliche Gebete.

Die Sprunghaftigkeit der Gedankenfolge schließt eine Rhythmik der Gebetsworte nicht aus. Das von Franziskus nach der Stigmatisation aufgezeichnete Gebet zeigt deutlich einen Rhythmus (s. o. S. 299); aber auch in dem jeremianischen Gebet und dem Lutherschen Gebet ist ein solcher unverkennbar; natürlich nicht ein völlig regulärer, kunstvoller, sondern ein natürlicher Rhythmus, in dem der Affekt sich ausschwingt.

Es ist möglich, daß ein heißes Gebet stilles Herzensgebet bleibt. Augustin bekennt:,,Confessio mea, Deus meus, in conspectu tuo tacite fit et non tacite; tacet enim strepitu, clamat affectu" (Conf. X 2). Ein jüdischer Chassîd sagt:,,Der Mensch kann flüsternd beten und sein Herz schreit in seiner Brust" 59. Zumeist freilich äußert sich der intensive Affekt in lauten Gebetsrufen, wie beim naiven Menschen. Calvin urteilt:,,Etsi optimae interdum orationes voce carent, saepe tamen usu venit, ut affectu mentis exultante et lingua in vocem et membra alia in gesticulationem sine ambitione erumpant" 60. ,,Laut rief ich zu Jahwe,",,laut schreie ich zu Jahwe; laut flehe ich zu Jahwe“;,,Jahwe hat mein lautes Weinen gehört," bekennt der Psalmist 61. Jesus betete am Ölberg mit ,,gewaltigem Schreien"; am Kreuze rief er mit lauter Stimme: Eloi usw. 62 Ignatius betete in dem kritischen Moment im Kloster zu Manresa laut 63. Luther pflegte abends am Fenster stehend, laut zu beten 64. So glückte es denn Veit Dietrich einmal ihn von ferne ,mit heller Stimme' beten zu hören 65.

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Die Intensität der zum Gebet treibenden Affekte kann so stark sein, daß die menschliche Sprache nicht mehr ausreicht, um die seelische Erregung in Worten auszudrücken. Der Affekt entlädt sich nur unvollständig; nicht in sinnvollen Worten, sondern nur in regellosem Seufzen und Stammeln.,,Die besten Gebete haben oft mehr Seufzer als Worte"; ,,das Aufhören der Worte kommt aus der übermäßigen Angst des Herzens" (Bunyan) 66.,,Unser Gebet ist dann nichts anderes denn ein Stammern und unvernehmlich Mummen eines Kindes, das vor dem Tisch steht und Brot und Fleisch heischt". „Auch ein Seufzerlein eines Christen ist Gebet; so oft er seufzet, so betet er" (Luther) 67. Aber es gibt Affekte freud- und leidvolle die nicht einmal im formlosen Stammeln und Lallen sich äußern. Die seelische Erschütterung ist so gewaltig, daß sie dem Menschen die Sprache raubt; er möchte reden, klagen oder jubeln, sich ausschütten und sich öffnen, aber er fühlt sich innerlich zugeschnürt; es ist, als hätte sich der Affekt

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eingeklemmt und sei nicht imstande, durch das körperliche Ausdruckssystem sich zu entladen. So bleibt die aufwühlende Erregung, der unwiderstehliche Drang, das leidenschaftliche Sehnen und Verlangen im Erleben selbst beschlossen ein wortloses Herzensgebet. Paulus nennt dieses Beten ein,unaussprechliches Seufzen', in dem der,Geist' an unserer Statt betet (Roe 8 26). Luther und Bunyan haben in diesem paulinischen Selbstbekenntnis ihre eigenen tiefsten Gebetserfahrungen wiedergefunden.

,,Wenn der Geist in uns schreiet: Abba! da schweiget wohl der Mund ganz stille und kann dies Seufzen nicht verstehen oder ausreden." ,,Es ist kein Laut oder Stimme des Mundes, sondern ein Rufen im Herzen und unaussprechlich Seufzen: unter den linken Zitzen stecket es, wenn das Herz klopfet und seufzet und schier vor großer Angst gar matt wird; und alsdann ist das Gebet recht kräftig und vollkommen.",,Dies Seufzen preiset Sanct Paul und spricht, es sei ein unaussprechlich Seufzen des Geistes; das ist, der Mund mag und kann nicht so herzlich und mächtiglich reden, als das Herz wünschet; das Sehnen übertrifft alle Wort und Gedanken. Daher es auch kommt, daß der Mensch selbst nicht fühlet, wie tief sein Seufzen oder Begierde sei" ".,,Then a man desires indeed, when his desires are so strong strong, many and mighty, that all the words, tears and groans, that can come from the heart, cannot utter them... A man that truly prays one prayer, shall after that never be able to express with his mouth or pen the unutterable desires, sense, affection and longing, that went to God in prayer" ".

Trotz der äußerlichen Ähnlichkeit ist dieses wortlose Seufzen doch etwas ganz anderes als die oratio mentalis des Mystikers. Der Mystiker schweigt, weil die unverrückte Konzentration, Versunkenheit und Kontemplation durch die Rede gestört wird; der Prophet schweigt, weil die Erregung so stark ist, daß die Rede ihren Dienst versagt; dort ein Schweigen aus der affektlosen inneren Ruhe oder aus der entzückten Schau des höchsten Gutes, hier ein Nichtredenkönnen aus der Übermacht und Gewalt des Affektes und Dranges.

Das Stammeln und Mummen', das die seelische Erregung auszudrücken versucht, aber nicht restlos zu fassen vermag, besteht aus unzusammenhängenden und fehlerhaft artikulierten Satz- und Redefragmenten; es werden jedoch die natürlichen Sprachgebilde verwendet. Ekstatoide Affekterlebnisse aber äußern sich gerne (z. B. im Urchristentum und bei Quäkern) in irregulärer Weise durch völlig unverständliche sprachliche Neubildungen, durch das ,,Zungenreden" (yλwooais laleiv). Die Glossolalie ist eine eigene ekstatische Gebetssprache 70, die eine starke ansteckende Wirkung besitzt. Paulus spricht deshalb von einem yλwσon поσεν×εoda (1 Kor 14 14);,,der Zungenredner redet nicht zu Menschen, sondern zu Gott" (1 Kor 142).

3. Inhalt des Gebets.

Das Wesen des mystischen Gebets ist Konzentration und Versenkung des Wesen des prophetischen Gebets Affektentladung. Dort affektloses Schweigen oder stimmungsgesättigtes Kontemplieren hier ein ,Ausschütten der Seele', ein,Rufen zu Gott aus der Tiefe'. Das mystische Gebet ist wenigstens in seinem Anfang - bewußte und willentliche Hinwendung, das prophetische Beten ist ein völlig naives, absichtsloses, innerlich notwendiges Sichaussprechen und -ausschütten.

schlichter Unbefangenheit enthüllt sich der Beter seinem Gott, schließt sich ihm völlig auf; alles, was sich in den Tiefen seiner Seele regt und tummelt, vertraut er ihm an: seine Angst und seinen Kummer, sein Wünschen und Hoffen, ja sogar seinen Zweifel und Unwillen. Der Gegenstand des mystischen Gebets ist ausschließlich Gott, die einzige Realität, der höchste Wert; der Gegenstand des prophetischen Gebets ist des Menschen eigenstes Leid und Glück, sein Bangen und Zagen, aber auch sein Bauen und Vertrauen. Selbstbetrachtung und Selbstbeschauung bis zur psychologischen Selbstanalyse ist dem Mystiker wohl vertraut: die Niedrigkeit und Nichtigkeit des eigenen Ich, in die er sich im Gebet versenkt, ist der dunkle Hintergrund, von dem sich Gottes Unendlichkeit mit einer paradoxen Kontrastwirkung abhebt. Das prophetische Beten hingegen ist nicht peinliche Selbstbetrachtung, sondern leidenschaftliche Selbstoffenbarung.

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Der wesentliche Inhalt des prophetischen Gebets ist die rückhaltlose Aussprache des drängenden Affekts; Beten heißt,,seine Bedrängnis vorbringen vor dem Angesichte Gottes" (Ps 142 ),,,Gott seine Nöte mitteilen" (Phil 4),,,Gott anrufen in allen Nöten, ,,Gott die Not vorlegen, vortragen, vorhalten, vorbringen, vorzeigen, anzeigen, in seinen Schoß legen" (Luther) "1.,,Wir sollen ansehen unsere Not, so uns drücket und auf dem Hals lieget,.. und dieselbe frisch vor Gott tragen und ausschütten" (Luther) 72. Calvin definiert das Gebet als ein,,necessitatem, quae nos premit, deo exponere" 73, Zwingli als „ein vertraut Anrufen zu Gott um unsere Notdurft" 74. Das Gebet ist nach Calvins Worten,,dazu eingesetzt, daß wir unsere Nöte Gott bekennen und bei ihm beklagen, wie Kinder bei den Eltern ihre Klagen vertraulich vorbringen" 74 b. Auch viele christlichen Mystiker, die hierin von biblischem Gebetsgeiste bestimmt sind, kennen dieses naive Sichaussprechen im Gebet; Teresa pflegt im,Ruhegebet',,ganz schlicht ihre Nöte Gott vorzustellen" 75.

a) Die Klage und Frage.

Die Aussprache der Not kann in der bloßen Klage erfolgen (,,Klagen der Notdurft" Zwingli 76;,,Klage oder Erzählung der Not" Luther 77). ,,Aus dem tiefen Abgrund und mitten im Rachen des Todes senden die heiligen Diener Gottes zum Herrn eine Klage empor" (Calvin) 75 b. Immer wieder kehrt bei den biblischen Betern die zweifelsschwere, vorwurfsvolle Frage:

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Jeremia ruft:,,Zur Rede möchte ich dich stellen, warum das Treiben der Frevler Gelingen hat, warum alle, die treulos handeln, unangefochten bleiben" (12, 1). ,Warum hast du uns geschlagen, daß es keine Heilung gibt ?" (14, 19). Warum ist mein Schmerz dauernd geworden, meine Wunde bösartig, daß sie sich nicht heilen läßt ?" (15, 18). Habakuk betet:,,Warum lässest du mich Unheil erleben und siehst Gewalttat mit an ?“ (1,3). „Bist du nicht Jahwe, von Urzeit her mein Gott, mein Heiliger, der nimmer stirbt ? .. Du, dessen Augen zu rein sind, als daß du Böses anschauen könntest und der du Gewalttaten nicht mitanzusehen vermagst! Warum siehst du doch die Treulosen mit an, schweigst dazu, wenn der Gottlose den, der im Rechte gegen ihn ist, zugrunde richtet?" (1, 13).,,Warum hast du meiner vergessen, warum muß ich trauernd einhergehen, ob der Bedrückung durch meine Feinde ?" (Ps. 42, 13). ,,Warum verwirfst du,

Jahwe, meine Seele, verbirgst vor mir dein Angesicht ?" (Ps. 88, 15). Jesus, in der Todesnot am Kreuz, bittet nicht, sondern klagt und fragt mit den Anfangsworten des 22. Psalms:,,Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen ?“ (Mk 15, 34).

Manchmal geht die bange Frage in den bittern Vorwurf über.

In kühner, fast blasphemisch klingender Rede ruft der an Jahwe irre werdende Jeremia:,,Ach, Herr Jahwe, fürwahr, gründlich hast du dieses Volk und Jerusalem getäuscht, als du sprachst: Heil soll euch widerfahren! während (ihnen nun) das Schwert ans Leben geht" (4, 10).,,Ja du bist für mich einem trügerischen Bache gleich wie Wasser, auf die kein Verlaẞ" (15, 19).,,Du hast mich betört, Jahwe, und ich ließ mich betören. Du hast mich erfaßt und überwältigst mich: zum Gelächter bin ich geworden allzeit, jedermann spottet meiner“ (20, 7). Habakuk ruft vorwurfsvoll:,,Wie lange schreie ich um Hilfe, Jahwe, ohne daß du mich hörst; rufe ich zu dir,Gewalt' (wird uns angetan), ohne daß du Hilfe schaffst ?" (1, 2). Der Verfasser der Klagelieder klagt in seiner Verzweiflung: ,,Sieh drein, o Jahwe, und schaue her, wem du solches angetan! . . . Du hast gemordet am Tage deines Zornes, geschlachtet ohne Ei baimen!" (2, 20 ff.).

Das furchtbare Problem der Theodizee entzündet in der Seele eines Frommen nicht ein theoretisches Grübeln, sondern ein leidenschaftliches Ringen mit Gott, das sich in gehäuften vorwurfsvollen Klagen und Fragen an Gott äußert.

Hiob ruft aus:,,Wie das Wasser Steine zerreibt und seine Fluten das Erdreich fortschwemmen, so hast du des Menschen Hoffen vernichtet. Du vergewaltigst ihn für immer, und er geht dahin, du entstellst sein Antlitz und lässest ihn dahinfahren“ (14, 19 ff.).,,Ich schreie zu dir, doch du antwortest mir nicht; ich stehe da, du aber starrst mich an. Du wandelst dich in einen Grausamen für mich, mit deiner starken Hand befeindest du mich. Du hebst mich auf den Sturmwind, lässest mich dahinfahren und lässest mich vergehen im Sturmesbrausen. Ja, ich weiß, zum Tode willst du mich führen und zum Versammlungshaus für alles Lebende . . . . Ja, auf Glück hoffte ich, aber Unheil kam; ich harrte auf Licht, und es kam Dunkel. Mein Inneres siedet ohne Unterlaß. Tage des Elends überfielen mich" (31, 20 ff.).,,Laß mich erfahren, warum du mich befehdest? Bringt's dir Gewinn, wenn du Bedrückung übst? wenn du deiner Hände mühsam Werk verwirfst ?“ (10, 1).,,Wieviel Vergehungen und Sünden habe ich denn? Meinen Frevel und meine Sünde laß mich wissen! Warum verhüllst du dein Antlitz und erachtest mich für deinen Feind? Willst du ein verwehtes Blatt aufschrecken und den dürren Halm verfolgen, daß du mir Bitteres als Urteil schreibst und mich die Sünden meiner Jugend erben lässest?" (14, 23 ff.).

b) Die Bitte.

Die gewöhnliche Form, in der sich die Not ausspricht, ist die Bitte negativ die Bitte um Befreiung, positiv die Bitte um Hilfe und Beistand. Für Luther ist das Gebet,,ein Kommen des Bettlers zu Gott, der den Mantel weit ausbreitet und auftut um viel zu empfangen" 77 b).,,Ein lauter Bettel um unsere Notdurft",,,ein Betteln wegen unserer Gebresten",,,ein Anrufen um Hilfe zu Gott" ist das Gebet nach Zwinglis Definition 78. Der Mensch,,sagt, was er begehrt", er,,begehrt etwas von Gott", er,,begehrt aus dem Elend zu kommen", ,,des Übels ledig zu werden",,,er bittet um Hilfe"; er,,achtet nicht auf die hohe Majestät, sondern sagt stracks: ,hilf, lieber Gott! Laß dich erbarmen im Himmel!"" ,,ach, daß ich dies oder das hätte!",,das darf ich, das darf jener" (Luther) 79. ,,Gedenk meiner, Jahwe, und nimm dich meiner an!" ,,Hilf mir, daß mir geholfen werde!" (Jer 15 15; 17 14).,,Sei mir gnädig!" (Ps 42).,,Auf, Jahwe, hilf mir!" (Ps 3 g). Der Kern des prophetischen Gebets ist wie der des primitiven die schlichte Bitte um

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