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einen Stein hinein und bitten:,,Fluß, friß mich nicht!" ",,Hör auf!" rufen die vom Unwetter geängstigten Semang zum Himmelsgott Kari empor ",,,O Gott Perkun, verschone uns!" beteten die alten Preußen beim Gewitter 23. Wenn es bei den südafrikanischen Baronga donnert, schickt man die Kinder hinaus und läßt sie zum Himmelsgott Tilo beten:,, Geh fort! Belästige uns nicht! Wir sind besorgt. Geh und brülle weit weg!" 24 Ein Bantustamm betet:,,Gott, gib uns Regen, gib uns Regen und zürne uns nicht weiter!" 25 Die alten Athener flehten: ὖσον ὖσον, ὦ φίλε Ζεῦ, κατὰ τὰς ἀρούρας τὰς τῶν ̓Αθηναίων (,,Lab regnen, regnen, lieber Zeus, auf die Fluren der Athener") 26.,,Vater Sonnengeist, sende deine Sonne auf uns nieder" beten die afrikanischen Kiziba 27; der Refrain eines athenischen Kinderliedes, in dem ein altes Gebet fortlebt, lautet:,,Komm fernerhin, liebe Sonne!" (ex, & pix′ shiɛ) 28 Die Mysten der eleusinischen Mysterien sprachen folgenden uralten Spruch:,,de xve“,,,Regne, empfange!" Dabei blickten sie beim ersten Wort zum Himmel, beim zweiten zur Erde 2.,,Komm, Reismutter, ach komm ins Feld!" 30 bitten die Karenen in Birma und zu Demeter sang man in Hellas bei der Ernte:,, Schick uns dicke Garben, Garben schick uns! (πλεῖστον οὖλον οὖλον ἵει ἴουλον ζει) 31 ,Guter Geist, gib Büffel, Büffel, Büffel, dicke Büffel, gib uns, guter Geist!" ist ein Indianerwunsch 32; und die Hottentotten beten zum Urvater Heitsi-Eibib, wenn sie an seinem Grab vorübergehen: ,,Heitsi-Eibib, gib uns viel Vieh!" 33 ,,Leute vom Haus, Kinder!" rufen die Amazulu zu den Ahnen 34. ,,Mars vigila!" lautet in lakonischer Kürze die Mahnung des ins Feld ziehenden römischen Heerführers an den Schlachtengott 35. Diese kurzen Gebetsrufe werden bisweilen ein einziges Mal ausgesprochen, zumeist aber zweimal und noch öfter in derselben Fassung, in einem natürlichen Rhythmus wiederholt. Der Affekt entlädt sich nicht in einer einmaligen Aussprache der Bitte, sondern erst nach mehrmaliger Wiederholung. Das Gebet des Euahlayi-Medizinmannes an den Urvater Baiame um langes Leben wird mehrmals flehentlich gesprochen 36. Die Gebete der Ana in Atakpame an das höchste Wesen Buku werden oft mehrmals mit denselben Worten wiederholt 37. Das Gebet um Regen wiederholt die Priesterin der Magandscha so lange, bis die Opferzeremonie vollendet ist 38.

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Ursprünglich bestand das Gebet nur in der Anrufung und dem Hilferuf oder der Bitte, die in derselben Form wiederholt wurde; im Augenblicke der höchsten Not vollzieht sich die Urschöpfung des Gebets immer wieder in dieser Weise. In den meisten Fällen jedoch wird die Bitte mehrfach variiert und umrahmt von allerhand Redensarten und Hinweisen, welche die Gottheit zur Erhörung geneigt machen sollen. So wird durch die Wiederholung und Begründung aus dem kurzen Gebetsruf ein breites Gebetsgespräch, das bisweilen eine ermüdende Weitschweifigkeit zeigt. Die paar Gedanken, die sich in zwei oder drei Sätzen aussprechen ließen, werden immer wieder mit geringen formellen Variationen wiederholt. Die von Ethnographen wiedergegebenen bündigen Gebete sind oft bloße Auszüge, in Wirklichkeit sind die Gebete viel länger und breiter. Das folgende Gebet eines Kikuyuhäuptlings (Ostafrika) für den Ethnographen Routledge und seine Gattin, das phonographisch aufgenommen wurde, darf als typisches Paradigma für die Form primitiven Betens gelten:

,,0 Gott, nimm dieses Opfer an, denn der weiße Mann ist zu meiner Heimstätte gekommen. Wenn der weiße Mann krank wird, so laß weder ihn noch seine Frau sehr krank werden. Der weiße Mann ist aus seiner Heimat über das Wasser zu uns gekommen; er ist ein guter Mann; er behandelt die Leute gut, die für ihn arbeiten; laß sie nicht mit ihm streiten. Wenn der weiße Mann und seine Frau

krank wird, so laß sie nicht sehr krank werden, denn ich und der weiße Mann haben uns vereinigt, dir zu opfern. Laß sie nicht sterben, denn wir opfern dir einen sehr fetten Bock. Der weiße Mann ist aus der Ferne zu uns gekommen, und nun hat er ein Übereinkommen mit mir getroffen, dir zu opfern. Wohin er auch immer geht, laß ihn nicht sehr krank werden, denn er ist gut und ist auch außerordentlich wohlhabend, und ich bin auch gut und reich und ich und der weiße Mann, wir stehen uns so nahe, als wären wir von einer Mutter. Gott, wir haben ein großes Schaf für dich bestimmt; der weiße Mann und seine Frau und ich und mein Volk, wir werden dir an dem Stamm eines Baumes ein Schaf opfern ein sehr wertvolles Schaf. Laß mich nicht sehr krank werden, denn ich habe ihn gelehrt, dir zu opfern, als wenn er ein richtiger Mkikuyu wäre." 39

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In einem eigentümlichen Rhythmus wiederholt und variiert ein Algonkin-Gebet dieselben Worte. Das Gebet wurde von den alten Männern eines Dorfes an P. Allouez gerichtet, den die Indianer (die nie einen Weißen gesehen hatten) als Manitu d. i. ein göttliches Wesen betrachteten:,,Fürwahr, das ist gut, Schwarzkleid, daß du uns besuchst. Habe Mitleid mit uns! Du bist ein Manitu, wir geben dir zu rauchen. Die Neudovessies und Irokesen verschlingen uns. Hab Mitleid mit uns! Wir sind oft krank: unsere Kinder sterben, wir sind hungrig. Hab Mitleid mit uns! Höre mich, o Manitu. Ich gebe dir zu rauchen. Möge die Erde uns Korn bringen; mögen die Flüsse uns Fische geben; möge uns keine Krankheit treffen; möge uns kein Hunger quälen! Höre uns, o Manitu, wir geben dir zu rauchen." 40 Das Gebet der Cora-Indianer an den Flußgott variiert immer von neuem die paar Gedanken:,,Hier komme ich, Tschakan, du fügst mir Schaden zu. Hier bringe ich dir etwas, damit bitte ich, du mögest mir nicht schaden. Hier ist Pinole und gesponnene Baumwolle, das gebe ich dir. Hier hat euch Gott, unser Vater, unsere Mutter und unser älterer Bruder gelassen. Das tat er. Dies bringe ich dir hier, damit du mir nicht Schaden zufügest. Möchten die Haustiere gut trinken, ohne daß du ihnen schadest. So sei es. Hier übergebe ich es dir; nimm es in Empfang. Mit dieser (Opfergabe) bitte ich darum. So sei es. Wenn du hier existierst, so weiß ich doch nichts von dir, du aber hörst mich gut. Ich bitte dich, du möchtest mir nicht irgendwie schaden. Als Entgelt für diese (Opfergabe) verschone mich, wenn du mich nicht erhören willst. So sei es. Hier lege ich es dir zusammen. Mit dieser Gabe bin ich hergekommen." "1

In Mkulwe (Ostafrika) wird das ,,Gebetszwiegespräch" mit Gott und den Ahnen häufig in die Länge gezogen 42. Das Gebet, das ein Indianerhäuptling beim Antritt einer Seefahrt sprach, dauerte nach der Schätzung des Beobachters fünf bis zehn Minuten 43. Die Baronga haben sogar ein eigenes Wort (bukutjela) für ein langes, ,sich hinschlängelndes' Gebet, in dem der Offiziant immer wieder das gleiche sagt 44. Weil das Beten des Primitiven der getreue Reflex des sozialen Verkehrs ist, darum entspricht auch die Breite und häufige Wiederholung in der Gebetsrede genau seiner Gewohnheit im Alltagsleben.,,Bis tief in die Nacht hinein pflegt in den Dörfern südamerikanischer Indianer oder der Neger das herzerfreuende Geschwätz zu dauern, dessen geistiger Inhalt und Gewinn sich vielleicht in ein paar kurzen Sätzen genügend darstellen ließe." Dieselbe Bec ba htung können wir machen, wenn wir die Briefe schlichter Leute vom Lande lesen (von Eltern an ihre fernen Kinder, von Soldaten an ihre Frauen und Eltern in der Heimat): eine stete Wiederholung eines und desselben Inhalts.,,Hier muß etwas wirksam sein, das die Mühe des Sprechens reichlich aufwiegt, es muß durch das Reden etwas erreicht werden, was ein Gefühl innerer Befriedigung erzeugt: das Reden dient zur Herstellung des Gemeinsamkeitsgefühls" (Schurtz) 45.

Im Gebet des Kikuyuhäuptlings ist das,Viele-Worte-machen' noch ein völlig naives, ungekünsteltes Plaudern, frei von aller Phrase, im

anspruchslosen, schlichten Konversationsstil. Auch der Bilderreichtum und die reizvolle Poesie mancher primitiver Gebete ist kein Symptom mangelnder Naivität und beweist keineswegs, daß diese Gebete das Produkt bewußt schaffender Dichtkunst sind; es beruht vielmehr auf einer Lebendigkeit der Phantasie, wie sie gerade höher entwickelten Naturvölkern wie den Indianern und Bantu eigen ist.,,Der Geist der Bantuvölker", schreibt Missionar Junod,,,zeichnet sich durch die Lebendigkeit der Phantasie und durch große Feinheit aus, mit der Ähnlichkeiten zwischen den Dingen aufgefaßt werden. Der Neger spricht sehr gern in Bildern. Nichts Seltsameres gibt es, als den Ansprachen der eingeborenen (christianisierten) Prediger zuzuhören, die den pittoresken Zug ihrer Umgangssprache treu bewahren." 46 Es gibt jedoch auch niedere Stämme, die im sozialen Verkehr mit den gesellschaftlich höher Stehenden bewußt die Phrase kultivieren.,,Kein Batak", erzählt Missionar Warneck,,,sagt klipp und klar, was er haben will, sondern man häuft schöne Worte. Es würde vielfach unhöflich sein, wenn man diese phrasenhafte Umrahmung, die uns Europäer so schal und überflüssig dünkt, weglassen wollte." Beim Opfergebet nimmt darum die Phrase denselben breiten Raum ein,,,wie bei jeder Bitte, die man einem Häuptling vorträgt." ,,Die Götter beanspruchen dieselbe wortreiche, in wohlgestellte und sorgfältig auswendig gelernte Redensarten eingeklammerte Redeübung wie jeder angesehene Mann. Je länger die Gebetsformel, um so größere Ehre dem, an den sie adressiert ist. Darum sucht man bei einem gemeinsamen Opfer denjenigen als Beter aus, der am geschicktesten die Worte zu setzen und sie mit schönen Redensarten und sprichwörtlichen Wendungen und Gleichnissen geschmackvoll zu verzieren vermag. Denn die, denen man opfert, lieben ein langes Gebet.' Man würde sie beleidigen, wenn man kurz und bündig sein Anliegen vorbringen würde. Darum zieht der Zauberer sein Gebet möglichst in die Länge, bisweilen fast einen halben Tag:,Denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.' 47 Hier droht die rhetorische, künstliche Komposition das naive Beten zu ersticken, obgleich es, wie die Gebete der Batak zeigen, noch nicht völlig verdrängt ist. Hier ist das Gebet auf dem Wege, aus der schlichten Aussprache zum absichtlichen Werk zu werden. Ihre Vollendung erlangt die Rhetorik, die Prunkhaftigkeit und Breite des Stils in den antiken Prosaritualgebeten und Kulthymnen, die bewußte literarische Elaborate der Priester sind.

IV. Die Person des Beters.

Individuum und Gesellschaft im primitiven Gebet. 1. Die zum Gebet drängende Not ist innerhalb der primitiven Welt zumeist nicht die Not eines Einzelnen, sondern einer ganzen Gruppe; darum betet zumeist nicht ein Individuum, sondern eine Gesamtheit von sozial verbundenen Individuen: die Familie, die den engsten und ursprünglichen gesellschaftlichen Verband darstellt, die Sippschaft, die Dorfgemeinde, der Stamm, der Clan, der Männerbund. Die älteste Form des kollektiven Gebets ist zweifellos in dem chaotisch

durcheinanderwogenden Rufen einer Gruppe von Menschen zu suchen, das in Augenblicken höchster gemeinsamer Not spontan sich erhebt. Diese Form des gemeinsamen Gebets, das chaotische Massengebet, findet sich bei den heutigen Naturvölkern äußerst selten 1. Wie im profanen Verkehr mit fremden Stämmen und Machthabern, so spricht auch im religiösen Verkehr mit den höheren Mächten eine Gruppe von Menschen ihre gemeinsamen Wünsche und Anliegen durch den Mund der Person aus, die ihren Mittelpunkt bildet. Die anderen Glieder des gesellschaftlichen Verbandes drücken iher Wünsche stumm durch ihre Anwesenheit wie durch Gestus und Körperhaltung aus. In den Angelegenheiten der Familie betet der Familienvater 2. In der ostafrikanischen Landschaft Mkulwe ist es sogar ausschließlich das Recht des Familienoberhauptes, sowohl in seinen eigenen Angelegenheiten, wie auch in denen seiner ganzen Familie oder einzelner Glieder derselben Gebete zu sprechen 3. Im Namen der Dorfgemeinde oder des Stammes betet der Dorf- und Stammes häuptling. Diese soziologische Form des Gebets ist die allerhäufigste bei den kulturarmen Völkern 4. Bei Stämmen, die nicht monarchisch, sondern oligarchisch organisiert sind, betet einer der Ältesten 5. Wo die religiösen Funktionen in den Händen besonderer Priester liegen, betet der Priester im Namen und Auftrag der Gesamtheit. Bei den Weddapygmäen auf Ceylon befindet sich in jeder Gemeinde ein Mann (Schamane), der die erforderliche Macht und Kenntnis hat, die Totengeister anzurufen . Bei den Katchin in Birma betet gewöhnlich der Priester für alle, für Häuptlinge und das ganze Volk 7. Bei den ostafrikanischen Ewe werden die Gebete in gemeinsamer Angelegenheit stets von den Priestern der betreffenden Gottheit verrichtet 8. In der Ilias (I 94; V 75) heißt der Priester schlechthin donne (,Beter'). Das stellvertretende Gebet des Amtspriesters für eine soziale Gemeinschaft ist jedoch viel jünger als das des Familien-, Dorf- oder Stammesoberhauptes. Der Vollzug der kultischen Handlungen durch professionelle Priester setzt bereits eine gewisse Loslösung der Religion von dem profanen Leben voraus; wie der Zauberer die magischen Funktionen des Familienvaters und Häuptlings, so übernahm der Priester die religiösen Funktionen: die des Opfers und Gebets. Dieser Übergang des gesamten Kults in die Hände von Berufspriestern bedingt eine starke Bindung des religiösen Lebens und eine Zurückdrängung des freien Verkehrs mit der Gottheit.

Die bevorrechteten Personen, welche stellvertretend im Namen einer Gruppe beten, sind fast ausschließlich Männer. Nur bei wenigen, zweifellos mutterrechtlich organisierten, Stämmen (z. B. bei den afrikanischen Magandscha) treten Frauen (hier die Schwester des Häuptlings) als Vorbeterinnen auf 9. Bei manchen Völkern ist sogar den Frauen jede Teilnahme an religiösen Riten verboten, so bei den Melanesiern und den Ainu in Japan 10. Bei anderen wie bei den Galla besitzen die Frauen gesonderte Gebetsformulare 11. In der griechischen und römischen Religion galt im allgemeinen die Regel (welche freilich auch von Ausnahmen durchbrochen wurde), daß der Gott einen Priester, die Göttin eine Priesterin verlangte 12.

Während der Häuptling oder Priester das allgemeine Anliegen dem Gotte vorträgt, lauschen die Anwesenden seinen Gebetsworten mit andächtigem Schweigen. Missionar Merensky erzählt von einer Gebetsversammlung der Konde am Nyassasee:,,Es herrschte Totenstille; man hätte gehört, wie ein Blatt zur Erde fiel 13." Bei manchen Stämmen schickt der Beter seinen Worten sogar die ausdrückliche Aufforderung zum Schweigen voraus. Wie der römische Priester seine Ritualhandlung mit einem,,favete linguis" eröffnete 14, so spricht der Kaffernhäuptling bei Beginn der Opferhandlung:,,Alles sei still!" 15 Aber nicht nur mit andachtsvollem Schweigen und mit ehrfürchtigen Gesten nimmt die Gemeinde am Gebet ihres Oberhauptes oder Priesters Anteil, sie betet selbst, indem sie die Schlußworte des Vorbeters in einem gemeinsamen chorischen Responsorium aufnimmt oder den Gebetsworten mit einer formelhaften, zustimmenden Redewendung antwortet. Der Wechsel von Gebet und Responsorium, von Beter und Gemeinde, wie ihn die jüdische und christliche Liturgie zeigt, ist schon eine Eigentümlichkeit des primitiven Betens. Dieser Wechsel von Einzelrede und Massenrede findet jedoch nicht nur im Gebet, sondern auch im profanen Leben statt. Bei der Totenklage der südamerikanischen Betoyes beginnt die Witwe oder der Witwer den Klagegesang:,,Wir sind unglücklich! Er ist tot! Wir sind unglücklich!" Alle Anwesenden wiederholen dieselben Worte im selben Ton 16. Bei den Volksversammlungen am unteren Kongo ist es üblich, daß der jedesmalige Redner einen Satz bis zum letzten Wort vollendet und dann innehält; das letzte Wort muß von der aufmerksam lauschenden Zuhörerschaft erraten und im Chor nachgesprochen werden 17.

Bei den Ruanda betet der Familienvater zum Heilbringer Ryangombe, die andern wiederholen denselben Spruch gemeinsam 18. Bei den Magandscha betet die Priesterin:,,Höre du, o Mpambi, und sende uns Regen!" Das Volk antwortet mit leisem Klatschen und singendem Ton:,,Höre, o Mpambi!“ 19 Bei den Opfern der Amazulu eröffnet der Häuptling sein Gebet mit den Worten:,,All Heil, Geister unseres Stammes“ und alle Anwesenden respondieren: „All Heil!“ 20 Beim Opfergebet, das eine Gallajungfrau spricht, wird von den Zuhörern der Refrain gesprochen:,,Ich bringe dir ein Opfer dar, o Gorobba, beschütze deine Dienerin!" R.,,Beschütze sie!",,Laß mich gesund leben im Schoße meiner Familie und laß mich lang leben!" R. „,,Laß sie lange leben!" "1 Auch in Griechenland läßt sich eine ähnliche Sitte aufweisen. Ein Gebet des Tempeldieners in den Mimiamben des Herondas (IV 85) schließt mit den Worten: in ih, Iainov, åde rait' eïn:(,,0, o Heilandgott! so mög' es sein!"); der Chor der Umstehenden nimmt dieses Schlußwort auf: eïŋ yáo (,,so sei es denn!") 22. Bei den Kikuyu antwortete die Gesamtheit dem Betenden in Intervallen: Nga-na (Amen) und Sa-i (höre, höre!). Routledge fügt bei:,,die Versammlung glich in dieser Hinsicht völlig einer Gebetsversammlung von Dissenters." 23 Bei den Flußnegern Kameruns antwortet der Chor den betenden Häuptlingen mit dem kurzen Ruf woa 24. Das hebräische Volk ruft am Schlusse des Gebets seines Herrschers oder Führers: „Amen“ d. h. wahrlich, gewiß, um die Bestätigung und Zustimmung zu seinen Worten auszudrücken 25. Bei den Algonkin besteht das gemeinsame Responsorium nur in einem beifälligen Murmeln, mit dem die Anwesenden die Worte des redenden Ältesten begleiten 20.

Während die kurzen chorischen Responsorien fast stets formelhaft gebunden sind, sind die Worte, welche der Familienvater oder Häuptling spricht, oft improvisiert und frei. In ähnlicher Weise wechselt ja

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