ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

nung für eine Erleichterung ihres unglücklichen Schicksals vorhanden gewesen wäre! Die Verbindung mit Luther wurde also abgebrochen: und die Bauern verfolgten nun ihre Tendenzen auf ihre Weise. Jeßt aber trat erst LuEr schrieb das berüch

ther in unverhüllter Gestalt auf. tigte Buch wider die mörderischen und aufrührerischen Bauern, wo er den Fürsten im Namen Gottes und Christi gebietet, mit Feuer und Schwert gegen die Rebellen zu verfahren: wer einen Bauern erschlage, verdiene sich damit einen Plaß im Himmel: die Fürsten sollten nicht eher ruhen, als bis sie die ganze Rotte ausgereutet hätten. Sein Schildknappe Melanchthon that nun auch das Seinige, und führte hier wieder Luthers Ansichten auf die höchste Spiße: er stellte in seiner Schrift die Ansicht auf, daß nach göttlichem Rechte den Unterthanen nicht das mindeste Recht den Regenten gegenüber zustehe, und daß das übermüthige tolle Volk der Deuts schen von den Fürsten noch viel zu mild behandelt worden sei: sie hätten es noch viel ärger verdient. Derselbe Melanchthon hatte erst im Jahre 1523 in einem Bedenken, ob der Churfürst des Evangeliums wegen einen Krieg ans fangen solle, gesagt:,,Zum Andern will dem Fürsten nicht gebühren, einen Krieg ohne Bewilligung seiner Landschaft und Unterthanen zu führen, von welchen er das Land und Fürstenthum hat. Denn es geziemt sich nicht, die Unterthanen mit allerlei Lasten zu beschweren. Und ist ja gewiß, daß der Unterthanen Meinung und Gemüth nicht ist, daß man von wegen des Evangeliums einen Krieg führen soll“1).

1) 8. Febr. 1523. Corp. Reform. I. 600.

Der Ausgang des Bauernkrieges ist bekannt. Die herrschenden Gewalten, von einer Partei der reformatorischen Richtung selber aufgefordert, die übrigen zu unterdrücken, also im Einklange wenigstens mit einer Seite der öffentlichen Meinung, boten Alles auf, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Die Bauern wurden allenthalben angegriffen, geschlagen, erwürgt: und in Zeit von drei Monaten war die ganze gewaltige Bewegung gänz lich unterdrückt. Die herrschenden Gewalten hatten eis nen vollständigen Sieg über die radicalen Zendenzen der neuen Richtung erfochten: und an diesem Siege nahm auch die gemäßigte reformatorische Partei, die biblische, einen nicht geringen Antheil. Denn von dieser Zeit an behauptet sie das entschiedene Uebergewicht über die ents gegenstehenden Tendenzen.

3 weites Kapitel. Aufkommen einer neuen Orthodoxie. Veränderung des Charakters der Reformation.

Neues Verhältniß zu den öffentlichen Gewalten.

Der Ausgang der legten radicalen Bewegungen schien im ersten Moment für die Reformation sehr nachtheilig zu sein. Der Vorwurf, daß die neue Lehre zu Aufruhr führe, welcher von Seite des alten Systems fortwährend gemacht ward, schien sich dießmal auf eine unbestreitbare Weise als richtig zu bewähren, und wenn auch Luther und die Wittenberger sich mit diesen radicalen Bestrebun gen durchaus unzufrieden erklärten, so war doch nicht abzuläugnen, daß sie aus der neuen Richtung überhaupt hervorgegangen waren. Diese Thatsache mußte daher in seinen schlimmen Folgen die ganze neue Richtung treffen. Auch wurde von manchen der herrschenden Gewalten die Niederlage der Bauern dazu benußt, die reformatorischen

Tendenzen überhaupt zu verfolgen 1). Luther und die Wittenberger hatten nun dabei noch den Nachtheil, daß auch die Völker auf sie aufgebracht waren wegen ihrer schroffen Theorien, ohne daß die Papisten deßhalb friedlichere Gesinnungen gegen sie bekommen hätten 2): im Gegentheile, eben diese Niederlage der radicalen Tendenzen schien ihnen die Hoffnung geben zu können, die ganze Opposition zu unterdrücken 3).

[ocr errors]

Luther fühlte das Mißliche jenes Zeitpunktes in volls ständigem Maße. Er sah recht gut ein, daß, wenn er sein System retten wollte, er zugreifen, das Seinige dabei thun müsse. Auch verfuhr er unmittelbar nach dem Ende des Bauernkriegs wiederum mit jener Klugheit, die er in gar manchen wichtigen Momenten des Lebens bewiesen, und die doch sonst mit seinem Wesen nicht im mer übereinstimmte. Er bemühte sich, seine alten Feinde, namentlich unter den Fürsten, mit sich auszusöhnen, an, bere näher mit sich zu verbinden. Er macht dem Erzbis

1) Capito an Zwingli. 20. Nov. 1525. Epp. Zwinglii. I. 437. Rustici rationes omnes pertrubarunt et comitum vicinorum tyrannis truculenta desaovit, ut minus possint nostri, quam alioquin possent, atque omnis occasio obsistendi adversariis favet, qui modo omnia impediunt praeter verbum. 2) Luther an Mich. Stiefel. 29. Sept. 1525. de Wette. III. 32. Cum jam etiam populos cum principibus in me furere videam.

3) Luther an Johann Brismann. 16. Auguft 1525. de Wette. III.

21. Munzer ac rustici sic apud nos evangelium oppresserunt, sic animos papistarum erexerunt, ut videatur de novo esse prorsus erigendum.

schof Albrecht von Mainz ernstlich den Vorschlag, zu heis rathen und sein Bisthum in ein weltliches Fürstenthum zu verwandeln1). Er schrieb an den König Heinrich von England, den er vor einigen Jahren so tödtlich beleidigt hatte, einen Brief, worin er ihn um Verzeihung bat2): es hatte nämlich verlautet, daß der König mit dem Papste brechen wolle. Ja, er schrieb sogar an den Herzog Georg von Sachsen, seinen bittersten Gegner, einen Brief, in dem er sich bei ihm zu entschuldigen suchte *). Merkwürs dig, daß er nun auch in religiöser dogmatischer Hinsicht gelindere Saiten aufzieht. In einem Briefe an die Christen in Liefland spricht er noch sehr billig über die Andersdenkenden, über die sogenannten Rotten und Seftirer 4). Von ungemeiner Klugheit zeugte auch, daß er sich Karlstadts annahm, seine Wiederaufnahme in den Ländern des Churfürsten von Sachsen auswirkte. Karlstadt nämlich, der Antheil an den Bauernunruhen gehabt, und desselben auch bezüchtigt worden, wußte sich nach dem Ausgange derselben nicht zu helfen, und wie er denn überhaupt kein Mann von tiefem sittlichen Ernste war, so überwand er sich leicht, bei seinem Lodt, feinde Luther Schuß zu suchen. Er wandte sich an ihn, bat um seine Unterstüßung, und Luther, der im Augenblicke überschaute, welche Waffe ihm dadurch Karlstadt in die Hände gebe), seßte es wirklich durch, daß er

1) Luther an den Erzbischof Albert. 2. Juni 1525. be Wette.

II. 673.

2) Vom September 1525.

3) Vom 22. December 1525. de Wette. III. 55.

4) Vom 17. Juni 1525. ib. 3.

5) Luther an den Churfürsten von Sachsen, 12, Sept. 1525. ib.

[ocr errors]
« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »