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bung ihre Majestät flugs unterwerfen wird, besonders in der leßten Neige eines kritischen Jahrhunderts, wo beiderseitiger Empirismus, mit Blindheit geschlagen, seine eigne Blöße von Tage zu Tage verdächtiger und lächerlis cher macht.

Der dritte, höchste und gleichsam empi rische Purismus betrifft also noch die Spraa che, das einzige, erste und leßte Organon und Kriterion der Vernunft, ohne ein ander Cree ditiv als Ueberlieferung und Usum. Es geht aber einem auch beynah mit diesem Idol, wie jenem Alten mit dem Ideal der Vernunft. Je långer man nachdenkt, desto tiefer und inniger man verstummt und alle Lust zu reden verliert. ,,Weh den Tyrannen, wenn sich „Gott um sie bekümmern wird! Wozu fras

gen sie also nach Ihm? Mene, mene, teckel ,,den Sophisten! ihre Scheidemünze wird zu leicht gefunden, und ihre Wechselbank zer ,,brochen werden ! !//

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Receptivität der Sprache und Spon taneität der Begriffe! Aus dieser dop. pelten Quelle der Zweydeutigkeit schöpft die reine Vernunft alle Elemente ihrer Rechthaberey, Zweifelsucht und Kunstrichterschaft, erzeugt durch eine eben so willkührliche Analysis als Syn. thesis des dreymal alten Sauerteigs neue Phầ nomene und Meteore des wandelbaren Horis

zonts, schafft Zeichen und Wunder mit den Allhervorbringer und Zerstörer, dem merkuria alischen Zauberstabe ihres Mundes, oder dem gespaltenen Gånsekiel zwischen den drey syla logistischen Schreibefingern ihrer herkulischen Faust

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Schon dem Namen Metaphysik hångt dieser Erbschade und Aussaß der Zweydeutig keit an, der dadurch nicht gehoben, noch we. niger verklärt werden mag, daß man bis zu feinem Geburtsort, der in der zufälligen Syn. these eines griechischen Vorworts liegt, zu rückgeht. Gefeßt aber auch, daß es in der transscendentalen Topik auf den empirischen Unterschied hinten und über noch weniger ankåme, als bey einem a priori und a posteriori auf ein hysteron proteron, so breitet sich doch das Muttermal des Namens von der Stirn bis in die Eingeweide der ganzen Wis senschaft aus, und ihre Terminologie verhält sich zu jeder andern Kunst. Weid. Berg, und Schulsprache, wie das Quecksilber zu den übri. gen Metallen.

Zwar sollte man aus so manchen aṇaly. tischen Urtheilen auf einen gnostischen Haß gegen Materie oder auch auf eine mystische Liebe zur Form schließen: dennoch hat die Syn. thesis des Prädicats mit dem Subject, worin zugleich das eigentliche Object der reinen Ver.

nunft besteht, zu ihrem Mittelbegriff weiter nichts, als ein altes kaltes Vorurtheil für die Mathematik vor und hinter sich, deren apo, dictische Gewißheit hauptsächlich auf einer gleich. fam Eyriologischen Bezeichnung der einfachsten finnlichen Anschauung und hiernächst auf der Leich. tigkeit beruht, ihre Synthesis und die Möglich. keit derselben in augenscheinlichen Constructionen oder symbolischen Formeln und Gleichungen, durch deren Sinnlichkeit aller Mißverstand von selbst ausgeschloffen wird, zu bewähren und darzustellen. Unterdessen aber die Geome trie fogar die Idealität ihrer Begriffe von Puncten ohne Theile, von Linien und Flächen, auch nach idealisch getheilten Dimensionen, durch empirische Zeichen und Bilder bestimmt und figirt; mißbraucht die Metaphysik alle Wort. zeichen und Redefiguren unsrer empirischen Er. kenntniß zu lauter Hieroglyphen und Typen idealischer Verhältnisse, und verarbeitet durch diesen gelehrten Unfug die Biederkeit der Sprache in ein so sinnloses, läufiges, unste. ́ tes, unbestimmbares Etwas = x, daß nichts als ein windiges Saufen, ein magisches Schat. tenspiel, höchstens, wie der weise Helvetius fagt, der Talisman und Rosenkranz eines transscendentalen Aberglaubens an entia rationis, ihre leeren Schläuche und Losung übrig bleibt. Endlich versteht es sich am Rande, daß wenn

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die Mathematik sich einen Vorzug des Adels wegen ihrer allgemeinen und nothwendigen Zu verlåßigkeit anmassen kann, auch die mensch. liche Vernunft selbst dem unfehlbaren und uns trüglichen Instinct der Insekten nachstehen müßte.

Bleibt es also ja noch eine Hauptfrage: wie das Vermögen zu denken möglich fei? dás Vermögen, rechts und links, vor und ohne, mit und über die Erfahrung hinauszudenken ? so braucht es keiner Deduct tion, die genealogische Priorität der Sprache vor den sieben heiligen Functionen logischer Säße und Schlüsse, und ihre Heraldik zu be weisen. Nicht nur das ganze Vermögen zu denken beruht auf Sprache, den unerkannten Weissagungen und gelåsterten Wunderthaten des verdienstreichen Samuel Heineke zufolge: sondern Sprache ist auch der Mittelpunct des Mißverstandes der Vernunft mit ihr selbst, theils wegen der häufigen Coin. cidenz des größten und kleinsten Begriffs, sei. ner Leere und Fülle in idealischen Säßen, theils wegen des unendlichen der Rede vor den Schlußfiguren u. dgl. viel mehr.

Laute und Buchstaben sind also reine Formen a priori, in denen nichts, was zur Empfindung oder zum Begriff eines Gegenstan. des gehört, angetroffen wird, und die wahren

ästhetischen Elemente aller menschlichen Erkennt. niß und Vernunft. Die älteste Sprache war. Musik, und nebst dem fühlbaren Rhythmus des Pulsschlages und des Othems in der Nase, das leibhafte Urbild alles Zeitmaßes und seiner Zahlverhältnisse. Die älteste Schrift war Malerey und Zeichnung, beschäftigte sich also eben so frühe mit der Dekonomie des Raums, feiner Einschränkung und Bestim. mung durch Figuren. Daher haben sich die Begriffe von Zeit und Raum durch den übere schwenglich beharrlichen Einfluß der beiden edels ften Sinne, Gesichts und Gehörs, in die ganze Sphäre des Verstandes, so allgemein und noth wendig gemacht, als Licht und Lüft für Aug, Ohr und Stimme sind, daß Raum und Zeit, wo nicht ideae innatae, doch wenigstens matrices aller anschaulichen Erkenntniß zu seyn scheinen.

Entspringen aber Sinnlichkeit und Ver stand als zwey Stämme der menschlichen Ers kenntniß aus Einer gemeinschaftlichen Wur zel, so daß durch jene Gegenstände gege ben und durch diesen gedacht werden; zw welchem Behuf nun eine so gewaltthätige, ung befugte, eigensinnige Scheidung desjenigen, was die Natur zusammengefügt hat! Werden nicht alle beide Stämme durch eine Dichoto mie und Zweyspalt ihrer gemeinschaftlichen Wur

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