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die besprochene ans theologische Erkennen gerichtete Forderung nichts geändert.

Um der Lichtfreundlichkeit willen, um der herauszustellenden objektiven Wahrheit willen und um der Bildung der christlichen Weltanschauung willen fordern wir Metaphysik. Aus denselben Gründen fordern wir eine moderne Apologetik.

Diese Forderung ist in der Tat eine solche der modernen positiven Theologie. Viele Ältere hielten die apologetische Arbeit in dem Sinne, wie wir sie verlangen, für zwecklos oder gar für irreführend, weil sie mit dem Offenbarungscharakter der christlichen Religion nicht zu vereinbaren sei. In der starken Einschränkung der apologetischen Aufgabe berührt sich z. B. Frank mit Ritschl derart, daß auch beim ersteren von Apologetik im eigentlichen Sinn nicht geredet werden kann - wiewohl sich diese Stellungnahme bei beiden aus ganz verschiedenartigen Motiven erklärt, bei Ritschl aus seiner positivistischen Erkenntnistheorie, bei Frank aus der Furcht, die Offenbarung unter den Füßen zu verlieren. Und obwohl Frank in seinem „,System der christlichen Gewißheit" selbst eine Art großzügiger Apologetik geboten hat, so ist doch dieselbe zu sehr auf den Boden der sub

jektiven Überzeugung des wiedergeborenen Christen versetzt, als daß wir sie als eine moderne, den Forderungen der oben gekennzeichneten wissenschaftlichen Aufgabe der Theologie genügende in Anspruch nehmen könnten.

Die Aufgabe der Apologetik ist in unseren Tagen mehrfach neu bestimmt worden, und der Grundzug, in dem diese Bestimmungen zusammenkommen, ist, auch wo man sich dessen nicht bewußt ist, auf den

Einfluß Kants zurückzuschreiben, nicht auf seine Religionsphilosophie, sondern gerade auf seine Kritik des Erkennens, auf seine Philosophie des Philosophierens. Nicht besteht die Leistung der Apologetik in dem theoretischen Beweise der christlichen Wahrheitssätze, denn ein solcher ist nicht möglich. Verkürzt aber erscheint ihre Aufgabe, wenn man sie nur in der Widerlegung der Gegner der christlichen Wahrheiten erblickt, wie z. B. Flügel definiert.') Aber freilich ist es stets die Rücksicht auf die Gegnerschaft, die die apologetische Aufgabe bestimmt. Nur insofern finde ich die eben angeführte Definition schief, als uns die Apologetik letzten Endes mehr als jenes Negative leisten soll. Sie hat ein bestimmtes positives Verhältnis des Christentums zur menschlichen Vernunft aufzuzeigen, und diese Seite ihrer Arbeit sollte m. E. ausdrücklich herausgestellt werden, wiewohl sie ja auch dort nicht übersehen zu werden braucht, wo man diese Aufgabe vorwiegend in der Abwehr erblickt. Es ist dann mehr eine Sache wissenschaftlicher Formgebung, wenn man die Leistung der Apologetik auch nach ihrer positiven Seite hin ausdrücklich angibt mit dem Bemerken, daß sie in dem Nachweis bestehe, daß sowohl die christliche Weltanschauung der Vernunft und dem Weltbilde,,nicht widerspricht" als auch die Übereinstimmung jener mit Vernunft und Weltbild im Sinn einer,,Vernunftmäßigkeit" vorhanden sei. In nichts. anderem besteht die apologetische Aufgabe, die aber eben deshalb nicht allein mit der ,,praktischen Vernunft", sondern in erster Linie mit der ,,theoretischen Vernunft" erledigt sein will.

1) Otto Flügel, Falsche und wahre Apologetik. Vortrag. Langensalza 1904. S. 1.

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Wie Reischle, der sonst in seiner Erkenntnistheorie sehr vorsichtig ist, doch in seinem Positivismus so weit gehen kann zu sagen, es sei,,die günstigere Lage für die christliche Gottes- und Weltanschauung, wenn es dem theoretischen Erkennen überhaupt benommen ist, über diese Dinge zu entscheiden", das ist mir nicht verständlich. Niemand unter uns bestreitet natürlich, daß es sich in den Fragen der christlichen Weltanschauung um Glauben handelt und daß es beim Abschluß dieser wie jeder Weltanschauung auf Glauben ankommt. Aber wenn Theologie überhaupt eine wissenschaftliche Aufgabe bei der Frage nach der christlichen Weltanschauung erfüllen soll und das behaupten wir modernen Positiven mit allem Nachdruck dann ist es doch notwendig, Theologie in Beziehung zu setzen zu aller übrigen wissenschaftlich begründeten Arbeit an abschließender Weltanschauung. Reischle sagt allerdings an der eben beigezogenen Stelle ') sehr vorsichtig, es solle dem theoretischen Erkennen benommen werden,,,über diese Dinge zu entscheiden", und er darf gewiß mit diesem Ausdruck auf allgemeine Zustimmung unter Theologen rechnen; denn die Entscheidung über die Fragen des Glaubens kann der Glaube dem theoretischen Erkennen nicht konzedieren. Aber doch ist in Reischles Worten auch dies einbezogen, daß das theoretische Erkennen diese Dinge gar nicht in Verhandlung nehmen solle. Dagegen ist zu sagen, daß dem theoretischen Erkennen oft genug die entscheidende Rolle im eigentlichen Sinn zufällt, insofern nämlich als ein offenkundiger Widerstreit zwischen dem durch theoretisches Erkennen absolut gesicherten Weltbilde, soweit dieses

1) a. a. O., S. 372.

eben ein solches ist, und zwischen Einzelzügen des als christlich überlieferten Weltbildes denkbar ist. Und ebenso verhält es sich, wo ein solcher Widerstreit nur vorgegeben wird und zurückgewiesen werden muß, oder auch da, wo eine augenscheinlich falsche Weltansicht abgelehnt werden muß. Ist wirklich, wie Reischle mit der Gruppe der von Ritschl abhängigen Theologen meint,,,den Bestreitern des christlichen Glaubens, die sich mit Vorliebe auf die Resultate der Wissenschaft und deren Widerspruch gegen den christlichen Glauben berufen, ihr Beweisgrund entzogen", wenn dem theoretischen Erkennen die Entscheidung über die Fragen der christlichen Gottesanschauung gänzlich genommen wird? — Ich antworte mit Otto Pfleiderer:,,Die Freunde der Religion, welche diese nicht bloß für sich, sondern auch für andere, für das christliche Volk im ganzen erhalten möchten, (sollten) sich ernstlicher darüber besinnen, daß es mit den wohlgemeinten, aber gar zu wohlfeilen, gar zu bequemen Palliativmitteln (sc. des Positivismus), welche den Konflikt zwischen Glauben und Wissen nur zu vertuschen, aber nicht zu lösen vermögen, auf die Dauer nicht geht, ja daß sie, wenn sie als Panaceen angepriesen werden und darüber eine gründliche Heilung des Übels versäumt wird, schweren Schaden für ganze Generationen anrichten können. Der mutige

Glaube weiß, daß auch bei geistigen Kämpfen der Angriff die beste Verteidigung ist, darum zieht er sich nicht hinter vermeintlich sturmfreie Bastionen zurück. . . . . Wir wollen uns vor keiner Wissenschaft fürchten, auch nicht vorzeitig ihr ins Wort fallen, sondern wir lassen sie ruhig alles vorbringen, was sie irgend über die Dinge der Welt zu sagen weiß; dann aber ersuchen wir sie, sich doch auch einmal darüber

zu besinnen, wie sie denn eigentlich zu allem diesem Wissen gekommen sei, und ob sie nicht bei der Sammlung und Ordnung ihrer mannigfachen und trefflichen Wissensobjekte einen Hauptfaktor immer außer acht gelassen habe, das wissende Subjekt, den denkenden Geist, ohne den es ja keine gedachte Welt gäbe.“1)

In demselben Sinne spricht sich Seeberg für eine durchaus wissenschaftliche Theologie aus, die sich nicht in sich selbst zurückzieht und von übriger Wissenschaft abschließt. Gegenüber dem Streben, die Theologie vor den Fragen der Weltanschauung und vor aller Skepsis sorgfältig zu behüten, um dadurch vermeintlich eine ,,selbständige" Theologie zu erzielen, fragt er:,,Ist es wohl selbständig, wenn man über Behauptungen nicht hinauskommt, die man nur selbst für einleuchtend erklärt? Solcher Sieg ist ein Pyrrhussieg, und er ist noch schlimmer, denn er drängt die Theologie direkt aus dem Gebiet der Wissenschaft nicht nur der vermeintlichen, sondern auch der echten

hinaus. Deshalb ist es notwendig, jene Fragen (der Weltanschauung) aufzunehmen. Die psychologische Beobachtung der religiösen Phänomene sowie eine strenge Erkenntnistheorie, die aber auch eingehalten wird, und die wissenschaftliche Begründung der Rea lität einer jenseitigen metaphysischen Welt - das sind die Hauptaufgaben, um die es sich handelt." *)

Unsere moderne Forderung geht also dahin, daß Theologie in enge Fühlung zur Gesamtwissenschaft trete, nicht allein zu Historie und Philologie, sondern vornehmlich zu den,,realen" Wissenschaften der Forschung und Forschungsbearbeitung und auch zur

1) Otto Pfleiderer, Religionsphilosophie auf geschichtlicher Grundlage, 3. Aufl., Berlin 1896, S. 435 f.

2) R. Seeberg, Die Kirche Deutschlands, S. 314.

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