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Philosophie. Wir fordern dies nicht nur um des wissenschaftlichen Ansehens der Theologie willen, sondern wegen der wissenschaftlichen Behandlung und Begründung des Glaubensgehaltes. Ihr Gegenstand ist es, der dadurch in die vollste Beleuchtung gerückt werden soll, die ihm um seiner Hoheit willen gebührt und die ihm die rechte Durchschlagskraft verleiht.

Unerläßliche Bedingung für das erfolgreiche Beschreiten dieses Weges ist, daß man die Religion und auch die christliche nicht isolieren will und daß man das religiöse Erkennen nicht zu einer bloß praktischen Funktion des menschlichen Geistes stempelt. Es ist ein Wahn, auf dem Wege der praktisch bedingten Urteile könne der christliche Glaube gegenüber den Hemmungen, die seitens der Welt auf ihn einwirken, gesichert werden. Nur das freilich muß noch hervorgehoben werden, daß die Apologetik nicht mit der Dogmatik vermengt werden darf, wie bereits oben in dem der Theologie Seebergs gewidmeten Abschnitte (S. 146) begründet wurde. Vielfach wird auch dort die Notwendigkeit der Apologetik faktisch gefühlt, wo man ihr nicht eine besondere Stelle unter den theologischen Disziplinen einräumt. Aber ihre Wichtigkeit und ihre Selbständigkeit gegenüber der Dogmatik wird auch dort verkannt. Und wenn man sie nun mit der Dog. matik vermischt, so bringt man die Dogmatik in Gefahr, ihre Sätze Stück für Stück vernunftgemäß begründen zu wollen, und man gerät auf diese Weise einerseits zu einer rationalen Dogmatik, anderseits da die Vernunftmäßigkeit der einzelnen Stücke sich nicht beweisen läßt zu einer Reduzierung des Glaubensgehaltes.

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Apologetik will nicht als Verteidigungsmitte gewandt werden, und sie ist nicht Verteidigungslehre.

Insofern kann. man sagen, ihr Name sei nicht gar glücklich gewählt. Doch was tut der Name viel zur Sache, wenn man sich über den Inhalt einig ist? Auch der Name Dogmatik ist ja anfechtbar und der Name Glaubenslehre noch mehr.,,Verteidigung" einer von vielen anerkannten Weltanschauung kann nicht der Grundzweck einer wissenschaftlichen Disziplin sein. Die Religion behält stets ihr Maß von Inkommen. surablem, Transzendentem, Unbeweisbarem, oder

sie hört auf, Religion zu sein. Ihre Sätze zu,,beweisen" ist nicht unsere Sache. Was die Apologetik will und soll, ist zweierlei, nämlich erstens (mehr negativ) zu prüfen, ob die christliche Weltanschauung durch das wissenschaftlich sichere Weltbild irgendwie angetastet wird; und wenn sie zu dem Ergebnis kommt, daß das nicht der Fall ist, so hat sie die überlieferte christliche Weltanschauung gegen die auf Grund des wissenschaftlichen Weltbildes erhobenen Einwände ,,verteidigt"; soweit sie etwa zu entgegengesetztem Ergebnis gelangen sollte, würde sie das zeitgeschichtdich Bedingte in der überlieferten christlichen Weltanschauung herausstellen müssen. Wenn wir sodann zweitens (mehr positiv) ihre Leistung als eine Begründung der Vernunftgemäßheit" der christlichen Weltanschauung bezeichnen, so bedeutet dies, daß aufgezeigt wird, inwiefern unsere vernünftige Überlegung der Dinge und Vorgänge in der Welt zu Schlüssen von höchster Wahrscheinlichkeit geführt wird, die nur auf der Grundlage der christlichen Weltanschauung und in deren System ihre Realität gewährleistet finden und dadurch zu dem Urteil von der Überlegenheit eben dieser Weltanschauung auffordern.

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Diese Aufgabe wird freilich, sehe ich recht, in der Regel dort nicht streng inne gehalten, wo man die

Apologetik der Dogmatik folgen läßt, wie das in Anlehnung an Frühere (Steudel, Delitzsch, Düsterdieck) neuerdings Runze) und Lemme) befürwortet haben.. Lemme hat in seinem instruktiven Artikel durchaus zutreffend die Apologetik als systematische Disziplin anerkannt, meint aber, die Dogmatik müsse ihr voraufgehen. Denn, so sagt er, wie kann man begründen und verteidigen, was in seinem Wesen noch nicht dargelegt ist? Darauf erwidere ich, daß es wohl Aufgabe der praktischen Apologie sein mag, die einzelnen Sätze des christlichen Glaubens zu verteidigen, nicht aber die Aufgabe der Apologetik, da diese alsdann unausweichbar in die rationale Theologie einmünden würde(S. 147). Die Apologetik kann ihre doppelte Arbeit der Prüfung nur auf die Prinzipien der christlichen Weltanschauung beziehen, um dieselben vor allem gegen Materialismus, Naturalismus, Antiteleologie, Deismus sicher zu stellen. Ergibt sich die Unanfechtbarkeit der christlichen Weltanschauungsprinzipien, dann ist der Dogmatik hinlänglich vorgearbeitet, auf daß sie in strikter Befolgung und Anwendung jener ihre Sätze entwickle, deren Richtigkeit alsdann mit der Folgerichtigkeit des dogmatischen Gedankenganges in Zusammenhang steht.

In zweifacher Hinsicht wird das apologetische Interesse sonderlich in Anspruch genommen. Die Naturwissenschaft (mit oder ohne Naturalismus) und die allgemeine Religionswissenschaft (mit oder ohne Evolutionismus) sind mit umfassender Einzelforschung so sehr in den Vordergrund getreten und haben so

1) Katechismus der Dogmatik (Webers illustrierte Katechismen Nr. 166), Leipzig 1898, S. 9.

*) Artikel,,Apologetik, Apologie" in Real-Enzyklopädie f. prot. Theol. u. Kirche, 3. Aufl., Bd. I, S. 679ff.

viel übersichtliches Material zutage gefördert, daß ihre Vertreter oder Anhänger den Mut gefaßt haben, von diesen Spezialgebieten aus an die Formulierung der Weltanschauung zu gehen und die in diesem Interesse verstandenen und gedeuteten Forschungsergebnisse zu popularisieren. Die Theologie hat zu diesen Wissenschaften und ihren Resultaten verschiedene Stellung genommen. Die Stellung, welche einzunehmen für sie geboten ist, wollen wir in den beiden folgenden Ab schnitten in kurzen Strichen angeben.

3. Theologie und Naturwissenschaft.

Als ich die zurückhaltende Art Th. Kaftans gegenüber der modernen Naturwissenschaft charakterisierte, habe ich bereits meine andersartige Haltung gekenn zeichnet und die seine als ungenügend abgelehnt. Aus demselben Grunde, aus dem ich eine lichtfreundliche Theologie fordere, die sich nicht in Klausur begibt, die die Religion und den lieben Gott nicht absperrt, sondern mit lebendigem Glauben das Walten des göttlichen Geistes allenthalben konstatiert und die dem freien Vorgehen aller wissenschaftlichen Arbeit aufnahmebereit zuschaut, müssen wir auch im besonderen eine willige und freundliche Haltung der Theologie zu den von der Naturwissenschaft ihr gestellten Fragen verlangen, gleichviel aus welchen Motiven sie entstehen. Nicht als sollte Theologie sich anmaßen, in die Ergebnisse der exakten Forschung hineinzureden oder unter ihnen nach eigenem, einer traditionellen Theologie immanenten Prinzipien zu wählen und das, was mit der hergebrachten Dogmatik nicht stimmt, zu verwerfen. Dazu hat sie kein Recht, und wenn das Sehrohr richtig auf die

Probleme eingestellt wird und die Probleme selbst richtig fixiert werden, so kann sie auch gar keine Aufforderung dazu empfinden. Aber dazu liegen allerdings für sie ganz bestimmte Anlässe vor, sich mit den Problemen der Naturwissenschaft selbst vertraut zu machen und einen Überblick über den Stand und Fortgang dieser Wissenschaft sich zu verschaffen. Daß das Thema: Religion oder Theologie und Naturwissenschaft immer neu zu Verhandlungen gewählt wird, zeigt ja, daß solche Anlässe bestehen.

Nur ein wirklicher Einblick in die naturwissenschaftliche Arbeit selbst kann die Theologie in den Stand setzen, den mit naturkundlichen Thesen begründeten Einwänden gegen das Christentum gerecht zu werden wie auch für diese Fälle sich selbst in die richtige Verfassung zu bringen. Sind naturwissenschaftliche Gefahren für das Christentum vorhanden oder nicht? Sind die Ergebnisse des religiösen Erkennens auf Grund exakter Naturforschung zu modifizieren? Oder wie sonst sind die. Thesen der letzteren, die dem religiösen Erkennen zu widerstreben scheinen, zu beurteilen? Das sind Fragen, die nicht obenhin mit vornehmer Gebärde von Theologie erledigt werden können, die vielmehr nur auf Grund von intensiver Beschäftigung mit dem jeweiligen Stande der Naturwissenschaft und auf Grund der Kenntnis des Bereichs und der Grenze der exakten Forschung ihre Beantwortung finden können.

Naturwissenschaft erforscht die Stoffe und Kräfte der Natur in allen ihren Erscheinungsformen. Sie dringt dabei in die unermeßlich ausgedehnte Welt der großen Himmelskörper und die großen Naturbildungen auf der Erde ebenso ein wie in die Welt des Allerkleinsten, bei dessen Messung und Abschätzung die uns Menschen zugebilligten Größenvorstellungen sich nicht

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