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vielen Religionen sind mit der christlichen nicht ὁμοούσιοι. Gott ist zwar auch in den mangelhaften Religionsbildungen gegenwärtig zu denken, er zieht nicht ohne weiteres seine Hand vom Falschen und Unvollendeten ab. Aber wie er sich in Jesus offenbart hat, vollendend die geschichtliche Leitung der vorangegangenen Jahrtausende in Israel und im hellenisch-römischen Weltreich, und wie er in der Person des Propheten von Nazaret seinen Erlöserwillen zu historischer Darstellung gebracht und durch Leiden, Sterben und Auferstehn dieses Mannes hindurch bewährt hat, und wie er auf Grund alles dessen sich selbst als den Gnädigen zuerst und als den Vater sodann den Herzen der Menschen erschlossen hat: so ist Gott nirgend außerhalb dieser einen Religion zu schauen. Daß hier religiöse Gewißheit und religiöse Genugsamkeit möglich wird, das kennzeichnet das Einzigartige der christlichen Religion.

Und nun können wir überzeugt sein, daß sich auf diesem von uns eingenommenen Standort alle Fragen beantworten, die gegenwärtig unsere unter dem Zeichen der Religionsgeschichte stehende Theologie bedrängen. In eine wirkliche Not kann die moderne positive Theologie, wenn sie unsere Anschauung von der göttlichen Offenbarung einhält, durch die religionsgeschichtliche Forschung nicht gebracht werden. Analogien mögen gefunden werden sonder Zahl, sie berühren niemals das spezielle Wesen des Christentums; und wenn sie auch noch so tief in der Materie der Glaubensanschauung oder des Offenbarungsmodus sitzen, so mögen immerhin einige darunter sein, die mit ziemlicher Sicherheit als Entlehnungen sich ausweisen können. Von den meisten gilt das nicht. Sie erklären sich zur Genüge aus der wesentlichen Gleichartigkeit der allenthalben wirksamen Gottesoffenbarung und aus der Gleichartigkeit der

menschlichen Seelen oder der religiösen Disposition, also einesteils aus der Objektivität der Offenbarung, die in allen Religionen irgendwie ähnliche Triebe zeitigt, andernteils aus der religiösen (psychologischen) Subjektivität.

Denn das eben ist das wahrhaft Förderliche des modernen Offenbarungsbegriffs, daß uns die Triebkräfte der Religionsgeschichte in einer ganz anderen Beleuchtung erscheinen. Die Beunruhigung durch die Analogien und Parallelen, unter der ein Teil der frommen Christenheit seufzt, ist eine Folge des alt-theologischen Offenbarungsbegriffs. Und auch diejenige,,moderne Theologie", die die Analogien zur Operation gegen den alten Glauben benutzt, fußt bei ihrer Arbeit auf dem alten Begriff, sowohl indem sie die Analogien in erster Linie als Entlehnungen begreifen will und wertet, als auch indem sie meint, durch diese Auffassung zu Abstrichen vom überlieferten Bilde des Christentums genötigt zu sein. Uns aber ist die Welt der Religionen ein zu lebensvolles Feld der Geistesbetätigung, als daß wir annehmen könnten, die religiösen Neubildungen befaßten sich mit Entlehnungen.

Unsere Auffassung der Religionswelt gestaltet sich ähnlich wie die Anschauung der Lebewelt auf dem Boden der neueren Biologie, als deren Vertreter ich im vorigen Abschnitt Oskar Hertwig nannte. Mit den Analogien verhält es sich ähnlich wie mit den homologen Organen, welche die Biologie untersucht. Zunächst wenn man die mannigfachen Lebewesen auf ihren allgemeinen Körperbau hin rein unter morphologischem Gesichtspunkt überblickt, fällt die große Ähnlichkeit in der Gesamtanlage und in der Struktur der Organe auf. Diese Kongruenz geht so weit, daß alle Metazoen gleicher Weise aus unzähligen Millionen von lebenden

aus.

Zellen zusammengesetzt sind, und diese Zellen wiederum sehen unter einem mittelmäßigen Mikroskop ganz gleich In alledem sah Biologie Veranlassung genug, die gemeinsame Abstammung aller nahe verwandten Arten und letztlich die gemeinsame Abstammung aller lebenden Wesen von einer Urzelle anzunehmen. Nun aber hat die genauere Forschung das Dogma von der Gleichheit der Zellen umgestoßen. Man hat gesehen, daß jede mikroskopisch kleine Zelle ein höchst kompliziertes Gebilde ist, und daß die Keimzellen schon die im entwickelten Organismus zutage tretenden individuellen Bildungen enthalten. Daraufhin haben gerade die neuesten Forscher zu derjenigen Fassung der Entwicklungslehre zurückgelenkt, die schon His und selbst schon v. Baer im Grunde formuliert hatten. Natur ist eine gesetzmäßig handelnde Macht, die überall nach demselben Grundplan arbeitet und zur Bildung der gleichen oder ähnlichen Funktionen gewidmeten Organe in gleicher Weise verfährt. In der inneren Harmonie und in der Objektivität der Natur- liegt die Ursache der analogen Bildungen. Die organische Entwicklung folgt einem immanenten Gesetz homologer Gestaltung. Dies Hertwigsche Gesetz dürfte in Zukunft das oberste Gesetz der Entwicklungstheorie sein; erst wo dieses sich als unzureichend für die Erklärung der einzelnen Fälle erweist, darf man zur Anwendung der Deszendenz gehen. So hat auch für unsere Auffassung der Religionsgeschichte als oberster Grundsatz der Erkenntnis ein gleichsam,,immanentes Gesetz" der Offenbarung zu gelten ich hoffe, nicht mißverstanden zu werden das sich an der menschlichen Psyche allenthalben in analoger Weise auswirkt. Die gleichgerichteten Züge in den Religionen werden uns dadurch ebenso verständlich wie die unähnlichen und die ganz be

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sonderen, wobei wir, wie schon gesagt, das Vorhandensein von Entlehnungen keineswegs in Abrede stellen, sondern dieses der Arbeit der Einzelforschung vorbehalten. Der stets lebendige und allwaltende Gott aber steht über dieser Geschichte und in ihr, und der im Glauben ergriffene Gedanke seiner Geschichts- und Geistesleitung bietet uns das Verständnis von der Geschichte der Religionen.

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