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Rolle zu spielen; vorher aber hatte er offenbar noch zu viel gestirndienstlichen Beigeschmack. Derselbe Gesetzgeber, der . noch in seinen Abschiedsreden. (5. Mose 4, 19 und 17, 3) so nachdrücklich eingeschärft hatte, nicht die Sonne, noch den Mond, noch die Sterne, das ganze Heer des Himmels, anzubeten, scheute sich offenbar, mit dem Namen „Jahve der Heerscharen" an den alten Mondkult zu erinnern; später dagegen, im heidnischen Kanaan, wo durch babylonischen Einfluss der Sonnenbaal die höchste Stelle einnahm, war diese Gefahr weniger gross, ja „Jahve Zebaoth" war vielleicht jetzt geradezu ein Protest gegen den Sonnen- und Astartekult der früheren Bewohner Palästinas.

Gewiss hängt auch die israelitische Rechnung nach Mondmonaten (ebenso wie die des Islâm) und die noch heut geübte feierliche Begrüssung des ersten Sichtbarwerdens der Neumondsichel mit dem ehemaligen Mondkult zusammen. Im talmudischen Traktat Sanhedrin wird als Ausspruch des Rabbi Johanan berichtet, dass der, der das beim Erscheinen des Neumonds gesprochene Gebet zur richtigen Zeit unternimmt, damit die wahre Gegenwart der Schekhînah oder der göttlichen Majestät bewillkommnet. Ist es nicht wunderbar, dass ein Volk, dessen Monotheismus so rein und erhaben ist, dennoch gerade hier von uralten Zeiten her an einen Gebrauch anknüpft, den die Familie Abraham's schon an den Ufern des Euphrat, in Ur Chaldäas, vor 4000 Jahren geübt hat? Sogar das Zeitwort, von welchem Schekhînah abgeleitet ist, bedeutete in Ur, wie ich das nachweisen kann, bereits vor Abraham's Zeit das heilige Wohnen des Mondgottes; der altbabylonische Stadtname Iškun-Sin „es schlug Sin seinen Wohnort auf“ drückt ursprünglich ganz das Gleiche aus wie wa-jishkon kebôd Jahve (oder jishkon ha-ʻanan) im 2. (und 4.) Buch Mose, wozu der von Jahve gebrauchte Ausdruck shakken shemō,,seinen Namen

wohnen lassen" d. h. seine ,,Offenbarungsstätte wo aufschlagen" eine weitere bedeutsame Parallele liefert.

Auch die bei den Israeliten stets beobachtete Scheu, den Namen Jahve's auszusprechen, und dafür entweder Adonaj „Herr" oder gar blos Schem d. i.,,der (heilige) Name" zu sagen, hat ebenfalls schon ihr Vorbild im Mondkult der alten Westsemiten, wie die früher berührten Personennamen mit Sumhu (hebr. Shemû-) d. i. „sein Name“ statt,,Gott", unwiderleglich darthun.

Endlich hat eine der feierlichsten liturgischen Formeln des jüdischen und christlichen Gottesdienstes, der bekannte Lobruf Hallelujah „preiset Jahve" ihren Ursprung in dem Begrüssungsruf hilâl „Neumond", einen Ursprung, der natürlich schon längst vergessen war, als zum erstenmale die Psalmen in jenes Preiswort ausklangen. Sogar das darin bewahrte Jah ist kaum erst, wie Jeho und Jâhu der Personennamen, Verkürzung aus Jahve, als welche es natürlich später aufgefasst wurde, sondern der uralte Name des Mondgottes, den Mose zu Jahve,,der (ewig) Seiende“ umformte.

Was aber weit wichtiger ist, als all diese einzelnen Ueberbleibsel, die ja doch blos als Schale für den unvergänglichen Kern des Monotheismus Abraham's, Mose's und der Propheten zu betrachten sind, ist der unvergleichliche Wert, welchen der Nachweis des einstigen Mondkultes der Familie Terach's mit all seinen von mir ausgeführten Konsequenzen für die Echtheit und Treue der hebräischen Ueberlieferung besitzt. Denn der Gang und Verlauf der ältesten Geschichte Israels wird dadurch erst recht begreiflich und in seiner so mit Unrecht bestrittenen historischen Zuverlässigkeit bestätigt. Nicht am Sinai, sondern in Ur in Chaldäa ist ihr Ursprung jetzt für ewige Zeiten festgelegt, und hat nun auch die Geschichtlichkeit des zwischen Ur und dem Sinai Vorgefallenen, d. h. der ganzen Patriarchen

zeit, zur weiteren notwendigen Folge. Der innere Pragmatismus, der durch diese neue Beleuchtung in die Urvätergeschichte von Abraham an bis auf Mose und Josua kommt, lässt eine spätere Erfindung geradezu absurd erscheinen.

Zum Schluss für besorgte Gemüter nur noch Eines:

Im ersten Augenblick mag mancher Anstoss nehmen an der Thatsache, dass die Spuren der einstigen Mondverehrung sich so lange in Israel neben dem Monotheismus Abraham's und Mose's forterhalten haben. Sieht man aber genauer zu, so wird im Gegenteil gerade der Anstoss, den die Bibel selbst durch das Schlusskapitel des Buches Josua bietet, dadurch bedeutend geschwächt, ja geradezu weggenommen.

Die Mondhymne von Ur Chaldäa's und das Zeugnis der ältesten arabischen und hebräischen Personennamen zeigen uns jenen von Josua getadelten,,Götzendienst" in einem viel milderen und versöhnenderen Lichte als es nach den die Sache nicht näher ausführenden biblischen Worten scheinen musste. Ja sie lassen die Frage entstehen, ob nicht auch jenem Monddienst ursprünglich ein monotheistischer Kern zu Grunde lag, und ob nicht der göttliche,,Freund" und,,Vater", dessen ,,Name" so hochheilig galt, anfangs nur unter dem Sinnbild des mild strahlenden Mondlichtes, und als Protest gegen die sinnlichen und grausamen babylonischen Kulte des sengenden Sonnengottes und der wollüstigen Venus verehrt wurde. Indem man Gott unter dem Zeichen des Mondes als König der Sterne und Herrn der himmlischen Heerscharen und als Vater und Gebieter der Sonne ansah, hob man ihn ja weit über den babylonischen Sonnengott Samas empor.

Die Aufstellungen der sog. modernen Pentateuchkritik oder der Schule Wellhausen's über den Verlauf der israelitischen Geschichte und über die Aufeinanderfolge der teilweise ganz willkürlich und künstlich konstruierten Quellen

schriften der fünf Bücher Mose haben sich überlebt und widersprechen in offenkundigster Weise nicht blos dem überlieferten Gang der Geschicke des Volkes Gottes, sondern auch den klaren Aussagen der altorientalischen Urkunden. Nach Wellhausen bildet die Anbetung von Steinen, Quellen und Bäumen eins der hervorstechendsten Merkmale der altisraelitischen Religion, während der Sterndienst erst nach dem Fall Samarias in Israel eine Rolle gespielt, und als Protest die Fabrizierung des fünften Buches Mose veranlasst haben soll.

Da erhoben andere Steine, die babylonischen Denkmäler, zu Gunsten der biblischen Geschichte ihre Stimme, aber ihr Zeugnis machte noch nicht genügenden Eindruck.

Nun treten sogar der alte Mond und die ewigen Sterne für die verläumdete Tradition ein, und sie werden, wenn nicht alles trügt, ihr zum dauernden Siege verhelfen.

Nachwort.

Es ist von vornherein zu erwarten, dass obiger Vortrag bei den Vertretern der sog. modernen Pentateuchkritik die gleiche abfällige Beurteilung finden wird, wie mein 1897 erschienenes Buch „,Die altisraelitische Ueberlieferung in inschriftlicher Beleuchtung". Hat doch dasselbe in bedenklicher Weise den Boden unterminiert, auf welchem die Schule Wellhausen's ihr stolzes Gebäude aufgeführt hatte. Und wer wollte gern zugestehen, dass der eigenen Theorie die Fundamente gelockert oder gar abgegraben worden seien?

Meine heutigen Ausführungen enthalten nun eine Reihe von Nachweisen, deren unerbittliche Konsequenz den Verfechtern jener Theorie in höchstem Grade unbequem werden muss, und die sie daher nach Kräften abzuschwächen versuchen werden. Das wird aber nicht so schnell gelingen, ja es ist, falls nur ehrliche Waffen angewendet werden, geradezu unmöglich. Genauer habe ich die Hauptbeweise für den ursprünglichen Mondkult der Südaraber, und damit überhaupt der Westsemiten, in meinen „,Aufsätzen und Abhandlungen" (II., München 1900) S. 154-160 dargelegt; 1) ich schloss den betreffenden Abschnitt S. 160 mit den Worten:

Was sich alles daraus für die Urgeschichte der Hebräer ergibt, werde ich im Anschluss an mein Buch „,Die altisr. Ueberl.“ später ausführen; skizziert ist es bereits in meinem kleinen Artikel in den ,,Expository Times" vom Dezember 1898

wozu ich als Anmerkung (S. 160, Anm. 3) Folgendes fügte:

Exp. Tim., Vol. X, p. 144 „Jahve, Ea and Sin" mit Beziehung auf den bedeutsamen Aufsatz von G. Margoliouth, Contemporary Review, Okt. 1898 (13 Seiten in Gross-Oktav),,The Earliest Religion of the Ancient Hebrews", wo im Anschluss an meine früher ausgesprochene Identifikation von Sin und Ea, Altisrael. Ueberl., S. 63 ff. auf ganz anderem Wege als oben der Mondkult als die Religion Terach's erwiesen ist.

Die dort versprochene ,,spätere Ausführung" liegt nun in meinem (Nov. 1899 niedergeschriebenen) Vortrag vor.

Es ist bezeichnend für die Kurzsichtigkeit unserer theologischen Kreise, dass der in meiner Anmerkung zitierte Aufsatz des am British Museum angestellten Revd. G. Margoliouth bis heute ganz unbeachtet blieb; das gleiche Schicksal hatten meine ebenfalls im

1) Nebst den dazugehörenden wichtigen Nachträgen über die Göttin Ashera (S. 206-213 und 269 f.) und die Götter Hadad (S. 219-221 und S. 270 f.) und Shelach (S. 222).

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