Der Gestirndienst der alten Araber und die altisraelitische Ueberlieferung. Vortrag gehalten im Verein für jüdische Geschichte und Literatur zu Berlin am 5. December 1899 von Dr. Fritz Hommel Professor der semit. Sprachen an der Universität München. Verlag von Hermann Lukaschik München 1901. eit Menschen auf der Erde wohnen, sind alte Kulturen entstanden und wieder vergangen, sind kleine und grosse Reiche aufgetreten und wieder verschwunden, sind Völker und Stämme gewandert und haben im Kampfe ums Dasein andere bekämpft und vernichtet oder aufgesogen und so neue Völker und Staaten begründet. Aber über diesem steten Wandel und Wechsel hier drunten auf der kleinen Erde zogen von Anfang an die lichten Himmelskörper, Sonne, Mond und Sterne in ewigem Gleichmass ihre stillen Bahnen, unnahbar und unerreicht, und doch auch das Herz des Menschen, selbst des Wilden, mit ihrer Pracht erfreuend und gleichzeitig mit hehrem Schauer erfüllend. Ist es nun nicht natürlich, anzunehmen, dass überhaupt die Gestirne es waren, welche die noch in ihrer Kindheitsperiode befindliche Menschenwelt immer wieder an die Existenz höherer Wesen erinnerte, an Wesen, die droben im Himmel thronen, und sich jene leuchtenden Kinder der Nacht, oder auch das hellstrahlende Tagesgestirn, die Sonne, als Sitz erwählten, um von da aus die Geschicke der Erdensöhne zu lenken? dass also überhaupt Sternanbetung oder Gestirndienst die primitivste Form der Religion, oder sagen wir besser, die älteste Aeusserung des Polytheismus, der Abgötterei, gewesen war? Die Frage, ob am Morgen unserer Menschengeschichte schon ein entwickeltes Wesen erscheint,,,in dessen reinen I |