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Hände befehle ich meinen Geist, Du hast mich erlöset, Herr, Du treuer Gott! Amen!" "Herr Jesu Dir leb' ich, Herr Jesu Dir sterb' ich, Herr Jesu Dein bin ich, todt und lebendig, Amen!" „Chriftus, der ist mein Leben, und Sterben mein Gewinn, Dem thu ich mich ergeben, Mit Freud' fahr ich dahin!" Amen!

„Iesu, weiche nicht von mir,

Jesu, laß mich nicht verderben,
Jesu, leite mich zu Dir,

Jesu, laß mich selig sterben,

Jesu, bleib, wann's Herz zerbricht,

Jesu, Dich, mehr will ich nicht. Amen!"

Erscheine mir zum Schilde,

Zum Trost in meinem Tod,
Und laß mich sehn Dein Bilde.
In Deiner Kreuzesnoth!
Da will ich nach Dir blicken,

Da will ich glaubensvoll

Dich fest an mein Herz drücken,

Wer so stirbt, der stirbt wohl! Amen."

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Und Aehnliches. Dazu ein Vaterunser und zuleßt der Segen des Herrn, womit der Geistliche den Sterbenden einsegnet. Hat er dann sein Amt an dem Sterbenden vollendet, so spricht er noch, so gut er kann, den Hinterbliebenen, die ihren verhaltenen Schmerz jezt lauter äußern, tröstlich zu, knieet mit ihnen im Sterbezimmer auch wohl nieder und betet mit ihnen, und geht dann mit tiefbewegtem — ich möchte sagen, wie es von Jesu heißt in der Geschichte von Lazari Tode, mit himmlisch ergrimmtem" Geist und Herzen und mit feuchten Augen heim. Es ist kein Phantasiegemälde, was ich hier geschildert. Wie oft habe ich selbst erfahren, was ich erzählte. In meinem Molmerswende, Satuelle und Roklum ist selten ein Erwachsener gestorben, bei deffen Tode gerufen und ungerufen ich nicht gegenwärtig ge= wesen wäre. Was Fr. Schönwerth in seinen Sitten und Sagen aus der Oberpfalz berichtet, daß man nach dem Verscheiden das Fenster im Sterbezimmer öffne, ist allgemein auch bei uns uralte Sitte, und geschah früher allerdings in der kindischen Absicht, daß die Seele gleich hinaus könne, geschieht aber jezt nur noch aus altväterlicher Gewohn heit und damit frische Luft eingehe. Daß die nächsten Verwandten den Verstorbenen die Augen und den Mund zudrückten, ist eine Gewohnheit, die, wie man von Eusebius und Chrysostomus vernimmt, schon den ältesten Christen heilig war, und ohnehin weit über das Christenthum hinausreicht. Sind doch auch die geschlossenen Augen ein freundliches Symbol des füßen Schlafs im Tode, dem ein fröhliches Erwachen folgt am großen Morgen der Auferstehung. Ehe der entseelte Körper erstarrt, wird die Todtenfrau gerufen, die Leiche zu waschen und anzukleiden, wie es ja das natürliche Gefühl der Achtung, die wir

den Todten schuldig sind, mit sich bringt. Wie in der ältesten Kirche, so ist auch jest noch eine weiße Bekleidung die gewöhnlichste Leichentracht, die ursprünglich vermuthlich auf die weißen Taufkleider nähere Beziehung hatte. Aeltliche Personen haben wohl schon selbst längere Zeit vor ihrem Verscheiden das sauber gewählte Sterbehemde bereit gelegt. Es wird sorgfältig darauf gesehen, daß es nicht mit Buchstaben gezeichnet ist, und wenn sie sich darin finden, werden sie ausgeschnitten. Auch der Aufgeklärtere will nicht gern der abergläubischen Meinung der Altvordern trogen, daß das Verwesen des Familiennamens das baldige Aussterben der Familie nach sich ziehe. Nur bei goldenen Schmucksachen, Ringen u. s. w. schadet es nicht, wenn die Namen eingegraben sind. Sie verwesen ja nicht. Das Waschen und Anziehen, überhaupt die Besorgung der Todten wurde in der ältesten Kirche als Pflicht und Geschäft der nächsten Verwandten und Freunde betrachtet, welche nicht nur die Leiche vorbereiteten, sondern auch zum Grabe zu tragen pflegten, denn auch hierdurch sollte die den Verstorbenen gebührende Achtung und Liebe bewiesen werden, wie uns Ambrosius, beide Gregore, Eusebius und Hieronymus bekunden. Doch waren schon frühzeitig eigene Todtenbesorger, Leichenbestatter, Todtengräber u. s. w. angeordnet. Solche Personen wurden aber nicht so gering geschäßt und ihre Verrichtungen nicht so als verächtliche Beschäftigungen betrachtet, als in unsern Zeiten die Todtenweiber (Leichenfrauen, Leichenwäscherinnen) und ihre Verrichtungen, da ste sogar zu der untersten Klasse der Geistlichen gewählt wurden. Und möchte ich wohl wünschen, daß auch bei uns den Todtenfrauen eine angesehenere und würdigere Stellung gegeben und zu dem Ende ihre Anstellung nicht bloß aufs Gerathewohl der Polizei überlassen würde, sondern dabei auch die Kirche einen prüfenden und mitwirkenden Einfluß auszuüben hätte. Ist doch ihr ernstes, frommes Amt in der That ein Diakonissen- Dienst, und eine rechtschaffene christlich gottselige Todtenfrau ein unberechenbarer Segen für das kirchliche Leben der Gemeinde. Ich habe in Hornhausen von Anfang bisher das Glück gehabt, von lieben, gottesfürchtigen Todtenweibern in meinem Amte unterstüßt zu sein. Insbesondere war das erstere zu ihrem beschwerlichen und heiligen Berufe wie geschaffen: gefeßten und doch weisen Gemüths, uneigennüßig, mitleidig, barmherzig, verständig und voll Weisheit, eine Christin durch und durch, eine Heldin des Glaubens, geübt in Gottes Wort, eine kräftige Trosterin und Predigerin, die mit dem Geiste des Gebets begabt war. An ihrem Grabe durfte ich rühmen, daß ich viel von ihr gelernt, mich oft durch ihren Glaubensmuth beschämt gefühlt und sie nicht selten mich aufgerichtet und gestärket habe. Verzeihe, lieber Leser, daß ich dem armen Todtenweibe eine so lange Lobrede hielt! Bei ihrem Andenken treten mir noch jezt die Thränen in die Augen. Achte sie auch nicht

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gering! Sieh, solch ein armes Todtenweiß wird ja auch dir den lezten Dienst erweisen, und möge ste dann, wenn ste deinen Leichnam gereinigt und angekleidet und ehrlich aufs Streu gelegt hat, dann auch wie hier Sitte ist alle die Deinen und die Hausangehörigen zusammenrufen und über deine Leiche eine Todtenfeier halten. Die Todtenfrau betet ein andächtiges Vaterunser (die selige, von der ich sprach, knieete auch dabei nieder), und manchen Spruch und Vers, als:

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Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Hallelujah!“ „Selig sind die Todten, die in dem Herrn sterben" 2c.

„Christi Blut und Gerechtigkeit

Soll sein mein Schmuck und Ehrenkleid,
Damit will ich vor Gott bestehn,
Wann ich zum Himmel werd' eingehn."

Ober:

„So hab ich nun vollendet
Den schweren Lebenslauf,
Mich ganz zu Gott gewendet
Und geh jest himmelauf.

Sehr matt bin ich von Thränen;
Mein Herz ist schwach von Noth,
Von Seufzen und von Stöhnen,
Drum komm, o lieber Tod!"

, Liebste, laßt das Weinen,
Es ist ja ohne Noth,

Gott eilet mit den Seinen
Durch einen felgen Lod,

Eh noch viel Trübsal kommen,
Gott weiß, fie dråuen schon,
Wohl dem, der nun gekommen
Zum schönen Himmelsthron!"

Ade, nun muß ich scheiden!
Welt, ein' gute Nacht!
Zu Himmelsluft und Freuden!
Ihr Liebsten, seid bedacht
Wie ihr mich wollet finden

Im schönen Paradeis,

Da eitel Ueberwinden!

Ein' gute Nacht, ich reis'!"

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"

Bei Kinderleichen: Laffet die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen nicht, denn Solcher ist das Reich Gottes!"

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"

Gott Lob! die Stund ist kommen,

Da ich werd aufgenommen

Ins schöne Paradeis.

Ihr Aeltern dürft nicht klagen,
Mit Freuden sollt ihr sagen:

Dem Höchsten sei Lob, Ehr und Preis!"

Kurz ist mein irdisch Leben,

Ein beffres wird mir geben

Gott in der Ewigkeit;

Da werd' ich nicht mehr sterben,

In keiner Noth verderben,

Mein Leben wird sein lauter Freud!“

Ade! nun seid gesegnet!
Was euch jezund begegnet,
Ist andern auch geschehn;
Viel' müssens noch erfahren.
Nun, Gott woll euch bewahren!

Dort wollen wir uns wiedersehn.“

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,Ach! ich habe schon erblicket

Alle jene Herrlichkeit;

Jezund werd' ich schön geschmücket

Mit dem weißen Himmelskleid;

Mit der güldnen Ehrenkrone
Steh ich da vor Gottes Throne
Schaue solche Freude an,
Die kein Ende nehmen kann."

„Nun hier will ich ewig wohnen,
Vater, Mutter, gute Nacht!
Eure Treu wird. Gott belohnen,
Die ihr habt an mir vollbracht.
Liebste Aeltern und Verwandte,
Brüder, Freunde und Bekannte,
Lebet wohl, zu guter Nacht!
Gott sei Dank! es ist vollbracht."
u. s. w. u. s. w.

Gleicherweise verrichtet die Todtenfrau im Beisein der Leidtragenden die Todtengebete, wenn die Leiche vom Streu in den Sarg gelegt, und nun noch mit weißen Tüchern umwickelt und fein nach Todtenart geziert" und geschmückt ist. Zu den Geschäften der Todtenfrau ge= hört außerdem die Anzeige des Todesfalles bei dem Geistlichen im

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Namen der Angehörigen, die Bestellung des Todtengeläutes bei dem Küster, die Anmeldung des Trauerereignisses bei den entfernteren Ver= wandten, Nachbaren und Freunden des Verstorbenen im Auftrage der hinterlassenen Familie, die Besorgung beim Tischler in Betreff des Sarges, die Bestellung der Träger bei dem Begräbniß und die Einladung zur Folge bei der Beerdigung. In den Dörfern wird allgemein jeder in der Gemeinde Verstorbene, mit Ausnahme der vor der Taufe verstorbenen Kinder, entweder am Todestage selbst oder Tages darauf zu einer bestimmten Stunde (in Hornhausen während des Sommers Morgens um 7 Uhr und während des Winters um 8 Uhr, an Kirchentagen aber unmittelbar nach dem Gottesdienst) beläutet. In den Städten geschieht das Trauergeläut in der Regel nur in be= sonderen Fällen und auf ausdrücklichen Wunsch der Angehörigen; ein ernstes memento mori! Das gewöhnliche Todtengeläut ist gemeiniglich in drei kurze Pulse getheilt. Bei Kinderleichen wird zweimal mit der kleineren Glocke und zulegt mit allen Glocken, bei den Leichen der Erwachsenen dagegen das erste und zweitemal mit der großen Glocke und zum drittenmale mit fämmtlichen Glocken geläutet. Sehr häufig aber findet in Hornhausen auf ausdrücklichen Wunsch der Angehörigen ein außerordentliches Todtengeläut statt, welches, in drei Pulse ge= theilt, eine volle Stunde währt, und mit sämmtlichen Glocken verrichtet wird. Gewöhnlich an dem vierten Tage nach dem Ableben des Verstorbenen findet das Begräbniß (die Beerdigung, das Leichenbegängniß) statt, worauf sich nach dem Sprachgebrauch im engeren Sinne das kirchliche Todtenmaal (officium mortuorum, defunctorum) bezieht. Nach dem Beispiele der alten Christen, welche wie sich aus vielen Zeugnissen der Kirchenväter und den auf uns gekommenen Leichen- und Grabreden (orationes funebres) ergiebt — ihrer Todten= feier durchaus den Charakter der Oeffentlichkeit und Feierlichkeit gaben und es für eine Religionspflicht hielten, dadurch den Verstorbenen die lezte Ehre zu erzeigen, daß man sie zum Grabe begleitete: war ein stilles Begräbniß früher auch in der evangelischen Kirche nicht in der Ordnung, sondern es fand in der Regel unter dem Geläut der Glocken und Absingung von Grabliedern ein Leichenzug und ein längerer oder kürzerer Gottesdienst am Grabe und in der Kirche statt. Es wurden dabei Leichenpredigten von der Kanzel, oder Leichensermone am Altar oder auch nur eine Collecte und Segen gesungen, und bei ersteren auch nach gehaltener Predigt ein kurzer Lebenslauf des Verstorbenen verlesen. In den Städten sind dergleichen öffentliche Leichenbegängnisse mit feierlichem Gottesdienste längst ins Vergessen gekommen. Auf dem Lande aber waren sie vor etlichen zwanzig Jahren an den meisten Orten noch häufig im Gebrauch. Während meiner Amtsführung in Satuelle und Roklum gehörte ein stilles Begräbniß dort zu den selten

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