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Noch will ich für theologische Leser bemerken, daß den ges schichtlichen Erläuterungen zu den mitgetheilten kirchlichen Sitten die seit 1817 in vielen Bänden erschienenen Denkwürdigkeiten aus der chriftlichen Archäologie mit beständiger Rücksicht auf die gegenwärtigen Bedürfnisse der christlichen Kirche von D. Johann Christian Wilhelm Augufti“ zu Grunde liegen.

Für den lezten Abschnitt des Buchs, in welchem die kirchlichen Sitten in Bezug auf das gewöhnliche Leben behandelt sind, habe ich die Sammlungen von Sitten in der Provinz Sachsen, die wir vom Herrn Professor A. Kuhn und Herrn Dr. W. Schwarz, sowie von dem seligen Privatdocenten Emil Sommer haben, zur Ergänzung benußt und dabei immer im Einzelnen citirt. Der Berührungspunkte mit den Schriften meines Sohnes dagegen waren durchs ganze Buch so viele, daß fast immer die einfache Verweisung ohne Auszug genügen mußte.

Ich wünsche, daß mein Buch recht viel zur Erhaltung und Belebung der Sitte beitragen möge. Nicht leicht ist jezt noch Jemand so kurzsichtig, daß er nicht sähe, wie auf der Sitte die Sittlichkeit des Volks ruht. Von der kirchlichen Sitte aber gilt dies insbesondere.

Hornhausen,

Dienstag nach Sanct Trinitatis, den 2. Juni 1858.

Der Verfasser.

Inhalt.

1. Kirchliche Sitten in Bezug auf heilige Tage und Zeiten. S. 1–57. II. Kirchliche Sitten in Bezug auf Derter. S. 58-85.

III. Kirchliche Sitten in Bezug auf Personen. S. 86-99.

IV. Kirchliche Sitten in Bezug auf die einzelnen Bestandtheile des öffent

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lichen Gottesdienstes. S. 100-128.

V. Kirchliche Sitten in Bezug auf die besonderen kirchlichen Handlungen. S. 129-204.

VI. Kirchliche Sitten in Bezug auf die Kirchenzucht. S. 205–246. VII. Kirchliche Sitten in Bezug auf das gewöhnliche Leben. S. 247-308.

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Kirchliche Sitten in Bezug auf heilige Tage und Zeiten.

Der zeitliche Mittelpunkt des kirchlichen Lebens ist der Lag des Herrn (Dies dominica, Dies solis, in christlichem Sinne mit Beziehung auf Chriftum, der als das Licht in die Welt gekommen und als Sonne der Gerechtigkeit die Welt erleuchtet), der gleich anfangs schon im Urchristenthum zur Erinnerung an die Auferstehung Jesu und die Ausgießung des heiligen Geistes an die Stelle des jüdischen Sabbaths gesezt wurde (Apgesch. 20, 7. 1 Cor. 16, 2. Offb. 1, 10). Daher spricht sich ohne Zweifel das kirchliche Leben im Volk äußerlich am stärksten durch würdige Sonntags-Sitte aus. Die folgenden Zeilen wollen zuvörderft ein Bild geben, wie man etwa noch vor funfzig Jahren den Sonntag feierte. Ich entlehne zunächst die Züge dieses Bildes aus dem chriftlichen Leben meiner Dorfgemeinde zu Hornhausen.

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Schon der Tag vor dem heiligen Tage galt als Rüsttag. Man verstand es, warum er Sonnabend" heiße. Es wurden alle Vorbereitungen im inneren wie im äußeren Haushalt getroffen, welche die Würde und die Ruhe des heiligen Tages erfordern. Namentlich trugen die ländlichen Hausherren zur Sommerzeit auch Sorge, daß das grüne Futter für's Vieh zu rechter Zeit herbeigeschafft wurde, damit nicht nöthig sei, es am Sabbath vom Felde zu holen. Meistens schon eine Stunde früher als an den gewöhnlichen Wochentagen hierorts während des Sommers um 5 Uhr, und während des Winters um 4 Uhr erklang, wie wir es jezt noch hören, das Abendgeläut und verkündete mit verdoppelter oder doch mit verstärkter Stimme den Anbruch des bedeutungsvolleren Feierabends. Wo drei Glocken

im Gebrauch waren, pflegte das Ave Maria, wie auch noch in einigen protestantischen Ländern das Abendgeläut zu Ehren der Mutter des Herrn genannt wird, durch das Geläut der mittleren und kleinen Glocke ausgezeichnet zu werden; wo aber nur zwei Glocken im Gebrauch waren, durch das Geläut der großen Glocke, während an den übrigen Wochentagen nur die kleine Glocke ertönte. Nach dem Geläut wurde dreimal, an einigen Orten drei mal dreimal, die Betglocke angeschlagen. Bald nun ruhete die alltägliche Arbeit und es sammelten sich die Hausgenossen um den Abendtisch. Wie immer, so wurde auch jest sowohl vor als nach Tische gebetet. Unmittelbar aber nach dem Effen folgte noch ein Hausgottesdienst, mit dem auch sonst wohl in der Woche der Arbeitstag beschlossen wurde, der aber am allerwenigsten ohne die dringendsten Hindernisse am lezten Wochentage ausfiel. Jeder griff nach dem Gesangbuch. Der Hausvater verwaltete sein Priesteramt. Er bestimmte die Lieder, welche gesungen werden sollten und leitete den Gesang. Zunächst wurde ein Abendlied angestimmt. Darauf folgte der Hauptgesang, je nach der verschiedenen Zeit des Kirchenjahrs oder den besonderen Umständen und Verhältnissen des öffentlichen und häuslichen Lebens ausgewählt... Diesmal ein Advents - oder Fastenlied oder ein anderes Lied in Bezug auf die heilige Geschichte des Herrn. Ein anderes Mal ein Buß- und Betlied in gemeinen Nöthen. Wieder ein anderes Mal ein Trostlied in allerlei Kreuz und Leiden. Endlich noch ein anderes Mal ein Lob- und Danklied nach Errettung aus Noth und Gefahr und an besonderen Freudentagen. Nach Beendigung dieses Hauptgesangs wurde dann aus der Bibel das Sonntags-Evangelium und darauf aus dem dem Gesangbuche angehängten Gebetbüchlein der Abendsegen andächtig vorgelesen, dem jedes Glied der kleinen Hausgemeinde der Reihe nach noch ein besonderes Gebet aus dem Gedächtniß hinzufügte, als:

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mein Haus;

So wie der Abend auf den Tag,
So folgt der Tod dem Leben nach;
Ich zieh das Kleid des Leibes aus,
Und man verschließt den Sarg,
Ich geh ins Grab, wie jezt zur Ruh,
Man decket mich mit Erde zu,
Da schlaf ich eine lange Nacht,
Bis ich am jüngsten Tag erwacht,
Vor Jesu, meinem Richter, steh'
Und mit Ihm in die Freude geh'.
Herr! laß mich ja vergessen nicht
Tod, Auferstehung und Gericht,
Und alle Tage dieser Zeit
Bereit sein zu der Ewigkeit!
Amen.

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