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Poesie und Leben, diesen traurigen Bruch zwischen den inneren. Bildungsidealen und dem åußeren Dasein aufzuheben.

Die hohen Ideale und Ziele åchter harmonischer Menschenbildung, wie sie unsere große klassische Literaturepoche in ernsten und unablässigen Bildungsmühen gefunden und in unsterblichen Dichtungen in Aller Herzen geschrieben hat, sind unverlierbar. Sind wir Deutschen in unserem Fühlen und Denken, in unserem Verhalten gegen die Sahungen der Kirchenlehre und der äußeren Sitte, freier und unerschrockener als die Engländer und die romanischen Völkerschaften, so haben wir dies lediglich der großen Erbschaft zu danken, welche wir von Kant und von Goethe und Schiller empfangen haben.

Und endlich sind wir in eine neue Epoche unserer Volksentwickelung getreten. Die gewaltigen Ereignisse der letzten Jahre haben die Thaten der Båter vollendet. Aus Privatmenschen sind wir politische Menschen geworden, dem Geist haben wir den entsprechenden Körper, der Freiheit und Schönheit höchster Bildung haben wir den naturnothwendigen Grund und Abschluß eines mächtigen und freien Volkslebens, einer schönen und lebenswerthen Wirklichkeit gegeben.

Gewiß war es einseitig und nur ein Zeugniß der politischen Unreife der Zeit, wenn Schiller in seinen inhaltsvollen Briefen «Ueber die ästhetische Erziehung des Menschen« den allgemeinen politischen Lehrsatz aufstellen wollte, daß man, um das politische Problem in der Erfahrung zu lösen, durch das åsthetische den Weg nehmen müsse, weil es die Schönheit sei, durch welche man zu der Freiheit wandere; Schönheit und Freiheit stehen in unauflöslichster Wechselwirkung. Aber Thatsache ist, daß die deutsche Geschichte seltsamerweise diesen Gang genommen hat.

Wir haben wahrlich nicht Ursache, über diesen scheinbaren Umweg, der uns zum ersten Bildungsvolk der Welt gemacht hat, mit der Geschichte zu hadern. Nur wird es darauf an=

kommen, daß wir in der Sorge und Wirrniß unserer neuen politischen Arbeit die hohen Bildungsideale unserer großen Denker und Dichter nicht aus den Augen verlieren, sondern sie mit voller Bewußtheit immer mächtiger und mächtiger ausgestalten und verwirklichen.

Drittes Buch.

Das klassische Zeitalter der deutschen

Literatur.

Erster Abschnitt.

Die Sturm und Drangperiode.

Erstes Kapitel.

Herder.

1.

Johann Gottfried Herder, geboren am 25. August 1744 zu Mohrungen, einer kleinen Stadt in Ostpreußen, war Lehrer an der Domschule und Prediger an den vorstädtischen Kirchen zu Riga, als er seine ersten Schriften veröffentlichte. »>Fragmente über die neuere deutsche Literatur. Drei Sammlungen. Riga bei Johann Friedrich Hartknoch 1767«. Und: »Kritische Wålder, oder Betrachtungen, die Wissenschaft und Kunst des Schönen betreffend. Drei Wäldchen. Ebendaselbst 1769.«

Diese Schriften schlossen sich an Lessing an, aber sie suchten. dessen Anregungen selbständig fortzubilden. Die Fragmente waren eine weitere Ausführung und Kritik der Literaturbriefe; die kritischen Wälder waren eine weitere Ausführung und Kritik des Laokoon und der Antiquarischen Streitschriften gegen Klot.

Es bezeichnet treffend die wunderlich gemischte Empfindung, welche das erste Auftreten Herder's bei den nächsten Zeitgenossen

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